Wir haben in Nachrichtentechnik kürzlich gelernt, dass sich die Impulsantwort eines Systems durch Faltung des Ausgangssignals mit dem inversen Eingangssignal bestimmen lässt. Dies testeten wir mit einem einfachen Versuch. Wir regten einen Lautsprecher mit der Sprungfunktion an und nahmen dies mit einem Mikrofon auf. Die wav-Datei falteten wir dann mit dem zeitdiskreten Differenzierer um so näherungsweise die "Raumimpulsantwort" zu gewinnen. Da die Waveform der aufgenommenen Tondatei auch eine sehr impulsmässige Form hatte, argumentierte ich, dass das System (Lautsprecher, Luft/Raum, Mikrofon) die Sprungfunktion bereits differenziert und damit invertiert. Der Gedanke war, dass die Membran durch die Sprungfunktion aus der Nulllage ausgelenkt wird ohne zurückzuschwingen und so lediglich eine einzige impulshafte Schalldruckverdichtung überträgt - sozusagen eine Diracstoß. Leider bin ich nicht 100%-ig fit was Akustik und Lautsprecher-/Mikrofontechnik angeht. Kann jemand die Zusammenhänge erklären und meine "Intuition" gegebenfalls geraderücken? MfG
Praktisch "differnziert" schon der Lautsprecher, denn er kann kaum statische Luftdruckschwankungen erzeugen, das ist nicht ein invertieren der Übertragungsfunktion. Eine "invertierte Übertragungsfunktion" wird im Frequenzgang intuitiv, denn dann stehen die Amplituden und Phasen auf dem Kopf.
Das ist leider sehr viel komplizierter. Akustik ist als Beispiel für die Stimmigkeit der Signaltheorie an dieser Stelle leider problematisch. Der Lautsprecher hat auch integrative Anteile, da er in Verbindung mit der Luft ein gekoppeltes Federsystem bildet und hierbei auch noch die Regelung des Ausgangsverstärkers reinkommt - besonders deren Hochfrequenzübertragungsverhalten. Was der differenziert, dürfte in erster Linie von der Weiche kommen, weil der im Rahmen seiner Betriebsgrenzen dem Signal ja folgt. Sagen wir zumindest 2-3cm bei Subwoofern. :-) Dirac ist da nicht. Da muss man ein komplexeres, aber bandbegrenztes Signal draufgeben und die Ü-Kennlinie des Systems mit einbeziehen, um das "Eingangssignal" für das Mikrofonsignal zu kennen und später in die Rechnung einbringen zu können. Z.B. muss die Kennlinie des Mikros bestimmt werden und frühestens dann hast Du Impulsantworten, die Du falten kannst, um den Raum indirekt zu ermitteln. Entscheidend ist auch die Charakteristik des Mikros: Wenn du kein Kugelmikro (Druckempfänger) sondern eine Niere einsetzt, hast Du (überwiegend) einen Druckgradientenempfänger. Diese Gradientenbildung bildet sich dann auch als Differenzierung im Signal ab - allerdings frequenz- und richtungsabhängig, bzw ortsabhängig. Die Vermessung der Räume geschieht daher real auch mit verschiedenen Signalformen. Hauptproblem ist der schwierige Bassbereich. Der ist stark ortsabhängig. Auch die Anregung durch die richtigen Lautsprecher ist wichtig und muss miteinbezogen werden. Da brauchst Du sowas hier: https://www.youtube.com/watch?v=ZFkmxzPNxaE Die Thematik füllt ganze Foren :-)
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