Forum: Offtopic EU-Trivialpatent zur Datenkomprimierung


von arc (Gast)


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Und wieder ein Trivialpatent bei dem der Erfinder in den
Informatikvorlesungen geschlafen hat.
http://v3.espacenet.com/origdoc?DB=EPODOC&IDX=EP1437835&F=0&RPN=EP1437835

von arc (Gast)


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Hier noch ein Zitat aus dem Patent:
"Der Speicherplatz wird dadurch reduziert, daß ein gemeinsamer
Normierungsfaktor fnorm, f bestimmt wird und in dem Datenspeicher
abgespeichert wird und dass die numerischen Werte xi vor der
Speicherung durch eine Division mit dem Normierungsfaktor fnorm und
nachfolgende Rundung in komprimierte Werte yi mit k Stellen überführt
werden..."

von AxelR. (Gast)


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Nun musst Du mir das erklären!
Oder bin ICH im falschen Forum?
Das Zitat macht doch Sinn - ok, wird vlt. ungenau aber wenns nicht soo
drauf ankommt? gg

von Sven Johannes (Gast)


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Moin...

es stellt sich halt die Frage, wo die "eigene" Leistung steckt die
mit diesem Patant geschützt wird. Ich kann beim besten Willen nicht
glauben das soetwas als Patent durchgeht.

Also ich melde dann den ULTMATIVEN Spartrick für Auto an: Nur noch drei
Räder an die Karre. Das spart locker 25% der Kosten beim
Reifenwechsel...

--
 SJ

von Hagen (Gast)


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Nein nein, der Vergleich ist nicht ganz richtig.

Der ultimative Spartrick der hier patentiert werden soll ist statt
teuer gefilteretes Benzin zu benutzen einfach billigeres Benzin mit
weniger Güte zu benutzen. Und das ist wirklich trivial.

Die Form der "patentierten" Komprimierung ist es zb. aus Zahlen mit
48 Bit Genauigkeit durch eine Division mit einem Faktor wie 2^10 und
dem Abschneiden dieser 10 Bits von den 48 Bit Zahlen eine
"Komprimierung" mit 38Bit Genauigkeit zu kommen. Das ist wohl die
trivialste Form der verlustbehafteten Komprimierung und auch die
Allgmeingültigste, Denn zb. das MP3 Format basiert darauf das man
unwichtige Informationen die ein Mensch eh nicht hören kann einfach
wegschneidet. Man reduziert also den Informationsgehalt indem man
unwichtige Genauigkeiten reduziert. Wenn dieses Trivialpatent genehmigt
würde dann würde es indirekt auch die MP3/JPEG und jede andere Form der
Komprimierung abdecken. Denn fast jede Form der verlustbehafteten
Komprimierung basiert auf der Reduktion der Genauigkeit in der
Reproduktion. Oder anders ausgedrückt, wir verringern die Genauigkeit
von Zahlen und erhöhen so die Entropie der Information.

Dieses Patent zeugt also nicht von der Unfähigkeit des Patentinhabers,
sondern nur von seiner unverschämten Cleverness Kohle mit trivialen
Wissen machen zu wollen.

Das ist genauso ein Verfahrenspatent wie "das zeitliche Absetzen von
Abbauprodukten bei der Materieumwandlung durch zentrale Örtlichkeiten
zum Zwecke der zentralen Sammlung dieser Abbauprodukten über
Rohrleitungen in zentralisierten Kläranlagen". Kurz gesagt: die Art &
Weise wie wir Scheißen gehen wird per Verfahrenspatent geschützt.

Gruß Hagen

von Rolf Magnus (Gast)


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Tja, schade nur (für ihn), daß hier weder Trivialpatente noch
Softwarepatente gültig sind. Von "prior art" fange ich gar nicht erst
an. Daher zeugt es meines Erachtens eher von der unverschämten Dummheit,
Kohle für ein nutzloses Patent auszugeben.

von Unbekannter (Gast)


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> Tja, schade nur (für ihn), daß hier weder Trivialpatente noch
> Softwarepatente gültig sind.

Das nützt Dir rein überhaupt gar nichts, wenn Du erstmal verklagt
wirst. Denn bis die Hochgeschwindigkeitsjustiz nach einigen Jahren zum
Schluss gekommen ist, dass dieses Patent ungültig ist, hast Du viele
schöne Euros in den Rechtsstreit gepumpt und Dein Betrieb ist trotzdem
insolvent weil Du bis zum Urteil Deine Produkte nicht verkaufen
kannst.

Und genau deswegen werden diese Patente ja auch angemeldet. Es ist
praktisch scheiss-egal, ob sie in einem jahrelangen Rechtsstreit
Bestand haben. Bis zur Entscheidung ist den Klein- und Mittelständler
schon viermal das Geld ausgegangen und das Unternehmen existiert nicht
mehr.

Schau mal in die USA, da ist diese "Technik" schon an der
Tagesordnung.

Aktuelles Beispiel: "Fußball WM 2006". Da muss ein Konzern wie
Ferrero bis zum BGH gehen, bis es die Marke wegbekommt. Und eine Marke
als ungültig zu erklären ist noch relativ simpel. Was glaubst Du was
Ferror für eine Rechtsabteilung hat und wieviel Juristen an diesem
Verfahren beteiligt waren und was das alles gekostet hat? Glaubst Du
ernsthaft, ein Mittelständler oder gar ein Kleinbetrieb hat die
gleichen Resourcen wie ein Konzern wie Ferrero.

(Nur nicht glauben Ferrero wäre besser. Die haben AFAIK in Österreich
versucht, sich den Begriff "Kinder" schützen zu lassen...)

Der Aufwand um ein einmal erteiltes Patent wieder wegzubekommen ist
ungleich höher, als ein Patent zugesprochen zu bekommen. Ein Patent
kostet jährlich einige hundert Euros. Der Anwalt der den Patenttext
schreibt macht das für ein paar Tausend Euro.

Und jetzt versuch mal mit 10.000,- Euro einen Rechtsstreit gegen einen
Konzern wie z.B. die FiFa bis zum BGH durchzufechten, mit dem
gleichzeitigen Risiko, falls Du doch verlieren solltest, dass Deine
Kosten ca. um den Faktor drei ansteigen (Gerichtsgebühren, Auslagen der
Gegenseite, Gutachten etc.).

von arc (Gast)


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"Theoretisch" hätte das Patent überhaupt nicht erteilt werden dürfen
(Artikel 52 EPÜ), nur gleicht sich das EPA schon seit Jahren der
amerikanischen "Interpretation" an. Der "Trick" des EPA diesmal:
Das Patent wurde nur in Verbindung mit Verbrauchsmessgeräte erteilt!

Ansprüche des Patents
http://www.nosoftwarepatents-award.com/vote200604/patent5.de.html
und einige Kommentare
http://www.nosoftwarepatents-award.com/press/200605b.de.html
http://www.nosoftwarepatents-award.com/press/200605c.de.html
http://www.nosoftwarepatents-award.com/press/200605d.de.html

Artikel 52 (2)
(2) Als Erfindungen im Sinn des Absatzes 1 werden insbesondere nicht
angesehen:
a) Entdeckungen sowie wissenschaftliche Theorien und mathematische
Methoden;

von ***** (Gast)


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Wie langweilig! Dann multiplizier ich halt mit "fmin". Kein
vernünftiges Gerät braucht diesen Schwachsinns-Algorithmus. Eher werden
einfach bits abgesäbelt oder halt ein Speicher eingebaut, oder nur
aufgezeichnet was sich aus einem definierten Bereich herausbewegt. Der
Erfinder hätte sich den Quatsch sparen können und aus kleinen
Unternehmen ist eh nichts rauszuklagen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Aus kleinen Unternehmen mag zwar nichts "rauszuklagen" sein, die aber
sind dann im Rahmen der "Marktbereinigung" weg vom Fenster.

Patente dienen nur der Steigerung der Marktmacht großer Konzerne ...
und dem Gelderwerb der Patentanwälte.

von Unbekannter (Gast)


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So ist es, und das praktische daran: Man muss die kleinen Unternehmen
nicht mal verklagen, alleine die bloße Drohung mit einer Klage reicht
um einen Mittelständler aus der Landschaft zu tilgen.

D.h. es existiert überhaupt kein Volkswirtschaftlich gewünschter Markt
aus mehreren Anbietern für ein Produkt, sondern eine Monopol oder
Oligopol eines Konzerns der den Markt komplett kontrollieren kann.

Diese haltlosen Patente können von den Konzernen als effektives Mittel
zur Abschottung und Kontrolle der Märkte benutzt werden.

Volkswirtschaftlich eine Katastrophe.

Redet doch mal mit echten Erfindern, was mit ihren Patenten passiert.
Die zahlen jahrelang die Gebühren für ihre Patente, und wenn das Patent
ausläuft, kommt irgendein Fuzzi und wirft die Erfindung auf den Markt.

Alternativ werden Patente für ein paar Euros den Erfindern abgekauft,
und wandern dann in die Schublade und vergammeln dort. Siehe
Automobilindustrie.

Die eigentliche Idee, echte Erfindungen zu schützen und dem Erfinder
dem Markteintritt zu ermöglichen und Waffengleichheit herzustellen,
passiert genau das umgekehrte.

von Christoph Kessler (db1uq) (Gast)


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Hier gibts noch schöne Beispiele zu Patenten, wie z.B. die waagerechte
Lagerung von Eiern im Kühlschrank in einer dafür vorgesehenen Mulde:
http://www.patentverein.de/

von Christoph Kessler (db1uq) (Gast)


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Das genannte Patent ist leider nicht mehr abrufbar, anscheinend aus
folgendem Grund:
n eigener Sache...
in erster Instanz hat das Landgericht München dem Patentverein
untersagt, benannte Patentschriften bestimmter Anmelder in einseitig zu
großer Zahl in den Zusammenhang mit "Trivialität" zu bringen.
Wir bedauern, wenn sich in unserer Kritik an offensichtlichen
Missständen im Patentwesen Erfinder und Anmelder an den Pranger
gestellt fühlen.

von Hagen (Gast)


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>>So ist es, und das praktische daran: Man muss die kleinen
>> Unternehmen nicht mal verklagen, alleine die bloße Drohung mit
>> einer Klage reicht um einen Mittelständler aus der Landschaft zu
>> tilgen.

Das ist ganicht mal der wahre Sinn der heutigen Patente. Patente sind
heute quasi die wirtschaftliche Formel oder Instrument aus Wissen Geld
zu machen.

Geld ist ein Maßstab für fast alle materiellen Dinge die uns umgeben
und somit kann man alles in unserer Umwelt mit Geld kaufen. Geld ist
die einzigste Ware (neben der Arbeitskraft) die aus sich selber heraus
mehr Geld produzieren kann, über die Zinsen. Diese Regeln des Geldes
sind somit auch auf die bezahlbaren Waren übertragbar. Termingeschäfte
sind nichts anderes als Zinsen auf Waren. Das funktioniert weil Geld im
Spiel dabei ist.

Imaterielle Dinge wie eben auch Wissen unterlagen bisher nicht diesen
Geldregeln. Erst die Patente verknüpfen, quasi als juristischer Leim,
ein Wissen mit den Regeln des Geldes. Über Patente kann man also Wissen
so behandeln als wäre es Geld. Nur wer viel Geld hat kann also Wissen
kaufen, es juristisch schützen und als Instument misbrauchen. Letzteres
könnte zb. eine Blockadepolitik sein.

All diejenigen die solche Trivial-Patente anmelden verfolgen also ganz
kontrahäre Ziele zum Ursprungsgedanken der Patente. Sie negieren
defakto die Idee der Patente und benutzen Patente um diese Idee zu
zerstören.

1.) sie wollen damit Geld verdienen, spekulieren also bewusst darauf
das ihr Patent genehmigt wird und selbst wenn es nur für kurze Zeit
Gültigkeit hätte, wollen sie über ihre Anwälte Strafgebühren
einziehen.

2.) oder sie benutzen es als "Druckelement" um Konkurrenz
auszuschalten. Das könnte auch unliebsamme Konkurrenz sein wie ein
Solarmodul Hersteller der die Marktgrundlagen der Ölkonzerne zerstören
könnte.

Schlußendlich wird das ganze Patentwesen durch solche Regeln
"verschlammt", es versumpft derart das in Zukunft keiner mehr
durchblickt und Patentgerichte absolut überlasstet werden.

Ein Erfinder der nun sein Wissen zu einem Verdienst ummünzen will kann
also dann wählen:
a.) er finanziert sein Patent selber und landet im Sumpf des
Patentwesen
b.) er verkauft sich und sein Wissen gleich an die großen Konzerne und
tritt freiwillig seine Rechte ab.

In jedem Falle gewinnen bei diesen Patentregeln immer die Großen, ergo:
sind diese Patentregeln auch im Sinne dieser Großen.

Gruß Hagen

von Sebastian (Gast)


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Das Patent auf den Eierhalter im Kühlschrank; Ging das wirklich durch,
oder war das nur ein Antrag??? Ich kann mir nicht vorstellen, dass
jemand sowas genemigt.

von Christoph Kessler (db1uq) (Gast)


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Ich meine, das Patent war von Bosch-Hausgeräte, erst aus den letzten
Jahren, und ging speziell um die liegende Lagerung, andere müssen somit
die Eier stehend lagern, um das Patent zu umgehen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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habs noch auf der Platte gefunden - ist aber nur eine
"Gebrauchsmusterschrift", kein Patent von 2004
Zitat:
Hauptanspruch: Eierablage zur Verwendung in einem
Kältegerät, mit einem Körper (1), an dessen Oberseite wenigstens
eine Vertiefung gebildet ist, dadurch gekennzeichnet,
dass der Körper (1) wenigstens eine Rinne (3) zum Liegendaufnehmen
von Eiern (5) aufweist.
ich hoffe, mit der Widerveröffentlichung fühlt sich keiner auf den
Schlips getreten.

von Dirk (Gast)


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Also irgenwie kotzen mich diese ganzen Diskussionen und dieses ganze
Gejammer an.
Unser Rechtssystem - sei es nun das deutsche oder das europäische -
kommt ja nicht von irgendwoher.
Und es ist auch nicht in Stein gemeißelt.

Da ja mittlerweile in vielen gesellschaftlichen Fragen die Mehrheit
gegen die letztlich von der Politik getroffenen Entscheidungen ist,
stellt sich die Frage, wieso nach Jahrzehnten immer noch die gleichen
Absahnertypen in denselben Parteien am Ruder sind.

Die Antwort ist auch klar: Die Idioten, die rumjammern, sind
gleichzeitig diejenigen, die dann CDU, CSU, SPD, Grüne, FDP oder wie
diese Stümper sich auch nennen, wählen.

Fazit: Jammert nicht rum, auch von Euch haben viele gewählt und somit
dieses System bejaht!

von Aufreger (Gast)


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Da ist schon was wahres dran, an dem was Dirk sagt, aber so einfach ist
die Sache leider nicht. Wer die Zustände rund um das Patentwesen
beklagt, der kennt sich auch ein kleinwenig aus oder hat sich zumindest
damit des öfteren beschäftigt. Der große Teil der Öffentlichkeit aber
weiß praktisch überhaupt nichts von diesem Spezialthema und ich
bezweifle auch stark, ob es die meisten überhaupt interessiert. Und
wenn ihr Kleinbetrieb deswegen vor die Hunde geht, werden sie auch
nicht genau wissen, woran das Ganze letztlich gelegen hat.

Die meisten Leute werden nicht mal über die Einschnitte im Urheberrecht
rund um die Privatkope informiert sein. Sie merken es erst am
Warnhinweis auf der gekauften CD/DVD oder an den
Anti-Raubkopierer-Spots in den Medien oder wenn die Wohnzimmertechnik
ihnen diese Möglichkeit verwehrt. Diese Unwissenheit oder Nichtkenntnis
über vorhandene Bürgerrechte wird von den Lobbygruppen geschickt
ausgenutzt, um gewachsene Freiheiten permanent in Frage zu stellen.

Ein Grund der mangelnden Beachtung des Infragestellens von
Kopierrechten liegt wahrscheinlich in der Überalterung der
Gesellschaft. Der die Wahlen dominierende Teil der Bevölkerung hat
seinen Schwerpunkt oberhalb eines Lebensalters von 48 Jahren (die
genaue Zahl ist mir gerade nicht bekannt; es geht nur um das Prinzip).
Heutige 55-jährige bis 75-jährige sind nicht mit digitaler Technik
aufgewachsen und nutzen sie entweder gar nicht oder eher selten. Die
Technik hat diese Menschen längst überholt, sie kennen deren Details
nicht und sind auf einfache Informationen und "Weisheiten" der
Gerätehersteller angewiesen und verstehen technische Details nicht bzw.
wollen auch nichts davon wissen (es interessiert sie schlicht nicht).

Sie wissen auch nicht, was ihre pupertierenden Kinder in der Freizeit
am Rechner machen und fallen dann aus allen Wolken, wenn ein Brief von
einer Anwaltskanzlei eintrudelt. Solch ein Brief löst reflexartig große
Schuldgefühle aus: "Mein Gott, unser Kind ist ein Rechtsbrecher! Wir
sind Kriminelle!" Und falls es bis dahin noch den Hauch eines
Bewußtseins für Bürgerrechte gab (unter Bürgerrechten versteht die
Allgemeinheit gerade mal die Meinungsfreiheit), dann erlischt
spätestens hier und jetzt sämtlicher Sinn für die Freiheit des
Individuums. Letzterer (der Sinn) wird dann spontan dem kommenden
Jahresurlaub geopfert. Denn der wegen der Abmahnungssumme infrage
stehende Urlaub, ist dem Deutschen hundertmal wichtiger, wie jeder Sinn
und Kampf für Freiheit und seine bürgerlichen Rechte. Die kleinfamiliere
Idylle will schliesslich gewahrt bleiben und Ärger im Alltag gilt es um
jeden Preis zu vermeiden.

"Hach, glück gehabt, nochmal davon gekommen! Ab jetzt leben wir
anständig (den Sohnemann über das Haar tätschelnd; die Mutter nickt
zustimmend und geht sich an, den Kaffetisch zu decken)!

Allerdings kann man seine Wahlentscheidung auch nicht nur nach einem
Thema, z.B. der Verhinderung von Trivialpatenten, ausrichten. Es gibt
ja durchaus auch noch wichtigere Themen (auch wenn Trivialpatente ein
wirkliches Ärgernis sind) wie Gesundheit, Umwelt, Steuern,
Energieversorgung, usw. die alle mit in die Waagschale der Entscheidung
einfließen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Schöne, wenn auch etwas wortreiche Darstellung des sehr verbreiteten
Duckmäusertums.

Anlass zum Kotzen gibt auch sowas:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/72755

und dabei ist zu befürchten, daß es nur noch wenige Jahre dauern wird,
bis das auch noch durchgesetzt wird.

Hat zwar inhaltlich nichts mit Patenten zu tun, ist aber ein
äquivalentes Beispiel, wo die Interessen vieler durch die Interessen
einiger Weniger "überstimmt" werden.

Es ist im übrigen nicht erstaunlich, daß die von "der Politik"
gemachten Gesetze nicht ansatzweise die Interessen der Wähler
wiederspiegeln, sondern alleine und ausschließlich die Interessen der
hinter "der Politik" stehenden Lobbyverbände.

Wen das noch überrascht, der hat noch nicht so ganz verstanden, wie
unsere parlamentarische Demokratie tatsächlich funktioniert.

von Aufreger (Gast)


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Oh ja, das ist es was sie wollen, kriminalisieren und möglichst noch
unter Umgehung der Justiz im Schnellverfahren abkassieren.

Zum Thema Patente gebe ich auch noch eines zum Besten:

http://www.winfuture.de/news,25232.html

von Unbekannter (Gast)


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@Aufreger:

> Denn der wegen der Abmahnungssumme infrage stehende Urlaub, ist
> dem Deutschen hundertmal wichtiger, wie jeder Sinn und Kampf für
> Freiheit und seine bürgerlichen Rechte. Die kleinfamiliere Idylle
> will schliesslich gewahrt bleiben und Ärger im Alltag gilt es um
> jeden Preis zu vermeiden.

Sehr scharfsinnige Analyse und exakte Beschreibung des Problems.

Und genau so ist es. Ein Großteil der Deutschen versteht nicht, mit
welchen immensen Kosten, nämlich unzähligen Toten, die Freiheit und
bürgerlichen Rechte einst erkauft wurden, die seit einigen Jahren im
eiltempo vernichtet werden.

Die große Masse lässt sich nach dem "Brot und Spiele"-Konzept
unterhalten und ist sich nicht im klaren, dass sie ihre Kinder in eine
Mittelalterliche Zukunft katapultieren.

von ******* (Gast)


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Wajoll! So isses! Aber glücklicherweise gibt es sie noch, die mutigen
Ritter,die durch Foren ziehen und dort den Kampf gegen den Untergang
des Abendlandes führen. Es gibt also doch noch Hoffnung.

von Simpel (Gast)


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@*******
Sarkastiker ist kein schöner Beruf!

von Aufreger (Gast)


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@*******

Tja, wenn das hier Geschriebene wenigstens ein paar Mitleser zum
Nachdenken und den eigenen Standpunkt finden anregt, dann waren
zumindest die Zeilen und der Zeitaufwand nicht ganz umsonst.

von Aufreger (Gast)


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Und weil es mir gerade noch einfällt, manchmal gibt es auch eine
Wirkung:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/72776

von Dirk (Gast)


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Es wäre schön, wenn doch jeder einmal hier schreibt, was er bei den
letzten Wahlen so gemacht hat. Dann kann man nämlich die hier gemachten
Aussagen auf Konsistenz prüfen und sehen, ob das nicht alles nur
Kneipen-Dummschwätz war.
Wer fängt an?

von Egoist (Gast)


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> Es wäre schön, wenn doch jeder einmal hier schreibt, was er bei den
letzten Wahlen so gemacht hat.

Ich bin bei den letzten Wahlen zu Hause geblieben.

Ich bin bei den vorletzten Wahlen zu Hause geblieben.

Ich bin bei den vorvorletzten Wahlen zu Hause geblieben.

Ich bin bei den vorvorvorletzten Wahlen zu Hause geblieben.
.
.
.
usw.

Und warum gehe ich seit über 10 Jahren zu keiner Wahl?

Weil ich gemerkt habe, daß ich die Politik und die Politiker für mein
persöhnliches Glück und für meine persöhnliche wirtschaftliche
Situation nicht brauche.

Als Selbstständiger bin ich für meine Konjunktur selbst
verantwortlich.
Wenn mir ein Patent im Wege ist, so baue ich halt eine
Patentumgehungsschaltung.


Egoist

von Hagen (Gast)


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>> Wenn mir ein Patent im Wege ist, so baue ich halt eine
>> Patentumgehungsschaltung.

Und exakt DAS dürfte dir im Falle der Trivialpatente und
Verfahrenspatente eben NICHT gelingen. Denn diese Patente versuchen
immer indirekt Sachverhalte zu patentieren die essentiell und von so
grundlegender Bedeutung sind das man sie nicht umgehen kann.

Zb. die Patentierung des Mauscursors. Nicht das man dabei wirklich den
Mauscursor im Visier hatte. Nein, es geht um die simple XOR Operation.
D.h. dieses Patent versuchte indirekt auf Umwegen die XOR Operation im
allgemeinen zu patentieren ! Nun versuche mal diese XOR Operation in
deinen Programmen zu umgehen.

Gruß Hagen

von Hagen (Gast)


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>> Wenn mir ein Patent im Wege ist, so baue ich halt eine
>> Patentumgehungsschaltung.

Und als zweites wird es dazu führen das es Millionen verklausulierter
Patente gäbe. Also selbst wenn du dann die Möglichkeit hättest Patente
zu umgehen, so produziert das aber für dich so enorme Kosten zu
überprüfen ob dein produkt überhaupt Patente verletzt, das du schon
daran pleite gehen wirst.

Und exakt das ist ja auch die Taktik. Es geht nicht darum das man über
patente seine Ideen schützt. Sondern es geht darum durch Überflutung
des Patentwesens dieses so geschickt auszuhebeln das nur derjenige der
viel Geld hat davon profitieren kann. Zum Schluß wird das Patentwesen
komplett abgeschafft und alles Wissen freigegeben, da das Patentwesen
keinerlei positiver Wirkungen mehr hat. Aber von der Freigabe alles
Wissens profitieren wiederum nur diejenigen die aus diesem Wissen
möglichst schnell Profit schlagen können. Also auch in diesem Moment
hat der mächtigste Konzern wiederum die besten Chancen.

Es geht also bei der ganzen Dikussion über Patente immer darum die
Patente als solches unsinnig zu machen. Entweder blockieren Patente
jedweige freie Entwicklung oder aber sie führen zu ihrer eigenen
Abschaffung und der "Freigabe" allem Wissens. Es wird dann der Trend
entstehen das das Wissen aber immer "unfreier" wird. Denn diejeigen
die das Kapital dazu haben werden ihr eigenes Wissen erschaffen und
dieses natülich nicht zum Wohle aller veröffentlichen.

In jedem Falle gewinnt derjenige der das Kapital kontrolliert.

Gruß Hagen

von Aufreger (Gast)


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Sogar die Beatles bzw. deren Erben und der Plattenverlag wollten sich
mal kurzerhand einen Apfelprint auf einen ihrer damaligen Schallplatten
nachträglich schützen lassen, um damit der Computerfirma Apple selbiges
bekanntes Symbol zur Nutzung zu untersagen (wohlgemerkt, ein
stinknormaler schön gedruckter Apfel! - keine künstlerische Verfremdung
hoher Schöpfungsgüte, ein einfaches nettes Apfelbildchen).

Klingt irgendwie wie ein verspäterer Aprilscherz, wurde aber gerade in
den 19 Uhr Heute Nachrichten gemeldet - gerichtlich entschieden und
Abgelehnt. Ob sich damit der "gute" Paul Mc. C. und sein
Plattenverlag einen Gefallen in der Gunst der Öffentlichkeit (und der
Apple User) getan hat? Ich glaube nicht! Nicht zu fassen!

von Paul Baumann (Gast)


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Ich habe einen flexiblen Schüttgutcontainer erfunden. (In Fachkreisen
auch Sack genannt)
Ob man so etwas auch patentieren lassen kann? :-)))

MfG Paul

von Michi (Gast)


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@Klingt irgendwie wie ein verspäterer Aprilscherz, wurde aber gerade in
den 19 Uhr Heute Nachrichten gemeldet - gerichtlich entschieden und
Abgelehnt. Ob sich damit der "gute" Paul Mc. C. und sein
Plattenverlag einen Gefallen in der Gunst der Öffentlichkeit (und der
Apple User) getan hat? Ich glaube nicht! Nicht zu fassen!"


Aprilscherz nur für Leute, die nicht mehr als die Schlagzeilen lesen.
Die Sache ist schließlich schon alt (1991?) und die Beatles haben Apple
schon richtig abkassiert.
Zudem gab es eine Abmachung darüber, daß Apple das Apfellogo nicht in
Verbindung mit Musikvertrieb nutzt. Apple hat das jetzt aber doch getan
und logischerweise haben die Beatles geklagt.

von Aufreger (Gast)


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Die Sache mit dem Apple Logo ist doch etwas komplizierter. Das gab die
Heute-Nachrichten Kurzmeldung nicht her. Hier ging es um einen schon
recht lange schwelenden Konflikt um das Markenrecht im Musikgeschäft
und nicht darum, dass jemandem verspätet einfällt mit trivialen
Symbolen Kasse machen zu können (ziehe meine vorschnelle Aussage
räuhmütig zurück und enthalte mich der Sache. Die Problematik der
Zweckentfremdung rund um das Marken u. Patentrecht bleibt davon aber
unbenommen).

von Aufreger (Gast)


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@Michi
Du hast recht, ich habe mich geirrt bzw. hätte vorher nochmal nachlesen
sollen (ausnahmsweise mal nicht in die Heise-News geschaut ;)). ZDF hat
in seinem Text auch mehr Info als in der gesendeten Kurzmeldung.

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/0,3672,3931532,00.html

von Mathias (ein anderer) (Gast)


Angehängte Dateien:

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Was haltet Ihr davon?

aquamat.de
EG Patent-Nr. 395085 B1

Also ich nichts.

Mathias

von ******* (Gast)


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Kompletter Mist. Wenn das geht bin ich der Kaiser von China. Nichtmal
Elektroosmose geht wirklich und das Ding? Nice try...

von xxxxxxxxx (Gast)


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