N'Abend, ich suche eine Formel für eine Welle, die einmalig angeregt wird, sich ausbreitet und dabei langsam abklingt. Also im Grunde ein Querschnitt durch die Wasseroberfläche, nachdem ein Tropfen hineingefallen ist. Falls ich evtl. einfach bisher nur zu blöd war Tante Suchmaschine zu befragen, gebe ich mich natürlich auch mit den passenderen Suchbegriffen zu Frieden, oder ähnlichen Hinweisen. Ich möchte die wandelnden Wellen der "Wasseroberfläche" als Farbwert auf einem WS2812 Strip darstellen, stelle ich mir irgendwie ganz nett vor. Beste Grüße
Guten Abend,
da mich die Modellierung derartiger Prozesse auch interessiert, habe ich
etwas herumprobiert und eine doch stattliche Funktionsgleichung für die
Frage gefunden. Für solche Angelegenheiten ist die Gleichung dann doch
etwas länger.
Dafür nehme ich an, dass die Reibung vom Zentrum der Anregung her
ausgehend in einer Exponentialfunktion abnimmt.
Bei einer mechanischen Welle, auch wenn sie abklingt, muss eine
Schwingung vorhanden sein. Diese wird mit einer Sinus-Funktion erreicht:
f1(x)=sin(x).
Um sie abklingen zu lassen, muss sie gedämpft werden. Das geschieht mit
einer Exponentialfunktion:
f2(x)=e^x.
Sie steigt an, weil sie sich nach rechts ausbreiten soll (siehe Diagramm
in Graphen_1.png).
Jetzt brauchen wir nur noch die Funktion, mit der die Amplitude in
Abhängigkeit vom zurückgelegten Weg abnimmt (Verluste durch Reibung,
hier exemplarisch mit der Basis 2, physikalisch stimmt es natürlich
nicht):
f3(x)=2^(-x).
Da sich die Welle auf der Wasseroberfläche ausbreitet, muss die Funktion
noch verschoben werden. Dafür wird in f2 und f3 x durch x-a*π ersetzt. a
ist eine zweit Laufvariable.
Am besten kann man die Gleichungen nachvollziehen, indem man einen
grafikfähigen Taschenrechner oder eine Mathematiksoftware, wie
EulerMathToolbox, Mathematica, Gnuplot etc. verwendet. Dabei ist bei
diesem Beispiel auf die Einstellung Radiant, also Bogenmaß zu achten, es
kann aber auch von Hand in Grad umgerechnet werden.
Beim Zusammensetzen der Gleichung ist es von Vorteil, wenn die einzelnen
Terme noch etwas modifiziert werden, deshalb taucht der Divisor 4 im
zweiten Hauptterm und die Terme für die Verschiebung a*π, sowie der
Faktor 2 in der Sinusfunktion auf. Für die Anwendung kann natürlich
alles angepasst werden, ich habe erst einmal alles so gewählt, dass es
einigermaßen passt und anschaulich aussieht.
f(a;x)=[1/2^x]*[e^(x-a*π)/4]*[sin(2(x-a*π))]
(Bei manchen Programmen kommt man an die e-Funktion durch
exp("Argument") heran.)
a ist die Verschiebevariable. Für diese setzt man am besten jeweils
Werte, wie 0,1 oder so ein. Diese Variable ist die Zeit. Für jede Zeit
muss also die Funktion neu berechnet werden.
x ist die Laufvariable der Entfernung vom Mittelpunkt der Anregung. x
ist nur in einem bestimmten Definitionsbereich gültig. Ich empfehle,
eine Halbperiode rechts neben der y-Achse die Definitionsgrenze zu
setzen. Diese verschiebt sich natürlich, da ja die Zeit fortschreitet
und die Welle eine Strecke zurücklegt, alle anderen Stellen x sind damit
ungültig (Im Diagramm mit Paint entfernt).
Der Definitionsbereich muss dann je nach Anwendungsfall angepasst
werden.
Im Anhang ist der Graph der Funktion dargestellt für a=0 in schwarz, für
a=0,25 in rot, für a=0,50 in blau und für a=1,00 in grün. Die Anregung
hat bei a=0 gerade erst statt gefunden. Bei den anderen Werten für a ist
die Zeit jeweils weiter fortgeschritten und damit auch ein weiterer Weg
zurückgelegt worden. Man erkennt, dass das Maximum nach rechts wandert
und damit eine abklingende Welle in einem See simuliert wird.
In der Datei Graphen_2.png ist eine bessere Näherung für die
tatsächlichen Vorgänge im See dargestellt. Die an der y-Achse gespiegelt
Funktion mit cos zeigt den Querschnitt zum Zeitpunkt, als die
Wellenfront sich schon ausbreitet. Um den Koordinatenursprung weichen
die Kurven voneinander ab. Es ist ja auch nur ein Modell. Hier die zwei
Funktionsgleichungen:
rechts: f(a;x)=[1/2^x]*[e^(x-a*π)/4]*[cos(2(x-a*π))]
links: f(a;x)=[2^x]*[e^(-x-a*π)/4]*[cos(2(-x-a*π))]
mit a=0 im Diagramm.
Die Diagramme sind mit EulerMathToolbox erstellt und mit Paint
bearbeitet worden.
Ich hoffe es ist alles verständlich und trotz der Länge nachvollziehbar
und kurzweilig. Bei Fehlern bitte berichtigen, denn es ist schon spät
:D.
Mit besten Grüßen
astroleopard
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