Forum: Offtopic Elektronikschrott vom Recyclinghof


von Kupfer Michi (Gast)


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Hallo Bastler,

auf dem Recyclinghof gibts ja so manchen Leckerbissen, erst recht wenn
Industrieelektronik mit bei ist.
Aber die 3-4 mal wo ichs probiert habe waren die Herren
Oberschrottmeister von meinem Ansinnen nicht so begeistert
(...ausnahmsweise und nur dieses eine mal).

Wie mach ihr das?
Und wie wird sich das demnächst mit der neuen Elektronikschrott
Verordnung ändern?

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Elektronikschrott gibt es doch bei Pollin, oder?

von Thorsten F. (thorsten)


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sorry für OT, aber ich musste beim satz von marius mal herzhaft lachen
:)

von Steffen DB1Ulm (Gast)


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Meine Erfahrungen sind recht unterschielich bei unserem großen Rec Hof
gibt es gar nichts, beim kleineren im Nachbardorf bin ich stammkunde:)
Ein nettes schwätzchen mit dem Schrottmeister, mal eine schachtel
Lebkuchen zu Weihnachten und alles ist bestens :)

Ansonsten sind auch richtige schrottplätze oft eine gute Fundgrube

von Ratber (Gast)


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@Kupfer Michi

Ja,und was ist nun das Problem ?

Denk dich mal in die Situation der "Recyclinghofbetreiber" hinein.

Da kommen nicht selten Leute die sich mit irgendwas eindecken wollen
und  aus Erfahrung weiß man das die hälfte von dem Plunder draußen auf
der Straße landet weil einige erstmal beherzt zugreifen und dann keine
30 Meter weiter schon selektieren.
Was glaubst du wer den Müll dann nochmal einsammeln darf ?

Ein weiterer Aspekt ist der Umstand das die Leute dort auch keinen
Überblick haben ob sich in dem Schrott nicht doch noch gefährliche
Stoffe befinden.
Geben die mal was raus und es passiert was dann wird eventuell deren
Hintern gegrillt und so toll wird der Job auch nicht entlohnt als das
man sich das leisten könnte eine Strafe zu kassieren oder gar die
Kündigung.

Und zuletzt wird oft nach Gewichten und Mengen abgerechnet.
gibt es dann permanennte Fehlbestände (Ja auch Müll ist ein Handelsgut
auch wenn das einige partout nicht einsehen wollen) dann ist hier Ärger
vorprogramiert.


Ich kann das gut verstehen wenn man nichts bekommt oder die nur an
bestimmte Leute was ausgeben.

von Martin S. (Gast)


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Mein Neffe (Schüler) arbeitet aushilfsweise gelegentlich beim
Elektronik-Schrott-Recycler. Mann, was der so erzählt, da muß man
manchmal starke Nerven haben:

Niegelnagelneue CD-Autoradios von S**y, mit (vermutlich) OLED. das
Display macht nach ein paar Monaten seltsame Effekte. Eine LKW-Ladung
davon zum Vernichten bekommen.  Verpackung selektierten, und dann
kloppt jemand mit dem Hammer auf die Dinger rum, damit sie auch
wirklich kaputt sind.

Das gleiche mit neuen Lautsprecherboxen von B**e, mörderteure Teile für
Stück 3000 EUR (frag mich was die so teuer macht). da werden
kontrolliert dei Membranen zerfetzt, damit auch wirklich gewährleistet
ist das alles ordentlich kaputt ist

Irgendwelche alten Notebooks I*M mit P1/133 und (zugegebenen inzwischen
ziemlich schlappen) Fabdisplay sind da noch harmlos, bei dem die
Displays eingetreten werden.

Und wenn dann mal eine Fuhre alter Steckdosen ankommt, bei dem die
Plastik-Abdeckungen vom Rest abgefrickelt werden müssen, dann ist das
bei denenn schon ein Grund zur Freude, weil man dann etwas zerpflücken
kann, was einem nicht "so nahe geht"

von D. H. (slyd)


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Sind die bekloppt? Die könnten doch nen riesen haufen Kohle beim
Wiederverkauf von noch funktionsfähigen Teilen machen... (können die ja
alles an Pollin weiterverkaufen ;) )

von Benedikt (Gast)


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Hab vor kurzem einen Bericht über einen Recyclinghof in Nürnberg
gesehen:
Entlang der Zufahrtsstraße stehen Reihenweise Osteuropäer und laden den
Leuten die Elektrogeräte noch vor dem Recyclinghof direkt vom Anhänger
ab.
Dann packen die das Zeug in ihre Autos und zwar so wie man es aus
Südostasien kennt, (also die Nutzlast ist um ein Vielfaches höher als
das Eigengewicht des Autos) und dann wird erstmal das Auto angeschoben,
da es von alleine nicht anspringt... Das fand ich echt lustig, aber das
ist es leider nicht, weil der Recyclinghof und (meisten somit auch die
Stadt/Gemeinde) einen Verlust macht. Sowas ist ganz einfach Diebstahl
!
Das selbe sehe ich auch immer bei uns wenn Sperrmüll ist. Sa sind
organisierte Gruppen Polen unterwegs und laden alles brauchbare ein,
vor allem auch Metall. Metall ist ja im Prinzip das einzige, was bei
der Entsorgung einen Gewinn bringt. Elektronikschrott kostet dagegen
eine Menge wenn es ensorgt werden muss.

Zu den industriellen Recyclinghöfen:
Dass viele neue Geräte entsorgt werden, und nichtmal die Mitarbeiter da
ab und zu was mitnehmen dürfen hat einen einfachen Grund:
Stellt euch mal vor, jeder nimmt sich so ein defektes Gerät mit und
tauscht es um. Da die Geräte ja noch nagelneu sind, und vermutlich
nichtmal seit einem Jahr auf dem Markt, ist somit bewiesen, dass das
Gerät noch keine 2 Jahre alt ist und wird daher direkt beim Hersteller
oft auch ohne Vorlage eines Kassenbons umgetauscht !

von Ratber (Gast)


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@Dominik


>Sind die bekloppt? Die könnten doch nen riesen haufen Kohle beim
>Wiederverkauf von noch funktionsfähigen Teilen machen...

Ja du nennst gerade das Kind beim Namen.

Nimm mal an du bist eine Renomierte Firma oder arbeitest dort in
entsprechender Position.
Du Achtest auf den Namen und der definiert sich oft über die Qualität
des Produktes.

Wenn du zulässt das Deffekte Ware in den Freien Umlauf gelangt (Weils
ja noch irgendwie funktioniert) dann wird der "Edelschrott" auch
sicher zu Geld gemacht (Klingt ja hier zwischen den Zeilen deutlich
durch)
Das könnte das einen negativen Ruf nach sich ziehen da der
"Endnutzer" nicht weiß woher diese Geräte wirklich stammen,er damit
falsche schlüsse zieht.

Ein anderer Grund ist das Ware die als "Schrott" bzw. "Ausschuss"
deklariert ist auch wirklich als solcher beim Verwerter ankommt.

Wenn bei uns Module als ausschuss in den Schrott wandern dann werden
diese erst gesammelt und dann beim Verwerter geschreddert.
Das hat er Vertraglich zugesichert.
Das ganze ist aus dem Grund damit Fehlerhafte Module nicht doch noch
unter der Hand in irgendwelchen Fahrzeugen landen und Ärger
(Qualität,Garantie usw.) verursachen können.

Für den Bastler ist das natürlich schade aber man muß auch die andere
Seite sehen.

von Ratber (Gast)


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Ups,zulange getippert

von Patric (Gast)


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Das hat meistens was mit der Versicherung zu tun.

Beispiel: (kennen wahrscheinlich einige)

Palette nagelneuer Fernseher wird beim Elektronikmarkt angeliefert.
Mitarbeiter sind viel beschäftigt und schaffen es nicht die Palette vor
dem Regen ins Gebäude zu befördern. Fernseher werden nass. Es könnten
einige Geräte durch das Wasser defekt sein (müssen aber nicht).
Verkauft werden dürfen sie deshalb nicht mehr. Jedes Gerät prüfen wäre
zu aufwendig und zu teuer. Versicherung des Elektronikmarkt zahlt,
verlangt aber natürlich, dass die "defekten" Geräte nicht mehr
verkauft werden. Daher kommen sie in den Schredder. Die Geräte in den
unteren Reihen auf der Palette haben nicht mal einen Tropfen Wasser
abbekommen, sind also noch voll funktionsfähig, werden aber trotzdem
"entsorgt".

von Dunkelmann (Gast)


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Wir haben hier einen Caritas-Markt, bei dem Leute ihre alten Geräte
abgeben können. Was irgendwie brauchbar aussieht, wird in diesem Markt
für wenig geld verkauft. Da hab ich schon so manchen Leckerbissen
ergattert, unter anderem 5 alte Apple II mit Diskettenlaufwerken,
Röhrenverstärker etc...

Schaut mal, wahrscheinlich gibt so einen Markt in jeder grösseren
Stadt.


mfg
DKM
www.loetstelle.net

von Ratber (Gast)


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@Patric

Versicherungsschäden sind was anderes aber die stellen nicht die Masse.

von Unbekannter (Gast)


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@Benedikt:

> Entlang der Zufahrtsstraße stehen Reihenweise Osteuropäer und
> laden den Leuten die Elektrogeräte noch vor dem Recyclinghof
> direkt vom Anhänger ab.

> Sowas ist ganz einfach Diebstahl!

Nein, ist es nicht. Da verschenken die Leute ihren Müll an Osteuropäer.
Und das ist nicht nur rechtlich einwandfrei, sondern meiner Meinung nach
auch noch moralisch vollkommem korrekt:

Denn was viele nicht wissen: Die Recyclinghöfe der Gemeinden und Städte
schädigen die Abfallindustrie. Denn Müll ist heute nicht mehr einfach
wertloses Zeug, sondern Handlesware. D.h. die Komunen verdienen Geld
mit ihren Recyclinghöfen. Vor allem mit Metallen machen sie richtig
Kohle. Im Gegenzug werden die Bürger schikaniert und ihnen indirekt
"eingeredet", dass sie froh sein können, wenn sie ihren Müll
losbekommen. Dabei könnten die Bürger ihr Müll z.B. bei Schrotthändlern
zu barer Münze machen. Und Elektronikschrott könnten sie an Osteuropäer
verkaufen, nicht verschenken.

Es ist so ähnlich wie mit dem Blutspenden. Geht man einfach so ins
nächste Krankenhaus und spendet Blut, bekommt man Geld dafür und wird
von freundlichen und hübschen Personal zuvorkommend empfangen und
umpflegt. Spendet man sein Blut bei so einer ollen
Rot-Kreuz-Blutspende-Aktion, kann man sich mit einer Massenabfertigung
durch Wichtigtuer herumschlagen, und bekommt keinen Cent dafür.

von Benedikt (Gast)


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Im Beitrag kam das anderst rüber:
Die Osteuropäer zwischen die Leute quasi schon anzuhalten, indem sie
einfach vor Auto laufen. Wenn das Auto steht, dann laden die den
Anhänger leer.
Ich gebe zu, man kann es von beiden Seiten sehen, so ganz legal ist es
nicht (zumindest ist es Verkehrsbehinderung.) Den meisten Leuten ist es
auch egal, ob sie den Müll im Recyclinghof oder 100m davor loswerden,
aber mich stört sowas.

Ich mache mir immer einen Spaß damit die ausgeschlachteten Geräte
wieder zusammenzuschrauben und so beim Sperrmüll vor die Tür zu
stellen, dass man erst mekrt dass das Gerät leer ist, wenn man es
hochebt.
Ich gebe zu, ich hole mir beim Sperrmüll auch mal das ein oder andere
Elektrogerät, aber dann auch nur wenn ich zufällig was brauchbares
stehen sehe.
Aber das mit den Osteuropäern ist was anderes: Die sind echt gut
organisiert, fahren Tagelang durch die Ortschaft und behindern und
gefährden den Verkehr. Außerdem kommt es öfters mal vor, dass die die
nicht brauchbaren Sachen beim nächsten Autobahnparkplatz einfach stehen
lassen.

von Jens (Gast)


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> Im Gegenzug werden die Bürger schikaniert und ihnen indirekt
> "eingeredet", dass sie froh sein können, wenn sie ihren Müll
> losbekommen.

100% ACK. Wenn ich nur dran denke, was für Geld mit angeblich wertlosen
Autos (Totalschaden) gemacht wird. Der Schrotthändler nimmt einem das
Auto ab und sagt, man solle froh sein, daß einem keine Kosten für die
Verschrottung entstehen. Tatsächlich werden aber noch tausende von Euro
mit dem angeblichen wertlosen Fahrzeug verdient.

von Ratber (Gast)


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He,Jungs ?

Kommt mal wieder runter !

Ihr steigert euch da momentan in was hinein was garantiert in unnötigem
Streit ausartet.

von Horst-Otto (Gast)


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Benedikt: Jaja, die bösen finsteren Osteuropäer ... die tun wenigstens
was für ihr Geld! Welcher Deutsche käme denn auf die Idee? Der sitzt
lieber daheim, trinkt sein Bier, glotzt Fern und kassiert Stütze.

von Denis (Gast)


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Auf die Idee jemanden zu bestehlen sollte ein vernünftiger Mensch auch
nicht kommen und solch Gesindeltum kann man nicht gutheißen!

von Bri (Gast)


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@Denis
Ja genau, die bösen Polen klauen deinen wertvollen Schrott! Nu bepinkel
dich mal nicht. Ich schenk dir auch ein bisschen von meinem
Elektronikschrott als Ersatz.

von Denis (Gast)


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Es geht ums Prinzip und nicht um den Schrott. Und wer klaut ist
Gesindel. Und wer das befürwortet ist nicht besser.

von Jens (Gast)


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> Und wer klaut ist Gesindel.

LOL, demnach sind alle Menschen dieser Erde Gesindel. Oder sollte es
wirklich Personen geben, die noch nie etwas gestohlen haben?

von Bri (Gast)


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@Denis
Falls du es nicht so ganz begriffen hast: wenn jemand Elektronikschrott
zum Verwerter schafft, dann will er im allgemeinen den Schrott auch los
werden. Und komm jetzt nicht mit "die klauen dem Verwerter den
Schrott, weil der Typ den Schrott zum Verwerter schaffen wollte".

von Kupfer Michi (Gast)


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Interessante Beiträge und Aspekte und noch interessanter wie schnell wir
wieder bei den Knackpunkten unsere Gesellschaft gelandet sind... dabei
war mein Ansinnen doch ganz harmlos.

Das mit dem "Weisswaschen" von Industrieausschuss verstehe ich,
sollte jedoch bei einem normalen kommunalen Recyclinghof um die Ecke
weniger ein Problem sein.

Und dass mir dabei was passieren könnte und es desswegen verboten
ist... ja manchmal Frage ich mich schon, ob es mir in dieser
Gesellschaft überhaupt noch erlaubt ist auf eigenes Risiko zu leben
(ich denke mit Grausen an die USA, da ist das ganze noch absurder).

Ich glaub ich werd mal mit meinem Neffen lostiegern und das ganze mal
als "Jugend Forscht" Materialbeschaffungsaktion aufziehen, vielleicht
erweicht dass das Herz des ein oder anderen Schrottplatzwärters.

Es ist ja echt zu schade was da alles verkommt... und erst recht die
reine Freude wenn man einen "Schatz" gefunden hat... kaufen ist ja
sooo langweilig und phantasietötend.

von Denis (Gast)


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Das Falls trifft nicht zu, ist hier aber gänzlich irrelevant.

von Jens (Gast)


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Wie ist eigentlich "Klauen" definiert? War das nicht etwas mit "Wer
vorsätzlich fremdes Eigentum an sich nimmt..."? Nun wem Gehört der
Schrott, der auf dem Weg zum Schrotthändler ist? Richtig, der Person,
die es loswerden will. Schließlich wird das Zeug ja nicht vom Hof des
Händlers weggenommen und von daher wird hier absolut nichts geklaut;
basta :)

von Wiesi (Gast)


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Im Recyclinghof in meiner Nähe wehren sich auch alle
wehement dagegen kaputte Dinge mitzunehmen, da es angeblich Dieb-
stahl ist, weil das Zeugs, sobald es abgegeben wird anscheinend
dem Unternehmen gehört.

Wiesi

von Benedikt (Gast)


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Genauso wie die Sachen die beim Sperrmüll vor der Tür stehen: Ab dem
Zeitpunkt, wo man sie vor die Haustür stellt, gehören sie der
Stadt/Gemeinde/Landkreis.
Wenn ab und zu mal jemand ein Elektrogerät (für den Eigengebrauch
mitnimmt) dann ist zwar an sich zwar Diebstahl aber ich sehe es so:
Es kommt irgendwann doch in den Müll, nur eben ein paar Jahre später.
Anderst ist es gegegen bei Metall: Es sind nicht nur Osteuropäer die
geziehlt den wertvollen Metallschrott mitnehmen.
Dieser Trend hat in den letzen Jahren stark zugenommen. Die Einnahmen
durch den Sperrmüll sind in den letzen Jahren bei uns um etwa 20%
gesunken. Und wenn man in einer stark verschuldeten Gemeinde wohnt, die
das Geld brauchen könnte, dann sieht man das ganze leider nicht so
lustig. Denn im Prinzip ist das Diebstahl an jedem von uns, denn der
Staat braucht das Geld, und er holt es sich eben woanderst. Es ist zwar
nur eine Kleinigkeit (im Vergleich zu anderen Sachen), aber das summiert
sich alles auf.

von HansHans (Gast)


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Bei uns hat der Vertrags Metallschrotthändler jetzt das
abholen vor der Haustüre (einmal im Quartal) einstellen
müssen.....
Weil: Alle anderen  Metalljäger alles vorher „wegklauen“
und der Vertrags Metallschrotthändler nur noch das mitnehmen
muß was keiner will.

von Jochen (Gast)


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> Genauso wie die Sachen die beim Sperrmüll vor der Tür stehen:
> Ab dem Zeitpunkt, wo man sie vor die Haustür stellt, gehören
> sie der Stadt/Gemeinde/Landkreis.

Ist sachlich nicht ganz richtig. Ich stelle es raus - für den
Sperrmüll. Es bleibt mein Eigentum, bis derjenige, dem ich es geben
will (der offizielle Sperrmüllsammler), es abholt. Dann ist es sein
Eigentum.

Richtig ist aber, nur weil fast alle Leute dulden, dass auch andere
Leute vorher was mitnehmen, haben diese kein Recht darauf.
Korrekterweise müßten sie mich vorher um Erlaubnis fragen.

So, jetzt könnt ihr euch weiter zoffen:o)

von Patrick (Gast)


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Hallo Jochen,

auch wenn es Haarspalterei ist: Sobald du den Sperrmüll auf die Straße
gestellt hast, ist es Eigentum der Gemeinde!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Hmm. Kann nicht aufgrund dieser Argumentation die Gemeinde auch ältere
Autos einziehen?

Anruf beim Gemeindeamt: "Ach, sie fahren mit dem Auto noch? Wir
hielten's für Sperrmüll ..."

von Patrick (Gast)


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Hi Rufus,
naja, solange es zugelassen ist, machen sie es nicht. Wenn der Wagen
allerdings nicht zugelassen eine Zeit lang unter der Laterne steht und
du dich auch nicht weiter darum kümmerst, kann es dir passieren das du
plötzlich die Rechnung für die Entsorgung zugestellt bekommst ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Da unterscheidet es sich dann doch vom Sperrmüll. Bei dem sollte man ja
keine Rechnung bekommen ...
Diese lästigen Gemeinden legen ihre Regelungen aber auch immer zu ihren
Gunsten aus!

von Unbekannter (Gast)


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Patrick,

ganz so einfach ist die Rechtslage nicht.

Wenn Du Sperrmüll rausstellst, den die Gemeinde abholen soll, und es
kommt einfach jemand, und nimmt den Sperrmüll ohne Dich zu fragen mit,
dann ist das in der Tat Diebstahl. Der Sperrmüll-Mitnehmer bestiehlt
dann die Gemeinde.

Wenn jetzt aber ein Sperrmüll-Sammler kommt, und Dich frägt, ob er
etwas von Deinem Sperrmüllhaufen mitnehmen kann, und Du einwilligst,
ist es kein Diebstahl, sondern Du hast dem Sammler etwas geschenkt.

Der Trick an der Sache ist der, dass der Eigentumsübergang noch nicht
abgeschlossen ist, wenn die Sachen auf der Straße stehen. Es kommt
dabei auf Deinen Willen darauf an, was Du damit machen willst. Obwohl
Dein Wille in regelmäßig in diesem Falle sein wird, den Sperrmüll der
Gemeinde zu vermachen, kann es aber auch sein, daß Du den Sperrmüll
auch jemanden anderen vermachen willst. Diese Möglichkeit besteht. Und
dieser andere kann sich über Deinen Willen informieren, in dem er Dich
frägt.

Das Problem ist einfach, dass Du Sperrmüll auf die Straße stellst, und
man regelmäßig davon ausgeht, dass Du damit signalisieren willst, das
ist für die Gemeinde.

Aber "regelmäßig davon ausgehen" bedeutet eben auch, dass es dabei
Ausnahmen geben kann.

von Patrick (Gast)


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Hallo Unbekannter, (ich hatte nie gedacht das ich diesen Phrase eines
Tages sagen oder schreiben werde (hatte eher an "Hallo schöne
Unbekannte gedacht ;-))

Da ich keine juristische Ausbildung habe, werde ich mich hier nicht auf
dünnes Eis begeben. Ich hatte hier nur eine Erklärung unserer
(ehemaligen) Gemeinde im Sinn, die sich dabei auf das
Abfallwirtschaftsgesetz bezog.
Vielleicht (wie gesagt, ich bin Laie) kommt da hinzu, dass man in der
Gemeinde den Sperrmüll vorher schrifftlich anmeldet (jeder Haushalt
bekommt pro Jahr eine begrenzte Anzahl von Postkarten dafür)
Wenn der Müll also vorher angekündigt ist und die Gemeinde bestätigt,
dass sie ihn abholt, ist die Bereitstellung von Sperrmüll kein Angebot
zur Übereignung an die Gemeinde mehr. Das Angebot wurde der Gemeinde ja
bereits schriftlich unterbreitet und angenommen
(sag es mir ruhig wenn ich wirr rede)

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Zumindest ich (als Sperrmüll-Raussteller) habe mich gedanklich und
besitztum-mäßig von dem Kram getrennt, welchen ich "auf die Straße
stelle". Solange da nicht jemand alle verpackten Tüten aufschlitzt und
mir da einen Sauhaufen hinterlässt, ist es mir egal ob da der Müllwagen
oder der "Sammler"-Wagen den Kram mitnimmt.

von Ithamar G. (antimon)


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Hmm eigentlich gibts im Off-Topic-Bereich ja kein OT, aber irgendwie
sind wir doch vom Thema abgewichen ;)

Also meine Erfahrungen: Hab schon DECT-Telefone vom Schrott, so gut wie
neu und für nen Haufen Geld bei e*ay verscherbelt, eine nette 19" USV,
die nach Akkutausch wieder funktioniert hat - neue Stecker,
Sicherungshalter (mit Preisschild vom C - 20 DM), kürzere Netzwerkkabel
(Cat 6), komplette PCs mit relativ guten Komponenten (GeForce3 - und die
war damals nicht sooo alt...), ne ISDN-Telefonanlage, diverse Netzteile,
...
Also für mich ist die Deponie kein Schrottplatz, sondern ne Goldgrube,
weil viele Leute Sachen wegschmeissen, die 1A in Ordnung sind...

Und wenn man mit den Angestellten redet und ihnen klarmacht, dass man
die Sachen zum basteln haben möchte und ned hinter den nächsten Busch
wirft, geht das meist auch klar...
Klar ist Schrott auch Handelsware, aber wenn nicht mal 1% wegkommen,
denk ich stört das keinen. Und irgendwann kommen die Geräte ja eh
wieder zum Schrott... wenn sie wirklich kaputt sind.

von Hotblack Desiato (Gast)


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> Zumindest ich (als Sperrmüll-Raussteller) habe mich gedanklich
> und besitztum-mäßig von dem Kram getrennt, welchen ich "auf die
> Straße stelle".

Könnte aber auch sein, daß du dich noch umentscheidest und etwas doch
noch haben willst, oder in einer Schublade des rausgestellten Schranks
noch der vererbte 5000€-Ring der Großeltern versteckt ist und dir
das dann wieder einfällt. Oder du sagst einem Freund, der grad mal
vorbeigeschaut hat, daß er, wenn er geht, noch kurz was mit rausnehmen
und zum Sperrmüll stellen soll, und er nimmt das falsche.

Du gehst schnell raus, um es zu holen, aber es ist weg. Was dann?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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"Du gehst schnell raus, um es zu holen, aber es ist weg. Was dann?"

Ich stell die Frage makl in ein Juristenforum ein, mal sehen was die
antworten

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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"Du gehst schnell raus, um es zu holen, aber es ist weg. Was dann?"

Pech. Es könnte ja auch der offizielle Abholer gewesen sein ...

von Benedikt (Gast)


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>Pech. Es könnte ja auch der offizielle Abholer gewesen sein ...

Ich glaube kaum, dass die Sonntags abends um 21 Uhr vorbeikommen...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das wäre in der Tat für einen Ödi* eine etwas unerwartete Arbeitszeit,
aber manchmal überraschen einen sogar die.
Kürzlich begegnete ich in einer Behörde ("Bürgeramt") einem
Mitarbeiter, der sowohl freundlich, als auch kompetent und hilfsbereit
war. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht; ich überlegte schon, die
Polizei zu rufen, weil der ja nicht "echt" sein könnte ..."

Hotblack hat allerdings für seine Frage keine Zeit als Rahmenbedingung
genannt, außer daß er sie Montags um halb elf nachts stellte ...


*) Ödi - Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Beamter und ähnliches
Personal.

von Benedikt (Gast)


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>Hotblack hat allerdings für seine Frage keine Zeit als Rahmenbedingung
genannt,

Normalerweise stellen etwa 90% der Leute die Sachen einen Tag vorher
raus, da das Einsammeln um 6 Uhr beginnt, und da die meisten noch
schlafen, bzw. keine Lust haben morgens im Dunkeln alles raus zu
schleppen.
Daher sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass an dem Tag
zuvor kein öffentlicher Abholer vorbeifährt.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Hier ist mein Beitrag aus dem Juristenforum

http://forum.jurathek.de/showthread.php?p=146339#post146339

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