Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sharp Aquos LC-60LE635E Netzteil defekt


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich brauche mal ein paar Hinweise zu denen ich keine Erfahrung habe.

Also das Netzteil ist defekt und ich habe auch eine Theorie wie das 
passiert sein könnte.

Die tollen Spezialisten von DELTA, aus deren Haus das Netzteil kommt, 
waren so ultra-schlau, die Spannungsfühler-Widerständer der PFC- und 
Hauptstufe für die Zwischenkreisspannung im Standby-Betrieb über einen 
PNP-Transistor abzuschalten. Diesem PNP-Transistor fehlt der Deckel, 
vermutlich wurde durch diesen Defekt der Spannungsregelkreis der 
PFC-Stufe unterbrochen und die Zwischenkreisspannung dürfte in ungeahnte 
Höhen geschossen sein.

Ergebnis: Ein 1nF/1kV Keramikkondensator parallel zur D/S-Strecke des 
PFC-Schalttransistors ist explodiert und der 
2,2-Ohm-Sicherungswiderstand des Standby-Netzteils ist defekt.

Erstaunlicherweise sind alle Leistungshalbleiter messtechnisch intakt, 
der FET der PFC-Stufe (NCP1608-Aufbau), die FETs der Hauptstufe 
ebenfalls. Der STR-A6069H des Standby-Netzteils ist optisch auch 
unbeschädigt und hat auch keinen Durchschuss. Der Kondensator hat seine 
Innereien über einen Kühlkörper (Masse-Potential) und den Strom-Shunt 
der PFC-Stufe verspritzt, nicht über die Platine. Der Shunt der 
PFC-Stufe ist okay.

Zweite Theorie: Der 1nF-Kondensator ist zuerst gestorben und hat einen 
Lichtbogen gezündet, der den weiteren Schaden angerichtet hat. 
Allerdings ist die Platine ansich unbeschädigt, nur am 
Zwischenkreis-zugewandten Pin des Standby-NT-Sicherungswiderstandes sind 
Anzeichen eines möglichen Lichtbogens zu sehen. Nicht an der 
Netzteil-zugewandten Seite und der Widerstand ist trotzdem defekt.

Meine Fragen: Welches Szenario haltet ihr für wahrscheinlicher und 
würdet ihr einfach probieren, die defekten Teile zu tauschen und einen 
Startversuch riskieren?

Ich werde ansonsten erstmal probieren, das Standby-Netzteil zu testen. 
Mehr als daß dem (dann sowieso schon defekten) IC noch der Hut hochgeht 
wenn es frische 16A in den Arsch bekommt, kann ja eigentlich nicht 
passieren...

Den Blödsinn mit den abschaltbaren Spannungsfühler-Widerständen werde 
ich zurückbauen. Die Markierung für den passenden Jumper ist schon 
vorhanden, den muß man nur einbauen. Die paar mW einzusparen ist nicht 
das Risiko einer aufgetrennten Spannungsregelschleife wert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nachtrag: Ich denke es war die erste Theorie - der STR-A6069H vom 
Standby-Netzteil ist wohl platt. Zwar kein Schaden am Gehäuse, aber 
lässt sich mit nichts zum Starten überreden, auch nicht wenn man die 
erforderliche Betriebsspannung direkt an Vcc anlegt. Einfach nur tot.

Naja mal sehen wo ich da was neues herbekomme, sonst bleibt mal wieder 
nur Umstricken der Platine. :(

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Falls hier jemand mitliest oder es irgendwann in Zukunft mal gelesen 
wird, schreibe ich einfach mal weiter wie der letzte Stand der Dinge 
aussieht.

Ich habe mal 14V Betriebsspannung an die Regler-ICs des Hauptnetzteils 
und der PFC-Stufe angelegt und deren Unterspannungsschutz (temporär) 
deaktiviert. Beide ICs laufen noch, plausible Signale an den 
Leistungshalbleitern, sogar der FET der PFC-Stufe ist messtechnisch noch 
okay (kein Gate-Durchschuss, messbare Schwingung mit etwa 2Vss zwischen 
D und S, die in der Leitphase unterbrochen wird).

Leider habe ich trotz diverser Ersatzteilspender keinen IC, der sich für 
den Einsatz im Standby-Netzteil eignet. Der 6069 läuft mit 100kHz, ich 
habe aber nur einen ähnlichen Typ mit 67kHz. Ich weiß nicht ob der Trafo 
bei 30kHz zu wenig schon in Sättigung geraten könnte und will ungerne 
riskieren, den zu zerschießen. Das sind nur sehr dünne Drähte, neu 
wickeln wäre defintiv ärgerlich.

Also leckerer saurer Apfel: Einen 6069 bestellen. :(

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