Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bachelor Informationstechnik


von Hannes (Gast)


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Hallo

ich spiele mit dem Gedanken auf dem zweiten Bildungsweg ein Studium zu
beginnen. Ich bin 25 Jahre jung, im festen angestellten Verhältnis und
besitze seit längeren das verlangen nochmal etwas zu lernen ;-)
Fernstudium kommt nicht in frage, da mir beruflich die Zeit einfach
nicht gegeben wird (regelmäßige Arbeitszeit >= 50 Wochenstunden).
Ich hatte es mal an der Fernuni Hagen versucht, das war mir aber alles
viel zu abstrakt -> was mich daran beruhigt ist, dass die Skripte
öffentlich ziemlich runter gemacht werden. Vondaher wird es wohl nicht
nur an meinen fähigkeiten liegen, dass ich daran gescheitert bin ;-)

Nun - meine eigentliche Frage. Der Inhalt des Studienganges Dipl.
Elektrotechnik ist mir bekannt; dort schrecke ich immer vor vier
Semestern Mathe und den zwei Semestern Physik zurück. Beim Bachelor ist
Mathe mit Zwei Semestern und Physik nur Ein Semester dabei. Ist der
Stoff dennoch mit Vier bzw. Zwei Semestern zu vergleichen, oder wurden
dort abstriche gemacht?

von Markus (Gast)


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Nun ja Hannes,
also erstmal bedeutet das, du willst deinen Job ruhen lassen und
studieren? Gute Entscheidung, wenn auch die Zeit OHNE geregeltes
Einkommen schwer sein dürfte.
Leider ist das mit Dipl., Bachelor und Master noch nicht so weit und
jeder kocht sein eigenes Süppchen.
Gedacht ist:
Alt            Zukünftig
Dipl.(FH)      Bachelor
Dipl.(Uni)     Master
Und derzeit ist es so, dass die Theorie bei der FH (oder
Bachelor)-Studiengang weniger ausgeprägt ist, als auf einer TU, was
sich in zwei anstatt vier Semestern ausdrückt.
War's das?
Grüße

von Informationstechniker ;) (Gast)


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Ich studiere zur Zeit Informationstechnik und kann nur sagen, dass Mathe
 eindeutig das Fach ist, wo die Leute reihenweise "herausgefiltert"
werden. Der Stoff wurde bei uns vor allem aus der Nachrichtentechnik
entnommen. Du hast zwar nur 2 Semester Mathe, aber mit den Stoff von 3
Semestern, also ist hinterklemmen angesagt - Es ist aber definitiv
machbar ;) Ich kann dir jedenfalls den Studiengang sehr empfehlen.

von Informationstechniker ;) (Gast)


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zitat
Alt            Zukünftig
Dipl.(FH)      Bachelor
Dipl.(Uni)     Master

Das ist so nicht richtig: Man geht davon aus, dass ein Master ein Stück
über dem Diplom liegt und ein Bachelor ein Stück unter dem Diplom.. Was
die Wirtschaft (zur Zeit) draus macht ist eine andere Frage (die nicht
logisch zu beantworten ist).
Es gibt beim Bachelor und Master keinen unterschied mehr zwischen FH
oder Uni. Jedoch weil wir konservative Deutsche sind, hat man sich was
geniales einfallen lassen: Master/Bachelor of engineering ist meist ein
Abschluss der FH, weil die FH tiefer in die Praxis geht. Bei Unis heisst
es dann eben Bachelor/Master of science - weil das Theoretiker werden.
Aber wie Markus schon sagte.. da kocht jeder sein eigenes Süppchen ;)

Bei uns (FH) ist der Bachelor 6 Semester (+3Sem. Master) lang.
Vermittelt eben wird viel Praxis. Wenn du Wissenschaftler werden wilst,
dann ist die Uni das richtige. Willst du aber praktisch arbeiten, dann
lieber FH.

In wenigen Jahren wird eh das meiste auf Bachelor/Master umgestellt
sein. (sollte es nicht bis 2007 schon geschen sein?) Ich hoffe, dass
die Wirtschaft die Abschlüsse dann auch etwas besser akzeptiert.

von Reinhold Rabe (Gast)


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Physik ist halb so wild, dient eigentlich nur dazu, die
wissenschaftliche Denkweise zu lernen und ist im Wesentlichen
Wiederholung von dem, was man schon aus dem Physik-LK kannte.

von Hannes (Gast)


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mmh, Physik LK hatte ich nie :-)
Bin an meine Fachhochschulreife über den Techniker gekommen. Also,
alles in allem - was man im Studienplan so liest scheint das echt
machbar zu sein. Mal sehen - noch kann ich mich ja bis zum 15
einschreiben.
Finanzierungstechnisch ist das halt echt übel :-(

von Informationstechniker ;) (Gast)


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Mhh wir hatten 2 Semester Physik. Inhaltlich relativ heftig, aber wir
hatten einen SEHR gütigen Dozenten ;) Es ist letztenende immer ein
wenig Glückssache wie man durchkommt.

von Michael F. (grisu901)


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Tach

Ich hab auch meine Fachhochschulreife über den Techniker bekommen und
hab es mittlerweile nach 8 Semestern (Regeldauer) bis in die
Diplomarbeit geschafft.

Mathe hatten wir 'nur' 3 Semester von den man sagen kann, daß das 1.
Semester nochmal das wiederholt, was ich beim Techniker hatte. 2.
Semester waren dann Grenzwertbetrachtungen und Integralrechnung und der
3. Teil war dann Differentialrechnung und Integralrechnung für komplexe
Zahlen. Da uns selbst der Prof nicht erklären konnte, wozu man das
eigentlich braucht und es mir in meiner bisherigen Berufserfahrung auch
noch nie über den Weg gelaufen ist, kann man das aus meiner Sicht
abhaken. Prüfung irgendwie bestehen und gut ist es.

Physik war zwar sinnlos und hat genervt, aber bei uns wurde deswegen
niemand exmatrikuliert.

Der Rest des Studiums lief eigentich (mit meiner Vorbildung) ganz
locker. Bei uns war allerdings nicht Mathe das Sieb mit den größten
Löchern, sondern Grundlagen E-Technik 1. Da gibt es immer
Durchfallquoten von >60%

Ob es noch viel bringt, auf einen Techniker einen Bachelor zu setzen,
wage ich zu bezweifeln. Bei mir an der FH ist der Bachelor mit 7
Semester (inkl. 1 Semester Abschlußarbeit) geplant und somit ist der
theoretische Teil nur ein Jahr länger, als der Techniker. Ob sich dafür
der Aufwand lohnt, und ob es dann in entsprechendem Maße von der
Industrie gewürdigt wird, ist fraglich. Ich kenne einige Leute in der
Industrie, die einen Bachelor mit einem Techniker gleich setzen.

Gruß
Michael

von Thomas (Gast)


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Genau vor der Enstcheidung stehe ich auch!
Michael - Genau bei dem letzten Absatz liegt mein Problem ;-)
Ich behaupte, dass 75% der Leute in den Personalabteilungen nichts mit
dem Begriff "Techniker" anfangen können. Das erkennt man auch in den
Stellenausschreibungen "suchen staatl. gepr. Techniker zur Bestückung
etc.".

Nun denn, ich bin 26Jahre jung und muss noch gute 40 Jahre arbeiten ->
da fallen 4 Jahre Studium jetzt nicht wirklich ins Gewicht - die Frage
ist halt, ob es sich rentiert.

Auch in der Gesellschaft ist der Bachelor weit nicht so anerkannt wie
der dipl. Ing (ich weiß, das löst jetzt wieder sinnlose KOmmentare aus
- aber dem ist einfach so (Ausnahmen bestätigen die Regel)) - aber, mit
einem akademischen Abschluß ist es immer noch leichter einen Job zu
bekommen. Naja, vlt. bietet irgendeine Fernuni in naher Zukunft noch
einen Bachelor Studiengang in Informationstechnik an.

von Michael F. (grisu901)


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@Thomas

Das mit den 75% kann stimmen. Beim Bachelor werden es dann 90% sein.
Für viele Leute gibt es Meister, Dipl.Ing. und nix dazwischen.

Der einzige Vorteil, den ich im Moment am System Bachelor/Master sehe,
ist, wenn man ins Ausland will. In Deutschland ist der Dipl.Ing seit
vielen Jahren etabliert und bis die neuen Studiengänge das gleiche
Ansehen haben, wird noch einige Zeit vergehen. Im Ausland sieht das
schon anders aus. da weiß eigentlich (fast) jeder, was ein Bachelor
können sollte.

Meiner Meinung nach macht es eigentich nur Sinn, einen Bachelor zu
machen, wenn danach noch ein Master angehängt wird (oder wenn es ins
Ausland gehen soll). Wenn es bei einem Abschluß bleiben soll, würde ich
den Dipl.Ing vorziehen.

von Maik (Gast)


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@Michael F

Du hast es erkannt, das Problem ist nur, dass es den Diplom Ingenieur
bald nicht mehr in Deutschland geben wird, wegen Internationalisierung
und so. Ich bin auf jedenfall heilfroh, dass ich noch keinen Bachelor
machen mus und ich kennen niemanden aus meinem Kommilitonenkreis, der
das anders sehen würde...

Aber vielleicht habt ihr ja Glück und ihr gehört zu den 30% der
Bachelorabsolventen die dann auch noch einen Master machen dürfen...

von Michael F. (grisu901)


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Zitat: "Aber vielleicht habt ihr ja Glück und ihr gehört zu den 30%
der
Bachelorabsolventen die dann auch noch einen Master machen dürfen..."

????

Ist mir bisher noch nichts bekannt, daß das beschränkt werden soll.
Eigentlich sollten in Deutschland alle froh sein, wenn sich möglichst
viele Leute weiterbilden, da Entwicklung, Innovationen und Forschung
das Einzige sind, was Deutschland noch mehr oder weniger über Wasser
hält. Außerdem werden durch die fälligen Studiengebühren ja auch die
Haushalte saniert ;-)

Falls dem wirklich so ist, dann bin ich noch mehr froh, daß ich
demnächst mit dem Dipl.Ing fertig bin und meinen Master (of Desaster)
beginnen kann.

von Stephan (Gast)


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"ich spiele mit dem Gedanken auf dem zweiten Bildungsweg ein Studium zu
beginnen. Ich bin 25 Jahre jung, im festen angestellten Verhältnis und
besitze seit längeren das verlangen nochmal etwas zu lernen ;-)
Fernstudium kommt nicht in frage, da mir beruflich die Zeit einfach
nicht gegeben wird (regelmäßige Arbeitszeit >= 50 Wochenstunden).
Ich hatte es mal an der Fernuni Hagen versucht, das war mir aber alles
viel zu abstrakt -> was mich daran beruhigt ist, dass die Skripte
öffentlich ziemlich runter gemacht werden. Vondaher wird es wohl nicht
nur an meinen fähigkeiten liegen, dass ich daran gescheitert bin ;-)"


Also irgendwas stimmt daran nicht.
Ich mache auch gerade den Bachelor in Informatik an der FernUni Hagen.
So abstrakt ist das nicht und insbesondere überhaupt nicht schwer.
Teilweise schon trivial.
Ich habe zwar ein Physik-Diplom und daher ist Mathematik nur eine
weitere "Sprache" für mich, aber ich denke auch mit normalem Abitur
ist Informatik an der FernUni überhaupt kein Problem. Der Umfang der
Mathematik ist mit Studiengängen wie Physik überhaupt nicht zu
vergleichen.
Und nebenher lässt sich das auch prima machen. Die veranschlagten
Semesterwochenstunden sind ein Witz.


"Nun - meine eigentliche Frage. Der Inhalt des Studienganges Dipl.
Elektrotechnik ist mir bekannt; dort schrecke ich immer vor vier
Semestern Mathe und den zwei Semestern Physik zurück. Beim Bachelor ist
Mathe mit Zwei Semestern und Physik nur Ein Semester dabei. Ist der
Stoff dennoch mit Vier bzw. Zwei Semestern zu vergleichen, oder wurden
dort abstriche gemacht?"


Natürlich sind da immer Abstriche gemacht. Anders ginge es doch auch
gar nicht. Sonst wäre der Bachelor ja soviel wert wie ein Diplom.

von Tobias (Gast)


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Warum sehen die Leite die Umstellungen von Dipl auf Bachelor/Master
nciht aml als Chance. Viele Unis und FHs restaurieren ihre Studiengänge
und passen sie an neue Bedingungen der Industrie an. Das was sich
bewährt hat im Studium und was wichtig ist wird auch weiterhin gelehrt
werden. Es heißt vielleicht dann ein wenig anders. Warum muß in
Deutschland über jede neue Sache immer erst mal schlecht geredet
werden? Hört doch mal auf dauernd zu jammern und nutzt die Chance des
neuen eine Veränderung des bisherigen zu erreichen.

PS. Ich spreche jetzt keinen direkt an, das ist allgemein gemeint.

Gruß Diplomand

von Thomas (Gast)


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@Tobias - Prinzipiell sehe ich das schon auch so wie Du.

Momentan ist die Zeit eigentlich reif um sich auf einen BeoE
Studiengang einzuschreiben - letztendlich gibt es ja nur zwei
Möglichkeiten.

1.) Die Personaler und Arbeitsagenturen haben bemerkt das keine Dipl.
Ings. folgen und betrachten diesen Abschluß "als veraltet" und haben
kein Interesse mehr an solchen Absolventen (bitte denkt vor der Antwort
nach -> die beschriebene Situation ist hier zu lande denkbar). Somit
schreien die verantwortlichen nach dem Bachelor.
2.) Die Personaler und Arbeitsagenturen bemerken nichts (das wird
stellenweise auch so sein) und man liest in den Stellenanezeigen (im
Inland) ebensowenig etwas von Bachelor wie von staatl. gepr.
Techniker'n. Traurig!

Letztendlich habe ich Interesse an dem Studiengang weil mich der Inhalt
stark interessiert und nicht das Gehalt danach, das werde ich mich
sicherheit eh nicht toppen können.

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