Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Suche Anhaltspunkte für Einstiegsgehälter bei Dipl.-Ing.


von Markus Reichert (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin in ca. 3 Monaten mit meinem Uni-Studium fertig und schimpfe
mich dann Dipl.-Ing. Elektrotechnik. :-)

Jetzt bin ich gerade dabei, jede Menge Bewerbungen zu schreiben und zu
verschicken. Und dabei drängt sich natürlich auch die Frage nach meinen
Gehaltsvorstellungen auf.

Im Internet habe ich schon kräftig recherchiert und auch schon eine
Anfrage gepostet. Aber irgendwie variieren die Zahlen ständig. Einmal
ist die Rede von 38T EUR, ein ander mal von 46T
EUR aufwärts. Was ist nun realistisch? Tatsache ist, dass die Gehälter
in den letzten Jahren wieder etwas gestiegen sind und dass Konzerne
natürlich besser bezahlen, als kleine Unternehmen.

Aber was ist in diesem Jahr realistisch? Wäre super, wenn mir der ein
oder andere seine Erfahrungen mitteilen könnte, damit ich mich nicht
unter Wert verkaufe, aber auch nicht unverschämte Forderungen stelle.
:-)

Danke und Gruß
Markus

von FPGAküchle (Gast)


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bei grossen Buden (>1000 Mitarbeiter) sind die 46k gängig, bei kleinen
(<100 Mitarbeiter) die 38k. In der Ex-DDR sollten sich die grossen
Buden nicht viel von den West-Buden unterscheiden, bei den kleineren
sind im osten sind 38K als Einstieg schwer realisierbar.

von Klaus (Gast)


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Bei grossen Konzernen gibt es als Einsteiger nicht viel zu verhandeln.
Die haben feste Gehaltsstufen fuer Absolventen von Unis und welche fuer
Absolventen von FHs. Meine Erfahrung ist, dass es dann nicht viel zu
verhandeln gibt.

Als ich angefangen habe, habe ich das Tarifgehalt eines Absolventen von
der Uni bei der Firma gekannt. Also habe ich etwas mehr als Wunsch
angegeben. Darauf bekam ich zu hoeren: "Wir zahlen xxxxx DM." Da gab
es nichts zu verhandeln.

Beim mittelgrossen und kleinen Unternehmen ist das bestimmt anders.

von Markus Reichert (Gast)


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@Klaus

woher hast du damals das Tarifgehalt erfahren? Über jemanden in der
Firma? Oder gibt es dafür offzielle Quellen/Websites?

von Klaus (Gast)


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Ueber jemanden in der Firma.

Es gibt aber auch noch eine andere Moeglichkeit: Die Gewerkschaft, die
zustaendig ist. Das war bei mir damals die IG-Metall Kueste (fuer die
Stadt Hamburg). Die haben Listen mit den Tarifgruppen, den zugehoerigen
Gehaltsbereichen und den Beschreibungen fuer die Einordnung.

von peter bb (Gast)


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du musst erst einmal leistungen vollbringen.
denk dran schüler verdienen nicht viel.
du bist noch grün hinter den ohren und solltest erst einmal in den
kleinen betrieben reinschauen und erfahrung sammeln.

später kannste dir dann in der industrie magenschwüre holen oder
magenkrebs.

von Markus Reichert (Gast)


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@peter bb

net gemeinter Rat. :-) Aber ich habe schon 6-7 Jahre
"Berufserfahrung" als Werkstudent mit 20-40 Studenwochen in einigen
großen Firmen gesammelt und weiß, wie es in der Industrie zugeht. In
dieser Hinsicht bin ich alles andere als ein "typischer" Student.
;-)
Magengeschwüre habe ich zwar (hoffentlich) noch nicht, aber ich war
öfters kurz davor... ;-)

von Elektrofuzzi (Gast)


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Dein Einstiegsgehalt ist nicht so relevant. Nach einem Jahr kannst du
darüber sowieso neu verhandeln, wenn du dich gut angestellt hast. Gute
Tipps gibts übrigens auf www.ingenieurkarriere.de

Viel wichtiger als 2000 Euro mehr oder weniger im ersten Jahr ist es,
ob du dir von dem Job auch eine gute Vorbereitung auf deine Zukunft
versprichst. Es ist auch nicht schlecht, wenn dir dein neues
Unternehmen auch eine Perspektive für die nächsten Jahre bietet. Das
Gehalt hängt auch von deiner persönlichen Flexibilität ab. Wenn du dein
Bewerbungsgebiet deutschlandweit ausdehnst, dann findest du sicher einen
gut bezahlten Job. Willst du deinen jetzigen Wohnort erstmal behalten,
dann wirst du kleinere Brötchen backen müssen.

von Jochen (Gast)


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und was ganz wichtig ist: NETZWERKE spinnen!
Wenn du dich mit deinen Kommolitonen sehr gut verstehst, dann weisst du
immer, wer bei wem was für welche Tätigkeit und Funktion bekommt - auch
noch im hohen Alter. Neid und Aufschneiderei sind in solchen Kreisen
allerdings fehl am Platz!

von Der Elektronikfreak (Gast)


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"NETZWERKE spinnen" - stimmt. Die Gehaltsspiegel spinnen übrigens
auch. Nimm den Ingenieurkarrierspiegel und schlage 10% drauf!

Ich kenne Leute, die viel praktische Erfahrungen hatten, so wie Du, und
direkt von der UNi mit 50k eingestiegen sind. Es kommt aber darauf an,
was du kannst. Nacktes Diplom ohne praktischer Erfahrungen gibt maximal
45k, nur ein FH-Diplom dann 40k.

"Dein Einstiegsgehalt ist nicht so relevant. Nach einem Jahr kannst
du
darüber sowieso neu verhandeln,"

Falsch! Von einem geringen Einstiegsgehalt kommt man nicht mehr weg! Du
glaubst doch nicht im Ernst, daß Du hinterher 10% draufschlagen kannst?

Die Sache läuft so: Du wirst nach Tari in eine Gruppe, z.B. 5.1,
einklassifiziert und man wird (sofern man Dich haben will) versuchen,
die Leistungszulage so hoch anzusetzen, daß Du auf das Wunschgehalt
kommst.

Nach einem halben Jahr bekommst Du einen kleinen Aufschlag von 100-
oder 200 euro! Ab dann nimmt das Grundgehalt an den tariflichen
Steigerungen teil - die Zulage bleibt konstant. Wenn Du nach einen Jahr
oder später in eine höhere Gruppe kommst, wird die Zulage stückweise
gekürzt! Der Sprung ist also kleiner.

Sieh zu, daß Du von Anfang an soviel bekommst, wie nur geht. Du darfst
der Firma aber gerne gegenüber zugeben, daß Du kein GEfühl dafür hast,
und Dich an den anderen Angeboten orientierst. Da nennst du einfach mal
eine Summe, die die ein kleine Firam bietet und wartest ab. Wenn es zum
Vertragsschluss geht, kannst Du immer noch ein wenig erhöhen.

von Elektrofuzzi (Gast)


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"Falsch! Von einem geringen Einstiegsgehalt kommt man nicht mehr weg!
Du
glaubst doch nicht im Ernst, daß Du hinterher 10% draufschlagen
kannst?"

Wenn sich herausstellt, dass du gut bist, dann kannst du nach einem
oder zwei Jahren schon erhebliche Gehaltssteigerungen einfordern. Für
den Betrieb wird es dann nämlich schwer dich zu ersetzen, wenn du
einfach woanders hingehst, wo du mehr verdienst. Jobwechsel alle paar
Jahre bringen normalerweise auch immer ein wenig mehr. Bei 40k sind 10%
mehr auch nicht viel im Monat (Netto ist das noch erschreckender). Das
ist sicher nach einem Jahr drin.

Maximal 45k für einen unerfahrenen Uniabgänger sind zwar schön. Im
Normalfall startet man aber um 40k. Außer man ist extrem flexibel und
schlägt auch ein paar Angebote aus in der Hoffnung noch was Besseres zu
finden. Firmen geben einem nämlich nie unendlich viel Bedenkzeit, wenn
es um einen Job geht. Die Taktik kann zwar gut gehen, sie muss aber
nicht. Jeder Monat, in dem man auf eine bessere Chance wartet ist ein
Monat mit 0k.

von Klaus (Gast)


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"Jobwechsel alle paar
Jahre bringen normalerweise auch immer ein wenig mehr."

Das dachte ich mam Anfang meines Berufslebens auch. Mittlerweile sehe
ich das aber nach meinen Erfahrungen anders: In der neuen Firma muss
das Gehalt des neuen auch zu den Gehaeltern der anderen passen. Wenn
man dem neuen bei etwa gleicher Berufserfahrung mehr geben wuerde, als
den Mitarbeitern, die schon da sind, dann wuerden die auch mehr
fordern. Dann haette man eine grosse Unruhe und das will keine Firma.

von Elektrofuzzi (Gast)


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Das ist auch ein Grund dafür, warum ein hohes Anfangsgehalt für die
Karriere hinderlich sein kann. Man steigt zu schnell auf ein Level, das
in anderen Firmen für erheblich mehr Leistung und Verantwortung gezahlt
wird. Ein Jobwechsel wird dadurch natürlich erschwert. Deshalb ist es
auch wichtig seinen ersten Job nicht primär vom Gehalt abhängig zu
machen, sondern eher davon, dass man sich gute Chancen für ein gesundes
Wachstum in einem angenehmen Klima verspricht.

von Jürgen Schuhmacher (Gast)


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"Ein Jobwechsel wird dadurch natürlich erschwert"

Das ist aber irgendwie nicht logisch. Denn wenn man ein hohes Gehalt
hat (aufgrund des hohen Einstiegsgehaltes, dann MUSS man ja garnicht
wegen des Gehaltes wechseln. (???)

Ich denke, die meisten könnten gut damit leben, sehr früh sehr viel zu
bekommen und zu akzeptieren, daß es hinterher keine 10% mehr Steigerung
im Jahr sind. Langfristig geht es so oder so in die durchschnittliche
Gehaltsschiene der anderen hinein.

Ichg sage auch:Je mehr, desto besser. Und sei es nur, um eine
Verhandlungspostion gegen eine neue Firma zu haben. Andererseits hat
man so ja auch einen Grund mehr zur Zufriedenheit, wenn man sieht, daß
die alternative Firma wenger bezahlen will, oder ?

von Elektrofuzzi (Gast)


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Das Problem an einem verhältnismäßig hohem oder überzogenem Gehalt ist
beim Wechsel, dass der neue potentielle Arbeitgeber natürlich nach dem
alten Gehalt fragt. Auf Anhieb geht keiner davon aus, dass man aus
einem bestehenden Arbeitsverhältnis (aus der Arbeitslosigkeit ist das
was anderes) in ein Neues wechseln will, in dem man dann auch noch
weniger verdient. Schließlich hätte man dann ja auch wieder Probezeit
und kann nie wissen, wie es in der neuen Firma wirklich gut läuft.

Man muss schon einen wirklich guten Grund haben und diesen auch
erklären können, um freiwillig in einen Job mit niedrigerem Gehalt zu
wechseln.

Je mehr desto besser ist übrigens bei so ziemlich jedem die Maxime.
Voraussetzung ist natürlich, dass das private und das berufliche Umfeld
das zulassen.

von The Daz (Gast)


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Das Problem mit der Kohle ist, dass man durch mehr Geld nicht
notwendigerweise zufriedener mit seinem Job wird. Ab dem Punkt, an dem
die Kohle zum normalen Leben reicht, werden die sozialen Faktoren im
Job sehr wichtig. Und es stimmt eben nicht, dass nur aus finanziellen
Gruenden der Job gewechselt wird. Wenn man 10 Jahre lang in einer Firma
immer dasselbe tut (das passiert nicht nur Fliessbandarbeitern), gibt es
gute Gruende den Job zu wechseln. Letztlich verbringt man die besten
Jahre seines Lebens am Arbeitsplatz, und wenn dann alles nur von der
Kohle abhaengt ist man eine traurige Gestalt.

von Jürgen Schuhmacher (Gast)


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"... es stimmt eben nicht, dass nur aus finanziellen
Gruenden der Job gewechselt wird"

Exakt. Ich kenne etliche, die aus privaten Gründen wieder in eine
Festanstellung wollen (Kinder, konstanter Arbeitsort etc...)

Bei meiner Nachfrage oben bezog ich mich auch nur auf den Fall, daß es
um höheres Gehalt geht und da sehe ich das nach wie vor so, daß man
beim Einstieg möglichst viel herausholen muss.

Versetzt man sich in die Firmen, so wird jeder unterstellen, daß ein
überdurchschnittliches Gehalt auch irgendwo die Folge der
Arbeitsleistung ist und man wird eher geneigt sein, das
weiterzubezahlen oder etwas draufzulegen. Grossartige Gaheltsprünge
werden die meisten Einsteller nicht einsehen und die Lohnsteuerkarte
verrät, was Sache ist.

Tipp: Vor einem Jobwechsel massig Urlaub und Überstunden ausbezahlen
lassen und zum Jahresanfang wechseln. Dann steht auf der Lohsteuerkarte
in einem kurzen Zeitraum viel drauf und ein erhöhtes Gehalt wird
plausibel. Oder eben zum Jahreswechsel wechseln, dann aber geht das
Weinnachtsgeld flöten - sofern die Firma überhaupt eins zahlt.

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