Forum: HF, Funk und Felder Mikrocontroller als I/Q- Generator (MW bis KW)


von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Die Idee stammt von Mike Hightower (San Diego), ich war überrascht und 
begeistert: Man nimmt die im µC vorhandene PLL, um (fast) beliebige 
Frequenzen von 3,5 bis 18 MHz zu erzeugen, und zwar zwei um 90 Grad 
phasenverschobene Rechteckschwingungen.
Nach ein paar Wochen Programmiererei gelang es mir, den Bereich auf 450 
kHz bis ca. 30 MHz auszudehnen.
Wozu das Ganze: Einen I/Q- Mischer ansteuern und damit eine SDR- 
Baugruppe aufbauen.
Der µC ist ein PSoC5 (oder 3, oder 5LP) von Cypress, und er kann noch 
mehr:
Digitale Filter, AD- und DA- Wandler sind ebenfalls vorhanden.
So sieht der Entwurf von M. Hightower aus:

http://www.wkiefer.de/temp/SDR1.jpg

Ich will versuchen, zunächst einen Empfänger nach diesm Vorschlag 
aufzubauen, der aber ohne PC auskommt.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo Wolfgang, DH1AKF,

die Idee finde ich super, leider kenne ich mich mit den speziellen 
Funktionen der PSOCs nicht aus. Bei den üblichen µCs würde man I und Q 
ja über zwei Timer machen, die bei 30 Mhz Ausgangsfrequenz schon mit 120 
MHz getaktet werden müssen. Und in dem Bereich haben die üblichen PLLs 
ja nur noch eine ganz grobe Auflösung. Und bei den meisten theoretisch 
möglichen Kombinationen aus Vorteiler und PLL entstünde ein recht 
unschönes Phasenrauschen.

Was bietet der PSOC hier besonderes?

Als Mischer möchtest du vermutlich einen Schaltmischer aufbauen, dabei 
kann ich vll aus meinem eigenen Projekt (suche nach Rufzeichen hier) 
etwas beitragen.

Ansonsten viel Erfolg!

73
DL1BG

von DC (Gast)


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Klingt interessant!!!

Kann man damit auch einen konventionellen Direktmischempfänger aufbauen, 
bei dem der Spiegelempfang unterdrückt wird?

von Burkhard U. (Firma: Bastelino) (oneemtee)


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Das Klingt ja interessant!

73
bud

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo,
habe eben mal die tatsächliche kleinste Schrittweite ermittelt:
bei 29 MHz -> 80 Hz
bei 450 kHz -> 2 Hz

Interessant wird der Test am Spekki (nächste Woche), ich werde 
berichten.

Der µC arbeitet bei maximal 68 MHz. Sein Takt ist variabel und wird 
durch 2 geteilt (bei 34MHz ..17MHz), nicht durch 4. Es werden sowohl die 
HL- Flanken als auch die LH- Flanken des Ausgangssignals benutzt, 
deshalb geht das mit der 90- Grad Verschiebung. Tiefere Frequenzen 
werden einfach durch Abzählung der Oszillatorimpulse erzeugt. Die 
Taktfrequenz wird also immer durch 2*n geteilt.

Als Testobjekt steht ein FA- SDR zur Verfügung.
Leider gibt es auf manchen Frequenzen Probleme mit dem Einrasten der 
PLL.
73, Wolfgang

von Peter S. (psavr)


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Ganz schön aufwendig...

Man nehme doch einfach einen passenden 2-fach DDS Chip und packt die 
wenige restliche Logik in einen langasmen 8 Bit uC!

p.s. Die uC-PLLs sind nicht für tiefes Phase-Noise und Spurious 
optimiert, diesbezüglich sind sie echt lausig, weil es diesbezüglich 
natürlich auch keine speziellen Anforderungen als uC-Clock erfüllen 
müssen. Da ist ein DDS um Faktoren besser!

: Bearbeitet durch User
von Achim_42 (Gast)


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>p.s. Die uC-PLLs sind nicht für tiefes Phase-Noise und Spurious
>optimiert, diesbezüglich sind sie echt lausig, weil es diesbezüglich
>natürlich auch keine speziellen Anforderungen als uC-Clock erfüllen
>müssen. Da ist ein DDS um Faktoren besser!
Aber hier geht es ja nicht darum, eine Super-PLL zu entwickeln, sondern 
einen neuen, unkonvertionellen Weg zu gehen. Wie brauchbar das Ergebnis 
ist stellt sich noch raus.
Sehr tolles und kreatives Projekt jedenfalls! Daumen hoch.

von W.S. (Gast)


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Diese PSOC3, PSOC5 Dinger kann man im Trockenen quasi ausprobieren, 
indem man sich vom Hersteller deren Designersoftware herunterlädt.

Aber es gibt aus meiner Sicht einige große ABER's: Prinzipiell kann man 
so ähnlich wie beim Schaltplan-Zeichnen vorgehen, aber der Vorrat an 
benutzbaren und sinnvoll dokumentierten Bauteilen ist eher mickrig und 
so, wie man bei einem richtigen Leiterplatten-Schematics arbeiten kann, 
geht es hier auch nicht zu. Zum Vergleich hätte ich noch das Schematics 
von Xilinx, was zwar erstmal hakeliger aussieht und in gewisser Weise 
auch ist, aber die PSOC-Software kommt da funktional noch lange nicht 
heran (obwohl sie gefälliger aussieht).

Kurzum, wenn man mehr oder was anderes machen will als die 
mitgelieferten Demos, dann kriegt man erstmal keinen Fuß auf den Boden 
mit den PSOC's. Und ehe man sich an die mir doch recht verschrobene 
Denke gewöhnt hat, hat unsereiner den ganzen Kram schon lange in einem 
Coolrunner untergebracht. Eigentlich kommt mir das PSOC-Zeugs recht 
interessant vor, aber bei näherem Hinsehen kommen mir leise Zweifel an 
deren realer Benutzbarkeit.

W.S.

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo W.S. und alle Mitleser!
Es wäre eigentlich ein neuer Thread erforderlich "Wozu taugen die PSoC's 
?" oder so ähnlich, aber ich will hier mal Stellung nehmen. Leider kann 
ich bei Xilinx  nicht mit Erfahrungen dienen.

Zunächst meine eigenen Ergebnisse. Ich habe erfolgreich einen 
Morsedecoder, der in Basic geschrieben war, auf einen PSoC3 übertragen 
(und weiterentwickelt). Er passt sich z. B. dem Gebetempo automatisch 
an, beherrscht ein paar Sonderzeichen usw. Jetzt geschrieben in C. 
Interessant wäre ein zusätzliches NF- Filter, aber so weit war ich 
damals noch nicht.

Als weiteres Projekt entstand ein SWR- und Leistungsmesser, siehe hier:

http://www.wkiefer.de/x28/Verdrahtung%20im%20Chip%20mittels%20Software.htm

Und nun noch ein paar Bilder, welche die mitgelieferten Baugruppen und 
deren Verwendung betreffen:

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