Hallo, ist der ARM-11 auf einem Raspberry Pi ein Mikrocontroller oder ein Mikroprozessor?
Laut Wikipedia ist ein Mikrocontroller ein Mikroprozessor plus Peripherie. Auf einem Raspberry PI ist ein SoC (System On Chip), das einen ARM-11 Mikroprozessor enthaelt, sowie weiter Peripherie im allgemeinsten Sinne. Allerdings ist diese "Peripherie" ziemlich leistungsfaehig, so ist z.B. ein Leistungsfaehiger Grafikprozessor enthalten, d.h. der SoC enthaelt mehrere (Mikro)prozessoren. Mir ist wohl nicht klar auf was Deine Frage abziehlt. ZigZeg (Edit - RTFM)
Vom Prinzip ziehlt die frage darauf ab, wann ein Mikrocontroller ein Mikrocontroller ist, und wann ein Mikrocontroller kein Mikrocontroller, sondern ein Mikroprozessor ist. Wo findet die Abgrenzung zwischen Controller und Prozessor statt?
Der ARM11 des Raspberry Pi ist ein Mikroprozessor und Teil des BCM2835 SoC. Eine grobe Klassifizierung: Mikroprozessor: Die reine Recheneinheit. Schnittstellen nach außen: ein oder mehrere Bussen (Address-/Datenbus, Frontsidebus, HyperTransport) zur Ansteuerung von Speicher und I/O. Beispiele: 6502, Z80 aber auch 80386 oder Core i7. Mikrocontroller: Ein Mikroprozessor plus eingebauter Speicher (RAM/ROM/Flash, üblicherweise im Kilobyte Bereich) und I/O (GPIO, UART, I2C, SPI, ADC, PWM, etc). Wird meist als Steuerungseinheit mit fester Aufgabe und häufig ohne Betriebssystem eingesetzt. Beispiele: PICs, AVRs, LPCs, MSP340. System on Chip (SoC): All das, was man üblicherweise auf einem Motherboard findet in einen Chip gequetscht: Mikroprozessor, Grafik, Sound, Netzwerk, USB etc. Was den SoCs normalerweise fehlt, ist der Speicher (RAM/ROM/Flash). Dafür ist der Mikroprozessor in den SoCs im Gegensatz zu Mikrocontrollern leistungsfähiger (mehrere Hundert/Tausend MHz Takt, Multi-Level-Caches, Memory-Management-Units, Multi-Core, etc) und auf die Ausführung eines Betriebssystems (Linux/Android) ausgelegt. Typischer Einsatz: Handys, Tablets, Set-Top-Boxen. Beispiele: der BCM2835 des Raspberry Pi, Allwinner A10, Rockchip Rk3188. System on Module (SoM): Ein SoC plus Speicher und evtl Stromversorgung auf einer kompakten Platine. Das Problem bei SoCs ist, dass die Platinen dafür hohe Ansprüche stellen: hohe Pinzahl in kleinen Gehäusen verlangt 6-Layer oder mehr, schnelle Busse verlangen strenge Designregeln, etc). Als Lösung wird der SoC und die problematischen Komponenten auf eine kleine (teure) Platine gesetzt und der Rest auf eine anspruchslose 2-Layer I/O-Platine. Die I/O-Platine kann dann schnell und günstig an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden (oder auch umgekehrt, anderer SoM, gleiche I/O-Platine). Beispiele: Wandboard, Olimex A13-SOM. Diese Einteilung ist eine grobe Richtlinie - die Übergänge sind fließend und werden oft auch vom Marketing/Wunschdenken definiert (z.B. die "SoCs" von Intel (Atom) und AMD (APU), die nur eine CPU und eine GPU beinhalten).
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