Bei dem für den RaspberryPi2 angekündigten Ubuntu handelt es sich
vorerst "nur" um das bisher noch ziemlich unbekannte "Snappy Ubuntu
Core". Viele RaspberryPi2-Besitzer würden aber gerne auch die
klassischen Ubuntu-Varianten installieren. Etliche haben sich schon
daran versucht, eine recht ordentlich funktionierende Variante stammt
von Ryan Finnie (Ubuntu-Mitarbeiter?).
Infoseite:
https://wiki.ubuntu.com/ARM/RaspberryPi
Ich habe das jetzt 2-3 mal Test-installiert und die
Installationshinweise nocheinmal zusammengefasst.
Sinvolle Vorgehensweise beim Installieren:
1. "2015-03-02-ubuntu-trusty.zip" herunterladen und entpacken ->
"2015-03-02-ubuntu-trusty.img":
http://www.finnie.org/software/raspberrypi/2015-03-02-ubuntu-trusty.zip
2. "2015-03-02-ubuntu-trusty.img" auf SD-Karte übertragen, (eine
16GB-SD-Karte reicht erstmal aus):
Dafür gibts schon genügend Anleitungen.
3. Ext4-Partition auf der SD-Karte, händisch vergrößeren, (Wichtig,
sonst reicht der Platz nachher nicht für den Ubuntu-Desktop!!). Man kann
der Anleitung auf https://wiki.ubuntu.com/ARM/RaspberryPi folgen oder,
was vielleicht etwas etwas weniger Kopfzerbrechen bereitet, einfach
"gparted" zur Vergrößerung verwenden.
4. Karte in den RaspberryPi2 einstecken und starten, (=Stromversorgung
einschalten).
5. "locale"-Einstellungen anpassen, sonst gibts hinterher andauernd
nervige Warnmeldunden.
Mann kann auch noch weitere "locales" installieren wenn man will, aber
für z.B. einen englischen Desktop und eine deutsche Tastaturbelegung
reichen die beiden unten angegebenen vorerst aus. In der Konsole,
(Benutzername: ubuntu, Paswort: ubuntu):
1 | sudo locale-gen en_US.UTF-8
|
2 | sudo locale-gen de_DE.UTF-8
|
3 | sudo dpkg-reconfigure keyboard-configuration
|
6. SSH-Zugang installieren, in der Konsole:
1 | sudo apt-get install openssh-server
|
7. Optional: Swapfile einrichten. Diesen Schritt kann man auch
überspringen und später nacholen, wenn man merkt, dass der RAM-Speicher
nicht ausreicht. Swappen ist ja eh nicht so toll für die SD-Karte. In
der Konsole:
1 | sudo apt-get install dphys-swapfile
|
8. Ubuntu-Basissystem updaten. In der Konsole:
1 | sudo apt-get update
|
2 | sudo apt-get upgrade
|
9. Ubuntu-Desktop nach Wahl installieren, das dauert eine ganze Weile,
insbesondere, wenn man keine schnelle SD-Karte hat. Lubuntu und Xubuntu
funktionieren gut, Kubuntu ist eher etwas experimentell. In der Konsole
wahlweise:
1 | sudo apt-get install xubuntu-desktop
|
oder:
1 | sudo apt-get install lubuntu-desktop
|
oder:
1 | sudo apt-get install kubuntu-desktop
|
10. RaspberryPi2 neustarten. In der Konsole:
11. Am Ubuntu-Desktop anmelden, (Benutzername: ubuntu, Passwort:
ubuntu). Ab jetzt kann man alles weitere auf der grafischen
Benutzeroberfläche machen.
12. Ein paar Hilfsprogramme installieren. Terminal starten, dann in der
Konsole:
1 | sudo apt-get install mc nano x11vnc scite mousepad synaptic gksu
|
13. Grafik-Treiber installieren. Terminal starten, dann In der Konsole:
1 | sudo apt-get install xserver-xorg-video-fbturbo
|
14. "xorg.conf" anpassen bzw. erstellen. Falls die Datei
"/etc/X11/xorg.conf" noch nicht existiert, Terminal starten, dann in der
Konsole:
1 | sudo touch /etc/X11/xorg.conf
|
(Oder einfach eine neue Datei im Editor erstellen und dann unter
"/etc/X11/xorg.conf" abspeichern).
Danach muss folgender Text in die "xorg.conf" eingetragen werden:
1 | Section "Device"
|
2 | Identifier "Raspberry Pi FBDEV"
|
3 | Driver "fbturbo"
|
4 | Option "fbdev" "/dev/fb0"
|
5 | Option "SwapbuffersWait" "true"
|
6 | EndSection
|
Die "xorg.conf" gehört "root", um sie oder andere "root"-Dateien zu
bearbeiten muss ein Editor mit root-Rechten gestartet werden, dazu gibt
es viele Möglichkeiten:
Auf dem Desktop, Terminal starten, dann in der Konsole:
oder
Oder, (etwas komplizierter), nur über die Konsole z.B. über SSH mit dem
Midnight-Commander (mc) und Nano (nano):
Dann im Editor nach "/etc/X11/xorg.conf" navigieren und den Text von
oben eingeben oder reinkopieren, danach abspeichern und Editor beenden.
15. Ein paar RaspberryPi-spezifische Dateien installieren. In der
Konsole:
1 | sudo apt-get install libraspberrypi-bin libraspberrypi-dev
|
16. Ein paar RaspberryPi-spezifische Links anpassen. In der Konsole:
17. Noch ein paar RaspberryPi-spezifische Dateien installieren. In der
Konsole:
1 | sudo apt-get install libraspberrypi-bin-nonfree
|
18. Fertig! Neustarten!
Optional 1: Lubuntu / Xubuntu Anmeldebildschirm überspringen und Desktop
direkt starten.
Für Lubuntu, in der Konsole:
1 | sudo mousepad /etc/lightdm/lightdm.conf.d/20-lubuntu.conf
|
dann in "20-lubuntu.conf" folgendes eintragen:
1 | [SeatDefaults]
|
2 | user-session=lubuntu
|
3 | autologin-user=ubuntu
|
Für Xubuntu, in der Konsole:
1 | sudo mousepad /etc/lightdm/lightdm.conf.d/10-xubuntu.conf
|
dann in "10-xubuntu.conf" folgendes eintragen:
1 | [SeatDefaults]
|
2 | user-session=xubuntu
|
3 | autologin-user=ubuntu
|
Optional 2: Zugriff auf den RaspberryPi2 über VNC.
Entweder direkt auf dem RaspberryPi2 ein Terminal öffnen oder über SSH
einloggen und dann VNC starten mit:
Wenn man sich schon am Desktop angemeldet hat, dann reicht:
oder, falls nur der Anmeldebildschirm zu sehen ist, dann braucht es:
1 | sudo x11vnc -auth /var/run/lightdm/root/:0
|
Danach mit einem beliebigen VNC-Viewer am RaspberryPi anmelden mit z.B.:
remmina und "192.168.1.20:0" oder mit "xtightvncviewer" oder unter
Windows mit "vncviewer.exe".
Optional 3: "Terminal-Services" von oder auf RaspberryPi
Von einem anderen Ubuntu / Linux-Computer aus ein grafisches Programm
auf dem RaspberryPi über SSH starten. Die grafische Ausgabe des
Programms wird dabei vom RaspberryPi auf den Ubuntu-Computer umgeleitet,
(geht natürlich auch in die andere Richtung). Für Linux-Kenner ein alter
Hut, aber nach wie vor ziemlich cool wie ich finde.
Normales Programm starten z.B. "mousepad":
1 | ssh -X ubuntu@192.168.1.20 mousepad
|
Falls das Programm Admin-Rechte benötigt z.B. "synaptic":
1 | sudo ssh -X ubuntu@192.168.1.20 gksu synaptic
|
Optional 4: Schnellsuche in Synaptic aktivieren (Lubuntu).
Die Schnellsuche in Synaptic "Find-As-You-Type" braucht CPU-Leistung,
RAM-Speicher und stresst die SD-Karte, ist aber ziemlich praktisch. Für
den RaspberryPi1 eher ungeeignet, für den RaspberryPi2 aber rein
leistungsmäßig überhaupt kein Problem. In der Konsole:
1 | sudo apt-get install apt-xapian-index
|
Nach einiger Zeit und evt. einem Neustart erscheint dann die
Schnellsuche in Synaptic.
Edit: Ich wollte das eigentlich an den großen RaspberryPi-Thread
anhängen ist aber irgendwie hier gelandet, sorry. Bitte verschieben nach
"PC Hard- und Software".