Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Richtlinie zur Dimensionierung von X-Kondensatoren für Linearnetzteile


von F. S. (exillant)


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Ich habe vor kurzem eine einfaches Netzteil mit Stabilisierung über 
jeweils einen  LDO-Regler auf 5 V aufgebaut. Die verwendeten Trafos sind 
zwei 8 VA Printtrafos, die jeweils zwei mal  8 V bereitstellen. 
Geschaltet wird das über einen Hauptschalter allpolig auf der 
Primärseite.

Kurz gesagt, beim Einschalten werden andere 230V-Verbraucher, die in der 
Nähe sind gestört. Zudem konnte ich schlimme Spikes auf der 
Sekundärseite ausmachen. (sporadisch je nach Einschaltzeitpunkt)


Ich habe im Netz nach Hinweisen auf die Dimensionierung von 
X-Kondensatoren gesucht konnte aber nichts brauchbares finden. Lediglich 
die Funktion wurde beschrieben. Zum Schluss habe ich probehalber einen 
0,1 µF X-Kondensator verbaut ohne Reihenwiderstand. (Hatte ich gerade 
da)
Das hat geholfen, aber wie dimensioniert man das Kerlchen denn richtig?
Habt ihr da eine genäherte Faustformel, die schnell brauchbare 
Ergebnisse liefert oder muss ich da mit der Brechstange ran?

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Mit 0,1uF liegst Du da schon im richtigen Bereich. Oft fand sich an 
dieser Stelle auch noch ein 100R Serienwiderstand, den kannst Du Dir 
imho schenken im Angesicht des primären Wicklungswiderstandes Deiner 
Trafos.

von F.S. (Gast)


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Dankeschön. :)

von Marek N. (Gast)


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Moin,

auch wenn der Beitrag etwas älter ist, habe ich gerade eine ähnliche 
Problemstellung.
In meinem Frequenzzähler ELV FC7008 hat sich gestern der X2-Kondensator 
100 nF verabschiedet. Dieser liegt parallel zum Trafo (8 VA, 13 H).

Ich stelle mir gerade die Frage, welche Funktion diser Kondensator 
erfüllen könnte, da er rein rechnerisch fast nichts zur 
Blindleistungskompensation beiträgt: bei 50 Hz sind ca. X_L = 4 kOhm und 
X_C = 32 kOhm.

Das Netzteil besteht aus einem diskreten Brückengleichrichter mit 4x 
1N400x und Linearreglern LM78xx. Da kann doch eigentlich nichts stören, 
oder?

Beste Grüße, Marek

von MM (Gast)


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Er dient nicht zur Blindleistungskompensation (woher diese Idee?), 
sondern zur notwendigen Beseitigung der Störungen welche beim Benutzen 
des Hauptschalters durch das Kontaktprellen entstehen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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von Marek N. (Gast)


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Danke!

Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass der X-Kondensator hier nur 
zur Kompensation der Primärinduktivität dient und daher einen ähnlich 
großen Blindwiderstand aufweisen sollte.
Andere Störquellen habe ich einfach nicht bedacht bei einem 
Linearnetzteil und dass das Kontaktprellen hier so kritisch sein könnte, 
wusste ich nicht.

Wieder was dazu gelernt und der Kondensator wird ersetzt.

/edit: Nach Überfliegen der zitierten ANs wird es auch klar: Der 
Kondensator soll im Abschaltmoment einen Freilauf der Induktivität 
bewirken und durch die gedämpfte Schwingung wird die Remanenz abgebaut 
und so auch der Einschaltstromstoß verhindert. Genial! :-)

von Thomas (kosmos)


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wieso schaltet man überhaupt an einen Trafo der 8V ausgibt einen 5V Low 
Drop Regler hinterher? Einen Low Drop Regler nimmt man wenn man nach der 
Glättung eben weniger als die sonst übliche 2V-2,5V Reserve hat oder 
absichtlich so niedrig wählt um wenig Verlustleistung zu erzeugen.

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