Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe bei Bauteilbestimmt (Diode+Zenerdiode) Netzteil


von Hannes W. (witwe)


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Hallo!

ich habe hier ein Schaltnetzteil mit defekter Diode, Zenerdiode, TVS 
Diode oder was auch immer....

Ich habe schon wie wild gesucht, finde aber nichts was mich 
weiterbringt.

Der Schaltplan zeigt die Primärseite eines Schaltnetzteils.
Leider fehlen hier die Werte
Defekt ist das Bauteil D103. (Beschriftet ist es mit T3D58)
Es sieht aus wie eine Diode und eine Z Diode mit gemeinsamer Anode.

Ich möchte jetzt eine passende Alternative für das Bauteil finden, weiß 
aber nicht wie ich es bestimmen kann.
Zu der aufgedruckten Bezeichnung finde ich nichts.

Im Netz habe ich folgende Erklärung für das Bauteil in diesem Netzteil 
gefunden:

"D105 is a sacrificial lamb just like a fuse, only that:

    • it reacts to a certain voltage unlike current on a fuse;
    • it protects IC102;
    • serves a clamp so that the voltage across T102 does not exceed 
threshold;
    • providses a crowbar effect to force voltage supplied to IC102 
within operating level.


If it fails, either; causes IC102 to also fail and/or no secondary 
voltages."

leider hilft mir das nicht ein passendes Ersatzteil zu finden...
Könnt ihr mir helfen?

von Hannes W. (witwe)


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was ich noch zu der Bezeichnung T3D58 gefunden habe ist der Sharp Aquos 
32P70E Fernseher.

da hat einer die gleiche Bauteilbezeichnung T3D58.
Laut Schaltplan ist es da eine ST03D170, nur leider ist das 
Schaltzeichen ein anderes was mich verwirrt. (siehe Anhang)

Noch mehr verwirren tut das Datasheet zu dem Bauteil.
http://www.mouser.com/ds/2/366/U180_ST03D-170-6516.pdf
das zeigt nämlich im Schaltzeichen eine gemeinsame Kathode....

kann das jemand aufklären?

von Jan K. (madengineer)


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Das ganze ist einfach nur eine Reihenschaltung aus Zener- und normaler 
Diode. Eine Zenerdiode hat 2 Richtung, ist sie "richtig" herum gepolt 
(Anode positiver als Kathode) verhält sie sich wie eine normale Diode 
und es fällt ein Flusspannung von etwa 0,7V ab.
Im Sperrbetrieb (Kathode positiver als Anode) fließt erst kein Strom und 
oberhalb der Zenerspannung kommt es zu einem Durchbruch und die Diode 
wird leitend.
Um jetzt den Vorwärtsstromfluss zu verhindern ist hier die Diode in 
Reihe. Das Ergebnis ist ein Bauteil das in die eine Richtung bis zu 600V 
sperren kann und in der anderen Richtung ab 170V durchlässig wird.

Wird es nun deutlicher?

von Peter R. (pnu)


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In der Schaltung oben ist zunächst eine Z-Diode verwendet, um 
Spannungsspitzen, bedingt durch die Streuinduktivität, abzufangen.

Die entstehen in der Sperrphase dieses Sperrwandlers.

In der Aufladephase würde aber die Z-Diode in Durchlassrichtung gepolt 
sein und die Wicklung überbrücken. Das verhindert die in reihe 
geschaltete Diode.

Schon in der Titelzeile des Datenblatts steht: Z-Diode und 600V- 
schnelle (übliche) Diode.
Diese Kombination aus zwei Bauelementen zusammenzulöten dürfte doch kein 
Problem sein?

von MaWin (Gast)


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Bei Sperrwandlern darf die Freilaufiode nicht schon ab 0.7V leiten, weil 
sonst keine Ausgangsspannung mehr aufgebaut werden kann. Sie darf also 
bis hin zur reflektierten Ausgangsspannung nicht leiten, daher die 
Z-Diode. Dummerweise leitet eine Z-Diode in Gegenrichtung, daher die 
zweite Diode in Reihe, Und billig ist das, wenn es in einem Bauteil 
zusammengefasst ist. Leider ist diese Art von Snubber nicht besonders 
gut, sie verheizt alles. Besser wäre die übliche RCD-Kombination, die 
war dem Hersteller wohl zu aufwändig in der Bestückung.
1
 --+--+-------+
2
   |  |       |
3
   R  C       S:S
4
   |  |       |
5
   +--+--|<|--+
6
              |

von Hannes W. (witwe)


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Danke für die Antworten!

also den technischen Hintergrund habe ich jetzt verstanden (glaube ich) 
:)

Dann könnte ich das Bauteil aus dem Datenblatt ja nehmen, denn der 
Vorwärtsstromfluss wird ja durch die Diode dahinter verhindert.
Es ist also technisch egal ob sie vor oder hinter die ZDiode geschaltet 
ist, richtig?

sorry für die wahrscheinlich doofen Fragen, aber ich bin leider kein 
Elektroniker.

Einfach eine Diode vor eine Z Diode zu löten wäre platztechnisch blöd, 
die Lösung in einem Bauteil, finde ich schon schicker. (zumal es 
original ja so ist)

von Hannes W. (witwe)


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So, da das originale Bauteil nicht günstig zu bekommen ist, habe ich 
mich jetzt doch entschlossen eine TVS Diode mit einer Fast Recovery 
Diode zusammenzulöten.
Genommen habe ich eine P6KE170A 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/1200000-1299999/001265259-da-01-en-TVS_UNIDIR_600W_170V_P6KE170A_DO_15_FSC.pdf
und eine FR105G 
http://docs-europe.electrocomponents.com/webdocs/1298/0900766b81298796.pdf

funktioniert :)

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