Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 78xx für Netzteil parallel schaltbar ?


von Andi_K (Gast)


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Hallo liebe Freunde der Elektronik,

die wohl wichtigste Schaltung, welche man am
Anfang fast immer basteln muss ist die
Versorgungsspannungsschaltung. Ich würde ja meinem
Controller niemals mit einem Steckernetzteil
direkt versorgen. Das ist schon mal sicher.
Ich habe ja auch schon recht stabile Versorgungsspannungen
mit 78xx Reglern hinbekommen. Die Frage ist aber:

Kann man 78xx erfolgreich parallel schalten, um mehr
Strom rauszuziehen ? Ich benötige zB. 5V, 4A. Ein
7805 liefert 1A bzw. 78S05 2A. Nehme ich zwei oder drei
parallel, müsste es doch gehen, oder ?

Ich kann nur soviel sagen: ich habe mal versucht,
diese Regler in Reihe zu schalten. (wollte halt
mal sehen, ob das geht). Ich habe noch nie eine
Explosion eines elektrische Bauteiles bis dahin erlebt...


Also was meint ihr ? Gehts oder passiert das gleiche
wie bei der serienschaltung ?

von Julien (Gast)


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Hallo Andi,

schau mal ob folgende Seite dir weiter hilft.

http://www.ferromel.de/tronic_5.htm


Julien

von Andi_K (Gast)


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Nicht schlecht die Seite. Kann man einiges mal
ausprobieren. So kommt man auch an mehr Strom.
Danke.

Aber dich Grundfrage steht trotzdem noch im Raum:
Kann man 78xx parallel schalten, und wenn ja
addieren sich die Maximalströme dann ?

von thomas wk (Gast)


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Hallo Andi,
einfacher geht es mit einem Spannungsregler wie den
LT1084-5 (Low-Drop-Spannungsregler 5V 5A).

von Günter König (Gast)


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Hi Andi,
man kann sie parallel schalten, muss aber dann auch Serienwiderstände in 
den Eingangsleitungen einfügen um Unsymmetrien zu beseitigen.
Ich meine aber, das macht keinen Sinn.

Günter

von Andi_K (Gast)


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Was bedeutet "es macht keinen Sinn" ?
Heißt das, dass der entnehmbare Strom
trotzdem nicht steigt ?

von Gunter (Gast)


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Hi Andi,
laß es bleiben !
es ist in den Datenblättern der Regler nicht vorgesehen. Da die 
Hersteller lieber 200.000 als 100.000 Stück verkaufen, gäbe es in den 
Datenblätter sicher ein Schaltungsverschlag. Aber auch dort ist nur die 
Möglichkeit mit zusätlichem Transistor aufgeführt.

Gunter

von tobias hofer (Gast)


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hallo andi

der strom den du ziehen kannst würde sich thoretisch schon
verdoppeln. aber in der praxis nicht, da die daten der längsregler wie 
ausgangsimpedanz nie 100% übereinstimmen. d.h. beim paralellschalten 
ziehst du den strom in erster linie
vom regler mit der geringeren ausgangsimpedanz. der würde sich erwärmen 
und da er aus transitoren aufgebaut ist, und nicht mit fet's, würde der 
strom steigen (ri wird kleiner) sich noch mehr erwärmen und noch mehr 
strom...bis er kaputt ist.
das ist wie beim paralellschalten von transistoren, das geht auch nicht 
so ohne weiteres. die musst du vorher möglichst genau selektieren und 
dann möglichst gut thermisch gekoppelt zusammen tun.
das ist wegen dem negativen temp. koeffizienten von transistoren!
im gegensatz dazu kannst du mos-fet paralellschalten da die einen pos. 
temp. koefizienten aufweisen.

zudem denke ist ein transistor sogar billiger als ein zweiter 
längsregler.

beste grüsse tobias

von Günter König (Gast)


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@Andi: macht keinen Sinn heisst, die Vorwiderstände produzieren bei 
höheren Strömen einen Spannungsabfall. Dadurch entsteht unnütze Wärme.
Bei Eingangsspannungen die nur ca. 2-3V größer als die Ausgangsspannung 
ist, setzt die Regelung aus.

Es ist besser, den max. Strom durch einen Transistor zu erhöhen. Aber 
man sollte dran denken, das in einfachster Form kein Kurzschlusschutz 
(Überlast) mehr vorhanden ist.

so denn,

Günter

von Peter D. (peda)


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Geht sogar sehr gut und ist auch wesentlich billiger, als ein stärkerer 
Regler.

Ich hab das z.B. mal für 24V / 3A gemacht:
4 * 7824 auf dem gleichen Kühlkörper und die Ausgänge über je 0,5 Ohm 
Ausgleichswiderstände zusammengeschaltet.
D.h. man sollte sie dann nur zu 75% belasten.


Peter

von Andi_K (Gast)


Angehängte Dateien:

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@peter

Das klingt sehr gut. Aber die Verschaltung mit den
Ausgleichswiderständen ist mir noch ein Dorn im
Auge: kann ich mir das so vorstellen, wie im
Bild (Anhang) dargestellt ? Wenn ja, wie klein
dürfen die Widerstände gemacht werden ? Und
welchen Widerstandstyp kannst du mir empfehlen ?
(Bezüglich der Verlustleistung)

von Carsten (Gast)


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Warum benutzt Du kein altes Schaltnetzteil vom PC?
mfG Carsten

von Günter König (Gast)


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Hi Peter, Hi Andi,

@Peter:
Vollkommen richtig! Das funktioniert ja auch prima. Nur, wenn mal 
annehme das ein jeder Regler einen Strom von 750mA (deine 75%??) liefern 
soll (Kühlung O.K.) dann sind das bei einem Widerstand von 0,5 Ohm 375mV 
Spannungsabfall. Bei einer Controllerschaltung mit 5V Betriebsspannung 
und einer Resetschwelle von 200mV würde der Controller also aussteigen.

@Andi:
Deine Schaltung ist in der Form absolut korrekt, abgesehen mal von den 
fehlenden Kondenstoren. Und es funktioniert auch.
Aber mal ehrlich, wenn ich mehr als 500mA Strom benötige, halte ich eine 
getaktete Spannungsversorgung für besser weil Wirkungsgrad besser. Der 
Beschaltungsaufwand ist allerdings doch etwas höher.

Gruß,

Günter

von Andi_K (Gast)


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@carsten
Die Idee mit dem alten Netzteil ist gut, habe
ich mir auch schon überlegt, aber problematisch
wird das bei Schaltungen im KFZ-Bereich.


@Günter
Ja, das ist war:eine getaktete Spannungsversorgung
ist natürlich dann günstiger. Mir ging es halt um
den Schaltungsaufwand und um den Preis. Habe mir
gleich mal einen UMP DC/DC Konverter günstig ersteigert,
der bringt 5V / 7A bei ca.85% Wirkungsgrad. Für den
Ladenpreis hätte ich mir das Teil natürlich nicht
geholt, aber Ebay machts möglich. Ich werde trotzdem
mal weiterhin nebenbei mit den 78xx herumexperimentieren.
Kann ja nicht schaden.



Okay, vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
Ihr habt mir sehr geholfen.

MfG Andreas

von Peter D. (peda)


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@Günter,

es hängt natürlich von der konkreten Anwendung ab, ob die 375mV zuviel 
sind. Beim AVR z.B. ist die Brownoutschwelle max 4,5V, da würde es also 
gehen.

Für die 24V / 3A habe ich schon einen sehr großen Kühlkörper gebraucht. 
Daher würde ich heutzutage über 1A auch nur Schaltregler nehmen. Der 
L4970 geht z.B. bis 10A.


Peter

von Günter König (Gast)


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Peter,
nur zur Info, wenn du was im Kfz machen willst, obacht mit den 78xx. Die 
sind für die Spannungsspitzen im Bordnetz zu langsam. Rate ich dringend 
von ab.
Schaltrgler ist gut.

Gruß,
Günter

von Sven (Gast)


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Wieso explodieren die Dinger, wenn man sie in Reihe schaltet?

>>Ich kann nur soviel sagen: ich habe mal versucht,
diese Regler in Reihe zu schalten. (wollte halt
mal sehen, ob das geht). Ich habe noch nie eine
Explosion eines elektrische Bauteiles bis dahin erlebt...

Das würde ich dann doch noch gern wissen.

Danke, Sven

von Günter König (Gast)


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Würd mich auch interessieren.....

Ich brauchte mal 5 V aus 33V, da habe ich einen 7824, einen 7812 und 
dann einen 7805 in Reihe geschaltet. War zwar grober Unfug aber ging 
problemlos, nix ist explodiert.
Aber mit einer Reihenschaltung erhöhe ich doch nicht den entnehmbaren 
Strom, ts ts ts.... Oder hab ich da was verschlafen?


Günter

von Andi_K (Gast)


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Das ganze hatte bei mir den Hintergrund:
ich wollte einfach mel sehen, ob man zwei
7805 in Reihe schalten kann, da es kein
7810 gibt, oder zumindest hatte ich keinen.
Natürlich wollte ich in dem Moment nicht mehr
Strom haben, sondern einfach nur mehr Spannung.
Es wird in fast jedem Datenblatt
davon gesprochen, dass die Teile fast "unkaputtbar"
sind. (Overtemp, Overcurrent, ESD usw...)

Da habe ich das einfach mal gemacht:
kaum war der Stromkreis geschlossen,
schoss der Deckel eines Reglers durch mein
Zimmer. (Und ich muss sagen, das Ding flog weit!)
Ihr könnt das gerne auch ausprobieren. Wäre mal
gespannt was bei Reglern anderer Firmen passiert.
(meine sind "M7805CT", vielleicht Motorola oder so)

zusätzlich muss ich anmerken, dass ich keine
Last am Ausgang betrieben habe. Vielleicht hat
sich durch ein Feedback zwischen den beiden
Teilen die Regelung hochgeschaukelt, keine Ahnung.

Aufbau:
Vers.Spannung 15..25V an Input von A und B,
Masse an Masse von A, Output von A an Masse
von B.
Jetzt müsste der Regler B genau 5V als "Masse" besitzen
(Was ja der Regler nicht merken sollte, ob 0V oder 5V)
und entsprechend 5 V über seiner "Masse" an seinem Ausgang
Regeln. Also 10V über Masse von Regler A und demnach
auch 10 V über Masse des Gesamtkreises.


Wer möchte es testen ?

von Helmut Volmer (Gast)


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an Andi_k

waren die explodierten Spannungsregler mit jeweils einer getrennten 
Versorgung betrieben worden oder aus einer gemeinsamen.

von Peter D. (peda)


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@Andi,

die Schaltung funktioniert zwar nicht, geht aber auch nicht kaputt.
Ich vermute eher, daß entweder ein IC schon kaputt war oder Du hast 
irgendwas verpolt oder kurzgeschlossen.

Um eine höhere Spannung zu kriegen, reicht ein einfacher Spannungsteiler 
aus.
Der "Masse"-Anschluß ist eigentlich nur der Referenzeingang, d.h. der 
Regler versucht zwischen "Masse" und "Ausgang" immer die Sollspannung 
(5V beim 7805) einzuregeln.

Z.B. 2-mal 1kOhm in Reihe am Ausgang gegen Masse und deren Mitte dann an 
die "Masse" des 7805 und Du hast Deine 10V.


Peter

von Andi_K (Gast)


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@Helmut
Ich hatte 8V stabilisierte Gleichsp. von einem Netzgerät
für beide Regler verwendet

@peter
Genau so stelle ich mir ja die Funktionsweise eines
solchen Reglers vor. Nur dass ich statt eines Spannungs-
teilers die 5V am Referenzeingang(bzw.Masseeingang)
durch einen anderen Regler erzeugt habe.

Bezüglich eines Kurzschlusses: Die Regler sind in
dieser Richtung Bulletproof. Der Strom wird dann
soweit gesenkt, bis keine Gefahr für das Innenleben
des Reglers mehr besteht.

von Günter König (Gast)


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Nun sei mir eine Frage gestattet:

Wieso werden die Kameraden bei einem Kurzschluss denn so heiß??  :-))

Und sterben nach einer gewissen Zeit ??

ein freudig erregter

Günter

von Andi_K (Gast)


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@Günter

"Wieso werden die Kameraden bei einem Kurzschluss denn so heiß?? :-))"

Das liegt an der temperaturabhängigen Strombegrenzung:
Der Strom wird intern bei steigender Temperatur reduziert.
Dadurch wird eine Senkung der Verlustwärme erreicht,
wobei sich dann bei konstanter Belastung R(last)=konst
und T(aussen)=konstant ein Gleichgewicht ausbildet:
"P(Kühlung)=P(Verlust)" und somit T(innen)-T(aussen)=konst

Verfolgt man das weiter und beginnt den Regler zu kühlen
(Kühlkörper oder Gebläse), dann steigt der Strom entsprechend
wieder an, um die Gleichung T(innen)-T(aussen)=konst
"indirekt" zu erfüllen (Der Regler hat ja nur eine T-Messstelle). Das 
gilt für den Kurzschlussfall genauso wie
für den Fall geringer Last.

Sollte das nicht so sein, könnt ihr mich gern kritisieren.
So wurde mir aber dsas Prinzip der Strombegrenzung im
78xx und 79xx erklährt.
MfG

von Günter König (Gast)


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Hallo Andi,

das hast du exakt richtig erklärt und in der Regel funktioniert diese 
Sache auch.
Trotzdem ist jetzt noch die Frage offen, warum die Brüder nach einiger 
Zeit u. U. sterben.

Hast du darauf auch eine solch gute Antwort?


Viele Grüße,

Günter

von Andi_K (Gast)


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@Günter

Sorry, da weiß ich auch nicht weiter.
Ich habe bisher noch keinen Langzeitversuch
mit hohem Strom gestartet. Ich habe bisher
angenommen, dass die Regler relativ
lange Lebensdauern haben. Bin bis jetzt
auch noch nie dahingehend enttäuscht worden,
abgesehen von einer kleinen Explosion, die
ich ja irgendwie selbst herbei geführt haben muss.
Selbst ohne im Betrieb ohne Rücklaufschutzdiode
ist mir noch kein Regler ausgefallen...

von Peter D. (peda)


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Das mit den 2 Reglern geht deshalb nicht, weil die Regler nur Strom 
liefern können. Er müßte aber in diesem Fall den "Massestrom" des 2. 
Reglers aufsaugen.

Das wird wohl auch der Grund der Explosion gewesen sein.

Strom von hinten in den Ausgang hinein ist nun mal nicht sein Ding.


Peter

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