Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Seltsame Gegenkopplung am OPV


von Sven P. (Gast)


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He,

aus dem Datenblatt des ADC08060 von TI:
Zwei Operationsverstärker speisen die Referenzeingänge des Wandlers. Der 
verbaute OPV-Typ ist gut für kapazitive Last geeignet und bleibt stabil, 
denn die Referenzeingänge sind laut Datenblatt kapazitiver Natur.

Prinzipiell ist das ein Spannungsfolger -- nur was macht der Kondensator 
in der Gegenkopplung?
Für einen idealen OPV würde ich einfach ansetzen: Es fließt kein Strom 
in den invertierenden OPV-Eingang. Also fließt nach einer irgendwie 
gearteten Stromteilung auf R und C auch kein Strom durch R. Es fällt 
also keine Spannung drüber ab, sodass die Gegenkopplung einfach 
kurzgeschlossen ist.

Ist sie im Kleinsignal ja ohnehin schon durch den Kondensator.

Wo ist der Denkfehler? Ja hamse denn wirklich die 2µA Biasstrom dafür 
benutzt?

Vielen Dank und Grüße,
S.

von Georg A. (georga)


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> nur was macht der Kondensator in der Gegenkopplung?

Tiefpassfilter würde ich sagen.

> Ja hamse denn wirklich die 2µA Biasstrom dafür benutzt?

Eher die Eingangskapazität ;)

von Christian B. (casandro)


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Tiefpass würde ich auch sagen. Damit kriegst Du das Rauschen eventuell 
kleiner. Bei höheren Frequenzen baut man auch gerne ein kleines C in die 
Rückkopplung um den Verstärker zu stabilisieren.

von Dietrich L. (dietrichl)


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und/oder Impedanzwandler, um den Spannungsteiler an den "+"-Eingängen 
nicht zu belasten.

Gruß Dietrich

von Kai K. (klaas)


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>Prinzipiell ist das ein Spannungsfolger -- nur was macht der Kondensator
>in der Gegenkopplung?

Kompensiert die durch die kapazitive Last verursachte "Phase Lag" durch 
eine "Phase Lead" und stabilisiert dadurch die Gegenkopplung. Stichwort 
"Phase Margin"...

von Sven P. (Gast)


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Aber wohin kompensiert der denn?

Ich kenne ja den aktiven Tiefpass, aber da arbeitet die Rückkopplung 
aufs Eingangssignal und bildet mit der Impedanz des Eingangssignales 
einen komplexen Teiler.

In der Schaltung aus dem Datenblatt aber (idealer OPV angenommen) ist er 
doch theoretisch wirkungslos! Das beschrieb ich ja eingangs -- kein 
Strom durch den Widerstand (da kein Strom in den OPV-Eingang), also kein 
Spannungsabfall -- die Parallelschaltung aus R und C könnte ich durch 
Draht ersetzen.

Die dynamischen Eingangskapazitäten sind im Datenblatt nicht angegeben, 
also kann ich die auch schlecht analytisch behandeln...

von Kai K. (klaas)


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>Aber wohin kompensiert der denn?

Na, auf die Streukapazität vom "-" Eingang des OPamp nach Masse.

>In der Schaltung aus dem Datenblatt aber (idealer OPV angenommen) ist er
>doch theoretisch wirkungslos!

Was hast du denn in der Schaltung? Den idealen oder realen OPamp??

>Die dynamischen Eingangskapazitäten sind im Datenblatt nicht angegeben,
>also kann ich die auch schlecht analytisch behandeln...

Bei der doppelten Eingangsstufe des LM8272 (input rail to rail !) kann 
da einiges ein Streukapazität zustande kommen.

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