Forum: Offtopic Vergütung bei PV-Anlagen


von Alexander M. (a_lexander)


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Hallo Zusammen,

auch wenn diese Themen schon unzählige Male gefragt wurden in anderen 
Foren, so bin ich da noch überhaupt nicht schlau geworden, deshalb hier. 
Ich zähl auf euch ;)

Zunächst kurz zu mir:
1. Ich hab keine PV-Anlage
2. Interessehalber würde ich trotzdem gern die Vergütungen verstehen

Nun zur These / Frage:

Es gibt ja mehrere Möglichkeiten den erzeugten Strom vergüten zu lassen, 
entweder über die EEG-Umlage (Preis x <10kWp, Preis y < 40kWp, z < 
750kWp).
Das habe ich hier nachgeschaut:

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/ZahlenDatenInformationen/EEG_Registerdaten/EEG_Registerdaten_node.html

Dazu Frage Nr. 1:
Sind für diese Vergütungssätze die Bundesnetzagentur die "1. 
Anlaufstelle" bzw. wo schaut ihr da nach?

Neben der EEG-Umlage gibt es das Marktprämienmodell, indem der Strom 
direkt verkauft wird (Strombörse, ...) und zusätzlich zum Erlös noch die 
Marktprämie erstattet wird.

Dazu Frage Nr. 2:
Stimmt meine Vorstellung zum Marktprämienmodell?
Ist die Marktprämie auch gesetzlich vorgeschrieben in der EEG, wenn ja 
wie hoch?
Kann wieder zurück zur EEG-Vergütung gewechselt werden, wenn man nicht 
"zufrieden" ist mit dem Betreiber?

Frage Nr. 3:
Gibt es neben den vorigen Vergütungsmöglichkeiten weitere?

Frage Nr. 4:
Angenommen die Vergütung ist nach EEG, warum wird hier versucht die 
Leistung auf <10kWp zu halten? (Ich habe das irgendwie schon öfters 
gehört, dass es sich dann anscheinend nicht mehr lohnt?)
Hat es damit zu tun, dass...
Beispiel:
Installierte Leistung 11kWp, Einspeisevergütung: 10kWp = x, 1kWp = y --> 
Somit gesamte Einspeisevergütung e = (10kWp*x+1kWp+y)/11kWp und somit 
die Einspeisvergütung geringer ist.

Vielen Dank, vielleicht könnt ihr mir ein bisschen Verwirrung in diesem 
Thema nehmen. Danach folgen dann wohl weitere Fragen ;)...

Grüße

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wieviel Leistung willst Du denn? Nur für Dich selber oder soll es 
speziell zum Einspeisen sein?

Einspeisen gemäß EEG wird immer schwerer, da die Politik da eine große 
Rolle rückwärts gemacht hat, als die EEG-Umlage explodierte. Da hat man 
gemerkt, daß das keine so gute Idee war und aus dem Ruder läuft. Du 
bekommst z.B. so gut wie keine Freiflächenanlagen mehr genehmigt, weil 
diese Flächen der Landwirtschaft verlorengehen usw.

Also bleibt Dir nur noch eine Dach-Anlage irgendwo, wo es Dir (noch) 
keiner verbieten kann.

Am lukrativsten dürfte im Moment der Eigenverbrauch von Solarenergie 
sein. Sprich die Anlage ab aufs eigene Dach, gerade nur so groß, daß sie 
den eigenen Bedarf deckt, Energiespeicher und fertig. Am besten sogar 
ganz ohne Netzanbindung.

Solaranlage wegen Umweltverträglichkeit, CO2-Einsparung und ähnlichem 
Weltverbesserungs-Denken bauen würde ich gleich wieder vergessen. Das 
wird Dir schwer gemacht wo es geht, es ist seitens der Politik nicht 
mehr gewünscht und seitens der Energieversorger war es das noch nie.

Bei Großanlagen, die z.B. ein ganzes Dorf CO2-frei versorgen könnten, 
sinkt die Einspeisevergütung wegen der hohen Leistung extrem. Daher wird 
oft versucht, die Anlage möglichst klein aussehen zu lassen. In der 
Uckermark z.B. gibt es ein Biomassekraftwerk, welches gar kein einziges 
großes Kraftwerk ist, sondern 30 kleine Anlagen, die alle dicht an dicht 
auf dem gleichen Grundstück stehen. Wenn sich die Politik so verarschen 
lässt, braucht man sich nicht zu wundern wieso es in Deutschland nicht 
vorwärts geht.

: Bearbeitet durch User
von Alexander M. (a_lexander)


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Danke für die Antwort.

Das mit der Einspeisevergütung habe ich soweit glaub schon verstanden, 
nur ist mir noch nicht klar...
1. ...warum ich beispielsweise meinen Strom direkt verkaufen sollte.
2. ...was es genau mit der Marktprämie zu tun hat, wer bestimmt diese?.
3. ...was passiert, wenn die Strombörse sagt, es gibt kein Geld mehr für 
deine kWh --> zurück zur Einspeisevergütung? Kostenlos Strom ins Netz 
speisen?
4. ...wer den Börsenstrompreis bestimmt?
5. ...wer den anzulegenden Wert bestimmt?
6. ...wie sicher / stabil der Börsenstrompreis ist?

Auch wenn das schon einige Male in einigen Foren beantwortet wurde, so 
fehlt mir da eine "einfache" Erklärung :)

Das sind vielleicht eher die Fragen, die bei mir Unwissenheit auslösen.

Danke dafür.

Grüße

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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3. Strom kostenlos ins Netz einspeisen darfst Du natürlich immer.
Daher wird so treuen Stromkunden mit kleiner PV-Anlage am heimischen 
Hausnetz auch ein Zähler mit Kundenbetrugsfreigabe ähm ich meine 
Rücklaufsperre eingebaut. Alles was Du einspeist, verschenkst Du 
dadurch, wenn Du es Dir "zurückholst", zahlst Du den vollen Strompreis 
dafür. Wenn nicht Du, dann eben der Nachbar, der dann Deinen Strom 
verbraucht. Dann stecken sich andere Geld für den Strom ein, den Du mit 
Deiner Anlage erzeugt hast. Cool, oder?

4. Angebot und Nachfrage.

5. Welchen anzulegenden Wert?

6. Gar nicht. Der Börsenstrompreis kann unter Umständen sogar negativ 
werden. Da werden dann Stromkunden bezahlt um Strom abzunehmen, damit 
das Atom- oder Kohlekraftwerk seine Leistung nicht zu drosseln braucht.

von Alexander M. (a_lexander)


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Danke Ben.
zu 3. Klar, kostenlos Strom einspeisen geht immer ;) aber angenommen der 
Börsenstrompreis ist extrem niedrig, was sind dann die Folgen --> Zurück 
zur Einspeisevergütung geht ja nicht mehr?

zu 4. Okay, Börse = Angebot und Nachfrage, bei der Strombörse konnte ich 
mir das bisher noch nicht wirklich vorstellen, muss ich nochmals 
recherchieren ;)
Der Stromanbieter kauft dann beispielsweise x GWh Strom an der Börse für 
1 Monat ein für Preis y und verkauft diesen dann an den Kunden. Als 
PV-Besitzer mit Direktvermarktung wird der Strom an der Börse verkauft, 
zusätzlich erhält man eine Marktprämie vom Staat.
Ich glaube, dass habe ich jetzt verstanden ;)

5. Hier die Definition Anzulegender Wert
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/direktvermarktung/anzulegender-wert
Meine Vermutung?:
Anzulegende Wert = die Einspeisevergütung der EEG-Umlage (<11,87Ct/kWh < 
10kWp) - Börsenstrompreis (z.B. 5Ct/kWh)
Dann aber wäre es egal ob an der Börse verkauft oder die Vergütung über 
die EEG-Umlage, weil es ja wieder auf den selben Betrag kommen würde.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mir kommts eher so vor, als ob Du alle paar Tage versuchen sollst, den 
Strom aus Deinem eigenen Kraftwerk in einer Auktion zu vermarkten. 
Heißt, die billigsten Angebote werden ich aufsteigender Reihenfolge 
angenommen bis der Bedarf gedeckt ist. Wer mit einem zu hohen Angebot 
hineingeht, kommt mit nichts wieder heraus. Wenn Du bei so einer 
Lotterie mitspielen willst... viel Glück. Dann hast Du scheinbar zuviel 
Geld und keine Ahnung, wie Du es verbrennen sollst.

Nee sorry, ich bleibe dabei. Ökostrom für Dich selbst erzeugen ist eine 
prima Sache, aber Ökostrom für die große breite Masse ist in Deutschland 
nicht mehr gewollt.

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