Forum: Platinen Erfahrungen mit Planfilmen


von Henrik (Gast)


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Hallo alle zusammen,

ich bin zwar mit meinen bisherigen
Platinen-Ergebnissen recht zufrieden, aber nun kam mir ein Verfahren
wieder vor die Nase, dass ich bisher ignoriert habe und nun neugierig
geworden bin.
Es handelt sich um das sog. "Planfilm"-Verfahren, dass ein umkopieren
eines gedruckten Layouts auf einen Film vorsieht. Dies findet wohl
vorallem dann Anwendung, wenn absolute lichtundurchlässigkeit gefragt
ist, wie das z.B. Laminate erfordern. Leider waren die Informationen
aus dem Internet recht dürftig. Die Beschreibung unter dem Link
http://www.goblack.de/desy/sc12chip/tips/layout.html ist irgendwie
merkwürdig, weil der Film wohl garnicht entwickelt wird.
Hat damit jemand Erfahrung? Ich weiss, dass "Tippfix" einmal kurz
erwähnte, dass er dieses Verfahren anwendet, mehr hat er aber nicht
gesagt.
Soweit ich das verstanden habe, muß zuerst ein Layout normal gedruckt
werden und anschließend damit der Planfilm kurz belichtet und
entwickelt werden.
Soweit die Theorie.
Könnte da mal jemand aus der Praxis berichten?

Gruß Henrik

von Spok (Gast)


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Die benutzen den Planfilm nur als Layoutfolie ohne Entwicklung. Also
nichts mit Belichtung und anschließend Entwicklung.
Planfilme besitzen eine sehr steile Gradation und geben keine Grautöne
wieder. Es gibt also nur schwarz oder weiß. Normalerweise wird dieser
Film in Reprokameras verwendet und im Entwicklungsgerät entwickelt.
Unter Benetzung werden je eine Positiv- und Negativfolie
zusammengewalzt. Nachdem die Übertragung erfolgt ist, werden beide
Folien getrennt und das Endprodukt gewässert. Als
Dunkelkammerbeleuchtung eignet sich Rotlicht.
Bei AGFA heißt das Material COPYPROOF und ist nicht billig.
MfG

von Henrik (Gast)


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Welchen Sinn macht das? Wenn man den Film ohne Entwicklung einsetzt wird
er doch komplett durchsichtig (bei Positiv-Matrial)!(?) Da kann man ja
direkt normale Folie verwenden. Sinn sehe ich darin erst, wenn man
hingeht und zuerst den  Film kurz mit dem Layout belichtet und
anschließend entwickelt, so dass er dauerhaft UV beständig (und
vorallem an den schwarzen Stellen undurchlässig) ist.
Oder habe ich das falsch verstanden?
Was meinst du übrigens mit "gewässert"; mit welcher Lösung muss man
das Material den entwickeln?

Gruß Henrik

von Michael (ein anderer) (Gast)


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@Henrik:

Steht doch alles auf der Seite, zu der Du den Link gepostet hast. Die
verwenden den Planfilm einfach als bessere Folie zum Bedrucken.

von Thommi (Gast)


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Ich denke das der Planfilm so gut funktioniert, weil er eine extrem gut
und sauber beschichtete Oberfläche hat. Ich hab mal gelesen das der
Film aus einer Folie besteht der mit einer Art Gelatineschicht versehen
ist, wo die Lichtempfindlichen Körnchen drin sind. Vielleicht nimmt
diese Schicht die Tinte besonders gut auf. Wenn man sich normale
Inkjetfolie betrachtet, siht man das die Schicht nicht besonders sauber
und gleichmäßig aufgetragen ist.

von harry (Gast)


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hi,
das copyproof system von agfa hatte ich einige jahre, es ist nicht so,
dass es ohne entwickler auskommt, nur nennt sich die brühe aktivator
und wird in einer kleinen walzenmaschine gehandlet. der aktivator hält
sich 3 monate, 'richtige' filmentwickler machen nach max. 6 wochen
(total ausgereizt) schlapp. als teuer kann man's nicht gerade
bezeichnen, ich hab damal für'n a4 ca. 1,50 mark gelöhnt, das preis /
leistungsverhältnis war ok, die abbildungsschärfe war enorm. etwas
ähnliches gab's von kodak, film auf papiervorlage, von oben(!)
belichten und ab in den aktivator, war ebenso gut aber teurer.
mittlerweile lass ich in einer druckerei meine filme 'mitlaufen', da
entfällt halt der chemiekram komplett.
gruss, harry

von Henrik (Gast)


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@Michael (ein anderer)
Ich konnte mir nur nicht vorstellen, das jemand dieses Material so
verwendet, wenn man mit ein wenig mehr Aufwand ein Ergebniss erzielen
könnte, das besser als alles andere ist.

@Harry: Genau auf so eine Antwort habe ich gehofft! Könntest du das
bitte noch etwas genauer beschreiben?
War das problematisch mit der Belichtung?
Wie hat man das entwickelt (reichte ins Bad eintauchen und abspülen)?
Braucht man unbedingt diese Walzenmaschine?
Woraus ist der Entwickler und kann man ihn selbst ansetzen?
Wie giftig ist das Zeug?
Wie lagert man das?
Wo kriegt man das für wieviel?

Entschuldige bitte, dass ich dich damit so überfalle, aber ich kenne
niemand, der davon Ahnung hat und für diesen Zweck passende Seiten habe
ich auch nicht gefunden.

Gruß Henrik

von harry (Gast)


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hi,
findest du auch nicht mehr, ich hab damit vor 15 jahren an der
reprokamera gearbeitet, schon da wurde es als 'sparfilm' verachtet.
die belichtung war total unproblematisch, zu kurz - film blieb
durchsichtig, im (zeitlich) korrekten bereich - perfektes ergebnis, zu
lang, der film wurde komplett rabenschwarz. die zeitspanne für 'ne
gute belichtung lag schon so im 20sekunden bereich, das zeug ist nicht
als sehr empfindlich zu bezeichnen. in der dunkelkammer hatten wir
ulano-folie (oranges farbfilter), darauf reagiert der film nicht, dank
neonröhren (2x60watt) in ulano hatten wir's bei der arbeit (fast)
taghell.
der film besteht aus 2 bogen beschichteter polyesterfolie, die eine
wird belichtet, dann müssen beide an den schichtseiten mit dem
aktivator benetzt sein (kann sicher auch ohne die walzenkiste
passieren, die macht das leben halt leicht), dann bleiben die beiden
folien für ca. 30 sekunden im kontakt, die belichtete folie reagiert
mit der 'empfängerfolie' und die wird an den nicht belichteten
stellen rabenschwarz. danach abwaschen und ab auf die wäscheleine, der
film hat 'ne dichte von 3.3, man sieht also nicht mal 'nen 1000w
bauscheinwerfer durch, selbst wenn man sich schon die nase anbrutzelt.
den entwickler kann man sicher selbst ansetzen, es ist natriumhydroxid
drinne und noch irgendwas. aber die fertigbrühe ist so billig gewesen
(5l kanne für 20 mack) das hat ewig gehalten, bei mir 1 jahr.
das zeug ist reichlich ungiftig, 'ne wildgewordene hausfrau die mit
rohrfrei agiert arbeitet mit der 1000fachen konzentration. ich hab's
damals - mit dem segen der gewerbeaufsicht - in den abguss gespült, im
wesentlichen ist der 'entwickler' 'ne lauge, das tut niemandem weh.
blöd wird's ja erst wenn alkaloide oder cyanide mit in der brühe
schwimmen, da krepiert einiges dran, aber seife hat noch niemanden
umgebracht. ich hab auch mal mit rohrfrei entwickelt, aber nur in
notfällen, da is noch was drinne was die geschichte schlierig und
fleckig macht.
so jetzt, wie lagert man was? den film inner schublade, lichtdicht
natürlich, die werden in einem schwarzen beutel im karton geliefert,
das reicht. die brühe hab ich immer offen stehenlassen, ist nicht so
doll weil's irgendwann oxydiert, aber ich war halt faul (und bin's
noch). wo man den kram herkriegt und ob überhaupt weiss ich nicht, ich
kann mal gelegentlich bei 'nem ex-kollegen nachfragen, der war ganz
vernarrt in das copyproof, wenn's das noch gibt arbeitet er auch 100%
noch damit. die kodakschiene hab ich 'geerbt' wo man die herkriegt
weiss ich nicht. aber du kannst mal im bereich 'grafischer
fachhandel' oder 'druckereibedarf' nachforschen, verarbeitet wurde
das alles im reprostudio, aber die gibt's alle nicht mehr.
grüssens, harry

von Henrik (Gast)


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Wunderbar, jetzt weiß ich alles, was ich wissen wollte. Hört sich doch
sehr gut an die Sache. Danke dir Harry! Entwickeln also wie normale
Platinen, nur in wahrscheinlich andererem Verhältniss. Belichten
scheint also auch unproblematisch zu sein. Das klingt alles sehr gut in
meinen Ohren. Ein besseres Layout kriegt man wohl nicht. Ok, vielleicht
etwas kantenschärfer mit nem Laserplotter, aber das liegt ja nur am
Drucker, der die Vorlage liefert.

Nochmals danke Harry!

Gruß Henrik

von Henrik (Gast)


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Was ich noch fragen wollte:
Enthalten diese Filme Silber oder sonstige Metalle?

Danke,

Gruß Henrik

von harry (Gast)


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ooops, bissl spät.
wenn ja verbleibt die angelegenheit auf einer der beiden folien. es
handelt sich ja um so eine art transfer-prozess, eine folie reagiert
mit der anderen unter zusatz vom aktivator, der prozess selbst läuft
zwischen den folien ab. in der aktivatorbrühe findet sich meines
wissens auch nach monaten kein quentchen silber.
gruss, harry

von Henrik (Gast)


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@ harry : Ich habe da noch was gefunden:
http://www.kodak.com/eknec/PageQuerier.jhtml?pq-path=3902&pq-locale=en_US
Da es den Copyproof nicht mehr gibt, habe ich mal nach Alternativen
gesucht. Ist das zufällig so ein Film(er scheint für Duplikate zu sein
ist UV-empfindlich)?
Wenn man so etwas noch kriegt, sollte es schon einer sein, der sich mit
NaOH entwickeln lässt. Ich brauche auch kein Positiv und Negativ. Eines
von beiden würde mir reichen.

Gruß Henrik

P.S.: Habe auch mal etwas von einem Zeug names Rapidoprint gelesen,
leider gibts das wohl auch nicht mehr.

von harry (Gast)


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hi,
der film wäre ganz ok, aber wenn der in konvetionellen
entwickleranlagen entwickelt werden kann sieht's mies aus mit naoh. in
den 'normalen' entwicklern ist hydrochinon (zum entwickeln) und
kaliumhydroxid (als ph-puffer) enthalten. den puffer könnte man durch
naoh ersetzen. es gibt auch noch entwickler, die angeblich kein
hydrochinon enthalten, z.b. adefo rt50c, da steht auf der packung, dass
kaliumcarbonat drinne is, wahrscheinlich noch mehr, was die aber lieber
nicht draufschreiben.
gruss, harry

von tippfix (Gast)


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@ Henrik

schau mal im Thread "Lebensdauer prof. Folien " rein , hatte es zu
spät gesehen, dann würde es hier stehen.

ich würde dir bei bedarf UV-Planfilm (A3) und Entwickler in kleinen
Mengen abgeben können, das Material ist aber leider nicht ganz billig.
Das Knoffhoff dazu kaspern wir dann per Mail aus.

Gruß
Tippfix

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