Hi Jungs, ich habe neulich schon einen Thread gestartet bzgl. einer DAC-Auswahl mit Settling-Time < 1us. Alle bezahlbaren DACs haben leider einen Stromausgang. Ich benötige aber einen Spannungsausgang. Aktuell liebäugle ich mit diesem Typ hier: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/dac7811.pdf Nachdem der DAC auch einen Stromausgang besitzt müßte ich den Stromausgang mit einem nachgeschalteten I/U-Wandler per OPV-Beschaltung wandeln. Ein Schaltungsvorschlag befindet sich hierzu auf Seite 10 des Datenblatts. Wie schätzt Ihr die Qualität der I/U-Wandler-Schaltung ein. Kann die OPV-Schaltung der Settling-Time folgen? Und wie wirkt sich die Schaltung auf die Pärzision aus? Ich bin auf Eure Erfahrungen und Meinungen sehr gespannt. Karl
Auf S. 14/15 des DAC-Datenblatts hat TI extra eine Tabelle eingefügt, nach der du dir deinen Lieblings-OPV aussuchen kannst. Wenn es nach der Tabelle halbwegs passen könnte, dann halt im Datenblatt des OPV genau nachschauen. Also z.B. mal für den OPA277: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa277.pdf - Offsetspannung im Bereich 20µV, Biascurrent im Bereich 1nA -> beides genau genug für den 12 bit DAC - Einstellzeit bei kleinen Signalsprüngen etwas >1µs, bei großen Signalsprüngen wird dich die Slewrate von 0,8V/µs gehörig ausbremsen -> wenn du wirklich eine Einstellzeit (bis auf welche Genauigkeit?) von <1µs brauchst, musst du einen schnelleren OPV wählen.
Hi Achim, vielen Dank für Deine fundierte Antwort. Beim genauen Studium des OPA277 bin ich dann auch über die Slew-Rate gestoperlt. Langsam verstehe ich die Zusammenhänge :-). Danke für die Bestätigung! Aktuell suche ich noch nach einem OPV mit schneller Slew-Rate (min 10V/us) bei möglichst kleiner Offset-Spannung. Der OPA350UA erscheint mir ganz brauchbar. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich eine schnelle Slew-Rate mit geringem Offset beißt. Ist das wirklich so? VG, Karl
In gewisser Weise sind hohe Slew Rate und geringer Offset schon nicht leicht zusammen zu bekommen: Eine hohe Slew rate ergibt sich mit einem hohen Strom in der Eingangsstufe. Das führt aber zu einer größeren Eigenerwärmung des ICs und macht damit einen sehr niedrigen Offset schwierig. So hoch sind die Anforderungen aber noch nicht beim Offset - ggf. braucht es halt einen Abgleich.
Im Normalfall dürfte zwar nicht die Eigenerwärmung aufgrund der Ruheströme der begrenzende Faktor ist, denn die Eigenerwärmung aufgrund der externen Beschaltung ist meist sehr viel größer. Aber ansonsten sehe ich es so wie Ulrich: man kann einen OPV halt in die eine oder in die andere Richtung optimieren (Genauigkeit, Rauschen, Geschwindigkeit, ...). Aber es ist kaum möglich, ihn in alle Richtung gleichzeitig zu optimieren und überall Spitzenwerte zu erreichen. Was deine Anwendung angeht: man will die Schaltung natürlich erst mal "möglichst gut" bauen. Aber rechne dir wirklich mal aus, wann der OPV "gut genug" ist. Die Offsetanforderungen sind bei 12 bit und mehreren V Spannungsbereich nicht sehr hoch. Die Fehler aufgrund der Eingangsströme des OPV sind bei Widerständen des DAC im Bereich 10kOhm auch unproblematisch. Eine weitere interessante Größe für die Genauigkeit der Schaltung ist die Höhe der Spannungsverstärkung. Denn die sinkende (Schleifen)Verstärkung bei hohen Frequenzen bewirkt, dass der OPV die Differenzspannung nicht mehr ganz genau ausregelt. Deine Anforderung an die Einstellzeit ist für viele OPV nicht ganz einfach zu erfüllen. Aber überleg dir auch hier, wie du letztlich feststellen wirst, ob die Einstellzeit gut genug ist. Wenn du dir nur mit dem Oszi die Sprungantwort anschauen willst, dann reicht dir schon die Einstellzeit bis auf 1% vom Endwert. Das ist eine Größenordnung anspruchsloser als die Einstellzeit bis auf 0,1% vom Endwert, die bei vielen OPVs spezifiziert wird. Was deine Wahl des OPA350 angeht: er dürfte alle bisher genannten Anforderungen erfüllen. Seine größere Offsetspannung kommt primär daher, dass er in CMOS-Technologie gebaut wird (bipolare OPVs sind tendenziell genauer). Aber denke daran, dass du diesen OPV mit nicht viel mehr als 5V versorgen kannst: wenn du gößere Ausgangssignale brauchen solltest, ist er nicht geeignet.
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