Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Subtrahierer versus nichtinvertierender Verstärker


von Chris H. (Firma: Negal) (chrisleebear)


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Hallo Miteinander

Ich habe nun schon Stunden damit verbracht und Kollegen befragt, keiner 
weiss die Antwort so recht.

Es geht um eine Shunt-Strom-Messung welche sich im negativen Potential 
eines 10A-Netzteils befindet. Für die Auswertung dieser Messung kommen 
im Prinzip der Nichtinvertierende Verstärker oder ein Subtrahierer in 
Frage.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:Op-subtrahierer.png

Unterscheiden tun sich die beiden durch den R7. Die Verstärkung ist in 
der Schaltung auf fast 200 (ja ich weiss das ist hoch) eingestellt. Es 
spielt also keine Rolle ob die Verstärkung 1 + R2/R1 oder eben nur R2/R1 
beträgt.

Ich habe das Gefühl dass es sinnvoll wäre einen Differenzverstärker 
einzusetzen da ich meine dass der genauer Arbeitet. Wissen tue ich es 
aber nicht. Kann mir jemand sagen welche Schaltung verwendet werden soll 
und warum sie besser arbeitet?

Für eure Hilfe bedanke ich mich im Voraus bestens!

Viele Grüsse

Chris

von Michael A. (micha54)


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Hallo,

der wesentlichste Unterschied ist, daß der Subtrahierer seine 
Eingangsimpedanz gegenüber 0V hat, weil der Summenpunkt bei Offset 0V 
und V-> unendlich immer auf diesem Wert gehalten wird.

Beim nicht-invertierende dagegen schwebt der Summenpunkt auf einer 
Spannung entsprechend der Eingangsspannung und dem 
Spannungsteilerverhältnis.

Im Extremfall können also Eingangsströme auftreten, die nicht mehr der 
Eingangsspannung proportional sind. Vor allem wirken die Spannungen der 
Eingänge aufeinander ein, was dann zu Fehlern führt.

Gruß,
Michael

von DNS (Gast)


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Im Prinzip reicht ein nichtinv. Verstärker.

Der Widerstand R4 in deinem Bild muss direkt am Shunt auf Masse liegen. 
Das ist dann auch das Bezugspotential für die Ausgangsspannung des 
Verstärkers. (Spannungsabfälle in der Masse durch den Ausgangsstrom 
beachten.)

von Chris H. (Firma: Negal) (chrisleebear)


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Besten Dank für eure Antworten. Kann man sagen wenn ich den R4 sehr nahe 
am Shunt anschliessen kann genügt ein invertierender Verstärker, wenn 
ich noch etwas auf dem Print herumfahren muss hilft der Einsatz von R7 
um Störungen zu unterdrücken?

Wie siehts mit Common-Mode-Empfindlichkeit der beiden Schaltungen aus? 
Gibt's da Unterschiede?

von Kai K. (klaas)


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>Wie siehts mit Common-Mode-Empfindlichkeit der beiden Schaltungen aus?
>Gibt's da Unterschiede?

Ja natürlich gibt es dort Unterschiede! Das ist doch gerade einer seiner 
Hauptvorteile des Differenzierers, Gleichtaktstörungen wegzurechnen.

Zeig uns doch mal einen Schaltplanauszug aus der Umgebung des Shunts, 
damit wir checken, was du überhaupt machen willst.

von UR-Schmitt (Gast)


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Vieleicht sagst du einfach mal welche Spannungen zu Masse genau 
auftreten, welche Spannung du am Ausgang brauchst und welche 
Genauigkeit/Auflösung du benötigst.
Zahlen und Fakten
Fang damit an: Welche Genauigkeitsklasse hat dein Shunt?

von Chris H. (Firma: Negal) (chrisleebear)


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Dankeschön!
Also rechnen kann ich die Sache dann schon selber, ich möchte einfach 
gerne wissen welche Schaltung besser geeignet ist. Die Schaltung soll in 
verschiedenen Geräten zum Einsatz kommen. Momentan sieht's etwa so aus 
dass ein Shunt von 2mR eingesetzt wird. Der nominale Strom ist 10A, die 
Spannung überm Shunt beträgt somit 20mV. Der Shunt ist im GND eingebaut.

(Der Shunt ist mir zu klein, ich will einen Shunt mit rund 6mR haben, 
damit die Abweichung durch die Offsetspannung des OP's nicht so krass 
ins Gewicht fällt.)

Als OP verwenden wir einen LM358A. Ich weiss dass es schöne Lösungen mit 
einem Curren Monitor z.B. INA202 geben würde, Problem ist die sind zu 
teuer, wir bleiben beim OP.
Der OP ist wie schon erwähnt als nichtinvertiertender Verstärker 
beschaltet wobei R1 =  1.18k (Parallelschaltung von 2 Widerständen)und 
R2 = 220k sind. Die Verstärkung ist A = 1 + R2/R1 = 187.  Die 
Ausgangsapnnung soll bei 10A so etwa 4V sein. Wissen will ich ob es 
schlau wäre am positiven Eingang des OP's noch einen R2 (220k) gegen 
Masse zu schalten, also die Schaltung als Differenzverstärker 
auszuführen. Soweit ich gehört habe bringt's eigentlich nur Vorteile, 
oder?

von Kai K. (klaas)


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Ist der OPamp direkt beim Shunt? Also sieht er die echte Masse?

Welche Bandbreite hast du?

von Chris H. (Firma: Negal) (chrisleebear)


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Der OP ist ziemlich nahe beim Shunt, ist weniger als 1cm Print 
dazwischen.
Die Bandbreite ist klein, die Schaltung darf träge sein.

von Falk B. (falk)


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@Chris Härtsch (Firma: Negal) (chrisleebear)

>dass ein Shunt von 2mR eingesetzt wird. Der nominale Strom ist 10A, die
>Spannung überm Shunt beträgt somit 20mV. Der Shunt ist im GND eingebaut.

>(Der Shunt ist mir zu klein, ich will einen Shunt mit rund 6mR haben,
>damit die Abweichung durch die Offsetspannung des OP's nicht so krass
>ins Gewicht fällt.)

>Als OP verwenden wir einen LM358A. Ich weiss dass es schöne Lösungen mit

Mit dieser ollen Gurke? Die hat typisch 2, max. 7mV Offsetspannung und 
das bei 20mV Vollausschlag? Selbst 60mV wären da noch nicht so dolle.
Nimm einen anderen OPV, die gibt es auch mit garantierten 1mV und 
weniger für gutes Geld.

>schlau wäre am positiven Eingang des OP's noch einen R2 (220k) gegen
>Masse zu schalten,

1K8, nicht 220K.

also die Schaltung als Differenzverstärker
>auszuführen. Soweit ich gehört habe bringt's eigentlich nur Vorteile,
>oder?

Eingangsstromkompensation. Kann man machen, bringt aber nicht so viel.

1k8*250nA(max) = 0,45mV, typisch eher 0,1mV.

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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@  Chris Härtsch (Firma: Negal) (chrisleebear)

>Der OP ist ziemlich nahe beim Shunt, ist weniger als 1cm Print
>dazwischen.

Auch mit nur 1cm kann man sich ins Knie schießen, wenn die sternförmige 
Stromverteilung nicht stimmt. Stichwort Vierdrahtmessung.

von Chris H. (Firma: Negal) (chrisleebear)


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Hallo Miteinander

Das mit der Vierdrahtmessung ist klar, danke. Der OP ist gegeben, sorry 
da darf ich nicht mehr diskutieren, ausser man findet einen besseren der 
billiger ist.

Ich meine tatsächlich 220k gegen Masse. Was ist besser, invertierender 
Verstärker oder Subtrahierer?

Gruess

Chris

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