Forum: HF, Funk und Felder HEMT-Verstärker Literatur


von G. Ast (Gast)


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Moin
ich möchte mich in das Thema HF-Verstärker mit HEMTs einarbeiten. Ich 
habe schon HF-Verstärker gebaut mit ordinären bipolaren Transistoren, 
aber jetzt möchte ich etwas höher gehen in der Leistung. Leider habe ich 
absolut keine Ahnung von HEMTs und habe noch nie damit gearbeitet. Im 
Tietze-Schenk wird das nicht behandelt. Was muss man über HEMTs wissen, 
damit man mal versuchsweise einen Verstärker bauen kann?

: Verschoben durch Admin
von Bernhard S. (gmb)


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"Gate vor Drain" ist wichtig, also dass die Gatespannung anliegt bevor 
die Drainspannung zugeschaltet wird, weil er bei Gatespannung=0 
ordentlich leitet und entweder deine Supply oder sich selbst killt.

Ansonsten in den Arbeitspunkt und matchen, da ist meines Wissens kein 
grundsätzlicher Unterschied zu anderen Transistortechnologien.

von G. Ast (Gast)


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O.K. und wenn man jetzt nur ein Netzteil zur Verfügung hat. Meist wird 
ja die Gate Biasspannung aus der Hauptversorgung abgeleitet. Wie würde 
man elegant diese Power Sequenz realisieren?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt einfache Schaltungen, wo ein Transistor von der Gatespannung 
durchgeschaltet wird, und so erst die Drainspannung freigibt.

Suche nach "gaas fet biasing":
http://www.cel.com/pdf/appnotes/an82901.pdf
Seite 15 "Power GaAs FET Bias Circuits"
oder http://www.w1ghz.org/10g/bias.htm

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Da das "Gate vor Drain" eine Mussbedingung ist, gibt es keinen 
konjunktiv.

von G. Ast (Gast)


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Also den Sequencer habe ich jetzt mit einem P-Kanal MOSFET gebaut. Siehe 
sequencer.png. Links oben kommt die positive Versorgungsspannung rein, 
links unten die negative Spannung. Mit dem Kondensator kann man meiner 
Meinung nach einen kleinen Delay noch erzeugen. Sobald die negative 
Spannung gross genug ist (in der Grössenordnung der z-Spannung), 
schalten die Transistoren ein und das Gate des P-MOSFETs wird über den 
Widerstand richtung Masse gezogen. Da dort noch ein Kondensator dran 
hängt, dauert das einen kurzen Moment, dann beginnt der P-MOSFET zu 
leiten.

Dann habe ich noch für den Bias eine Schaltung entworfen. Der Drainstrom 
des HEMT nimmt ja mit steigender Temperatur ab, weil die 
Thresholdspannung steigt. Somit muss man, um im selben Arbeitspunkt zu 
bleiben, die Gatespannung nachführen. Der kleine Bipolartransistor wird 
thermisch mit dem HEMT gekoppelt, und führt so die Spannung nach. Mit 
dem Poti kann man die gewünschte Bias Spannung abgreifen.

Die Ideen habe ich von hier:
http://www.ampleon.com/documents/application-note/AN11130.pdf

Da ich nur eine positive Versorgungsspannung von 24V zur Verfügung habe, 
erzeuge ich ca. -5V mit einem kleinen Recom DC/DC Wandler.

Was haltet ihr davon?

von G. Ast (Gast)


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Bias Schaltung vergessen.

von G. Ast (Gast)


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push

von Bernhard S. (gmb)


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Also vom Sequenzer bin ich nicht ganz überzeugt, wie soll der NPN 
schalten können? Der bekommt keinen Basistrom. Und ohne ihn bekommt der 
PNP keine Ansteuerung. Beide bleiben also ausgeschaltet.

Die Biassache könnte so funktionieren. Ich sehe keine Notwendigkeit für 
den linken OPV, der (+) Eingang des rechten ist doch hochohmig genug, da 
würde ich die Mittelanzapfung des Potis direkt ranhängen.

Die Schaltung mit dem Feedbackwiderstand und dem Widerstand in Reihe zum 
OPV Ausgang ist ganz sinnvoll, so bleibt die Spannung am Gate auch dann 
konstant, wenn das Gate Strom zieht. Das wird es tun, wenn du ordentlich 
Hochfrequenz-Leistung machst. Je nach Größe des HEMT kann das Gate 
einige mA fordern.

Bau deine Schaltung doch einfach mal auf einem Steckbrett auf und teste 
sie, am besten zuerst noch ohne den schönen HEMT anzuschließen.

Dem DC-DC Wandler würde ich noch auf jeden Fall eine ordentliche 
Induktivität am Ausgang spendieren und einige gute C gegen Masse, sonst 
hast du die Taktfrequenz auf deinem Ausgangssignal.

von G. Ast (Gast)


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Danke, ich schaue mir das mit dem Sequencer nochmals an.

Noch eine Frage zum HEMT: nach welchem Krieterium sollte ich den 
Arbeitspunkt wählen? primär muss man ja einen Idq festlegen, und im 
Ruhezustand (ohne Eingangssignal) das Poti so einstellen, dass der 
gewünschte Idq erzielt wird.
Aber welchen Idq sollte ich wählen?

von Bernhard S. (gmb)


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Gibt es einen typischen Idq aus dem Datenblatt?

Ansonsten hängen so Sachen wie Effizienz, Linearität, maximale 
Ausgangsleistung und Verstärkung vom Ruhestrom ab.

Auch das optimale Matching ist davon abhängig.

von G. Ast (Gast)


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Nein, es wird kein typischer Idq genannt, leider.
Findet man das by try and error?

von Bernhard S. (gmb)


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Viel wichtiger als die Wahl des Idq ist doch das beidseitige Matching 
inklusive sicherstellen von Stabilität. Auf welcher Basis willst du das 
machen? Normalerweise hat man ein Datenblatt wo das draus hervorgeht, da 
steht dann aber explizit der Idq auf den sich das Matching bezieht.

Du wirst eine Vorstellung von der Ausgangsleistung haben, die mit dem 
Transistor erzielbar ist bzw. die du ereichen willst. Mit der zu 
erwartenden Effizienz und Betriebsspannung kannst du den Drainstrom bei 
voller Ausgangsleistung berechnen. So aus der Hüfte geschossen würde ich 
sagen dass sich dein Idq irgendwo zwischen 10% und 50% davon bewegt.

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