Guten Abend zusammen, ich habe mit dem Messgerät Agilent 4294A das frequenzabhängige Impedanzverhalten verschiedener Spulen untersucht. Nun möchte ich die Werte entsprechend in die Simulation einpflegen. Die Spulen werden weit außerhalb der Sättigung betrieben, es geht um die Simulation anderer Effekte Berücksichtigung. Wisst ihr ob und wie die Umsetzung möglich ist? Ich freue mich sehr über eine Antwort.
Hallo Philip, es gibt die Möglichkeit von freq-tables. Die funktionieren hervorragend in der .AC Analyse, aber sie sie funktionieren schlecht in .TRAN in vielen SPICE-Programmen und auch schlecht in LTspice. Sprich mit .TRAN kann man das vergessen. Ich habe dir ein Beispiel gemacht. Parallel dazu habe ich ein Ersatzschaltbild mit Skin-Effekt gemacht. Man könnte etwas ähnliches auch noch mit Laplace-Funktionen machen aber auch das hat das gleiche Problem bezüglich .TRAN. Völlig problemlos in .TRAN ist das hier gezeigte Näherungsmodell für Skin-Effekt. Gruß Helmut
:
Bearbeitet durch User
Hallo Helmut, die Simulation soll tatsächlich als .AC Analyse betrieben werden. - Kannst du eine verständliche Anleitung zur Erstellung von freq-tables empfehlen? - Bzgl. des Skin effekt modell, hast du Erfahrungswerte genutzt oder kennst du einen allgemeinen Weg zur Approximation? Ich habe nun eine weitere Frage und ich vermute, dass du schon mit dieser gerechnet hast :) Besteht die Möglichkeit, ebenfalls die Stromabhängigkeit zu Simulieren? Wie du sicher schon gesehen hast verhält sich die Spule von 0 bis 10 A gleich, danach verliehrt sie einen Teil der Induktivität. Den Stromverlauf habe ich in der Grafik der Induktivität ( zweite y-Achse) ergänzt. Des Weiteren habe ich den gemessenen ohmschen Widerstand hinzugefügt. Dieser macht nur einen kleinen Teil der Impedanz aus, aber würde eine weitere Verbesserung der Simulation bedeuten. Beste Grüße, Hochachtungsvoll, Philip
Noch eine kurze Erklärung zu den Grafiken: Ich habe die Spule mit verschiedenen DC Strömen gemessen um das Verhalten der Induktivität und des ohmschen Widerstandes bei unterschiedlichen Arbeitspunkte zu untersuchen.
> nur AC Wenn du nur .AC simulierst ließe sich die frequenzabhängige Induktivität auch mit einer Laplaceformel approximieren. > Bzgl. des Skineffekt-Modells, hast du Erfahrungswerte genutzt oder kennst du einen allgemeinen Weg zur Approximation? Ich habe das einfach mal von Hand probiert. Die Induktivität von Spulen mit Ferrit- oder Eisenkernen nimmt mit steigendem Strom ab. Das läßt sich beim normalen Spulenmodell mit einer Formel flux=523u*b*tanh(x/b) statt nur 523u einstellen. Allerdings ist da keine Frequenzabhängigkeit drin. Die freq-tables sind ein reines AC-Modell. Da fällt mir auf Anhieb nichts ein die Spule zusätzlich stromabhängig zu machen.
:
Bearbeitet durch User
Hi Philip Interessante Messung! Könntest du noch verraten wie die Verkabelung des 4294 und der Spule genau ist? Wo kommt der DC strom Offset her? Danke Michael
Hallo Michael, das Agilent 4294A habe ich zur Impedanzmessung verwendet, den DC Strom habe ich über ein HP 4284A (Precision LCR Meter 20 Hz – 1 MHz) eingestellt. Den Anschluss der Spule habe ich über den Test Fixture des Agilent vorgenommen. Bei weiten Fragen gebe ich gerne genauere Infos. Liebe Kameraden, ich habe eine Idee wie man die Stromabhängigkeit in der Simualation realisieren könnte - da ich wenig Erfahrung im Bereich der Programmierung habe bräuchte ich euren Rat bzgl. der Umsetzbarkeit. Da die Induktivität von 0 A bis 10 A homogen ist würde ich die Simulation in diesem Bereich mit den gemittelten Werten fahren. Da meine Schaltung im realen Versuch bis maximal 16 A betrieben wird würde ich mit dem Agilent und dem HP ebenfalls die Induktivität für 11, 12, 13, 14, 15 und 16 A messen. Meine Idee wäre nun über eine "if" Schleife, die den Strom abfragt, die jeweilige frequenzabhängige Impedanz wiederzugeben. Kann man diese Bedingung in die freq-tablets intergieren? Weiterhin würde ich das gleiche mit dem ohmschen Anteil machen, lässt sich dieser auch über freq-tablets einstellen?
Auf jeden Fall ist es möglich die freq-table in LTspice mit einem Faktor zu multiplizieren. Siehe Anhang. Ganz verschiedene Tabellen könnte man mit einem Schalter SW auswählen.
Hallo Helmut, kannst du mir bitte die Zeilen deiner Programmierung erläutern? Außer: + Frequenz, {Induktivität*Frequenz*2*pi}, Phasenverschienbungswinkel verstehe ich es nicht. Ich habe die Werte der 10 Ampere Messung und der 15 Ampere Messung zu je einer Tabelle verarbeitet, den Syntax der if/else Befehle kennt LTspice jedoch nicht. Die Simulation soll mit einer U-Quelle durchgeführt werden.
Mit zwei getrennten Quellen könnte man das machen. Eine von beiden hat dabei immer den Wert 0. Achtung, ich habe IL<=10 genommen weil ich eigentlich verstanden habe, daß eine Kurve für 10A und die andere für 15A ist. Außerdem haben da bei eingen Werten "u"(micro) gefehlt und bei der 2. Tabelle war bei 2137Hz ein Anstieg der Induktivität. Den Anstieg habe ich geändert.
Hallo Helmut, das hast du richtig verstanden, mir ging es erst mal um das Verständnis der Programmierung. Jetzt kommt die entscheidende Frage, lässt sich die Verwendung mehrer Quellen in einer gemischt Schaltung umsetzen, da es nicht um die isolierte Betrachtung der Spulen geht? Die Simulation und der Messaufbau enthalten nämlich drei verschiedene Spulen. Zum besseren Verständnis habe ich den gesamten Messaufbau in LTspice programmiert, inkl. des Lastwiderstandes der den Strom auf 16 A begrenzt. Die erste Spule mit ca 500uH (L2) haben wir bereits besprochen. Die zweite Spule (L3) habe ich mit mehreren Tabellen beschrieben, da diese stark stromabhängig ist, bzw. früh die Sättigungsmagnetisierung erreicht. Die dritte Spule (L4) hat nur eine geringe Abweichungen und kann mit den frequenzabhängigen Mittelwerten der Induktivität simuliert werden. Beste Grüße, Philip
Ich habe dir mal die ganzen Fehler behoben. 1. Kurzschlüsse auf Grund gleicher Netznamen 2. Die Spulen L2, L3, L4 müssen zu Subcircuits gemacht werden. Ctrl plus klick mit rechter Maustaste auf die Spule. L -> X siehe Bilder. 2. Reihenschaltung notwendig in Subcircuit LF3 statt Parallelschaltung 3. IF-cases korrigiert in Subcircit LF3 Noch ein Tipp. Schaltpläne lassen sich besser lesen, wenn der Signalfluß von links nach rechts geht, also links mit der Quelle beginnen.
:
Bearbeitet durch User
Lieber Helmut, die Simulation bedient sich nun aber nicht der diskreten Werten der jeweiligen if- Bedingung sondern simuliert die Ströme und Spannungen mit allen Kombinationsmöglichkeiten der Tabellen, siehe Bild. Ich habe versucht die Spannungsquellen mit einer stromgeführten Stromquelle zu ersetzen die den Stromwert in den Subcircuit übertrgägt, dies hat jedoch auch nicht das gewünschte Ergebnis geliefert. Hast du eine Idee?
Ich weiß nicht welche Schaltung du jetzt hast. Häng mal die .asc-Datei an.
Das ist die gleiche Schaltung die du mir geschickt hast, mit dem Unterschied, dass die IL Werte nun alle bei .step parametrisiert sind und das zwei Widerstände mit Tabellen definiert wurden. Die Widerstände und die Spule L4 funktionieren wie programmiert, da diese nicht stromabhängig sind. Die Simulation gibt wegen der Interpretierebarkeit von L2 und L3 eine Kurvenschar für Strom- und Spannungsverläufe wieder. Ziel der Programmierung ist für jeden Augenblicks-wert des Stroms die entsprechende Tabelle bzw. Kurve der Induktivität der Spule zu simulieren.
> Ziel der Programmierung ist für jeden Augenblicks-wert des Stroms die
entsprechende Tabelle bzw. Kurve der Induktivität der Spule zu
simulieren.
Das geht nicht. Ich hatte ja schon früher geschrieben, dass daß es bei
Verwendung von Freq-Tabellen nur mit Parametern als Kriterium
funktioniert aber nicht mit dem aktuellen Strom.
Damit sind wieder am Anfang der Diskussion.
Überhaupt kennt die .AC Simulation gar keinen DC-Strom. SPICE bestimmt
bei nichtlinearen Schaltungen am Anfang den DC-Arbeitspunkt(Strom) und
linearisiert dann die Schaltung für die .AC-Analyse. In der .AC Analyse
ist es dann völlig egal ob du mit 1mA oder 1000A AC-Strom simulierst.
Das sind dann nur entsprechende Multiplikatoren. Deshalb ist schon das
Konzept der AC-analyse falsch angewendet, wenn man meint die
Nichtlinearität der AC-Ströme in der .AC-Analyse simulieren zu wollen.
:
Bearbeitet durch User
Hallo Helmut, ich habe mich nun entschlossen eine Spule auszuwechseln und dann die Tabellen mit Durchschnittswerten bei den gemessenen Frequenzen zu betreiben, da die Abweichung der Induktivität bei verschiedenen Strömen max. 1 % beträgt. Um die neue Spule zu testen habe ich das CHAN Modell angewendet. Dort kommt allerdings etwas anderes raus als die Berechnungen mit den Datenblättern aussagen. Ich habe zur Überprüfung des rechnerischen Vorgehens und des CHAN Modells die Daten der Spule L2 verwendet, da ich hier bereits den Induktivitätsverlauf gemessen habe (siehe weiter oben). Meine Rechnung geht auf, da die Spule mit 494uH berechnet und dimensioniert wurde. (L=(ALWert)*(N=Anzahl der Windungen)² = 630E-6 * 28² = 494uH) Bei der Anwendung des CHAN Modells kommt hier jedoch 440 uH heraus. Ist dir dieses Problem bekannt? Im Anhang schicke ich dir die Programmierung des ersten Induktivitätsmodells und des CHAN Modells sowie die markierten Datenblätter mit den Relevanten Informationen. Der Spulenkern ist ein PM-114/93 N-27 mit 28 Windungen. Die Tabellen des Hc,Br,Bs, A und Lm stammen aus dem Handbuch von Würth-Elektronik. Der Luftspalt Lg und der AL-Wert aus dem EPCOS Datenblatt. Beste Grüße Philip
> Meine Rechnung geht auf, da die Spule mit 494uH berechnet und dimensioniert wurde. (L=(ALWert)*(N=Anzahl der Windungen)² = 630E-6 * 28² = 494uH) Bei der Anwendung des CHAN Modells kommt hier jedoch 440 uH heraus. > Ist dir dieses Problem bekannt? Ich habe damit keine Erfahrung. Die Frage ist natürlich auch ob die Werte im Würth-Buch so genau sind. Du könntest ja dem Buchauthor nach der Quelle der Parameter fragen.
Die Parameter Hc Bs und Br entsprechen ebenfalls den Angaben aus der gegebenen Sekundärliteratur: http://en.tdk.eu/blob/528850/download/4/pdf-n27.pdf Abweichungen von 16% klingen viel, sind aber durchaus denkbar bei nicht linearen Bauteilen. Ich habe eine weitere Frage bzgl. der Simulation des CHAN Modells. Kann das Chan Modell eine magnetische Sättigung in der AC Analyse darstellen, bzw. wie? Da die weiter oben angegebene Simulation mit dem CHAN model im .AC den gleichen Induktivitätswert über alle Frequenzen und Ströme hinweg konstant mit 440u angibt?
Beim Beginn der .AC-Analyse wird zunächst der DC-Arbeitspunkt bestimmt und die Steigung bestimmt. Ab da wird die Schaltung für die AC-Analyse als linear betrachtet. Egal ob man 1mV oder 1kV Wechselspannung anlegt, das Ergebnis ist einfach proportional zur Eingangsspannung. Die Frage ist nun wo ist beim Chan-Modell der Arbeitspunkt bei der AC-Analyse. Ist es auf der Neukurve? Ich weiß es nicht. Du könntest das entweder durch probieren herausfinden oder du schreibst einfach dem Entwickler Mike Engelhardt. Er hat die email Adresse die in der Help->About von LTspice steht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.