Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DSI Schnittstelle eines Elektronischen Vorschaltgerätes


von Danny P. (Gast)


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Hi Zusammen!

Ich quäl mich grad mit der Info-Beschaffung zu der sog.
DSI-Schnittstelle eines EVG´s (z.B. Fa. Tridonic).

Damit ausgerüstet lässt sich das EVG von 0...100% dimmen indem es ein
Byte gesendet bekommt.

Was ich bisher mit viiiiel googlen rausgefunden habe ist:
-Signal 0/12V
-1200Baud
-1 Startbit, 8 Datenbit, 4 Stopbit
-Manchastercode


Scheint soweit ja nicht so der Höllenritt zu werden ;)
Kann das wer bestätigen? Hat damit schonmal jemand gearbeitet?
Oder evt. mit "DALI" ? (ähnlich aber ein Bus mit bis zu 64
Teilnehmern)


thx & greetz
Danny

von Christoph (Gast)


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Zufällig habe ich die DIN EN 60929 vor mir liegen
("Wechselstromversorgte elektronische Vorschaltgeräte für
röhrenförmige Leuchtstofflampen - Anforderungen an die Arbeitsweise"),
der folgendes zu entnehmen ist:

Übertragungsgeschwindigkeit: 1200Hz

Hinkanal:
1 Startbit
1 Adressbyte
1 Datenbyte
2 Stoppbits

Rückkanal:
1 Startbit
1 Datenbyte
2 Stoppbits

Low-Pegel: -6,5..+6,5V, typisch 0V
High-Pegel: 9,5..22,5V, typisch 16V

Bi-Phasen-Kodierung (=Manchester-Code)

und 287 verschiedene Befehle.

In Rahmen eines Jugend-forscht-Projektes habe ich mich mit den
Dimmschnittstellen von EVGs auseinandergesetzt, allerdings mit dem
Fokus auf der analogen 1..10V-Schnittstelle.

Gruß
Christoph

von Danny P. (Gast)


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@christoph: klasse, danke für die schnelle antwort :)
wenn ich mir die Pegel und vor allem die sache mit dem adressbyte
anschau handelt es sich um den "DALI"-Standart, richtig? (also bus
mit bis zu 64 teilnehmern).

denn DSI kennt logisch nur einen Teilnehmer und hat daher kein
adressbyte.

über 0-10V hab ich auch nachgedacht... aber ich möchte die vorteile des
digitalen übertragens nutzen (weniger störeinflüsse, einfacher per µC zu
realisieren, etc.)

du sagtest "fokus" auf 0-10V... mh.. heisst das du hast die digitale
ansteuerung aber auch mal realisiert/getestet?


thx & greetz
Danny

von Christoph (Gast)


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Von DALI steht hier nichts, was mich allerdings auch etwas verwundert.
Von den Spezifikationen her würde es passen.

Die digitale Schnittstelle habe ich bislang noch nicht realisiert,
hardwaretechnisch nur in das Layout meiner Geräte (www.budelmann.org)
bereits integriert. Ich dimme momentan nur über 1..10V. Störanfällig
ist es überhaupt nicht und an Bauteilen reicht ein Transistor mit
RC-Glied. Am Transistor legst du dann ein entsprechendes PWM-Signal.
Ist der Transistor dauernd gesperrt, baut sich auf EVG-Seite eine
Spannung auf (das EVG dient als Stromquelle) und die Helligkeit geht
hoch; ist der Transistor immer durchgeschaltet fließt der Strom ab und
die Spannung und damit die Helligkeit geht zurück. Alle Dimm-Zustände
dazwischen entsprechen dem PWM-Signal.

von Danny P. (Gast)


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@christoph: ich hab mal eine zugegebenermaßen primitive schaltung
angehängt. hast du´s so aufgebaut und es funktioniert?

auch wenns nicht so störanfällig ist wie ich angenommen habe, ein
digital gesendeter befehl wird einmal gesandt und das evg macht den
rest. ob neustart des µC, zwischenzeitliches Programmaufspielen oder
einfach nur sleep-mode. das sehe ich als riesen vorteil, die pwm muss
dagegen stetig laufen.

andere meinungen?

greetz
Danny

von Danny P. (Gast)


Angehängte Dateien:

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so nun auch mit anhang :)

von Christoph (Gast)


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Nein, nicht ganz. Nehm zwei Widerstände in Reihe, die den
Transistorkollektor mit dem +Pol des EVGs verbindet. Der Kondensator
kommt mit einem Anschluss zwischen die beiden Widerstände, der andere
auf Masse. So kann der Strom über die Widerstände abfließen, wenn der
Transistor offen ist und der Kondensator glättet das ganze.

Analog hat den Vorteil, dass es mehr Geräte gibt, nicht nur EVGs,
sondern auch elektronische Trafos, etc. Mein Mikrocontroller schläft
nebenbei allerdings auch, PWM-Ausgänge sind trotzdem aktiv. Nur
Power-Down-Mode geht natürlich nicht.

von Danny P. (Gast)


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@Christoph: Ooki, die einfache Schaltung und die Vielzahl der Geräte
spricht für analog.
Ob der Controller in power-down gehen kann oder nicht ist auch eher
Nebensache...

Ein letzter Punkt der ein Anfreunden mit der Analogansteuerung
verhindert ist, dass die Leistungseite ein/aus geschaltet werden muss
(zumindest so vorgesehn)...

Würdest du mir einen Gefallen tun und noch mal in die Spezifikation der
DALI schauen? Wie hoch ist laut Spez. der maximale Strom mit dem eine
DALI-Schnitstelle den bus belasten darf?


thx & greetz
Danny

von Christoph (Gast)


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Ein- und Ausschalten geht mit der analogen Schnittstelle nur über ein
Relais oder ein Triac. Meine Triac-Schaltung macht aber immer noch
Probleme, da EVGs recht kapazitiv sind.

Jedes EVG darf angeblich bei U<=22,5V max. 2mA ziehen und insgesamt
darf die Stromversorgung maximal 250mA zur Verfügung stellen.

von Danny P. (Gast)


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Danke nochmal für die Infos :)

Ich habe noch mal weiter im Netz geschnüffelt und bin auf eine Stelle
gestossen (irgend nen Osram pdf) aus der hervorgeht das die DALI auch
als Spannungsversorgung dienen kann.

Daher vermute ich mal das der Bus im Ruhezustand high ist und nur
wärend der Telegramme gegen Masse gezogen wird.

Hatte schon an ne einfach NPN-Stufe gedacht, nur dient der Kollektor-R
ja gleichzeitig zur Strombegrenzung des Busses und muss somit bis 250mA
und die entsprechende Verlustleistung können -> m.M.n. ne schlechte
Lösung.

Wie hast Du´s in deiner Hardware realisiert (du sagtest ja es ist
zumindest vorbereitet)? Komplette Gegentaktendstufe aufgebaut?


thx & greetz
Danny

von Christoph (Gast)


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Deine Vermutung ist richtig, im Ruhezustand ist die Leitung high.

Bei der Steuerungsstufe kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ich
habe in meinen Steuergeräten nicht genügend Strom für die digitale
Schnittstelle zur Verfügung und meine Stromversorgung ist auch nicht
galvanisch getrennt. Daher habe ich vorgesehen, an meine
Analogschnittstelle ein zusätzliches Gerät anzuschließen. Konkret
steuert das Steuergerät mit der analogen Schnittstelle (bei der der
Elko und die Widerstände entfernt wurden) also ein zweites Steuergerät,
dass dann die  EVGs steuert. Klingt zunächst etwas kompliziert und
umständlich, aber da ich nur eine Gehäusegröße benutzen möchte und
standardmäßig analog gedimmt wird, war die Zusatzgerät-Lösung das
einfachste. Nur eben, dass dieses bislang noch nicht umgesetzt wurde.

von Christoph (Gast)


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Achso, ganz nebenbei: Seit kurzem gibt es bei Atmel Mikrocontroller mit
Hardware-DALI-Interface und allerlei anderem Spielzeug drin (ADC, DAC,
viele PWM-Ausgänge und diverse Timer). Ist vielleicht interessant für
dich, wenn du bei digitaler Dimmung bleiben möchtest. Bezeichnung:
AT90PWM2 bzw. -3

von Danny P. (Gast)


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Achso, der Satz

"hardwaretechnisch nur in das Layout meiner Geräte (www.budelmann.org)
bereits integriert"

lies mich vermuten das du´s fertig aber noch nicht genutzt hast -
klassisch fehlinterpretiert :)


Dann werd ich meine Rübe mal etwas bemühen :)
Ich hab mich halt für DALI entschieden weil:

-  Bei mir wird zwischen Steuergerät und EVG eine Leitungslänge von 5
bis 20 Metern liegen und das ist mir für das Analogsignal
(Störeinflüsse etc.) zu viel - ich möchte nicht das bei jedem Blitz das
Licht flackert :)

-  nur ein Gerät zum Ansteuern

-  kein hardware-Schalten der 230V-Seite nötig

Ich werds mal aufbauen und Sonntag mit nem EVG testen....

greetz
Danny

von Christoph (Gast)


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Mach das. Würde mich auch sehr interessieren, was dabei herauskommt.
Kannst dich ja hier im Forum oder per Mail mal melden.

von Danny P. (Gast)


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@Christoph: Danke für den Tip, den habe ich gestern auch grad entdeckt
:)

Soweit ich das beim Überfliegen verstanden habe besitzt er lediglich
ein extendet-UART welches "bi-phase-code" kann und bei dem man die
Datenbits halt auf die sonst unübichen 16/17 stellen kann.

Nimmt einem also "nur" das Austakten per Software ab.

Wo ich noch echt festhänge ist die Adressierung.... bzw. die erste
Initialisierung.
Ich kann Osram ja verstehn das die nich alles erzählen ;)
Die Addy wird ja per Software eingestellt... nur wie ansprechen wenn 20
am Bus hängen und noch keine Addy haben.... na mal schaun..

greetz
Danny

von Niels H. (monarch35)


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Sorry, das ich hier nochmal mit dem Steinaltthema aufkommen muss:

Hat es jemand von euch zwischenzeitlich schonmal geschafft, ein EVG per 
DSI anzusteuern?

Es handelt sich dabei wohl um besagte 12V - 0V Steuerleitung per 
Manchestercode bei 1200baud (8bit).

Die Frage, die sich mir dabei stellt: muss ich die 12V dafür zur 
verfügungstellen (wie bei RS232) oder muss ich den DSI-Bus einfach nur 
kurzschliessen, um ihn logisch zu null'en. Wie muss ein 
Hardwareinterface zwischen microcontroller und DSI-Bus aussehen?

gruss,
Niels

von Markus S. (Gast)


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Hallo Niels.

Nur kurz zur Info:

Das DALI-Master Steuergerät (sozusagen der "Sender") muss den Bus mit 
Spannung versorgen(!) und schaltet die Spannungsversorgung beim Senden 
"kurz".

Das DALI-Slave (gemeinhin als "Balast" bezeichnet) hingegen schaltet die 
Spannungsversorgung bei der Übertragung nur "kurz".

Spannungsversorgung am Bus ca. 16 Volt, maximaler Strom 250 mA.

Ich denke, das es sich beim DSI-Standard ähnlich verhält!

MfG

Markus

von Niels H. (monarch35)


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Nein, DSI ist völlig anders als DALI.

DSI arbeitet beispielsweise mit 12V/0V logik. DALI überträgt 
bi-phase-kodierten bitcode (wechselspannung 16V-8V) . Beim DSI ist es 
Manchestercode, also Flankengesteuert (gepulste gleichspannung).

Soviel konnte ich schon rausfinden...mir fehlt quasi nur ne kleine 
bleistiftapplikation...

von Michael Wilhelm (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier mal eine Dokumentation direkt von Tridonic.

MW

von Niels H. (monarch35)


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Hrmmm, das hilft mir schonmal deutlich weiterer :)

Was kann wohl mit "Vorwärts-" und "Rückwärtskanal" gemeint sein? Ich 
dachte, DSI funzt die Kommunikation nur in eine Richtung?

Da ich mit einem one4all-Modul arbeite, müsste für die Ansteuerung doch 
eine Kollektorschaltung langen, oder?

http://www.roboternetz.de/wissen/index.php/Bild:Kollektorschaltung.gif

von Stefan (Gast)


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Hey Leute,
da hier schon länger nichts mehr gepopstet wurde, gehe ich davon aus, 
dass ihr eure Projekte erfolgreich beendet habt.
Ich interessiere mich für das DALI Protokoll und deren Software 
Signalerzeugung. D.h. ich möchte mit Labview mir ein Programm schreiben, 
welches über eine Schnittstelle das DALI Signal ausgibt. Leider hab ich 
noch keine fundierten Informationen gefunden, die das Protokoll exakt 
beschreiben. Klar die Spannungspegel und Stromversorgung sind klar, doch 
wie muss das Signal binär aussehen. Da es sich hierbei um ein digitales 
Signal handelt, sollte doch irgendwo stehen, wie die Datenbits 
auszusehen haben und welche Zeiten eingehalten werden müssten. Und wie 
mache ich die Adressierung der EVGs?

DANKE

Was nutzt ihr für eine Software um eure Geräte zu steuern???

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Alles, was du brauchst, steht in der DIN EN 60929. Vielleicht bekommt 
man die über ein Fernleihe. Ansonsten auch mal in die Dokus von den 
EVG-Herstellern schauen (Tridonic, Vossloh-Schwabe, Hüco, etc.).

Meine Software ist selbst geschrieben, wobei die Dimmung der EVGs in den 
Geräten auf einem Attiny stattfindet. Der PC sendet nur Signale, wo 
welches Licht in welcher Stärke angehen soll.

von Stefan (Gast)


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Ja die DIN. Schon oft von gehört, doch hab ich leider momentan noch 
keinen Zugriff darauf und im Internet ist sie ja nicht frei verfügbar.
Die standard Literatur der Hersteller hab ich schon durch. Sehr 
Informativ, aber im Endeffekt doch nur oberflächlich erklärt. Die wollen 
ja auch nicht zu viel verraten, denk ich.
Mit welchem Programm hast du denn deine Software geschrieben? Ich 
versuch es gerade mit Labview, da ich hier schon Erfahrungen hab Signale 
über den Seriellen Port auszugeben. Aber genau hier fehlt mir halt die 
Info, wie das DALI Protokoll genau aussehen muss. Hast du hierzu ein 
paar Tipps?

Dank Dir

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Ich arbeite nicht mit DALI, sondern vorwiegend mit analogen EVGs. Daher 
habe ich mich mit DALI noch nicht wirklich befasst.

Die Software ist auch unter LabView entstanden. Aber die wird dir kaum 
helfen, da du ja bereits seriell Signale ausgeben kannst. Der Rest ist 
für deine Anwendung nicht zu gebrauchen.

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