Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transimpedanzwandler und Vorspannung an Photodiode


von Steffen J. (deldri)


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Hey,

ich würde gerne meine Photodiode mit einer Vorspannung betreiben um 
deren Kapazität zu reduzieren. Mit 5V Vorspannung erhalte ich etwa 5pF. 
Vorher waren es 50pF (SFH250V).

Allerdings traue ich den Messwerten noch nciht so recht.
Ich stelle es mir in etwa so vor:
5V->Diode in Sperrrichtung-> -IN des OPAMPs.
Restliche beschaltung wie gewohnt. 1M oder 10M zum Rückkoppeln (evtl mit 
zusätzlichen Kondensator) und +IN auf Masse.

Oder muss ich 5V->Diode i.Sperrr. ->Widerstand->Masse schalten und die 
Spannung am Widerstand mit einem normalen OP verstärken? Ist das nicht 
eher die "unelegante" Lösung?

Die normale Transimpedanzwandler-Schaltung liefert mir leider einen 
permanenten Spannungsdrift, der sich eifnach nicht in den Griff bekommen 
lässt.

Ursprünglich war es ein OPA380. Zu testzwecken nutze ich derzeit den 
LM2902. Habe auch noch andere OPs mit niedrigen Eingangsstrom vorliegen.

Ich wunder mich ohnehin warum die Spannung driftet!
Nach 30min sinkt die Ausgangsspannung um etwa 5,5%. Nach 15Std um 8,5%. 
Ist eine e-Funktion und lässt sich jederzeit erneut rekonstruieren.

Hat wer von euch eine Ahnung warum die Spannung wegdriftet?
Habe einfach mal die Kapazität der Photodiode mit der Eingangsimpedanz 
des OPA380 multipliziert, was eine Zeitkonstante von 8,33min entsprach. 
Aber wäre das überhaupt eine Erklärung?!

Wie kann es sein, dass der dafür geeignete OPA380 mit einer ganz 
normalen beschaltung dennoch driftet.....



Steffen

edit: Danke fürs verschieben. Der nachgeschaltete uC spielt wahrhaftig 
keine Rolle

: Verschoben durch Moderator
von Ulrich (Gast)


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Es geht schon der normale TIA, so wie im 1. Vorschlag. Der OP braucht 
aber ggf. eine Bipolare Spannungsversorgung.

Für die Drift gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Wenn die Schalung 
im Prinzip geht, sollte das nicht die Zeitkonstante aus Diodenkapazität 
und Eingangswiderstand sein. Möglich wäre z.B. die Drift durch die 
Erwärmung des OPs: entweder direkt über den TK des Offsets, oder ggf. 
beim 10 M Widerstand über den Leckstrom.

Der OPA380 ist recht schnell - wenn man die Geschwindigkeit nicht 
braucht, ist eine langsamerer OP eher einfacher vom Schwingen 
abzuhalten. Den Kondensator in der Rückkopplung wird man vermutlich 
schon brauchten, ggf. auch nur 1 pF. Wie schneller muss der Verstärker 
denn werden, und wie viel Licht ist zu erwarten ?

von Kai K. (klaas)


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>Nach 30min sinkt die Ausgangsspannung um etwa 5,5%.

5,5% von was?

>Wie kann es sein, dass der dafür geeignete OPA380 mit einer ganz
>normalen beschaltung dennoch driftet.....

Welcher Opamp jetzt? Der LM2902 oder OPA380??

>Oder muss ich 5V->Diode i.Sperrr. ->Widerstand->Masse schalten und die
>Spannung am Widerstand mit einem normalen OP verstärken?

Nein, der klassische TIA sollte natürlich verwendet werden.

Steffen, hattest du nicht gerade einen Thread zu diesem Thema? Warum 
erwähnst du ihn nicht hier?

Steffen, bitte zeige uns einen VOLLSTÄNDIGEN Schaltplan der AKTUELLEN 
Schaltung und gib ganz konkrete Meßergebnisse zu DIESER UND NUR DIESER 
SCHALTUNG an!!

von Steffen J. (deldri)


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Bei dieser Schaltung driftet die Spannung bereits. Der zusätzliche 
Kondensator im rückkoppelzweig kann man sich sparen, da der 10M bereits 
genügend streukapazität hat. habe ihn aber dennoch mal testweise 
eingelötet. Keine Änderung..

Die 5,5% beziehen sich auf den anfangswert von etwa 3,6V. Somit fiel die 
Spannugn auf etwa 3,4V.

Die gezeigte Schaltung wurde mit dem OPA380 aufgebaut.

Die Kennlinien zeigen, dass sich der Verlauf rekonstruieren lässt. 
Allerdings muss man etwa 10min warten. Ansonsten startet die Messung bei 
einer niedrigeren Spannung und erreicht schneller einen recht stabilen 
Wert. Die Werte an der y-Achse sind äuivalent zu den erwähnten 3,6V. Die 
Verstärkung wurde lediglich geändert.

Den Drift habe ich auch bei einer Rückkopplung von lediglich 10k.

Zur Schaltung:

Also 5V->Photodiode in Sperrrichtung-> -IN ??
Bipolare Beschaltung würde mir eher wneiger in den Kram passen, da der 
Wert noch auf nen ADC gehen soll...Sollte der Wert dann mal positive und 
auch negfative Werte erreichen, wäre das eher unpraktisch...

Sonderlich schnell muss die Schaltung nciht sein. Deshalb habe ich es ja 
auch schon mit anderen OPs probiert.

edit:

Zur Spannungsversorgung: Gehen auch andere, aber hab extra mal die 
Spannung gemessen: Diese driftet nicht. Also an der Versorgung liegt es 
nicht.

von Falk B. (falk)


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@  Steffen Jü (deldri)

>Bei dieser Schaltung driftet die Spannung bereits.

Ist die Temperatur konstant? Denn jeder TIA hat einen parasitären, 
nichtinvertierenden Verstärker, bestehend aus Shuntwiderstand der 
Photodiode und Rückkopplungswiderstand. Damit wird die Offsetspannung 
verstärkt. Und 10M sind schon ne Menge. Wenn jetzt der SHuntwiderstand 
der Diode durch Temperatureinflüsse schwankt, siehst du das als Drift.
Hast du bei deiner MEssung die Diode auch WIRKLICH VOLLSTÄNDIG 
abgedunkelt?

>Also 5V->Photodiode in Sperrrichtung-> -IN ??

Dann wird deine Ausgangsspannung negativ. Das will man oft nicht. Besser 
ist eine negative Vorspannung von -5V, dort wird dann die Anode 
angeklemmt.

>Bipolare Beschaltung würde mir eher wneiger in den Kram passen, da der
>Wert noch auf nen ADC gehen soll...Sollte der Wert dann mal positive und
>auch negfative Werte erreichen, wäre das eher unpraktisch...

Quark. Der OPV, braucht ggf. eine bipolare Versorgung. Wenn es aber ein 
Typ ist, der am Eingang und Ausgang nahe 0V arbeiten kann (Rail to 
Rail), braucht er nur eine positive Versorgung. Die Angaben findet man 
im Datenblatt, Input Common Mode Voltage bzw. Output Volltage Range.

Vielleicht ist es aber auch Dreck/Flußmittel auf der Platine, welcher 
mit Luftfeuchtigkeit einen variablen, undefinierten Widerstand bildet. 
Bei solchen hochohmigen Aufbauten MUSS man sehr sauber arbeiten.

von Steffen J. (deldri)


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Dass es VOLLKOMMEN abgedunkelt ist kann ich nicht sagen. Der sensor 
liegt in einem karton unter dem Tisch. Nicht sonderlich professionell 
aber zwecksdienlich.

Schmutz auf der Platine kann ich mir nciht vorstellen. Schließlich wurde 
der Sensor als SMD und mit normaler Durchsteckmontage aufgebaut, 
mehrmals neu verdrahtet und der Drift war immer da.

10M sind viel..Ja..Aber wie gesagt existiert der Drift auch bei 
niedrigeren Widerständen..

Temperatur ist konstant. Habe das Ding auch in der Wärmekammer getestet. 
Selsbterwärmung müsste in etwa 0 sein. Der OP ist unbelastet und nimmt 
kaum Strom auf.

Wenn ich -5V -> Anode -> Kathode -> -IN aufbaue: Muss ich dann nciht 
negative nd positive Spannungen am Ausgang erwarten, je nachdem wie 
stark die beleuchtung ist?!

von Steffen J. (deldri)


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habe grad nochma die temperatur des OPAMPs genauer unter die lupe 
genommen..messbar ist es kaum..

Aber während die Spannugn die ganze zeit nach unten driftet,so mekr eich 
bei einsatz von kältespray und auch vom ganz normalen pusten bereits, 
dass die spannung steigt und kurz darauf wieder fällt, wnen ich aufhöre 
zu pusten..

Warum hat der OP überhaupt eine derart hohe stromaufnahme (40mA)?
Da lässt sich doch dran packen,oder? :)

gibt es einen opamp mit niedrigen eingangsstrom der für die schaltung 
gut verwendbar ist und eine interne temperaturkompensation hat oder halt 
einen wirklich sehr geringen drift??

von Falk B. (falk)


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@  Steffen Jü (deldri)

>Schmutz auf der Platine kann ich mir nciht vorstellen. Schließlich wurde
>der Sensor als SMD und mit normaler Durchsteckmontage aufgebaut,
>mehrmals neu verdrahtet und der Drift war immer da.

Ja und? Beide Male nicht gereinigt!

>Wenn ich -5V -> Anode -> Kathode -> -IN aufbaue: Muss ich dann nciht
>negative nd positive Spannungen am Ausgang erwarten, je nachdem wie
>stark die beleuchtung ist?!

Wie sollte das passieren? Der Photostrom der Diode hat immer nur eine 
Polarität. Die negative Vorspannung erzeugt doch kein direktes Signal, 
was der OPV addiert.

von Falk B. (falk)


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@  Steffen Jü (deldri)

>Warum hat der OP überhaupt eine derart hohe stromaufnahme (40mA)?

Weil er wahrscheinlich schwingt oder du irgendwo einen Kurzschluß hast.

>gibt es einen opamp mit niedrigen eingangsstrom der für die schaltung
>gut verwendbar ist und eine interne temperaturkompensation hat oder halt
>einen wirklich sehr geringen drift??

Dein Problem liegt woanders, der OPV ist es eher nicht.

von Steffen J. (deldri)


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hab ich auch gemerkt :P

von Steffen J. (deldri)


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merke grade, dass die messung nicht mit hochgeladen wurde...

von Kai K. (klaas)


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>Warum hat der OP überhaupt eine derart hohe stromaufnahme (40mA)?

Ich denke auch, daß da etwas Abartiges los ist, also Defekt oder 
Schwingung.

Besorge dir mal einen besseren OPamp, z.B. den MCP601, und setze ihn in 
deine Schaltung ein. Probiere verschiedene Gegenkopplungswiderstände 
(rund 10k...10M) und nimm auch mal eine andere Fotodiode (z.B. BPW34). 
Dem Gegenkopplungswiderstand solltest du einen Cap von rund 68p 
parallelschalten. Schalte noch einen 100R Widerstand in Serie zum 
Ausgang und speise den 7805 von einer kleineren Spannung als 24V. 
Verwende statt des Caps am Versorgungsspannungsanschluß des OPamps ein 
RC-Glied von 100R und 100µF.

So, jetzt MUSS die Schaltung aber wirklich funktionieren. Als nächstes 
kannst du jetzt die Schaltung in Richtung deines Entwurfes abwandeln. 
Halte immer kurz inne, mache gründliche Messungen, dann wirst du schon 
merken, wo etwas nicht stimmt.

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