Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LTC1872 - Kann ich diesen Regler so verwenden?


von M. M. (mrmcchicken)


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Guten Abend, ich würde gerne den LTC1872 als SEPIC Regler verwenden.
Im Anhand befindet sich ein Screenshot der Beschaltung. Der Teil mit dem 
OpAmp dahinter um den Regler als Konstantstromquelle zu betreiben ist 
ein kleiner Test, jedoch jetzt nichts spezifisches. Den Regler würde ich 
gerne Als Spannungs- und Stromquelle benutzen und demnach die 
Beschaltung für das Feedback ändern.
Die Frage die ich eigentlich habe bezieht sich auf die Beschaltung des 
Ith/Run Pin. In den Beispielbeschaltungen im Datenblatt befindet sich 
immer ein Kondensator in Reihe. Zufälligerweise habe ich den Kondensator 
mal vergessen und dann lief die Simulation wesentlich besser. Damit 
meine ich, dass der Regler beim erreichen der eingestellten Spannung 
keine unhübschen Spannungsspitzen verursacht hat. Die "Flanke" ist 
allgemein wesentlich runder. Das gleiche Verhalten erhalte ich mir einer 
relativ großen Kapazität in Reihe (>220nF). Um so kleiner die Kapazität 
wird, um so unschöner wird die Ausgangsspannung.
Meine Frage ist nun, ob es okay ist wenn ich den Kondensator weg lasse, 
oder ob sich nur die Simulation so verhält.

Das Datenblatt sagt folgendes:
> This  pin  performs  two  functions.  It
> serves as the error amplifier compensation point as well
> as the run control input. Nominal voltage range for this
> pin is 0.7V to 1.9V. Forcing this pin below 0.35V causes
> the device to be shut down. In shutdown all functions are
> disabled and the NGATE pin is held low.

Da ich auf einem Hobby Level unterwegs bin und nicht sicher 
nachvollziehen kann was mir LT mit dem "Functional Diagramm" im 
Datenblatt sagen möchte, frage ich hier ob mir jemand kurz erklären kann 
ob und evtl. wieso das klappt / nicht klappt.

Grüße

von Christian K. (Gast)


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Geht nicht. Der Ith Pin ist der Kompensationspunkt des "current mode" 
Reglers. Seine Spannung entspricht dem "Peak"-Strom an dem der Switch 
Cycle des Top-switches terminiert wird. Das kann man jetzt alles in 
Deutsch übersetzten aber dann versteht es niemand mehr. Typische ITh Pin 
Spannung geht von ca. 0.8V für 0 Strom und um 2V für max. Strom. Kannst 
Du im Betrieb mit einer 10:1 Probe messen. Unter 0,8V schaltet der 
Regler nicht mehr, damit kann man ihn ausschalten. Der maximale Strom, 
den der Fehlerverstärker (gm-Typ mit Stromausgang) liefert, liegt so um 
100-200uA. Mit einen Widerstand nach GND reduzierst Du den Hub und damit 
den maximalen Strom wenn mit 100uA keine 2V mehr erreicht werden. Damit 
liegt die untere Grenze bei 20kOhm. Ohne Kondensatoren am ITh hast Du 
keine Kompensation.

Den Fb Zweig einfach mit einem OP zu Verstärken geht auch nur in den 
wenigsten Fällen gut. Die Bandbreite deiner OP Schaltung muß sehr groß 
gegen die Loop Bndbreite deiner Regelung sein, damit du dir nicht 
erhebliche zusätzliche Phsendrehung einhandelst. Du kannst die Loop 
natürlich am ITH sehr langsam machen, um damit davonzukommen, besser 
ist, wenn du zum 100mOhm Shunt nur Spannung dazu addierst, das ist 
phasenseitig viel einfacher zu handhaben.

D5 ist redundant bzw. überflüssig. Sei vorsichtig mit dem Model der 
MBR2545CT, ich meine dort ist keine Cjo im Model hinterlegt. Was Du mit 
einer 25A Schottky in der Schaltung willst, keine Ahnung.

SEPIC ist wegen des SEPIC Tankkreises sowieso recht schwierig mit 
halbwegs höher Loop-Bandbreite zu stabilisieren. Du machst Dir das Leben 
einfacher entweder mit gekoppelten Spulen oder zusätzlichen Verlusten in 
der SEPIC Koppelkapazität. Beides dämpft den SEPIC Tankkreis.

Für die Simulation der Koppel- und Ausgangs-Kondensatoren und 
Induktivitäten solltest Du halbwegs realistische parasitäre ESR, bzw, 
Serienwiderstände eintragen. LT-Spice simuliert deshalb nicht langsamer.

Ein Experte des Herstellers wird dir hier sicher weiterhelfen können.

Mit freundlichen Grüßen
Christian

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