Anhand der im Forum gestellten Fragen wird deutlich, daß noch immer ein Interesse an Entprellung einzelner Taster per Hardware existiert. Vielleicht ist nachfolgende Schaltung nützlich. Es gibt viele Schaltungen, um Signale von Tastern mit prellenden Kontakten per Hardware aufzubereiten. Die typische Schaltung besteht aus einem RC-Glied mit nachgeschaltetem Schmitttrigger-IC, welches eine vorgegebene Hysterese hat. Allerdings besteht der Nachteil, daß diese je nach Schaltkreis und Hersteller deutlich schwanken kann. Ein weiterer Nachteil zeigt sich darin, daß bei kleiner Hysterese die RC-Konstante hoch gewählt werden muß, um sicher zu entprellen. Wählt man die Zeitkonstante zu klein, können Mehrfachimpulse erzeugt werden, wenn das Eingangssignal um die kleine Hysterese herum 'wackelt'. In der Praxis kann daher eine Schaltung, die hinreichend schnell schaltet, bei stark prellenden Tastern Probleme bereiten. Die alternative Schaltung (siehe Bild) vermeidet diese Nachteile, da beim Überschreiten der Schaltschwelle der Kondensator des RC-Gliedes nicht weiterhin langsam ent-/aufgeladen wird, sondern schlagartig umgeladen (entladen!) wird. Sobald der Umschaltvorgang ausgelöst wurde, werden Ein- und Ausgangsspannung des Schmitttriggers in einen definierten Zustand gebracht, als wäre der Taster schon lange gedrückt oder offen gewesen. Die Schaltung arbeitet mit zwei einfachen CMOS-Invertern, die in Reihenschaltung einen nichtinvertierenden Verstärker bilden. Somit sind Hysterese sowie Schaltverzögerung reproduzierbar einstellbar, ohne Abhängigkeit vom verwendeten IC oder dessen Hersteller. Schaltung: Abweichend zu herkömmlichen Lösungen fällt auf, daß der Kondensator C1 im Mitkopplungszweig der beiden Inverter liegt und mit R2 einen Tiefpass bildet. Der optionale Reihenwiderstand R4 dient dabei der Strombegrenzung, wenn C1 durch den geänderten Ausgangspegel an Q umgeladen und der Strom dabei über die Eingangsschutzdioden von IC1A abgeleitet wird. Nachfolgend soll R4 zunächst mit 0 Ohm angenommen werden (Drahtbrücke = gestrichelte Linie). Betrachtet man die Schaltung ohne den Pfad C1+R4, so ergibt sich die Hysterese der beiden Inverter aus R2/R3 bei geschlossenem Taster und (R1+R2)/R3 bei offenem Taster. Bei R2 = 10 kOhm ist die Hysterese beim Schließen des Tasters mit rund 1/100 * VCC und mit rund 1/50 * VCC beim Öffnen recht klein. Diese Hysterese macht aus den Invertern IC1A und IC1B einen Schmitttrigger, dessen Umschaltpunkt (vereinfacht) bei rund VCC/2 liegt. Funktion: Im Ruhezustand ist der Taster geöffnet und am Ausgang Q liegt VCC. Der Pegel am Eingang von IC1A liegt ebenfalls auf VCC; C1 ist voll entladen, beide Pole liegen auf VCC-Potential. Wird der Taster geschlossen, geht der Pegel an Pin1 von R2 auf GND-Potential, wobei Prellen auftritt. Da R2 mit C1 einen Tiefpass bildet, wird der Eingangspegel von IC1A verzögert bzw. gefiltert auf GND gezogen, sodaß die Prellimpulse den Schmitttrigger nicht schalten lassen. C1 wird dabei aufgeladen, wobei sein Pol zum Ausgang hin auf VCC bleibt, der zu R2 hin aber gegen GND geht. Das Bild "10k_schnell_ein.gif" zeigt das Signal des Tasters (R2-Pin1) in Blau und das am Eingang von IC1A (R2-Pin2) in Gelb. Da es sich um einen Taster mit vergoldeten Kontakten handelt, ist sein Prellen nach 1 ms schon abgeklungen. Zum Triggerzeitpunkt in Bildmitte schaltet der Ausgang Q auf GND-Pegel und damit über C1 den Eingang IC1A ebenfalls auf GND, wobei C1 über die Eingangsschutzdioden wieder entladen wird. Das Öffnen des Tasters ist im Bild "10k_schnell_aus.gif"gezeigt. Ein Prellen ist hier nicht zu erkennen. Wieder wird C1 aufgeladen, allerdings mit anderer Polung als beim Drücken des Tasters. Nach Erreichen von etwa VCC/2 gehen Ausgangspegel Q und über C1 auch der Eingangspegel von IC1A wieder auf VCC. Die Bilder "100k_langsam_ein.gif" und "100k_langsam_aus.gif" zeigen die deutlich größere Entprellzeit bei R2 = 100 kOhm. R4 wurde bislang mit 0 Ohm angenommen. Bei diesen letzten Bildern war er 1 kOhm groß. Ob man R4 einbaut oder nicht, hängt von den verwendeten Invertern ab. Die Bilder entstanden mit einem HEF4069 IC, dessen max. Ausgangsstrom seine Eingangsschutzdioden bei VCC = 5 V nicht überlasten kann. Bei Logikbausteinen 74HC40xx sind die Schaltzeiten deutlich kürzer sowie Ausgangsströme deutlich höher, sodaß eine Strombegrenzung mit R4 = 1 kOhm angebracht ist. Die Bauteile haben Standardwerte; die genauen Werte sind unkritisch. Die Verzögerungszeit kann auch durch Änderung von C1 angepaßt werden.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.