Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Atmega16 + Funkchips mit 2 Mignon versorgen


von Stefanie (Gast)


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Hallo,
kann ich mit 2 Mignon-Zellen (in Reihe 3V) direkt einen ATmega16L und
einen Funkchip (VCC=2,6-3,3V)  versorgen, oder brauch ich da einen
Baustein oder einen Kondensator, der die Spannung stabilisiert?

Danke

von Stefanie (Gast)


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Ach, noch eine Frage:
Ist es zu übertrieben, wenn ich für den Atmega16L 4 100nF
Abblockkondensatoren vorsehe?

von A.K. (Gast)


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1,5V-Batterie / 1,2V-Akku gilt offiziell erst bei 0,9V wenn leer.
Lebensdauer von Batterie ist also reduziert.

Neuere Typen (pinkompatibel: Mega164P..644P) können zwar runter bis
1,8V (entsprechend 2 Zellen, kein Zufall), aber wenn dein Funkchip das
nicht kann, bringt das auch nicht mehr.

Geregelt werden muss nicht. Kondensator natürlich schon. Daumenregel:
Ein 100nF C pro VCC Anschluss eines ICs, 4 sind unnötig. Und ein
10-22µF C pro halbem Dutzend ICs. Wichtiger ist, dass der 100nF dicht
an den VCC/GND vom IC dran ist.

von Theo (Gast)


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inwiefern spielt es eigenltich eine Rolle, ob der Kondensator näher an
VCC oder GND des ICs ist?

von A.K. (Gast)


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Lange Leitung = signifikante Induktivität = stärkerer Spannungseinbruch
am Pin. Deshalb ist es ausgesprochen ungünstig, beim 40-Pin Gehäuse VCC
und GND der unseligen TI-Tradition folgend in die Ecken zu legen -
ergibt intern maximale Distanz. Und deshalb haben neuere Typen VCC/GND
mittendrin.

von Vier Alle (Gast)


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@A.K.

Ich würde eine Faustregel anwenden :-)
Und bei den Elkos darauf achten, daß sie nagelneu sind und keine
Brandschäden aufweisen.
Das gibt dann Sinn - laß die Anderen machen machen.

Generell nehme ich für Vcc immer 47-100µF, auch wenn nur ein µP
vorhanden ist.

von A.K. (Gast)


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"und keine Brandschäden aufweisen."

Das wär auch bei den übrigen Bausteinen sicherlich kein Fehler ;-).

von A.K. (Gast)


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Apropos nagelneue Elkos: Ich lebe da von einem nun schon 2 Jahrzehnte
alten Sack 22µF Restposten-Elkos. Funktionieren nach wie vor prima. Ist
aber nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. ;-)

von Stefanie (Gast)


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Heißt dass, das ich gar keine 2V Batterien nehmen kann (Funkchip geht
doch runter bis 2.1V, bringt ja dann aber nichts)
bzw. ich bräuchte dann einen Baustein (Z-Diode mit Durchbruchspannung >
2.1V und dass würde die Lebensdauer stark verkürzen, wenn ich es richtig
verstanden habe).
Was hab ich den dann noch für Möglichkeiten?
Solarschaltung ist wahrscheinlich zu groß und zu kompliziert.

von A.K. (Gast)


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Das heisst du kannst durchaus 2 1,5V-Zellen verwenden, musst sie aber
u.U. etwas vorzeitig austauschen. Jedenfalls ist unter 2,7V die
Funktion des Mega16 undefiniert. Wenn das zum Problem wird: Durch
Mega164P ersetzen (oder Mega644, der ist leichter erhältlich).

von Theo (Gast)


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nochmal wegen der Block/Stütz-Kondensatoren:

klar, lange Leitung -> höhere Induktivität.

müsste dann aber bedeuten, das ich zwei Kondensatoren an den IC packe,
jeweils einen direkt an/neben VCC/GND des Gehäuses, sehe ich das
richtig? So ein Layout habe ich allerdings noch nirgends gesehen...

von Stefanie (Gast)


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Habe irgendwas von Maxim ICs gelesen, die aus 3V -> 5V regeln.
Dann müßte es doch auch ein IC geben, dass aus den beiden Batterie
konstant 3V oder 3V3 regelt, oder ist es unnötig?

von A.K. (Gast)


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Ein 100nF Kerko zwischen VCC und GND (linke Seite), der andere zwischen
AVCC und GND (rechte Seite). Da diese Pins jeweils paarweise
nebeneinander plaziert sind, passt das doch prima.

Nicht jedes hier oder anderswo plazierte Layout ist korrekt (schlechtes
Beispiel: http://mikrocontroller.cco-ev.de/de/avr_webserver.php). Und
nicht jedes inkorrekte Layout funktioniert nicht. Kann sehr gut sein,
dass ein AVR auch ohne Kerko funktioniert. Kann allerdings auch sein,
dass er dann halt nur "meistens" funktioniert.

von Theo (Gast)


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ja, bei den Mega ist das ja gut gelöst, aber was ist mit anderen
Chipsen? Du schriebst ja oben schon von rechts oben VCC und links unten
GND? Wie siehts da aus? Gibts da ne Faustregel?

von A.K. (Gast)


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Der Mega16L frisst alles zwischen 2,7V und 5,5V, sollte sich nur nicht
blitzartig ändern (bei Batterien nicht der Fall). Regler überflüssig.

Wie der Funkteil das hält, kann ich mangels Info nicht sagen.

von Michael U. (Gast)


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Hallo,

dem Kondensator ist es egal, ob die "lange" Leitung in der VCC oder
GND-Leitung liegt, in einer reinen Reihenschaltung (Kondensator und
Leitungsinduktivitäten in diesem Fall) kann ich die Teile untereinander
austauschen, solange ich will.

Ich habe durchaus auch schon 2x 100n verbaut, VCC und GNG zwischen den
Pinreihen lang und an beiden Enden ein C.
Ist aber eher überflüssig, unnötige Leitungslängen vermeiden ist die
Devise.
Den 100n da plazieren, wo es günsig ist und die Leitung zum anderen Pol
nicht länger als unbedingt nötig, klappt ohne weiteres.

Es geht mehr darum, daß man das Problem als mögliche Fehlerquelle immer
im Hinterkopf hat und im Zweifelsfall lieber einen 100n mehr verbaut
(oder zum Test mal schnell kurz über die IC-Pins lötet), als nichts
davon zu wissen und hinterher tagelang unerklärliche Effekte zu
suchen.
Gilt genauso für das generelle Beachten von PullUps, offenen Pins,
Verlustleistung von Bauteilen (Linearregler!), Vorwiderständen (LED),
Freilaufdioden (Relais, Motore) usw.

Betrachte ich als unbedingt nötiges Grundwissen, da sollte sich eine
Art Automatismus entwickeln. Wenn man ein IC einbaut, muß der Griff in
die 100n-Schachtel automatisch erfolgen. ;)
Wenn man einen 7805 verbaut, muß die Abschätzung der Verlustleistung
(12V rein, 5V raus, rund 300mA Last -> 12V-5V = 7V, 7V*0,3A = 2,1W, da
muß ein Kühlkörper ran!) automatisch erfolgen.

Sollte man vielleicht ins Tutorial einfügen, so einen Abschnitt...

Gruß aus Berlin
Michael

von Theo (Gast)


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das klingt plausibel, daher würde es ja nichts bringen zwei
Kondensatoren (jeweils einen direkt an den VCC/GND) zu verbauen, da
dann jeweils die gleiche Leitungslänge zum anderen Pol überbrückt
werden muss.

Interessant, danke für die erhellende Diskusion.

von A.K. (Gast)


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@Theo: Nun sind die AVRs ja nicht ganz so sensibel. Sonst wär's kaum
möglich, mit Steckbrettern zu basteln. Die alten AT90 gelten allerdings
in störverseuchter Umgebung als problematisch.

Und weil die Pins beim 8515 nunmal sind wo sie sind, muss man eben
damit leben. Bei geätzte Platinen arbeitet man sinnvollerweise mit
grosszügigen Masseflächen.

Wer freilich dazu neigt, Power-MOSFETs direkt an Ausgänge eines
Controllers zu hängen, der sollte sich schon über sowas Gedanken
machen. Denn das gibt aufgrund der Gatekapazität mörderische
Transienten.

von Philipp B. (philipp_burch)


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Sollte es vom Chip her nicht möglich sein, den 100nF Kondi direkt
zwischen den Pins zu platzieren (z.B. ATtiny2313, der hat GND und VCC
an den Ecken, 20 Pins), so macht es vielleicht Sinn, GND als Fläche auf
der Platine auszuführen und den Kondi dann nah an VCC und auf die
Massefläche zu kleben.

von JojoS (Gast)


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die 100nF Kerkos passen oft auch gut als SMD auf der Lötseite, auch die
Platine ansonsten mit bedrahteten Teilen ausgeführt wird.

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