Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Datenblatt zu Siemens-IC "SCL1003"


von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hallöchen!

Ich suche nähere Informationen zu dem 48-Pinner von Siemens auf dem 
Foto. Vermutete Bezeichnung ist SCL1003, Baujahr 1989.

Der Baustein wurde (mindestens) in der Sinumerik 810 verwendet und 
findet sich auf fast allen Einschubkarten.

Mich würde Funktion/Pinlayout interessieren, weil ich langfristig meine 
CNC-Maschine auf LinuxCNC umstellen und dazu die Busansteuerung der 
digitalen I/O-Baugruppen ermitteln möchte. Damit wäre das vermutlich 
deutlich einfacher.

Eine Suche brachte bisher leider nur Chip-Ausschlachter, die außer 
völlig überteuerten ICs auch keine weiteren Infos zu haben scheinen.

Falls hier niemand helfen kann - gibt es bei Siemens vielleicht eine 
Anlaufstelle? Oder rückt Siemens grundsätzlich auch bei uralten Dingen 
nichts raus?

Besten Dank für jeden Tipp!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Firmenlogo ist aber nicht von Siemens sondern National 
Semiconductor.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Stimmt. Also vermutlich eine Art Custom-Chip im Auftrag von Siemens. 
Damit dürfte ich von TI wohl kaum weitere Infos erhalten.

Bliebe nur noch Siemens selbst :-/

von H. H. (Gast)


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Kundenspezifischer Chip von National Semicondutor für Siemens gefertigt.

Da gibt es wohl keine Chance an Unterlagen ran zu kommen.

von Andi_73 (Gast)


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Nun die Baugruppe der 810er ist von 1989.
Die Entwickler sind wohl inzwischen alle in Renete.

Aber ich würde es hier mal versuchen.

http://sps-reparaturforum.eichler-gmbh.de/

Eichler setzt ja auch 810er uns Simatic S5 Baugruppen instand
und könnte Infos haben.

von Jens G. (jensig)


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Also wenn da ein mehrstelliger String im Label auftaucht, der mit einem 
Bindestrich anfängt, dann ist es mit Sicherheit ein kundenspezifisches 
Teil, der ein bestimmtes festprogrammiertes Programm enthält. Noch dazu, 
wenn das NS und Siemens zusammen auftaucht.

von Christoph Z. (rayelec)


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Dürfte sich um ein Gate-Array der SCX-Familie handeln. Das wurde von 
National Semi auch im DIP-48 angeboten.
http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet_pdf/national-semiconductor/SCX6206_to_SCX6260.pdf

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Danke! Das ist doch mal ein guter Tipp - ja, das könnte passen. Damit 
hat sich das Thema dann wohl erledigt. Nach den Eingangs- und 
Ausgangsleitungen zu urteilen, wird das Array wohl für die 
Adressdekodierung und Busumschaltung verwendet, da an den Einschüben 
nicht nur der I/O-Bus sondern auch EPROM-Speichermodule und die 
Eingabetastatur hängen.

Ich habe jetzt zwar Siemens angeschrieben, glaube aber nicht, dass da 
irgendetwas kommt.

Ist aber auch nicht so dramatisch - mittlerweile bin ich mit der 
Ermittlung der Busbelegung auch ohne die Chipdaten schon recht weit.

Vielleicht noch zur weiteren Info ein Foto von einer I/O-Baugruppe.

Es geht um Siemens 6FX1124-6AD02 (oder ähnliche)

Jede dieser Baugruppen hat 64 Eingänge und 32 Ausgänge, jeweils für 24V. 
24 Ausgänge können je 500mA treiben (TDE1798, inkl. 
Überlast-/Kurzschlussüberwachung) und mit Dioden geschützten Ausgängen 
und acht Ausgänge 100mA (UDN2982 gesockelt). Die Eingänge mit MC14049 
haben auch eine entsprechende Schutzbeschaltung. Dazu gibt es noch eine 
schraubbare Feinsicherung und Fehleranzeigen.

Jedes Modul lässt sich im Adressbereich in Eingängen und Ausgängen 
getrennt einstellen, so dass theoretisch bis zu zehn solcher Module 
übereinander gepackt werden können, wobei Siemens das damals auf drei 
limitiert hat (event. wg. der Gatterlast). Durch die Schraubbolzen geht 
das sehr schön.

Der Bus besteht aus einem 50-poligen Kabel, wovon jeweils 25 Pins für 5V 
und Masse verwendet werden. Soweit ich durchgepiepst habe, gibt es einen 
8-Bit-Datenbus und einige Adressleitungen, die über 74HC138 auf die 
8-Bit-Register dekodiert werden (A0-A2 fürs Lesen und A0-A1 für das 
Schreiben). Durch die Drehschalter lassen sich mit 74HC85 die 
Adressbereiche einstellen. RD und WR meine ich auch schon ermittelt zu 
haben, ebenso wie RESET (wohl für definierte Ausgänge). Es ist noch 
etwas Hühnerfütter (74HC02) und drei unklare Leitungen vorhanden, aber 
das bekomme ich auch noch raus.

Das schöne an diesen Modulen ist, dass sie komplett in TTL-Technik 
aufgebaut sind und sich auch zukünftig preiswert und problemlos 
reparieren lassen sollten.

Wie oben angesprochen ist das Ziel, die Module in der CNC zu lassen und 
über den Bus per LinuxCNC und entsprechenden Mesa-Karten anzusteuern.

Vielleicht ist das ja auch für Bastler interessant: die Module gibt es 
mit etwas Geduld sehr preiswert (meist im Dreierpack) für wenige Euro 
(€10-20) bei ebay. Natürlich darf man nicht die Mondpreise der 
CNC-Verwerter als Maßstab nehmen ;-) Im Prinzip könnte man die auch sehr 
schön über einen AVR etc. direkt ansteuern und hat dann eine äußerst 
robuste 24V-Schnittstelle für direkte Relais-Ansteuerung.

: Bearbeitet durch Moderator
von Volker S. (sjv)


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Hallo,
Hinter Siemens steht noch der Anwender: GWE= Gerätewerk Erlangen

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