Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS485-Verdrahtung


von see4far (Gast)


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Hallo!

Ich frage mich gerade, ob ich beim RS485-Bus die GND-Leitungen der
einzelnen Treiber auch miteinander verbinden muss oder nur die
A/B-Leitungen (also wirklich 2-Draht-Bus). Kann sonst irgendwas
passieren, wenn die Potentialdifferenz zu groß ist? Irgendwie bin ich
noch skeptisch, ob die 2-Draht-Lösung über längere Zeit so einwandfrei
funktionieren kann. Vielleicht kann mir ja jemand kurz einen Tipp
geben.

Außerdem würd mich interessieren, welchen Kabeltyp ihr für RS485
empfehlt. 2-adrig wäre ja bspw. KOAX oder? Oder muss es verdrillt
sein?
Vielleicht kann mir dazu auch noch jemand ne kurze Info geben! Danke!

Gruß,
Simon Fabian

von Stefan (Gast)


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A7B reicht hin.
Den bezug zu GND brauchst du nicht.
Sonst würde 485 ja nicht viel sinn machen.

Als Leitung würde ich dir 2 verdrillte Adern empfehlen.

Wenn du dann längere Strecken zu überbrücken hast dann noch nen Schirm
den du auf einer Seite mit GND verbindest um Störungen zu vermeiden.

von see4far (Gast)


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danke für die schnelle antwort!

und was für stecker/buchsen eignen sich am besten, wenn es denn welche
sein sollen? SUB-D wäre ja doch etwas übertrieben!

von Kurt (Gast)


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Das mit dem Potentialunterschied ist schon zu berücksichtigen.
Die Bausteine haben nur eine begrenzte Tolleranz gegen den
Bezugspunkt.
(wer weis es?)

Als Leitung sollte (muss) ein verdrilltes Pärchen verwendet werden.

Kurt

von see4far (Gast)


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würden optokoppler gegen die potentialunterschiede helfen? hab leider
noch nie damit gearbeitet.. bräuchte ich dann wieder mehr adern?

von Stefan (Gast)


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Bei den Steckern ist der Kreativität des Erfinders doch keine grenze
Gesetzt.
Wie wärs mit Klinkenstecker, Din, ..................

von see4far (Gast)


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hatte mich ja nur interessiert, was ihr so einsetzt ;-) Klinkenstecker
ja wohl eher nicht! was ist din? hat das irgendwas mit den DIN-Normen
zu tun?

von Stefan (Gast)


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Um was für Spannungsunterschiede handelt es sich denn?

von see4far (Gast)


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weiß ich ja noch nicht. aber könnte mir durchaus vorstellen, das da mit
so n paar volt zu rechnen ist. bin ja nicht so der profi, deshalb frage
ich! g

von Stefan (Gast)


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Der PS2 Verbinder am Computer ist zum Bsp. ein Mini-Din-Steckverbinder.
Ne  Nummer Größer ist dann halt ein DIN-Steckverbinder.

von see4far (Gast)


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apropos steckverbinder: wie nennt sich eigentlich dieses steckersystem,
mit dem z.b. der lüfter im PC angeschlossen ist? ich find die irgendwie
bei reichelt nicht ...

von Stefan (Gast)


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Such mal unter Platinen-Steckverbinder?
Im Aktuellen Katalog auf Seite 427.
Gibts nicht nur fertig. Auch zum selber Crimpen.

Bei Farnell gibts die Unter dem Namen IDC.

Wenn du die meinst.

von see4far (Gast)


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gut, danke. bräuchte ich nur wieder so ne relativ teure crimpzange.

noch mal zum ausgangs-problem: muss ich nun GND mitnehmen in der
leitung wegen evtl potentialdifferenzen (hilft das dagegen überhaupt)
oder reicht jetzt die 2-draht-lösung + evtl. abschirmung?

gruß
simon fabian

von Kurt (Gast)


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Hallo @see4far

das ist ja gerade einer der Zwecke (kein Gnd notwendig) der RS422/485
Technik.
Durch die Gnd-Unabhängigkeit ist eine sichere und schnelle Übertragung
möglich. Die Bausteine werten ja nur den Unterschied der beiden
Leitungen aus  (Abschlusswiderstände sind Pflicht).
Gleichtaktstörungen werden so wirksam unterdrückt.
Wieweit nun die Bausteine das Diff-Signale akzeptieren (ohne Schaden zu
nehmen) weiss ich nicht (siehe Datenblatt), es sind aber sicher einige
Volts (Abstand von Gnd).
Eine Schirmung bringt sicher etwas, aber schützt nur bedingt vor
Zerstörung.
Bei langen Leitungen müssen die Bausteine gegen Überspannung geschützt
werden.
Es gibt auch Trenn-Einrichtungen die 1 KV oder mehr beherrschen.

Gruss Kurt

von Martin (Gast)


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Bei den Kunden meiner Firmer, ist der RS485 sehr verbreitet. Als Kabel
kommt ein 2-adriges, verdrilltes mit Abschirmung zum Einsatz. Die Erde
wird auf einer Seite aufgelegt. Als Überspannungsschutz sind an der A-
und B- Leitung je eine Diode P6KE... nach GND. Das funktioniert auch in
einer Elekrtosmog verseuchten Umgebung über 100te Meter sehr gut.

von see4far (Gast)


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danke für die infos!

von Dietmar (Gast)


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Hi, ich hätte zur RS422 auch noch eine Frage. Die Schaltungen die ich
bisher dazu gesehen habe, sahen einen Abschlußwiderstand von 120 Ohm
und eventuell je einen 470 Ohm Pullup, bzw. Pulldown Widerstand der AB
Leitungen vor. Da ich zig von diesen Strecken im System habe, wäre der
Strom viel zu hoch. Bei mir sitzt ein 1k Widerstand als Abschluß (beim
Sender und Empfänger) und als Pullup und Pulldown Widerstand je ein
3,9k  beim Empfänger, bzw. 18k beim Sender (siehe auch Schaltbild).
Funktioniert auch, ich frag mich eben nur ob es irgendwelche anderen
Probleme mit diesen höheren Widerständen geben kann?
Desweiteren passiert es mal, das das Ausgangssignal eines MAX485 nicht
symmetrisch ist. So ist z.B. beim Messen von A-B die positive Spannung
3V und die negative 4V. In der Regel sind die immer 4V! Funktioniert
zwar auch, ist aber eben komisch. Wird der MAX485 ausgetauscht, sind
die Pegel wieder symmetrisch. Das passiert auch mit neuen Bausteinen,
die noch nie im Einsatz waren. Können das Fertigunsgtolleranzen sein ?

Danke schonmal.

von A.K. (Gast)


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Der Abschluss gehört an beide Enden des Busses, nicht an jede Station.
Dann passt es auch mit 120 Ohm. Weshalb es auch genau 2 Enden geben
sollte, keinen Stern.

von Martin (Gast)


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Genau ... Um eine RS485 sicher zu betreiben, KEINE Stern basteln und an
jedes Ende der Staranges eine Abschlußwiderstand. Bei kleineren
Bussystem ist das zwar unkrittisch aber um so größer das System wird um
so wackliger wird die Datenübertragung.

von A.K. (Gast)


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@Dietmar: Jede dieser Transil-Dioden bringt eine Kapazität von mehreren
nF mit. Wodurch mit jeder Station die maximal mögliche
Leitungslänge/Übertragungsrate reduziert wird.

von Dietmar (Gast)


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Nur zur Info, der Bus ist dabei schon richtig aufgebaut, da, wie gesagt,
 es mehrere Busse sind. Eine RS422 (ein Bus) hat genau einen Teilnehmer
als Anfang und einen als Ende. Neue Teilnehmer werden mit neuen Bussen
entweder in Reihe oder eben am Knotenpunkt (Stern) erweitert. Das sieht
man eben auf dem Schaltplan nicht.

Es geht eben nur um die höheren Widerstände, ob die probleme machen
könnten, bzw. die manchmal auftretenden unsysmetrischen Pegel des MAX
485. Das würde mich interessieren.

Warum das ganze? Weil der Anwender einfach das System so aufbauen soll,
wie es am besten paßt, ohne zu überlegen wo müssen meine Geräte jetzt
abgeschlossen werden und wo leg ich meine Kabel her. So ist zwischen 2
Geräten immer ein abgeschlossener Bus, egal ob in Reihe verlegt oder
mit einem Verteiler als Sternpunkt.

von Unbekannter (Gast)


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Dietmar,

zwar kannst Du bei einem Stern größere Widerstände nehmen, damit die
ohmsche Last am Bus nicht zu groß wird. Aber durch größerer Widerstände
wird die Terminierung schlechter. Denn der Abschlusswiderstand auf den
beiden Seiten des Buses sollte ja dem Wellenwiderstand des Buses
entsprechen.

Wenn nun Dein Bus einen Wellenwiderstand von 120 Ohm hat, und Du
schliesst ihn auf beiden Seiten mit 120 Ohm ab, hast Du keine
Reflexionen. Der Gesamtwiderstand des Busses beträgt 60 Ohm.

Wenn Du nun einen Stern mit 4 Armen baust, und jeden Arm des Sterns mit
300 Ohm termininierst und am Kreuzpunkt mit 300 Ohm terminierst, hast Du
zwar auch einen Gesamtwiderstand des Busses von 60 Ohm, aber die
Terminierung ist nicht mehr korrekt, da der Wellenwiderstand der Arme
Deines Sterns immer noch 120 Ohm beträgt. Somit erhälts Du von jeder
Sternspitze und vom Kreuzungspunkt Reflektionionen.

von A.K. (Gast)


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"Nur zur Info, der Bus ist dabei schon richtig aufgebaut, da, wie
gesagt, es mehrere Busse sind."

Dann ist mir nicht klar, warum Du dir Sorgen wegen der Widerstände
machst. Wenn diese Busse alle elektrisch getrennt sind (nur dann sind
es wirklich mehrere Busse), dann kann jeder 120 Ohm an beiden Seiten
haben. Das im Stern dann eine Batterie von RS4xx-Tranceivern sitzt,
steht auf einem anderen Blatt.

Richtig ist aber, dass 120 Ohm erst bei signifikanten Distanzen
gefordert werden. Bei 10-20m nicht. Und es hängt auch von der Datenrate
ab, bei 9600bps geht's beispielsweise auch bei 1000m komplett ohne
Terminierung.

von Dietmar (Gast)


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@A.K.

Das ist doch schon mal eine feine Aussage, das die 120 Ohm erst bei
signifikanten Distanzen gefordert werden. Eine Kabellänge zwischen 2
Geräten, bzw. zwischen Sternpunkt (Verteiler) und Gerät beträgt
höchstens 200-300m, aber mit 19200 Baud Übertragungsrate. Unter worst
case Bedingungen können bis zu 100 Geräte (also 100 Potentialgetrennte
RS422 Busleitungen) in Reihe liegen. Jedes Gerät hat also einen RS422
Eingang (mit jeweils Tx und Rx) und einen RS422 Ausgang (auch wieder
mit Tx und Rx). Prinzipschaltbild liegt bei.

Also brauch ich mir wegen der 1k Abschlußwiderstände keine sorgen
machen. Bleibt bloß noch die Frage, warum manche wenige MAX485 keine
symmetrische Ausgangsspannung mehr haben. Das ist für die Funktion der
Schnittstelle wohl egal, aber es "nervt" mich schon.

von A.K. (Gast)


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Zum Schaltbild oben:

Ein Abschlusswiderstand senderseitig ergibt wenig Sinn, wenn die
Signale, wie hier, unidirektional sind.

Strom sparen kann man auch anders. Beispielsweise mit R/C-Abschluss.
Siehe AN903 (unten).

Die Pullup/down-Widerstände sind komplett sinnlos. Die sind nur in
einer bidirektionalen 2-Draht-Konfiguration überhaupt zu etwas nütze.
In dieser 4-Draht-Konfiguration tritt der offene Zustand, für den sie
gedacht sind, überhaupt nicht auf.

Die recht hohe Kapazität der Transildioden (~4nF) stört mich etwas, vor
allem wenn von diesen L/R/C-Gliedern hundert Stück hintereinander
kaskadiert sind. Mag sein, dass die Bitrate gering genug ist, um damit
klarzukommen. Sicherer wär's aber wohl schon, die üblichen
VCC/GND-Schutzdioden zu benutzen und die Transil dahinter zwischen VCC
und GND zu klemmen.

Warum 6N136 für Logik-Pegel? Bietet sich doch der 6N137 regelrecht an.

Tip: National Semiconductor Application Note 903.

von Dietmar (Gast)


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Danke, das Application Note 903 ist schon mal sehr interessant.

Die Pullup und Pulldown Widerstände sind dafür vorgesehen, das es einen
definierten Zustand an einem offenem Eingang gibt, da das letzte Gerät
einen offenen RS422 Eingang hat und eventuell ein langes Kabel
dransteckt (bzw. an Verteilern, wo Abgänge nicht angeschlossen sind).

Hättest du mal grad eine Typenbezeichnung von den "üblichen VCC/GND
Schutzdioden"?

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