Mich interessiert folgendes: In unserem Kabel-TV-Verstärker sind Pegelsteller (wie Potis) eingebaut. Wenn man sich das Schaltbild des Verstärkers ansieht, dann fällt auf, dass der Verstärker einen festen Verstärkunsfaktor (30db) hat und die "Pegelsteller" einstellbare Dämpfungsglieder sind. Warum regelt man nicht stattdessen die Verstärkung, statt immer auf maximum zu verstärken um dann gleich wieder um die Hälfte zu dämpfen? Wie sind diese einstellbaren Dämpfungsglieder aufgebaut? Sind das Potis? Bzw. was ist der Unterschied zu Potis? Es gibt auch in gleicher Bauform Entzerrer (Slope) um eine Schräglage durch die frequenzabhängie Dämpfung durch z.B. Kabel auszugleichen. Wie sind diese Bauteile aufgebaut? Bei manchen Kabelnetzbetreiber wird der Hausübergabepunkt (HÜP) nicht geerdet. Stattdessen wird hinter dem HÜP und vor dem Verstärker ein "galvanisches Trennglied" eingebaut, der das Potential des Aussenleiters von der Vorsorgersteite von dem Potential auf Hausverteilerseite trennt. Wie funktionieren diese Dinger? Viel kann da ja nicht drin sein, denn sie haben eine Durchgangsdämpfung von weniger als 1db...
Hallo Sascha Die Antwort setzt etwas Fachwissen voraus. Ein Verstärker für CATV (der aktive Teil!)lässt sich nicht so einfach in der Verstärkung einstellen . Das wird dann mit diesen Dämpfungsstellern am Eingang des Verstärkers erledigt. Dabei ist zu beachten, dass die Verstärkung des Verstärkers zur benötigten Verstärkung passt. Warum? Wenn ich mit dem Dämpfungssteller das Signal am Eingang zu sehr abschwäche, wird das Verhältnis zwischen Signal und Rauschen am Ausgang ungünstig. Wenn also nur 10dB "fehlen", bringt ein gedrosselter 30dB-Verstärker nicht viel! Wie sind die aufgebaut? Das Zauberwort heisst "Wellenwiderstand". In diesem 'Poti' sind 3 Widerstandsbahnen mit jeweils hyperbolischer Kennlinie enthalten, die das Signal dämpfen und gleichzeitig den Wellenwiderstand an den Anschlüssen auf 75 Ohm (bei CATV) konstant halten. (Pi-Glied) Diese Schrägesteller (slope) haben als Kern ebenfalls diesen Dämpfungssteller. Allerdings soll jetzt die Eintellung frequenzabhängig werden. Dazu braucht es noch einen Übertrager (1:1) und Schwingkreise. Die Dämpfung bei der höchsten Frequenz soll möglichst gering bleiben und wird mit abnehmender Frequenz grösser, da hier die Kabeldämpfung geringer wird. Das hilft, den Ausgangspegel des Verstärkers möglichst gleichmässig oder mit Preemphase einzustellen. Zur letzten Frage. Wenn sich die Sicherheitsmassnahme in der Anlage nur auf diese galvanischen Trennglieder bezieht, handelt der Betreiber grob fahrlässig! Ein Blick in die EN 60728 Teil 11 (Abschnitt 11, Bild 6) (VDE 0855-1) hilft. Dort wird die normgemässe Erdung ALLER Teile der Anlage gefordert und plausiebel beschrieben! (natürlich auch Einbeziehung des HÜP in den PA des Gebäudes.) Ein solches Trennglied besteht nur aus spannungsfesten Kondensatoren, die für die üblichen Frequenzen von DC bis zu einigen 100Hz hochohmig sind und die CATV-Frequenzen ab 5MHz nur wenig dämpfen. Der Aufbau erfolgt koaxial um sowohl den Wellenwiderstand als auch die geforderte Schirmdämpfung einzuhalten. Ausserdem gehört dieser Potenzialtrenner gemeinsam mit einem Überspannungsschutz VOR den HÜP!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! HF ist liegt ausserhalb meines Wissengebietes und ich finde es immer wieder spannend auch zu verstehen, wie etwas funktioniert. Zu der Erdung der HÜPs: Bei uns in NRW habe ich bisher nur geerdete HÜPs gesehen. Allerings habe ich Bekannte und Freunde in BW, bei denen ich das erste Mal diese Trennglieder entdeckt habe. Laut Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Haus%C3%BCbergabepunkt): "Wenn ein Übergabepunkt nicht geerdet werden kann, wird ein galvanisches Trennglied zwischen dem HÜP und dem Hausanschlussverstärker eingebaut. Seit August 2012 wird auch bei Kabel BW der HÜP geerdet und ein galvanisches Trennglied nicht mehr eingebaut."
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