Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Multiplexbetrieb von LEDs


von Rahul D. (rahul)


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Nabend,
da ich regelmässiger Busfahrer bin, sehe ich entsprechend oft die
Anzeigen, auf denen die nächsten Haltestellen etc im Bus angezeigt
werden.
Ich frage mich dabei jedes Mal, wie diese viele LEDs angesteuert
werden.
Übernimmt ein einzelner Controller das Multiplexing?
Bis zu einer bestimmten Grösse sollte er können (mehrere Zeilen an
einzelnen Ports, die Spalten werden dann wiederum alle gemeinsam
angesteuert.).
Sonst könnte ich mir vorstellen, dass für jede der "Anzeige-Zeilen"
ein eigener Controller vorhanden ist, wie man es auch bei grösseren
LCDs hat (4x20 Zeichen).
Das wäre servicefreundlich...

Weiß da jemand was drüber?

Gruß Rahul

von Benedikt (Gast)


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Es wird eigentlich immer 1 Controller verwendet.
Die Anzeigen werden Zeileweise gemultiplexed, es ist also immer 1
komplette Zeile an.
Die Ansteuerung benötigt kaum Rechenleistung.
Mit einem mega8515 steuere ich ein 640x480 LCD an.
Von der Ansteuerung her ist da kein großer Unterschied.
Wenn man Schieberegister + Konstantstromquelle pro Spalte verwendet,
kommt man mit einem 8bit Port problemlos aus.

von Rahul D. (rahul)


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Sehe ich es also richtig, dass bei deinem Display eine Zeile
"durchgemultiplext" wird, also sämtliche Spalten einer Zeile
angezeigt werden, und danach dann die nächste? Quasi wie beim
Fernseher?

von Benedikt (Gast)


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Ja, aber nicht wie beim Fernseher.
Beim Fernseher wird immer nur ein Punkt/Pixel angezeigt.
Bei üblichen Displays (LCD/LED) dagegen immer eine ganze Zeile
gleichzeitig.

von Rahul D. (rahul)


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das war mir schon klar...
Mit welcher Frequenz arbeitest du da?
Normalerweise gilt ja 25Hz Wiederholfrequenz.
Bei 640x480 hast du ja dann eine Zeilenfrequenz von 1,5kHz (oder?)
Um dann in diesen 66,67 µs 640 Spalten dazustellen (1,04µs pro
Spalte).
Die 25Hz sind nötig, damit das Bild für den Betrachter stehend
erscheint.
Liege ich da richtig mit der Berechnung?

Vielen Dank
Rahul

von Benedikt (Gast)


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LCDs arbeiten mit 70-80Hz, wenn man Graustufen braucht auch mehr (bis zu
200Hz). Ich verwende 60Hz um Rechenzeit zu sparen.

Wenn alles auf einmal leuchtet reichen 25Hz, aber wenn die Darstellung
Zeilenweise erfolgt, sieht man den Abtastvorgang: Das Bild läuft
wellenförmig von oben nach unten, wenn man nur 25Hz verwendet.
Daher gibt es auch 100Hz TVs.

von TravelRec. (Gast)


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LEDs sind doch schnell, die kann man ruhig hochtourig takten. Aus
eigener Erfahrung mit gemultiplexten LED-Anzeigen erscheint mir erst ab
1kHz Multiplexfrequenz eine Anzeige mit 6 Digits (oder was auch immer)
ruhig, also bei 16 Zeilen kann man ruhig so 3kHz einplanen. Dann kommst
Du auf gut 180Hz für jede Zeile - ist augenfreundlich!

von Markus_8051 (Gast)


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Wenn ich jetzt so etwas selbst bauen sollte, würde ich daß sicher so
machen, daß ich die Zeilen auf einen Port vom µC lege, und dann die
Spalten durchtakte, also ganz klar Multiplexbetrieb.
Früher, als man auf der Hobbytronic in Dortmund noch echte Schnäppchen
machen konnte, habe ich dort mal ein paar LED-Module gekauft, aus denen
wohl LED-Laufschriften zusammengesteckt werden. Nun, ein Modul besteht
aus 24 x 12 LEDs. Jede LED ist an einen Ausgangspin eines
8bit-Schieberegisters angeschlossen. 3 Schieberegister kaskadiert
ergeben eine Zeile. Diese widerum werden 12fach
hintereinandergeschaltet, so ergeben sich die 12 Zeilen. Die Module
selbst sind ebenfalls kaskadierbar, so daß sich bei größeren Displays
(ich habe 5 Module, also 12 Zeilen a 120 Spalten) ein riesiges
Schieberegister mit  1440 Zellen ergibt. Für die Ansteuerung braucht
man lediglich eine Clock, Daten und Latch-Leitung. Allerdings ist die
Umrechnung einer Laufschrift in die entsprechende Bitkette etwas
aufwenider, da ja immer nur 24 Bits aufeinander folgen, dann kommt die
nächste Zeile und nach 12 Zeilen die erste Zeile vom nächsten Modul....

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