Guten morgen,
ich habe mir 2 gebrauchte (Car) Hifi Endstufen ersteigert die in mein
Auto sollen. Soviel vorweg, ich bin keine der Nervensägen die mit ihrem
Auto Blödmarkt Parkplätze beschallen, ich möchte nur wärend dem fahren
sehr Edel Musik in normaler Lautstärke hören.
Die Geräte sind knapp 20 Jahre alt, laufen aber prinzipiell noch ganz
gut. Komisch ist das das (staubdicht verschlossene) Leiterplastikpoti
für den Gain bei beiden heftig kratzt, der Lautsprecher fliegt einem
fast entgegen wenn man daran dreht. Außerdem gibt es eine Funktion die
den Tiefton anheben soll, die lässt sich auf einem Kanal nicht mehr ganz
abschalten.
Den Ausschnitt vom Schaltplan habe ich angehängt, ein paar Sachen finde
ich seltsam gelöst:
->C106 belastet den Eingangs OPV mit 1nF, das geht wohl nur gut weil der
OPV total veraltet und sehr langsam ist. Soll der EMV Probleme lösen?
->Der Schleifer vom Gain Poti VR11 ist direkt mit dem nicht inv. Eingang
vom OPV verbunden. Hat der Schleifer Kontaktprobleme hängt der Eingang
in der Luft, wegen dem Biasstrom vom OPV knallt der Ausgang an die
Aussteuerungsgrenze. Das mag funktioniert haben, ich finde es aber total
bescheiden weil man die Lautsprecher damit riskiert.
->R122 soll sicher den Offset (Wegen Biasstrom) vom OPV korrigieren, die
100k sind bloß seltsam dimensioniert, ein Rauschgenerator noch dazu. 5k
wäre der richtige Wert.
->Nicht auf dem Bild aber die Spannungsregler sind grenzwertig. Zwei
TO220 Trasistoren regeln von +-50V auf +-15V für die OPVs, zur
entlastung sind 2 100Ohm 1W Widerstände vorgeschaltet. Die Transistoren
sind ungekühlt und müssen knapp 2W Verlustleistung loswerden.
Ich habe mir jetzt überlegt die ganze Klangregelung rauszuwerfen und ein
paar Sachen für die Betriebssicherheit zu machen, keine Lust die
Endstufe in ein paar Monaten wieder aus dem Auto zu holen weil ein
Kontaktübergang aufgegeben hat. Als Aktivweiche wurde sowieso ein DSP
verbaut das diese Aufgabe übernimmt. Meine Modifikationen auch im
Anhang.
->C106 fliegt raus, HF Störungen werden von dem 47pF Kondensator an U11
geblockt
->An U21 gibt es einen 100k "Fangwiderstand" der im falle das der
Schleifer abhebt die Lautsprecher schützt. Der OP wird gegen einen
OPA2134 ersetzt. Warum? Der 2134 hat JFET Eingänge und damit einen sehr
kleinen Biasstrom, die 100k führen zu einem vernachlässigbarem Offset am
Ausgang.
->Die 4558er OPV in der Klangregelung fliegen raus um Strom zu sparen,
in dem Linearteil werden sie durch 5532er ersetzt. (Der 4558 ist ein
"besserer" 741er aus den 70ern, für Audio nicht mehr wirklich zeitgemäß)
->Durch ausbauen von C110 & R116 wird aus U14 ein reiner linearer
Impedanzwandler.
->SW1 wird gebrückt, CL15 und RL15 ausgebaut. Der Kontakt macht zwar
noch keine Probleme, ist aber offen und schon leicht oxidiert.
->R122 wird mit einem 1µF FoKo gebrückt, das schließt das Rauschen vom
Widerstand kurz.
->Die neuen OPVs sind schneller als die alten, ich verpasse ihnen Sockel
mit eingebautem Kerko zwischen V+ und V-. Mit einem Rechteckgenerator am
Eingang wird zum Schluss geprüft ob die Stufe noch sauber arbeitet oder
ich an der Kompensation der OPVs drehen muss.
Was haltet Ihr von dem Plan? Fallen Euch weitere Verbesserungen ein?
Danke!
Gruß,
Jan