Hallo, ich habe noch mal eine Frage in Richtung Kalibrierung. Ich habe hier im Forum schon öfter gelesen, dass ein Messgerät erst dann neu justiert wird, wenn es bis auf 70% an seine Toleranzgrenze gekommen ist. Wenn das die akzeptierte und gängige Praxis ist, dann bedeutet das doch eigentlich im Umkehrschluss, dass sowohl das Kalibrierlabor als auch der Hersteller davon ausgehen, dass das Gerät gar nicht bis an seine 1-Jahres Spezifikation herandriftet sondern eigentlich nur an 30% davon? Könnte ich dann hergehen und davon ausgehen, dass es so bleibt? Also zB in den Kalibrierschein schauen was das Gerät beim letzten mal angezeigt hat. Diese Abweichung quasi wieder auf den echten wert zurückschieben (also zB bei 10ppm Abweichung vom Messwert entsprechend 10ppm abziehen als Faktor) und mir dann auch sicher sein, dass der Messwert um 0,3 * Toleranzgrenzen richtig ist? LG Gunnar
Das muss jeder Kunde für sich selbst wissen, wann sein Messgerät justiert werden soll. Das hängt sehr von der praktischen Anwendung ab. Wenn er es automatisch ausliest und den Wert im Rechner korrigiert, mag die Justage uninteressant sein. Wenn er hauptsächlich "zu Fuß" arbeitet, kann sowas schnell lästig werden. Manche Kunden bzw. deren Auditoren legen auch Wert auf eine Konformitätsaussage, dazu muss das Gerät die Fehlergrenze einhalten. Mit der Abweichung ist das so eine Sache, wer garantiert denn, das sie zeitlich konstant bleibt?
Naja, normalerweise sollten die 70% der Toleranz ja auch beim messen "zu Fuß" nicht stören, weil es immer noch in der Toleranz liegt die das Gerät ohnehin hat. Also sind diese 70% gar nicht das "Übliche"? Irgendeine übliche Grenze gibt es doch aber sicher oder? Den meisten Leute aus den Qualitätsabteilungen die sich um die Kalibrierung der Prüfmittel in Firmen kümmern müssen, würde ich mal unterstellen, dass sie die meisten der Geräte nicht mal bedienen können. Die haben ja normal auch andere Aufgaben. Dementsprechend handeln die sicher auch keine Grenze zur Justage aus sondern rufen nur ein Kalibrierlabor an und sagen "macht mal bitte" und heften anschließend alles schön ab, falls mal jemand die Akkreditierung überprüfen möchte.
Ich habe das nicht an Zahlen festgemacht, denn woher soll der Anwender das wissen, wenn nicht vom Kalibrierlabor. Wenn er dagegen für Zwischenprüfungen qualifiziert ist, erübrigt sich die Fragestellung.
Wie läuft das denn ab, wenn ihr ein Gerät im Rahmen so einer ISO Kalibrierung kalibriert und dabei auffällt, dass es zwar noch nicht zB 0,1% daneben ist wie es die Spezifikation sagt, aber 0,09%? Wird der Kunde dann darauf aufmerksam gemacht und er muss es selbst entscheiden oder wird in so einem Fall einfach stumpf der Schein ausgefüllt, dass alles innerhalb der Spezifikationen ist?
Es wird in der Auftragsbestätigung dargelegt, dass wir ab 50% der Toleranzausnutzung Laut geben. Wem das nicht gefällt, kann hier meckern.
Bei vielen MG sind Kalibriergrenzen angegeben, die mal 70% aber auch mal weniger von der Spec sein können. Werden diese eingehalten, dann kann wird das MG wohl über den nächsten Kalibrierzeitraum und ggf. Temperaturbereich usw. in der Spec bleiben. Daher ist die Historie wichtig und in den Normen gefordert. Eine Kalibrierung ist aber immer nur eine Augenblicksbetrachtung....
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