Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik fremderregter GSM


von Alex (Gast)


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Hallo!

Ich hab folgende Aufgabe zu lösen und komm nicht weiter:

Der fremderregte GSM einer Strassenbahn arbeitet im Nennbetrieb mit 
folgenden Daten:

Un = 3 kV
In = 80 A
Pn = 200 kW
Mn = 1469 Nm

a) Bestimme den Wirkungsgrad -> 83,3%

b) Welche Nenndrehzahl nn stellt sich ein? -> 1300 U/min

c) Der Zug fährt mit konst. Motordrehzahl n=1200 U/min einen Hügel 
hinauf, welches Moment wird dabei erbracht?

-> Hier fehlt mir der richtige Ansatz, wie ich zum  Ergebnis komme. 
Dachte zuerst daran, über das Verhältnis von Mn zu nn das neue Moment zu 
bestimmen, aber bin mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist, zumal 
das neue Moment dann niedriiger ausfällt, aber beim fremderregten GSM 
müsste das Moment bei niedrigerer Drehzahl doch eigentlich höher 
ausfallen.

Ich steh grade auf dem Schlauch. Kann mir jemand vielleicht einen Tipp 
geben, wie ich da weiter komme?

von innerand i. (innerand)


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Aufgrund der Kennlinie der fremderregten GSM und unter der Annahme, dass 
der Motor dabei nicht überlastet wird würd' ich sagen mit Mn 
(Ankerstellbereich).

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Betriebsdiagramm_fremderregte_Gleichstrommaschine.svg

von Lurchi (Gast)


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Der letzte Teil der Aufgabe ist nicht eindeutig - da fehlen einfach ein 
paar Informationen. Da kann man eigentlich nur selber Annahmen machen um 
die fehlenden Informationen zu erseten:
Etwa es wird weiter nur der Nennstrom genutzt - dann bleibt es auch beim 
Nennmoment. Das wäre wohl der einfachste Fall.
Andere Möglichktein wären etwa Nennleistung und konstanter Wirkungsgrad, 
oder konstante Spannung und dann eine geschätzte Motorkennlinie. GSM 
sind auch nicht alle gleich - so dass man sich bei den 
Motoreigenschalften auch noch einigs Aussuchen kann.

von Jim Knopf (Gast)


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so wie die Aufgabe gestellt ist, würde ich mal davon ausgehen, dass man 
alles, was nicht angegeben ist, vernachlässigen kann und die Spannung 
konstant bleibt.

Mit der abgegebenen Leistung und dem Strom kannst du die bei 1300U/min 
induzierte Spannung ausrechnen:
Ui = 200kW / 80A = 2,5kV

bei 1200U/min sind es dann 2308V

der Ankerwiderstand ist 500V / 80A = 6,25Ohm

der Strom bei 1200U/min ist (3000V - 2308V)/ 6,25Ohm =  111A

Das Moment ist (111A / 80A) * 1469Nm = 2038Nm

von Alex (Gast)


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Als weitere Angaben gabs nur den Hinweis, dass Lagerverluste und 
Bürstenspannung zu vernachlässigen sind und phi konstant ist.

Habs jetzt aber glaub ich gelöst.
Denn das Moment ist ja prop. zum Ankerstrom.
Ich brauch also um die Verhältnisgleichung aufzustellen den neuen 
Ankerstrom, der sich bei der Drehzahl einstellt. Der Ankerstrom hängt 
wiederum von Ui ab, und Ui ist prop. zu n.

Lange Rede kurzer Sinn:

Mneu = Ineu/In * Mn -> ich muss Ineu bestimmen

aus U = Ui + I * Ra folgt Ineu = (Un - Uineu) / Ra

Uineu kann ich über die Drehzahl bestimmen, wenn ich Ui kenne, und Ui 
kann ich bestimmen wenn ich Ra kenne.
Wegen zu vernachlässigender Lagerverluste nehme ich an, dass die 
Differenz von Pzu zu Pab von den ohmschen Verlusten herrührt -> Ra = 
deltaP / I²

Dann ist
Ra = 6,25 ohm
Ui = 2500 V
Uineu = 2038 V
Ineu = 110 A
Mneu = 2034 Nm

von Alex (Gast)


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Klasse, dann lag ich wohl richtig.

von Alex (Gast)


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Steh schon wieder auf dem Schlauch...

d)Der Zug fährt jetzt Berg ab mit konstanter Drehzahl von n=1500U/min 
und wird generatorisch abgebremst. Welche Leistung wird ins Netz 
gespeist?

von Jim Knopf (Gast)


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rechne die induzierte Spannung bei 1500U/min aus. Mit dem 
Ankerwiderstand kannst du den Strom ausrechnen. Den Strom * 3kV ist die 
Leistung, die zurückgespeist wird.

von Alex (Gast)


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Okay, hab 55385W als Ergebnis.

von Jim Knopf (Gast)


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wollte es auch noch ausrechnen, aber etwas stimmt nicht.
ich komme bei 1500U/min auf eine induzierte Spannung von 2885V. Der 
Motor würde also bei 3kV noch Leistung aufnehmen und keine abgeben.

von Alex (Gast)


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Genau das hat mich auch verwirrt. Die Leerlaufdrehzahl liegt außerdem 
bei 1560U/min und für Generatorbetrieb müsste die Drehzahl bei 
Bergabfahrt darüber liegen.

Seltsam das ganze...

von U. B. (Gast)


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Die Berechnung von

> Alex (Gast)
> Datum: 01.06.2014 10:04

lieferte schon die "Generatorspannung" von
2,5kV bei 1300/min.

Also hätte man bei 1500/min knapp 2,9kV    => geht wirklich nicht ...

Übrigens:
Strassenbahnen mit 3000V und DC-Nebenschlussmaschinen sind eher selten.

von Bahner (Gast)


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Hi,

sogar so selten das 3KV schon zur "richtigen" Bahn gehören (z.B. 
Niederlande) - aber das Beispiel Straßenbahn ist wohl eine 
Verlegenheitslösung um irgendeine Anwendung zu haben.
Berechnungen für einen "richtigen" Bahnantrieb sind (waren) doch schon 
"etwas" aufwendiger, da kommen (kamen) noch jede Menge andere Faktoren 
hinzu.

(Gleichstrommotoren sind sowieso nur noch in älteren Bahnfahrzeugen 
vorhanden )

mfg

Bahner

von Magic S. (magic_smoke)


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Straßenbahnen fahren typischerweise mit 600V. Bei induzierten 2900V 
würde also eine ganze Menge eingespeist! ;)

Gibts denn einen Hinweis darauf, daß die Erregung beim generatorischen 
Betrieb anders ist als beim motorischen Betrieb?

von U. B. (Gast)


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> sogar so selten das 3KV schon zur "richtigen" Bahn gehören (z.B.
> Niederlande)

Nein, Holland hat nur 1500 V.
Entsprechend imposant sind die Fahrleitungen (fette 
Doppeldraht-Wäscheleinen ...)
Deswegen fährt der grenzüberschreitende ICE, der eigentlich 16 MW 
"könnte", bei unseren Nachbarn leistungsreduziert.

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