Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparaturbericht: Berthold LB1210B


von Oliver P. (mace_de)


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Servus,

heute möchte ich mal über die erfolgreiche Reparatur eines Berthold 
LB1210B Kontaminationsmessgerätes berichten welches ich letztens aus dem 
Schrott fischen konnte.
Das LB1210B ist im Prinzip ein Geigerzähler mit einer ca. 150cm² große 
Flächensonde. Dadurch ist es sehr empfindlich. Die Nullrate liegt bei 
ca. 10 Counts/s. Hier gibt es etwas mehr darüber zu lesen.
http://www.chetan.homepage.t-online.de/sonstig/KCL_PR1.HTM

Nach dem einschalten tat sich erst mal gar nichts. Das einzige was 
funktionierte war die Ladestandsanzeige der Batterie.
Da das Gerät noch in alt bewährter Technik mit Transistoren und OPV's 
aufgebaut ist, war der Fehler schnell gefunden. Der Längstransistor des 
Eingangsspannungsreglers war defekt.
Das war der einfache Teil der Operation.

Dummerweise war auch die Flächensonde selbst kaputt. die Titanfolie 
hatte ein Loch :-(
Da eh nichts mehr zu verlieren war, hab ich sie erst mal entfernt.
Meine Vorräte an Titanfolie waren leider etwas knapp, so dass eine 
Alternative gefunden werden musst. Das einzige was im Haus war, war eine 
ca. 0,05mm starke Aluminiumfolie. Die wurde mittels 2-Komponenten-Kleber 
auf die Fensterfläche des Sensors geklebt.
Nun ging es um die Füllung. Im original ist laut Herstellerangaben Xenon 
Gas drin. Nach längeren Recherchen im Netz hab ich dann rausgefunden das 
häufig Argon mit verschiedenen organischen oder anorganischen Zusätzen 
eingesetzt wird. Weiterhin schwanken die Drücke von etwa 100mBar bis zu 
mehreren Bar. Ein ziemlich große Spielraum :-/
Es wurde also das eingesetzt was im Hause war. Das war zum einen Argon 
zum Schutzgasschweißen und Butan als Feuerzeuggas.
Linde bietet eine art standardfüllgas bestehend aus 90% Argon und 10% 
Methan an. Daher wurde kurzerhand diese Mischung ausgewählt, wobei das 
Methan durch Butan ersetzt wurde.
Zuerst wurde eine Vakuumapparatur, bestehend aus Pumpe, 
U-Rohrmannometer, Schliffhänen usw. aufgebaut und die, jetzt wieder 
dichte, Messsonde angeschlossen.
Nun wurde, um Fremdgase zu entfernen, 10x evakuiert und mit Argon 
geflutet.
Nachdem die Sonde mit Argon bei Athmophärendruck gefüllt war, wurde eine 
Spritze mit 24cm³ Butan gefüllt und zu dem Argon in die Sonde gegeben.
Jetzt die Spritze wieder auf 50ml aufziehen um einen schwachen 
Unterdruck in der Sonde zu erzeugen. Daurch liegt die Folie ordentlich 
an.
Zum Schluß den Füllstutzen abquetschen und verlöten.
Das Ergebniss hat mich selbst überrascht. Die Sonde funktioniert wieder!
Ich habe die Tests auf der oben genannten Seite nachvollzogen. Auch mein 
Gerät misst eine Hintergrundstrahlung von 9-12 imp/s. 10g KCl auf 100cm² 
verteilt bringen einen Messwert von ca. 40 imp/s. Erstaunlich!

Grüße Oliver

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