Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fragen zu SEPIC Übertrager/Induktivität


von Harry (Gast)


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Hallo Leute,

Ich hätte da mal ein paar Fragen zu SEPIC Induktivitäten - ich verstehe 
zwar, wie SEPIC funktioniert, habe aber noch Nachholbedarf bei 
Induktivitäten.

Ich habe auf "irgend einen Kern" aus einem ATX Netzteil eine Bifilar 
Wicklung aufgebracht. Ich habe dazu einfach zwei Lackdrähte miteinander 
verdreht und dann auf den Kern aufgewickelt. Raus gekommen ist dabei 
zwei 100µH Wicklungen auf einem Ringkern, was genau das war, was ich 
brauchte.
Aber jetzt kommt es: Wenn ich das ganze bei 200kHz betreibe läuft alles 
super, wie gedacht. Wenn ich aber die Frequenz auf 100kHz begrenze (bei 
gleicher Eingangs./Ausgangsspannung und Ausgangsstrom wie bei 200kHz) 
dann wird die Induktivität deutlich wärmer (nicht heiß, aber ich denke 
locker 10-15°C Wärmer).
Ich dachte, wenn das "Kernmaterial" falsch sein sollte würde ich das 
eher bei der Erhöhung der Frequenz merken, als bei einer Senkung. liege 
ich da falsch?
Alternative Problembetrachtung: der Strom durch die Wicklung ist bei 
100kHz doppelt so hoch wie bei 200kHz und der Lackdraht ist einfach zu 
dünn und wird wärmer.
ich denke, die zweite Problembetrachtung ist die richtige, oder?

Aber meine hauptsächlichen Fragen sind:
Was für Kerne/Ringe (vom Material her betrachtet) nimmt man am besten 
und ist die Wicklung, so wie ich sie angegangen bin (Bifilar - was ich 
der einfachheitshalber gemacht habe) hierfür am besten geeignet?

PS.
Ich benutze aktuell keinen Kontroller/Regler zum "rumspielen", sondern 
ein Funktionsgenerator. Daher kann ich ohne großen Aufwand auch 
Frequenzen verändern. Später werde ich allerdings einen ca. 100kHz 
Regler benutzen.


Vielen Dank

von Alex (Gast)


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Sieht der Strom bei 100kHz noch wie im Bilderbuch aus, sprich lineares 
dI/dt? Wenn nein, dann geht die Induktivität in die Sättigung, der Wert 
deines L nimmt ab und ergo steigt der Strom.

Ferner ist der Ripple bei 100kHz größer als bei 200kHz. Du hast einen 
größeren Flusswechsel, was sich - trotz geringerer Frequenz - negativ 
auf die Kernverluste auswirkt.

Das größere dI/dt erzeugt stärkere Oberwellen, was sich ebenfalls 
negativ auf die Kupferverluste auswirken kann.

Könnte gut sein, dass es ein Zusammenspiel von allen Punkten ist.

von Harry (Gast)


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Danke für diese Erläuterung!

Ich denke, ich muss noch einiges über Spulen lesen ;-)

von Peter R. (pnu)


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Bei 100kHz hat eine Halbwelle die doppelte Dauer, also steigt, bei 
gleicher angelegter Spannung das Magnetfeld im Kern auf den doppelten 
Wert des Flusses an (Ws), vor allem auf den doppelten Wert der 
Flussdichte (T).
Wahrscheinlich bist Du dabei in den Sättigungsbereich des Materials 
gekommen.

Das wär der ähnliche Vorgang, als wenn Du bei einer für 115 V 
ausgelegten Wicklung 230V anlegen würdest. Dann knisterts im Trafo nach 
wenigen Sekunden.

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