Hallo Zusammen, ich habe eine Frage zur Messung der Anstiegszeit mit dem Oszilloskop von schnellen Schaltvorgängen, wie sie bei GaN FETs vorkommen (einstelliger ns Bereich) (bei 400V). In der Literatur heißt es, das mit jedem "Messglied" (Tastkopf, Oszi), innerhalb der Messtrecke hin zu Oszi, ein zusätzliche Last hinzukommt, was unweigerlich bei der Vermessung von schnellen Schaltvorgängen zu einer Beeinflussung (Verlangsamung) des Schaltvorgangs führt. Die Formel dazu lautet: t_mess=Wurzel(t_real^2+t_Tastk^2+t_Oszi^2) t_mess: die von Anstiegszeit 10% - 90% des Endwertes t_real: Anstiegszeit, wenn der Tastkopf nicht mit dem Messpunkt kontaktiert wird t_Task=0,35/Bandbreite_TK ; Anstiegszeit des Tastkopfes t_Oszi=0,35/Bandbreite_TK ; Anstiegszeit des Oszis Bei einem Oszi mit 500MHz Bandbreite sowie einem Tastkopf mit 500MHz Bandbreíte und t_real =2ns ergäbe sich für t_mess bereits 1,74ns - also ein 15%iger Fehler! Jetzt meine eigentliche Frage: Die Anstiegszeiten die beim Oszi und beim Tastkopf in den Datenblättern angegeben sind, gelten die für einen 50 Ohm Quellenwiderstand? In der Formel für die Anstiegszeit steckt ja nichts anderes als das: t=0,35/Bandbreite=2,2*tau=2,2*R*C Wobei das R von der Quelle stammt. Das würde doch bedeuten, dass wenn ich eine Quelle mit sehr geringem R vermesse, dass die Beeinflussung durch Oszi und Tastkopf vernachlässigbar wird - korrekt? Als Beispiel habe ich mal in den Anhang ein vereinfachtes ESB für den Ausschaltvorgang des HS FET für einen Brückenzweig / Halbbrücke gezeichnet (Kommutierungsschleife beim Tiefsetzsteller). Die Quelle ist mein Zwischenkreis (ESB aus ESR ESL und C). Das ESB soll für den Zeitpunkt des Millerplateaus gelten. D.h. während der Spannungsflanke wird ja der aktive Bereich Durchlaufen und Rhs entspricht einem von Ugd spannungsabhängigen Widerstand - zunächst ist Rhs gleich dem Rdson und wird dann am Ende des Millerplateaus zu R=UZ/IL=400V/10A= 40Ohm. Das R der Quelle ist somit ESR + Rhs und lädt Cdsls und CTastk. Also nochmal meine Fragen: 1.) Gilt die Risetime von TK und Oszi für einen 50Ohm Quellenwiderstand? 2.) Ist der Einfluss von TK und Oszi aufgrund des niedrigen Quellenwiderstandes vernachlässigbar, sodass gesagt werden kann, dass t_meas ist ca. t_real? Was sagt ihr dazu? Danke schonmal vorab und bis später Ciao Christian
Ich glaube hier werden ein paar Dinge vermischt. Zum einen stimmt es natürlich, dass die Messung die Quelle belastet und damit die Anstiegszeit verändert. Bei niederohmigen Quellen (dazu zähle ich auch die 50R) ist das in den meisten Fällen egal. Zum anderen haben Tastkopf und Scope eine endliche Bandbreite. Das heißt, dass was Du da am Scope angezeigt bekommst hat eine geringere Anstiegszeit als das reale Signal. Und zwar auch dann, wenn es sich überhaupt nicht durch die Last der Messung ändern würde. Deine Formel beschreibt genau das. Die geometrische Addition der realen Anstiegszeit (so wie sie tatsächlich an der Spitze des Tastkopfes ist) mit der Anstiegszeit vom Tastkopf und vom Scope liefert Dir die Anzeige auf dem Scope. Zu Deinen Fragen: 1.) Die Anstiegszeit bezieht sich auf die tatsächliche Anstiegszeit am Eingang des Tastkopfes. Damit ist diese unabhängig von der Ausgangsimpedanz. (Bei hoher Ausgangsimpedanz ist die reale Anstiegszeit also entsprechend größer) 2.) t_meas ist nur dann ungefähr t_real, wenn die Anstiegszeit von Scope und Tastkopf bei der geometrischen Addition vernachlässigbar sind. Das hat zunächst nichts mit dem Quellenwiderstand zu tun. Du kannst halt mit einem 50MHz Scope keine Signale im GHz Bereich messen, selbst wenn du eine Quelle hättest die 0R Ausgangsimpedanz hat.
Die Anstiegszeit des Scopes kommt durch seinen Messverstärker zustande, der eine endliche Bandbreite hat. bei 100MHz Bandbreite z.B. 3,5nS Der Scope hat über alles gesehen im etwa ein Übertragungsverhalten, wie ein Tiefpass erster Ordnung. Es sei denn es wurde am Ende des Übertragungsbereiches getrixt, um die obere Grenzfrequenz nach oben zu schieben. Das hat aber zur Konsequenz das der Abfall danach um so steiler ist, und im Durchlassbereich eine gewisse Welligkeit im Frequnzgang entsteht. Manche Firmen haben das früher gemacht, zeugt aber von einen schlechten Stiel. Bei einen 50 Ohm Abschluss kommt meist nur die Anstiegszeit des Scopes alleine zum tragen, da bei einer Eingangskapazität von z.B. 12pF die dadurch entstehende Grenzfrequenz am Eingang bei über 260MHz liegt, und sich somit kaum noch auswirkt. Beim Anschluss eines Tastkopfes muss dessen Anstiegszeit zur Anstiegszeit des Scopes geometrisch addiert werden. In unseren Falle würde bei einen Tastkopf mit 100MHz die gesamte Grenzfrequenz etwa beio 70MHz landen. Ralph Berres
Du hast ja schon gemerkt, dass mit einem <1GHZ-Scope bei GaN-Transistoren kein Blumentopf zu holen ist. Hier mal eine Idee, wie die Hersteller das machen: http://www.edn.com/design/test-and-measurement/4437360/How-to-measure-the-world-s-fastest-power-switch
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