Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekanntes Bauteil in SMD SOT-23


von Herby S. (hw-schrauber)


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Hallo liebes Forum,

ich kenne ja nun schon einiges an Bauteilen, bin aber aktuell völlig 
ratlos.

Ich habe ein SMD-Bauteil mit der Aufschrift "W4D". Die Gehäusebauform 
ist SOT-23. Das Bauteil ist heile (die Schaltung funktioniert). Am 
nahesten kommt das Bauteil einer Zener-Diode. Zumindest, wenn ich mit 
einem Komponententester das Bauteil prüfe, habe ich in der einen 
Richtung die 0,65V für die Diode in Flußrichtung. In umgekehrter 
Richtung messe ich eine Zenerspannung bei 1,3 bis 1,5 V (bei mehreren 
Bauteilen unterschiedlich). Soweit so gut. Wenn ich allerdings an den 
dritten Anschluß eine Spannung anlege, in diesem Fall von einem DVM, 
dann schaltet das Bauteil die Zener-Spannung irgendwie weg. Sprich, ich 
habe in Flußrichtung der Diode immernoch die 0,65V. Lediglich in 
umgekehrter Richtung habe ich dann eine deutlich hörer bis gar keine 
Zenerspannung mehr. Was könnte das für ein Bauteil sein?

                   _
Steueranschluß 1 -| |
                  | |- 3 (Kathode)
       (Anode) 2 -|_|

Kurios ist noch, das die Diode nicht wie üblich zwischen Pin 1 (Anode) 
und Pin 3 (Kathode) liegt sondern zwischen 2(Anode) und 3 
(Kathode)liegt. Die Erhöhung der Zenerspannung erfolgt mit einer 
negativen Spannung an Pin 1 gegenüber Pin 2.

Erst dachte ich, es wäre ein FET. Da passt das 
Komponententester-Diagramm nicht so richtig. Das SMD-Code-Kürzel deutet 
am ehesten auf eine Zener-Diode hin. Passt aber auch alles nicht so 
wirklich. Die Schaltung, in der das Bauteil verbaut ist, ist eine 
Treiberschaltung für einen IGBT Transistor. Ich habe schon einiges an 
Datenblättern durchwühlt, ob eventuell in Schaltungsbeispielen etwas zu 
entdecken ist. Auch diverse SMD-Codetabellen habe ich schon 
durchforstet. Leider bin ich nicht wirklich fündig geworden.

Hat jemand eine Idee oder einnen Hinweis für mich um was für ein Bauteil 
es sich handeln könnte?

Freue mich auf Rückmeldungen, hw-schrauber

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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TL431, TLV431, TLVH431? Irgendwie sowas eventuell?

von Stefan M. (derwisch)


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W4 ist laut SMD Codebook eine Zener ( können aber verschiedene sein, 
2,7V, 3,3V z.B. )

Das "D" als driter Buchstabe dürfte eine Chargennr. sein.

von Herby S. (hw-schrauber)


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Ja, soetwas könnte es sein. Lediglich, dass Anode/Kathode vertauscht 
sind, und die Ansteuerung nicht so ganz zu dem Adj.-Shunt passt. Pin 3 
hängt an der Basis des dicken IGBT. Pin 2 ist an die Source des IGBT 
angeschlossen. Der Steueranschluss wird aus einer Gegentaktstufe 
bestromt. Plus der Gegentaktstufe liegt auf 12V und Minus auf dem 
Sourceanschluss.

Ich habe mal ne Skizze gemacht.

@Stefan
das mit der Zenerdiode hatte ich auch schon rausgefunden, entspricht 
aber nicht der Beschalzung un ddem Komponententester-Diagramm. Die W4 
hat ja definitiv nur 2 beschaltete Anschlüsse. Somit kann eine normale 
Z-Diode nicht sein.

von ♪Geist (Gast)


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von Herby S. (hw-schrauber)


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@♪Geist
Das mit dem FET hatte ich auch schon gedacht. War mein érster Gedanke. 
Aber wie erklärt sich dann das "Z-Dioden" Verhalten bei offenen Gate?

von ♪Geist (Gast)


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Weil da eine zw. D und S verbaut ist, was nicht unüblich ist?

von Herby S. (hw-schrauber)


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Erklärt die Diode mit Anode an 2 und Kathode an 3, aber wie erklärt sich 
die Diode mit einer Durchbruchspannung von ca. 1,2 bis 1,5V in 
umgekehrter Richtung. Und warum verändert sich die Durchbruchspannung? 
Normalerweise verändert sich bei einem FET der Widerstand. Somit müsste 
sich beim Komponententest eigentlich eine mehr oder weniger Gerade 
ergeben, die ähnlich wie ein Uhrzeiger sich um den Nullpunkt dreht . So 
ist es aber  nicht. Es sieht original so aus wie eine Zehnerdiode mit 
1,2 -1,5V deren Zenerspannung sich mit dem Pin 1 Steuern lässt.

Vor allen Dingen macht ein N-Fet an der Schaltungsstelle keinen Sinn. 
Wenn die Stufe vorher ein Positives Signal abgibt, dann würde der N-Fet 
ja durchsteuern und somit das Signal für das Gate des IGBT wieder zu 
nichte machen. Macht irgendwie keinen Sinn. Das Bauteil müsste 
phasengleich arbeiten und in seiner Funktion lediglich die Schaltzeiten 
verbessern.

von Herby S. (hw-schrauber)


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@Simon

ich habe mir mal die Daten zu diesem Adj.-Shunt angesehen. Den würde ich 
mitlerweile auch ausschließen wollen, weil in sämtlichen Datenblättern 
auch von unterschiedlichen Herstellern gehen die Kennlinien ab einer 
Größenordnung von 10kHz bis 20kHz Betriebsfrequenz deutlich aus dem 
Ruder. Ich kann mir nicht vorstellen, das der Entwickler eines 
Seriengerätes sich in diesen nicht planbaren Bereichen eines Bauteils 
bewegt. Bei dem IGBT muss man sicherlich von bis zu 100kHz und drüber 
ausgehen.

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