Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CAN-Transceiver EMV GND-PE-Verbindung?


von Chucky (Gast)


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Hallo zusammen,

weiß jemand warum bei einem CAN-Transceiver der CAN-Ground meistens 
kapazitiv auf PE gekoppelt wird?? Könnte dadurch nicht bei ungünstigem 
Fall ein Reihenschwingkreis entstehen -> auch wenn dieser über den 
Leitungswiderstand begrenzt wird? Wenn ja warum wird dies bei den 
meisten Herstellern so eingesetzt bzw. welche Vorteile hat dies???

Zur kurzen Erklärung im Anhang ein Schaltplan "Bild1":
Man stelle sich vor zwischen PE_1 und PE_2 sei eine Störspannung nahe 
der Resonanzfrequenz!

Bei einem anderen Hersteller fand ich folgenden Aufbau siehe Anhang 
"Bild2":
Gnd kapazitiv auf Shld kapazitiv auf PE.
Diese Reihenfolge verstehe ich überhaupt nicht? Was soll diese 
bewirken???

Danke im Voraus für eure Hilfe!

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
offensichtlich handelt es sich um galvanisch getrennte Treiber.
Da hängen die Signalleitungen ja ohne Bezugspotential quasi in der Luft.

Durch Störeinwirkungen können die Leitungen auf erhebliche 
Potentialdifferenzen zu Erde angehoben werden.
Das führt dann möglicherweise dazu, dass sich statische Ladungen irgend 
wo an der schwächsten Stelle gegen Erde entladen.
Um statische Ladungen abzuleiten wird deshalb ein rel hochohmiger 
Widerstand gegen Erde geschaltet.
Ein Ableit-C wirkt effektiv um hochfrequente Störungen gegen Erde 
abzuleiten.

Die Sache mit dem Schirm ist noch etwas komplizierter.
Normal ist ein Schirm am wirkungsvollsten, wenn er beidseitig HF-mäßig 
sehr niederohmig auf eine Schirmerde aufgelegt wird.
Insbesondere in industrieller Umgebung hat man aber oft das Problem, 
dass an zwischen den beiden Enden einer Signalleitung 
Potentialdifferenzen auftreten (vor allem bei langen Leitungen).
Wenn man dann den Schirm beidseitig auf Masse legt, kommt es zu 
Ausgleichströmen über den Schirm. Da Schirmungen einen recht niedrigen 
Widerstand haben, können selbst wenige Volt Differenzspannung zig Ampere 
über den Schirm fließen lassen. Das führt dazu, dass der Schirm 
erhebliche Störspannungen auf die inneren Signalleitungen induziert.
Dem begegnet man, indem der Schirm max. einseitig auf Erde gelegt wird 
und am anderen Ende werden HF-Störungen mit einem C gegen Erde geklemmt.
Gruß Oletronika

: Bearbeitet durch User
von Chucky (Gast)


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Es handelt sich wie du richtig erkannt hast um isolierte Can-Treiber 
(habe ich vergessen zu beschreiben, sorry). Ok das mit dem hochohmigen 
Widerstand verstehe ich, das mit dem Schirm ebenso (10nF + 1MOhm) <- 
beidseitige HF-Anbindung; einseitige NF-Anbindung.

Jedoch warum wird der Ground auf das Potential des Schirms angebunden 
über 10nF + 1MOhm und nicht auf PE bei Bild2?

Ebenso bin ich der Meinung, dass die kapazitive Ankopplung von Gnd auf 
PE bei Bild1 nicht nötig sein müsste? Was passiert schlimmstenfalls? Und 
der GND sollte doch HF-mäßig gar nicht so belastet werden, dafür sollte 
ja der Schirm sorgen! Auch wenn der Schirm nicht ideal wirkt (reales 
Element) so sollten diese hochfrequenten Störungen doch nicht mehr allzu 
hoch sein.

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