Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik non inductive resistor


von Olaf K. (olafk)


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Hallo zusammen,

ich habe einen netten Audio-Leistungsverstärker (DX Blame ST) gebaut (im 
Bild noch unverdrahted) und er funktioniert auch sehr gut. Anstelle der 
non-inductive-Widerstände (Mills) für die Emitterwiderstände der 
Ausgangstransistoren habe ich die einfachen 5W-Drahtwiderstände von 
Reichelt genommen, da mir als totaler Audio-Anfänger einfach die Kosten 
zu hoch waren (30 Cent <> 4-5Euro bei Digikey).
Mir ist schon klar, dass so ein Widerstand eine Spule am Emitter 
darstellt, die dort sicher nicht erwünscht ist. Völlig unklar ist mir 
jedoch, ob dies wirklich einen spürbaren Unterschied in der Qualität 
ausmacht, da mir einfach die Erfahrung fehlt.
Vielleicht kann ja mal einer der Experten was dazu sagen. Interressant 
wäre noch, wo man sowas als Amateur zu erträglichen Preisen bekommt.

Grüße
Olaf

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Der TO redet wohl über dieses Ding hier:
http://users.tpg.com.au/users/gerskine/dxamp/

von Olaf K. (olafk)


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Genau.

von Olaf K. (olafk)


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von Klaus R. (klara)


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Hallo,
für Audio-Zwecke halte ich non-inductive-Widerstände für übertrieben.
Aber wenn es sein muss, Reichelt hat ganz neu etwas passendes im 
Katalog.

CRA2512 R100E
SMD- Widerstand
• 0,1 Ohm
• 1%
• 3W
• +/- 75ppm

http://www.reichelt.de/SMD-1206-0-0-Ohm-9-1-Ohm/CRA2512-R100E/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3086&ARTICLE=120163&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&;

Laut Datenblatt beträgt die Induktivität nur 5 nH. Das entspricht bald 
der entsprechenden Induktivität einer Leiterbahn. Mit zwei Stück in 
Reihe hast Du Deine 0,22 Ohm, bzw. 0,2 Ohm und sogar in engerer Toleranz 
als Drahtwiderstände.

Bei 100KHz haben die dann pro Stück ein L von 3,14 mOhm.
Gruss Klaus.

von ArnoR (Gast)


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> Völlig unklar ist mir jedoch, ob dies wirklich einen spürbaren
> Unterschied in der Qualität ausmacht

Naja, so kann man das nicht sagen. Die Induktivität der 
Emitterwiderstände bildet mit dem Lastwiderstand/Lastimpedanz einen 
zusätzlichen Tiefpass in der Gegenkopplung. Dadurch wird die 
Phasenreserve des Verstärkers kleiner und die Schwingneigung bzw. das 
Überschwingen bei Pulsen nimmt zu.

Ich hab mal bei einem Verstärker von mir in der Simulation 100nH und 1µH 
eingesetzt. Schon bei 100nH hat man eine erhebliche Verschlechterung des 
Frequenzgangs und der Sprungantwort, 1µH macht eine Resonanzüberhöhung 
von 10dB wo vorher ein kritisch gedämpftes Verhalten (Phasenreserve~90°) 
war, der Verstärker ist dann unbrauchbar. Allerdings ist das auch ein 
sehr schneller NF-Verstärker mit B=10MHz.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Halo Arno,
> Frequenzgangs und der Sprungantwort, 1µH macht eine Resonanzüberhöhung
> von 10dB wo vorher ein kritisch gedämpftes Verhalten (Phasenreserve~90°)

Fuer 1uH musst Du aber schon gewaltig wickeln!
Und ich denke nicht, dass wir hier ueber einen KW-Verstaerker bei 10MHz 
reden.
Fuer mich gehoert das in die Kategorie "vergoldete Kabel" und andere 
Esoterik.

Gruss

Michael

von ArnoR (Gast)


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> Fuer 1uH musst Du aber schon gewaltig wickeln!

Ja, die hochohmigeren Widerstände haben auch recht viele Windungen. Aber 
selbst 100nH wären mir entschieden zu viel.

> ueber einen KW-Verstaerker bei 10MHz reden.
> Fuer mich gehoert das in die Kategorie "vergoldete Kabel" und andere
> Esoterik.

Ich bin auch ein Gegner der audiophilen Esoterik, aber das hier hat 
damit absolut nichts zu tun. Wenn man einen guten Verstärker haben will, 
der über den gesamten(!) NF-Frequenzgang niedrige Verzerrungen haben 
soll, dann muss man die Schaltung eben so entwerfen, dass die erste 
Polfrequenz  bei 10kHz liegt (die Oberwellen hört man dann nicht mehr) 
und dazu noch eine möglichst hohe Leerlaufverstärkung für die 
Gegenkopplung. Bei 60dB Schleifenverstärkung kommt man so zu 10MHz, nur 
um bis zu 10kHz ein gutes Verhalten zu haben.

von Olaf K. (olafk)


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Super, danke für die ausführlichen Antworten. Darunter kann ich mir 
jetzt eher etwas vorstellen.
Der Hinweis auf die SMD-Widerstände ist natürlich sehr brauchbar. Damit 
kann man sicher auch beim Layout jede Menge Platz sparen.

Grüße
Olaf

von Georg W. (gaestle)


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Wenn die Induktivität an dieser Stelle so entscheidend ist müsste man 
den Aufbau doch konsequenterweise auf SMD umstellen um die Länge der 
Zuleitungen zu minimieren? Schließlich kommt ja schon die Zuleitung des 
induktivitätsfreien Widerstands (gibt es das überhaupt?) auf etwa 1nH 
pro 1mm Länge.

von ArnoR (Gast)


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> Wenn die Induktivität an dieser Stelle so entscheidend ist...

Wie stark sich die Induktivität auswirkt, hängt vor allem von der 
Bandbreite des Verstärkers ab. "HiFi"-Verstärker mit 100kHz Bandbreite 
funktionieren auch mit Drahtwiderständen problemlos.

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