Forum: HF, Funk und Felder Dynamikumfang Spectrum Analyzer für OoB Messung


von N. K. (bennjo)


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Hallo Allerseits,

ich muss eine OoB (Out of Band) Messung durchführen.

Hierzu ist folgendes vorgeschrieben:
* <915MHz -74dBm/100KHz -> 124dBm/Hz
* >917MHz -63.5dBm/25KHz -> 107.5dBm/Hz

wenn ich das umrechne, komme ich bei einem 10KHz RBW auf
* <915MHz -84dBm
* >917MHz -67,5dBm

das Nutzsignal hat +31,5dBm (ca. 100kHz breit) bei 916MHz. Ich benötige 
also einen Sprectrum Analyzer mit 115,5dBm, besser 120dBm Dynamikumfang. 
Gibt es solche überhaupt? Unserer hat grobe 80dBm.

Nun die Frage: Wie führt man eine solche Messung durch? Ein Attenuator 
schwächt ja beides - bringt also nix. Nutzsignal runterdrosseln ist 
nicht - sonst wird die Messung nicht akzeptiert. Bin grade am Ende 
meines Lateins.

Gruß,
Nikias

von Adi (Gast)


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Hallo,

sehe ich das richtig: Du hast einen TX bei 916MHz und musst das Rauschen 
bei +- 1MHz offset vom TX messen?

Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann nimm doch ein 
schmalbandiges  Notchfilter. Damit unterdrückst du dein wanted Signal 
und brauchst dadurch nicht diese hohe Messdynamik.

Ich hoffe ich hab keinen Schmonzes geschrieben...

Grüße
Adi

von Hans K. (Firma: privat) (sepp222) Flattr this


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Diese Geräte gibt es höchstwahrscheinlich,aber die Kosten.
Und für ein solches Gerät braucht man einen Messtechniker der diese 
Apparatur
ganz beherrscht.Mein Gerät hat auch nur ca.80dB Dynamik.
Es gibt eine Log-ZF-Schaltung mit dem AD603 + AD8307 ca.120-130 dB.
Aber es müssen alle Vorstufen bei dieser Dynamik mitmachen.Seien es 
Mischer
oder Übertrager.Diese 120-130dB Schaltung ist im AD8307 Datenblatt 
enthalten.

                                      Gruß Hans

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Sehr schmales Notchfilter auf der Trägerfrequenz oder zwei identische 
Sender miteinander mischen und im Niederfrequenzbereich messen, dann 
mischt sich die Trägerfrequenz auf Null Hertz. So wird Phasenrauschen 
gemessen.

von Sascha (Gast)


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Hallo, ich kann mit meinem Analyzer auch nur max.80dB messen und gehe 
auch über einen Notchfilter an die Sache ran. Dann solltest du natürlich 
einen Tracking Generator haben, um den Notchfilter vorher einzumessen.

Die Sache mit dem RBW umrechnen gelingt manchmal nur in der Theorie, da 
dein Sender die Spektrale Leistung nicht unbedingt homogen verteilen 
muss.
Bei einer Idealen Rauschquelle z.B. wie von NoiseCom geht das sehr gut.
Damit überprüfe ich meine Filter im Analyzer.

Gruß Sascha

PS. HF Technik ist ein teures Hobby.....

von N. K. (bennjo)


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Hallo,

ja das mit dem Notchfilter hört sich gut an.

Allerdings eine ganz bescheidene Frage: Wo bekommt man sowas für 916MHz 
mit sagen wir 250KHz Breite für 2W her? Es müsste Trimmbar sein, denke 
ich.

Preis ist erstmal zweitrangig, ich finde nichts in der Richtung zum 
käuflichen erwerben.

Oder gibt es irgendwo eine gute Anleitung zum Selber bauen? Denke, dass 
das in Richtung abgefahrener Hohlraum/Streifenleiter geht oder lässt 
sich das diskret aufbauen?

Tracking-Generator ist vorhanden. VNWA auch.

Gruß,
Nikias

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (razi)


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Hai!

N. K. schrieb:
> das Nutzsignal hat +31,5dBm (ca. 100kHz breit) bei 916MHz.

Hmm, okay, das ist ungefaehr 1W.

> Ich benötige also einen Sprectrum Analyzer mit 115,5dBm,
> besser 120dBm Dynamikumfang.

?!?!

Seit wann gibt man den Dynamikumfang in dBm an?
"dBm" ist eine Leistung.

> Gibt es solche überhaupt? Unserer hat grobe 80dBm.

80dBm = 100kW.

Unter der Annahme, dass das "80dB" heissen soll: Das glaube
ich nicht. Das schafft ja schon fast ein Oszi mit Spektrum-
anzeige; dazu brauche ich keinen Spectrum Analyzer.

> Nun die Frage: Wie führt man eine solche Messung durch? Ein
> Attenuator schwächt ja beides -

Ja.

> bringt also nix.

Wuerde ich so nicht sagen. Er verhindert, dass der Traeger
mit seinen 7V an 50Ohm den Speki kaputtmacht.

> Nutzsignal runterdrosseln ist nicht - sonst wird die
> Messung nicht akzeptiert. Bin grade am Ende meines Lateins.

Ich kenne mich mit derlei Messungen nicht aus, allerdings gibt
es da einen Punkt, den ich nicht verstehe: Der Spektrumanalysator
sollte doch physikalisch interpretierbare Zahlen liefern, oder
nicht?
Wenn ich ein Band von z.B. 100MHz Breite mit einer Messbandbreite
von 1MHz vermesse, dann ergibt das 100 Messpunkte. Wenn ich diese
100 Messpunkte in Leistungen umrechne und addiere, kommt die
Leistung heraus, die in diesem 100MHz-Band steckt. (Oder kommt
die etwa nicht heraus?)

Wenn ich nun genau dasselbe Band von 100MHz Breite mit einer
Messbandbreite von 10kHz vermesse, benoetige ich 100mal soviele
Messpunkte, naemlich 10'000 Stueck. Ich muss wegen der laengeren
Einschwingzeit auch pro Punkt 100mal laenger auf meinen Messwert
warten, so dass die Messzeit auf das 10'000fache anwaechst. Wenn
ich aber alle 10'000 Punkte in Leistungen umrechne und addiere,
muss doch wieder dieselbe Leistung herauskommen wie oben - oder
nicht?

*Und*: Da die Messbandbreite nur 1/100stel betraegt, muss auch
das Eigenrauschen 20dB geringer sein. Meine Messgrenze muss sich
also um diesen 20dB nach unten verschoben habe. (Allerdings muss
ich wesentlich laenger warten.)

Wo liegt mein Denkfehler?

Grusz,
Rainer

von Dieter J. (djac)


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Mit einem entsprechend leistungsfähigen SA ist die Aufgabe schon lösbar. 
Hier im Bild 1. die Messung eines Signals von 915MHz mit einer Amplitude 
von -125dBm bei der empfindlichst möglichen Einstellung (1Hz RBW, 
Attenuator 0dB). Dabei beträgt das Eigenrauschen des SA ca. -155dBm.

Für die Messung ist, wie bereits gesagt, ein Notchfilter notwendig, 
nicht wegen der Verkleinerung der Dynamik, sondern lediglich um den 
Mischer des SA zu schützen, der ohne Abschwächung keine 31,5dBm 
aushalten wird, denn selbst wenn man nur in einem Abstand von 1 MHz 
schmalbandig messen würde, liegen die 916MHz/31,5dBm am Mischer an. Bei 
dem von mir verwendeten SA (Advantest 3267) wäre eine Messung auch dann 
noch möglich, wenn man den internen Abschwächer auf 15dB einstellt. 
Allerdings würde dann das Nutzsignal/Rauschverhältnis auf 15 dB absinken 
- das Eigenrauschen des SA betrüge bei dieser Einstellung dann nämlich 
-140dBm.

Allerdings möchte ich die Anforderungen an das zu messende Signal 
(spektrale Leistungsdichte von -124dBm/Hz im Abstand von 1 MHz vom 
Trägersignal) als erfüllbar anzweifeln. Dies auf Grund des folgenden 
Experiments:

Ich habe nun einen Messsender mit ziemlich geringem Phasenrauschen (R&S 
SMHU52) auf 916MHz/0dBm eingestellt und nun das Signal bei 915MHz mit 
der empfindlichsten Einstellung gemessen, Bild 2.

Die gelbe Linie entspricht dem Eigenrauschen des SA, also eine Messung 
bei 50Ohm terminiertem Eingang. Die grüne Linie ergibt sich mit dem 
916MHz Signal. Immerhin ergibt sich im Abstand von 1MHz vom Träger noch 
eine spektrale Leistungsdichte von ca. -140dBm/Hz (die kann man ohne 
Umrechnung direkt ablesen, weil die RBW 1Hz beträgt).

Sinnvollerweise gibt man bei solchen Messungen die Leistungsdichte nicht 
als absolutes Maß an sondern bezogen auf die Amplitude des 
Trägersignals, also in dBc/Hz, hier bei unserem Versuch bei 0dBm also 
-140dBc/Hz.

Rechnet man die Anforderung (-124dBm/Hz) nun in dBc/Hz auf das 
Trägersignal (31,5dBm) um, dann ergibt sich ein geforderter Wert von 
-155,5dBc/Hz.

Das ist schon mächtig, denn es wird im Abstand von 1MHz ein um 15,5dB 
reineres Signal verlangt, als dass ein hochgezüchterter Messsender es 
liefern kann.

Ich frage mich deshalb ob Du die angegebenen -74dBm/100KHz nicht falsch 
interpretiert hast und -74dBc/100KHz gemeint sind?

Das würde mir erheblich realistischer erscheinen, zumal es absolut 
unüblich ist, ein Störsignalpegel absolut und nicht im Verhältnis zur 
Amplitude des Trägersignals anzugeben.

Wie dem auch sei, noch eine Bemerkung zur Vorgehnsweise bei einer 
wirklichen Messung. Die Beispielsmessung in Bild 2. ist praktisch 
natürlich sehr umständlich, da man ja den gesamten 100KHz Bereich 
ausmessen müsste, weil man ja keineswegs davon ausgehen kann, dass die 
Leistungsdichte im gesamten Bereich gleich ist.

Für diesen Zweck gibt es bei einigen SA die Möglichkeit die "totale 
Power" eines gesamten Bandes in einer Messung zu bestimmen. Siehe Bild 
3. Hier wird die totale Power auf den Spawn von 100KHz um die 915MHz 
berechnet. Es ergibt sich ein Wert von -142dBc/Hz, ein sehr ähnlicher 
Wert wie bei der ersten Messung.

Gruß Dieter

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