Forum: Offtopic Stromversorgung Low-Power-Server


von smiler (Gast)


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Hallo zusammen,

ich plane derzeit einen stromsparenden x86-Server für 24/7-Betrieb
aufzusetzen. Statt ein neues Mini-ITX-System zu kaufen oder auf
Nano-ITX zu warten, hielt ich es für sinnvoll einen vorhanden alten
Rechner zu nehmen. Es handelt sich um ein micro-ATX Board mit Pentium 3
800EB (TDP 21W), den ich runtertakte(per FSB) auf 400 MHz,also auf etwa
10W TDP komme, vielleicht schraube ich noch an der Voltage ein bischen.
Soweit so gut, was mich stört ist das Netzteil(250W ATX). Das will ich
nun ersetzen und frage mich, was  wohl eine kostengünstige und auch
thermisch gute Lösung ist (24/7-Betrieb).
Die Gesamtleistungsaufnahme wird wohl bei um die 20-30W liegen (mit 2
NICs und einer 2,5"er Platte, die runterfährt, falls nicht benötigt,
sonst keine Peripherie), also ein Minimal-Server, der kein großes
ATX-NT mit einem  Lüfter bräuchte. Ziel ist es nun, den Stromverbrauch
und auch das Ausfall-Risiko zu minimieren. Ich will deshalb auch auf
Lüfter verzichten und notfalls lieber noch dicke Kühlkörper anbringen.
Außer der CPU produziert nichts nennenswert Wärme.

Was wäre nun eine kostengünstige und sinnvolle Stromversorgung?

Meine Überlegung war es, eine DC-DC-Wandlerplatine(60-120W für ~50 Eur)
+ 12V Schaltnetzteil(~20-30 Eur) zu nehmen. Die DC-DC-Wandler Platine
PicoPSU(Wirkungsgrad >96%) verursacht also praktisch keine Wärme im
Rechner und das Schaltnetzteil(was wäre da effizient und halbwegs
günstig?(Reichelt hat 60W Schaltnetzteile für ~20 Eur)). Also keine
Lüfter nötig in dieser Konfiguration, was ja auch auf diese Weise bei
den ganzen Via Eden/Epia-Boards gemacht wird.

Ideen, Vorschläge, Tipps?

Schönen Abend noch,
smiler

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es gibt fertige ATX-Netzteile, die aus einer 12V-zu-ATX-Wandlerplatine
und einem 12V-Schaltnetzteil im Notebookdesign bestehen.

Sowas gibt es mit unterschiedlichen Leistungen zum Beispiel bei
techcase.de.

Ich betreibe mit so einem 50W-Netzteil meinen Videorecorder, der aus
einem Mini-ITX-Board, einer 200G-Festplatte, einer Sat-Karte und einem
DVD-Brenner besteht. Primärleistungsaufnahme liegt bei etwa 36 Watt.

Dein Projekt sollte mit so einem Netzteil problemlos realisierbar sein.
Der Notebook-Netzteilklotz bedarf keiner aktiven Kühlung und hat allem
Anschein nach auch einen recht hohen Wirkungsgrad (ist natürlich
nirgends spezifiziert ... aber das kennt man ja).

Du wirst gegenüber meiner Lösung auch noch mehr Strom sparen können, da
Du weder eine Sat-Karte noch einen DVD-Brenner in Deinem System
benötigst. Auch ist die von mir verwendete Platte eine 3.5"-Platte,
was zu -geschätzt- 5W mehr Leistungsaufnahme führt.

Dein Mainboard sollte eine integrierte Graphik"karte" haben, das
dürfte ebenfalls Strom sparen.

Achte darauf, wenn es ein altes Mainboard ist, daß die diversen
hochkapazitiven Kondensatoren der Onboard-Spannungswandler in Ordnung
sind; beginnend mit Sockel370-Mainboards so aus der Zeit der
Jahrtausendwende kam nämlich die große Kondensatorenseuche ...

Desweiteren solltest Du, wenn das Mainboard nicht von vornherein für
passive Kühlung ausgelegt war, Dir mal die Temperaturentwicklung der
Onboard-Spannungswandler (Leistungstransistoren und -Dioden) genau
ansehen - neuere Mainboards sind oft so ausgelegt, daß sie einen
Luftstrom vom Prozessorpropeller erwarten.

von smiler (Gast)


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Besten Dank schonmal für die Hinweise, Rufus!

Grafik brauche ich für den Server nicht. Wird nur für Installation
benötigt, danach ausgebaut, um Strom zu sparen. Das CD-LW und das
Disketten-LW wird auch abgeklemmt.

Die Kondensatoren werden ich mal checken. Vielleicht kann man ja auch
die Onboard-Spannungswandler-Minikühlkörper tauschen. Es handelt sich
um ein Biostar-Modell aus einem Siemens-Nixdorf-Rechner.

Habe mir grade Techcase.de angeguckt. Preislich interessant und
eigentlich mehr als ausreichend wäre diese 62Watt-Version für 50 Eur:
http://www.techcase.de/product_info.php?cPath=93&products_id=418
Damit dürfte das System selbst jetzt wahrscheinlich auskommen(Graka,
Soundkarte, 3,5" HDD und 21W-CPU )!

Bei Reichelt hab ich mal bezüglich der Schaltnetzteile geguckt und
eine 60W Version gefunden zu dem es sogar ein Datenblatt mit
Effizienz-Beschreibung gibt. (Unter Werkstatt, Spannungsversorgungen,
Schaltnetzteile, Open Frame Netzteile gibt es das "SNT MW60-12", dass
76% Effizienz hat laut Datenblatt. Kostet nur 23 Euro.
Stellt sich die Frage, ob diese Notebook-großen AC/DC-Wandler eine
ähnlich hohe Effizienz haben. Bei 20W Verbrauch des System und 76% käme
man auf etwa 6Watt Verlustleistung.
(Mein Notebook verbraucht in der Größenklasse Strom(Pentium M -
Notebook etwa 16 W idlen + volle Helligkeit) und das zugehörige
Netzteil mit 72W max. Output (IBM) wird schon gut warm, vielleicht
sollte ich mal die Temperatur messen, dann kann man ja vielleicht schon
eine Abschätzung machen)
Was würdet ihr schätzen, was hier sinnvoller ist - die Morex-Lösung
oder PicoPSU + Schaltnetzteil von Reichelt ?

Hat jemand noch einen Vorschlag, wo ich das micro-ATX-Gehäuse so
reintun kann oder einen schlauen Bastel-Tipp (großer Kühlkörper, der
auf Sockel 370 passt), was die passive Kühlung begünstigt. Normale
ATX-Gehäuse sind ja für Konvektionslösungen nicht unbedingt sinnvoll.
Wäre mir schon recht, wenn sich bei 20°C Zimmertemperatur (wird in
einem Keller stehen das System) ein maximales Gleichgewicht bei unter
50°C CPU-Temperatur einstellt(wie gesagt, CPU hat so ~ 10W TDP bei 400
MHz).

Gruß,
smiler

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das von Dir genannte Morex-Netzteil ist das von mir verwendete (hatte
mich mit "50W" vertippt). Die Wandlerplatine erwärmt sich bei mir im
Betrieb nicht sonderlich, der Notebookklotz wird allerdings handwarm.
Keine Ahnung, wieviel Watt das sind. Im Standby (PC aus) liegt die
Leistungsaufnahme dieses Notebookklotzes bei unter 2W; wie sieht das
beim von Dir erwählten OpenFrame-Netzteil aus?

Ich würde hier vom Preis ausgehen; interessant wäre es natürlich
trotzdem, die (Verlust-)Leistungsunterschiede zu ermitteln.

Als Kühlkörper kannst Du einen Sockel-A-Kühlkörper verwenden, die gibt
es in sehr groß. Bei abgeschraubtem Propeller sollten die Teile
ausreichend gut kühlen. Sockel-A-Kühler sind mechanisch zu
Sockel-370-Kühlern kompatibel; allenfalls der Anpressdruck des
Montageclips kann differieren. Neuere Sockel370-CPUs wie Deine sind
genauso dick wie Athlons, daher sehe ich da keine Probleme.

Bei der geringen Gesamtabwärme sollte ein nicht zu kleines Gehäuse sich
einer simplen Konvektionskühlung nicht widersetzen.

Hier hat übrigens der Notebookklotz des Morex-Netzteiles einen Vorzug:
Lässt Du den aus dem Gehäuse 'raus, so bleibt auch dessen Abwärme
draußen ...

Betr. Graphikkarte solltest Du klären, ob das Motherboard überhaupt
ohne Graphikkarte startet; das tun die nämlich durchaus nicht
unbedingt.

von smiler (Gast)


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Das Datenblatt von dem Reichelt-Netzteil macht leider keine genaueren
Angaben für den Standby-Betrieb, aber das wäre für mich eh nicht so
interessant, da der Server ja permanent läuft.

Im Moment tendiere ich zur günstigieren Morex-Lösung, die Du auch
hast.

Danke für den Hinweis mit den Kühlkörpern. Da gibt es in der Tat
einiges,  was in die Kategorie passiv-kühlbar fällt für Sockel 370, zum
Beispiel der 700g Brummer "Sonic Tower"
http://www.thermaltake.com/coolers/4in1heatpipe/cl-p0071SonicTower/cl-p0071.htm


Stellt sich die Frage, wie man sowas befestigt bei einem micro-ATX
Board für Sockel 370. Ideen oder Bastelvorschläge, wie man solche
schweren Kühlkörper "montiert"?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Naja, solange der Kühlkörper nicht allzuschwer ist, wird der mit der
dafür vorgesehenen Klammer an den dafür vorgesehenen Nasen des Sockels
befestigt - die sind bei Sockel370 und SockelA identisch.

Da Du Deinen Server wohl auch nicht im Betrieb durch die Gegend tragen
wirst, sollte, sofern das Mainboard liegt, diese Befestigungsmethode
auch bei schwereren Kühlkörpern genügen.

Sowas wie das von Dir angesprochene Monster ist für die Wärmeabfuhr von
20W aber nun wirklich ein bisschen übertrieben ...

von smiler (Gast)


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In der Tat ist der Sonic Tower wohl schon Overkill(man kann 2-3GHz mehr
oder minder passiv kühlen), bloss finde ich nicht viel zwischen den
normalen kleinen Kühlkörpern, die wohl nicht ausreichen und solchen in
der Tat eigentlich zu großen Kühlkörpern (15cm Höhe, 12cm Kantenlänge,
der würde grade noch in ein ATX-Gehäuse bei mir passen), die nicht noch
teurer sind als der Sonic Tower(~ 23 Eur).

Einen mittelgroßformatigen Kühlkörper für unter 30 Euro, der auf Sockel
A bzw 370 passt habe ich noch nicht gesehen (Thermaltake hat einen etwas
teureren und kleineren 300g SI-97A ok, aber kann ich auch den billigeren
und wohl evtl. noch mal anderweitig zu nutzenden Sonic Tower nehmen).

Arctic-Cooling hat nette Sachen, die wohl genau richtig wären (etwas
kleiner als der Sonic Tower), bloss alles für moderne Sockel ab 754,
939, 775, 448 :-( Oder ist es relativ einfach möglich solche Kühlkörper
auch auf einem 370er Sockel zu verbauen mit einfachem Umbiegen oder so
von einem Haltebügel oder einem zukaufbaren Adapter ???

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