Die IT-Selbständigen haben ihren Berufsverband. Scheint neu. Was ist mit den Ingenieuren? Miteintreten? http://www.dbits.it/
Ein Berufsverband von Realitätsverweigerern: ganz offensichtlich Scheinselbständige (ja, ich weiß, schreibt sich heute mit Doppel-st) kämpfen verbiestert darum, nicht als solche bezeichnet und besteuert zu werden, scheuen aber den Schritt in die wirkliche Selbständigkeit, weil sie dort kein halbes Jahr lang überleben würden. Alles schlaffe Schluffis und Durchmogler.
Da muss man nun aber etwas unterscheiden: Es gibt eine Reihe von Erfahrenen, die wirklich beratend tätig sind und den Firmen Wissen bringen oder Tätigkeiten ausüben, die dort alleinig und kurzfristig anfallen. Diese sehen sich durch die neue Gesetzgebung zurecht bedroht, weil dort wieder ein dumpfer und simplifizierter Massnahmenkatalog erarbeitet wird, der so weltfremd sein wird, wie der vorherige. Ich gebe Dir aber Recht, weil es in den letzten 10 Jahren so geworden ist, dass immer mehr Jobs, die eigentlich normale Angestellte machen, einfach verbilligend ausgelagert werden und dann mit Personen besetzt werden, die ganz normale Dinge machen, die die Internen auch könnten. Da werden halt Lücken gestopft! Selbständige nimmt man dann, weil die Zeitarbeiter zu teuer sind, bzw die Guten Leute keine Lust auf Zeitarbeit haben und von Ferchau und Konsorten nichts Gescheites zu bekommen ist. Also fangen heute schon Leute mit 3 Jahren Berufserfahrung an und machen sich "selbständig" - lassen sich von dubiosen Vermittlern unter den Regenschirm nehmen und arbeiten monate- oder jahrelang für die selber Abteilung. Dort kriegen sie vom Teamleiter aufgetischt, was so anliegt - es wird halt nur gut verschleiert. Immer mehr werden Ausländer eingesetzt, weil dann die Gefahr geringer ist, dass das dann mal auffliegt und die Firma was nachzahlen muss. Die deutsche RV kann da nämlich schlecht recherchieren und auch nicht so richtig dran, weil der in seinem Heimatland verklagt werden muss. Das schädigt die deutschen Freiberufler und gleichzeitig auch die Angestellten, weil sich die Firmen so um die Sozialbeiträge drücken können, gleichzeitig aber sehr billiges Personal kriegen, und keinen neuen einstellen müssen oder den Vorhandenen die Bezüge erhöhen.
> Da muss man nun aber etwas unterscheiden:
Und wie und auf welcher Grundlage sollen die KV, RV, ALV und nicht
zuletzt das Finanzamt die Guten von den Bösen unterscheiden?
Selbständing ist immer noch leicht etwas anders als Scheinfreiberufler
zu sein. Selbständig bist du erst mit einer eigenen Firma und mit
Produktionsmitteln.
Alles andere fällt unter den Begriff Lebenskünstler oder Wanderarbeiter.
> Selbständig bist du erst mit einer eigenen Firma und mit > Produktionsmitteln. Das kann und darf jeder so definieren wie er möchte.
Nein, Freiberufler sind z.B. Selbständige, die keine Firma haben, sondern als Alleinunternehmer tätig werden und nur ihr Wissen verkaufen. Dazu gab und gibt es die sogenannten Katalogberufe unter die auch die Ingenieure fallen. Soweit war das immer klar, bis ... 1) Die IT hochkam, die nicht erfasst waren 2) Ingenieure seit dem Jahr 2000 begannen, wie ITler als Berater zu arbeiten, aber nicht in einem Ingenieurbüro als z.B. GmbH sondern als vermittelte Fachkraft, die in einem Sub-Unternehmerverhältnis stand. Die ITler haben das so gelöst, dass sie ihre Tätigkeiten im Bereich der Entwicklung als "ingenieurnah" verkauften und in den Fällen, wo sie ein Diplom hatten, auch nachweisen konnten, dass sie die "besondere Ausbildung" besitzen. Die Ingenieure lösten das über Beraterverträge oder eben die Regenschirmverträge, wo es in Werkverträgen um das Erbringen von Leistungen geht, gegenüber dem Zwischenhändler aber ein Zeitvertrag besteht. Angefangen hat es ja damit, dass eine Firma ein Gewerk ausschreibt und dann z.B. die Ferchau den Kram baut und 6 Leute dafür dranstellt oder einstellt. Der nächste Schritt war, dass man alle 6 einstellt. Der nächste Schritt war, dass man alle 6 Subverträge gibt. Dann wurden Aufträge geschrieben, die genau einer machten sollte und genau ein Subvertrag geschrieben. Dann kamen solche Firmen wie Ascena (heute Hays) und haben die wie die ITler unter ihre Fittiche genommen und immer munter in Form von Werkverträgen 1:1 weitervermittelt. Mittlerweile ist das das Hauptgeschägt. Es gibt fast keinen Anbieter mehr, der noch eine eigene Abteilung hat und selber baut, es sei denn solche Grossen wie Giga, Brunel, Ferchau und die ausgelagerten Entwicklungsabtelungen der Autoindustrie. 70% und mehr Umsatz wird mit Einzelverträgen gemacht! Bei den Ingenieuren ist es halt zweischneidig: Einerseits arbeiten die im Gegensatz zur IT immer sehr lange in den Firmen, andererseits sind die Projekte eben auch lange. Der IT-Berater hat schon mal einen 3-Tages-Job. Der Ingenieurjob, eine Platine mit Hardware zu machen, inklusive Anforderung, Bau, Test, Redesign und IB geht selten unter 6 Monaten. Damit hatte man die Situation, dass die Gerichte anhand von anderen Kriterien feststellen mussten, wer nun wie ein Angesteller und wer wie ein Selbständiger arbeitete. Die reine Zeit kann es nicht sein, denn ein Bauleiter z.B. werkelt schon mal 3 Jahre an einer Brücke oder einem Tunnel. Die 5/6 Einkommensregelung fällt auch flach und so weiter und so weiter. Deshalb gingen sie her und haben mit den "eigenen Betriebsmitteln" "eigene Homepage" "eigenes Rechnungspapier" angefangen und umgekehrt sind sie hellhörig, wenn jemand dort eine Firmen-mail hat, einen Firmen-PC etc. Praktisch muss aber z.B. ein Selbständiger Layouter, der in einem Sicherheitsbereich, das Design optimieren soll, aber IN der Firma am PC sitzen und darf nichts daheim machen, da Daten, die nicht freigegeben sind, nicht die Firma verlassen dürfen. Man darf sie auch nicht daheim erzeugen. Das ist also auch kein Kriterium. und so setzt sich das fort: Die Anwälte überschlagen sich mit Beispielen von Mandanten, für die sie Prozesse gegen die RF gewonnen haben wollen, in denen IT-Progrmmierer z.T. 5 Jahre für denselben AG tätig waren und trotzdem noch als Selbständig galten und solchen Fällen, dass ein Interims-Manager 10 Jahre immer für dieselbe Firma tätig ist, weil er einen Dr. hat und nur er das kann in Deutschland. Von daher sind klare Gesetze dringend erforderlich. Was rauskommen wird, wissen wir aber schon: Ein riesengrosser Kompromissscheisshaufen auf dem Andrea Nales drauf steht.
Meine persönliche Meinung ist, dass es nicht reicht, den Platinenauftrag nach Draussen zu vergeben. Ob ein Typ daheim sitzt oder in der Firma, macht ihn nicht wirklich selbständiger. Selbständig ist er, wenn er das Risiko trägt, dass es schief geht und er nochmal ran muss und sein Geld wirklich für das Ergebnis bekommt und nicht für die Zeit. Jetzt geht es aber los, dass bei den meisten Verhandlungen im Projektgeschäft eine Zeitschiene definiert wird und man den Projektvermittlern einen Stundensatz nennen muss. Der wird von den Einkäufern immer weiter gedrückt, sodass es bei den üblichen Tarifen vollkommen unmöglich ist, irgendein Risiko zu nehmen. Also schwenkt man man risikobehafteten Tätigkeiten und denen, wo man den Aufwand nicht kalkulieren kann, auf Dienstverträge um und dann ist man wieder bei den Zeitabrechnungen und der Zeitkontrolle. Damit fällt die Zeitbuchführung als Kriterium für das Nichtselbständigsein auch schcn wieder weg. Das wird aber gerne herangezogen. Also rechnen 90% der Selbständigen ihre Zeit inoffiziell ab und schmeissen den Bogen weg. Ich denke, dass es nötig ist, die Tätigkeit an sich zu bewerten: Solche Dinge, die normales Arbeiten sind, kann man nicht so hinstellen, dass sie eine besondere Befähigung brauchen, denn dann wären alle Ingenieure automatisch potenzielle Selbständige. Wenn man das will, ok - aber sinnvoll ist es MIHO nicht. Insbesondere das besondere Potenzial und die Ausbildung wird ja auch als Kriterium angesetzt und da fragt man sich, wie ein nichtstudierter Techniker, als selbständiger Layouter arbeiten können soll, wenn er sich das alles selbst beigebracht hat. Da scheidet wohl die enorme Begabung als Pro Kriterium auch aus. Ich stimme daher durchaus zu, wenn jemand in einem Wissenschaftsgebiet promoviert hat oder durch Weiterbildung auf der Basis eines Universitätsabschlusses mit viel Berufserfahrung ein Spezialgebiet besetzt und dann als Lösungslieferant in High-Tech-firmen tätig wird. Aber der normale Anwendungsingenieur mit Normalstudium, 5 Jahren Berufserfahrung, der in irgendeiner Klitsche das programmiert, was anderswo 100 oder 1000 andere Ingenieure auch tun, ist sicher kein besonders befähigter Fachspezialist sondern ein normaler Anwendungsentwickler. Ich sehe da keinen Unterschied zu einem normalen Entwickler, der als Angestellter arbeitet und Rentenversicherung zahlt. Da müsste definitiv was getan werden. In der Schweiz ist es z.B. so, dass selbst die Selbständigen mit eigener Firma immer wieder nachweisen müssen, ob die jeweilige Projekttätigkeit wirklich eine selbständige Aufgabe war. Im Einzelfall ist das dann nicht der Fall und sie zahlen voll in die Kassen ein.
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