Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Umgepolte Batterie: Konsequenzen?


von Christian (dragony)


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Hallo zusammen,

ich schalte 2 AA-Batterien in Serie. Eine ist voll, die andere fast 
leer.

Die Spannung beträgt unbelastet 2.3V.

Jetzt schliesse ich einen Stromkreis und ziehe dabei einen Strom von 
100mA.

Die Spannung der ersten Zelle bleibt stabil bei knapp 1.5V, die Spannung 
der anderen Zelle sinkt sehr schnell auf -0.4V ab. Wie weit die Spannung 
absinkt, hängt vom Stromfluss ab. Bei höheren Stromflüssen werden auch 
vollere Batterien bereits umgepolt.

Ich beobachte, dass die zweite Batterie die erste Batterie quasi 
"ausbremst". Es ist also effektiver, die Batterie ganz raus zu nehmen.

Öffne ich den Stromkreis, erholt sich die fast leere Batterie wieder 
sehr schnell (soweit es halt möglich ist).

Was genau passiert da eigentlich?

von M. K. (sylaina)


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Innenwiderstand und aus der Batterie kommt kein Strom mehr heraus 
sondern fließt hinein ;)

von oszi40 (Gast)


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Deine kranke Batterie ist vermutlich ausgetrocknet. Tote Pferde kann man 
nicht mehr reiten.

von Rene H. (Gast)


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Wie misst Du? Die Batterie Spannung kann nicht unter 0V sinken.

Ich vermute du hast sie im Betrieb gemessen, die -0.4 volt bedeuten 
lediglich das die leere Batterie von der vollen Strom abzieht.

Miss mal den Innenwiderstand nicht im Betrieb, dann Rechne.

R.

von eProfi (Gast)


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> Die Batterie Spannung kann nicht unter 0V sinken.
Natürlich geht das.
Ni-basierte Akkus kann man sogar falschrum aufladen. Nur mögen sie das 
gar nicht gern (Kapazitätsverlust).

von Peter R. (pnu)


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Genau dieser Effekt ist der Grund, weshalb in Gebrauchsanweisungen immer 
steht, Batterien satzweise auszutauschen. Also nicht etwa aus 
kaufmännischen Zielen heraus.

Hässlich wirds bei Akkus. Wenn in einem Satz ein Schwächling vorhanden 
ist, darf man nur soweit entladen bis dieser leer ist, nicht etwa das 
Gerät (trotz der oft nur gering merkbaren Schwäche des Packs) weiter 
benutzen.
Man ruiniert dann den Schwächling durch die falsch gepolten Zelle binnen 
kürzester Zeit. Schließlich ist die Zelle so aufgebaut, dass z.B. 
Wasserstoff am Pluspol entstehtund nicht am (bisherigen) Minuspol.

Bei Lithium-Zellen kann es dann sogar explosiv zugehen. In ordentlichen 
Packs sind dafür eben sog. Balancer angebracht, die Tiefentladung oder 
Überladung verhindern.

Auch da ist es blöde: Wenn eine der Zellen die Grätsche macht, 
verhindert die Elektronik die Verwendung des ganzen Packs. Und die eine 
Zelle zu ersetzen hat wenig Sinn, den bald setzt der nächste Schwächling 
die Grenze.

BTW: auch wenn man beim Entladen die schwache Zelle umlädt und sie das 
verträgt, ist das nicht gut. Denn dann wird sie der Gesamtspannung des 
Packs entgegenarbeiten, ein netter Effekt.

von Martin S. (led_martin)


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Achtung, auch normale Batterien (kein Akku) können unter solchen 
Umständen platzen / explodieren. Hab das mal bei einem 9V-Block live 
miterlebt. Der 9V-Block war schon fast leer. Es passierte kurz nach dem 
Gebrauch. Das Blechgehäuse des 9V-Blocks war aufgerissen, eine der 6 
Rundzellen lag etwa 3m entfernt, die 'böse' Zelle war komplett zerfetzt. 
Da überlegt man sich, ob man auch normale Batterien in einem 
Spezialbehälter lagern sollte! Die Heftigkeit war auf jeden Fall 
erschreckend, und es war ein Markenprodukt.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

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