In Internetdiskussionen ist es oft Unsitte, von Gesprächspartnern, die eine andere Meinung vertreten, "Quellen" oder "Belege" zu fordern. Das ist mir schon öfters passiert, und wenn ich dann brav Fachbücher als Quellen angegeben habe, kam die Aussage "Das ist falsch, siehe www.wikipedia.org/de/lmaa". Leider stehen die Fachbücher nicht im Internet, und keiner der Diskussionsteilnehmer liest die, dafür klicken sie alle auf Wikipedia, und lesen den falschen Artikel. Jetzt haben einige Leute die Risiken von Wikipedia beschrieben: http://www.csl.sri.com/users/neumann/insiderisks05.html#186 Wer den Artikel nicht lesen will, hier die Hauptrisiken: -Ungenauigkeit -eigenartige Motivationslage -unbewiesene Kompetenz -Flüchtigkeit -begrenzter Abdeckungsbereich -mangelnde Verlässlichkeit der Quellen Außerdem war im "Informatik-Spektrum" neulich eine Betrachtung, wie sich Google und Wikipedia aufschaukeln (Google bevorzugt stark verlinkte Seiten durch den Pagerank, dadurch kommen an den ersten Suchtreffern oft Wikipedia-Ergebnisse, das rekrutiert Leser und letztendlich Artikelschreiber für Wikipedia, dann werden neue Artikel geschrieben, die dann bei mehr Google-Suchen Treffer sind). Ich schaue selbst oft bei Wikipedia rein, aber man sollte die Ergebnisse mit Vorsicht geniessen!
Hi Klaus, Wikipedia birgt durchaus Risiken und ich finde es gut, dass die ind Bewusstsein gerückt wird. Ich wunder mich auch regelmässig darüber wie die Einträge in Wikipedia als "Gesetz" gewertet werden. Auf der anderen Seite wzunder ich mich aber auch über Wikipedia, wenn ich es mit meinem Brockhaus vergleiche.
Tagchen, "Ich schaue selbst oft bei Wikipedia rein, aber man sollte die Ergebnisse mit Vorsicht geniessen!" Das gilt allerdings auch für Bücher. Das blinde Vertrauen hat mich die 1.0 für meine Diplomarbeit gekostet. Beispiele: Die übernommene Schreibweise "[3...5]" wurde schludrig bezeichnet. In Old Germany ist "[3,...,5]" angesagt. Dummerweise habe ich auch einen Beweis aus einem Buch übernommen, der fehlerhaft war. Tja, auch aus Büchern kann man falsch lernen! Tschau!
Ja, Bücher können auch falsch sein. Ich erinnere mich da an den FFT (fast fourier transformation) Algorithmus, der (glaube ich) fehlerhaft in einem Buch über Fortran veröffentlicht wurde. Alle anderen Autoren haben den übernommen, und sogar in C-Büchern ist der Fehler noch aufgetaucht. Was aber beim Link (http://www.csl.sri.com/users/neumann/insiderisks05.html#186 ) steht, ist, dass während Fachbücher zumindest von Experten geschrieben werden, Wikipedia-Artikel immer auf "Normalsterblichen-Niveau" sind. Selbst wenn ein Wikipedia-Artikel von einem Experten geschrieben wird, so wird er üblicherweise von den 0815-Benutzern kritisiert und editiert, sodaß das Niveau abnimmt. Da fällt mir ein, dass ich in der Schule zwar gelernt habe, nie einer einzigen Quelle zu vertrauen, aber geübt haben wir das Verfassen von fachlichen Texten auch nicht.
Eine fehlerhafte FFT hatte ich auch vor Jahren entdeckt. Es gab für drei verschiedene Heimcomputer dasselbe BASIC-Programm zur FFT, offensichtlich einer vom anderen abgeschrieben. Nur im ersten stand ein Größer-Gleich-Zeichen, die anderen hatte ein "Größer" daraus gemacht, sodaß ich auf dem AppleII viele schöne Harmonische zu einem sauberen Sinus bekam. Wikipedia nehme ich vor allem als Linksammlung zu ausführlicheren Seiten.
>Wikipedia nehme ich vor allem als Linksammlung zu ausführlicheren >Seiten. Dann machst du aus der Wikipedia also genau das, was sie nicht sein will ;-) Ansonsten gilt wie überall - aber eben in verstärktem Maße - "Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Wer unreflektiert zitiert, kann damit eine ordentliche Bauchlandung machen. Das gilt für die "nature" genauso wie für die Wikipedia. > ...ist, dass während Fachbücher zumindest von Experten geschrieben > werden, Wikipedia-Artikel immer auf "Normalsterblichen-Niveau" > sind. Und da ist man wieder bei dem Punkt "was Wikipedia ist und was nicht". Die Wikipedia kann kein Fachbuch sein! Du erwartest doch auch vom Brockhaus keine detailierte Beschreibung des Algorithums der FFT mit Codebeispiel und allem drum und dran?! Darum gibt es ja Fachbücher ;-> Ein bewusster Umgang mit der WP ist Grundvoraussetzung für sinnvolle Ergebnisse...
"Ein bewusster Umgang mit der WP ist Grundvoraussetzung für sinnvolle Ergebnisse..." Das gilt doch für alle Medien inklusive Mundpropaganda. Eigentlich nichts neues, worüber wir hier diskutieren...
Nein, nichts neues. Aber darin liegt die Natur von Foren im Internet: Die Diskussion über bereits lang vergorene Themen ;-) Ansonsten will ich noch bemerken, dass die angegebenen Kritikpunkte alle ihre Berechtigung haben, über die Wichtung kann man sich streiten. Ich selbst sehe die WP nicht als zitierfähige Quelle an, aber es ist ein perfekter Ausgangspunkt für den Einstieg in ein Thema um erst einmal den groben Überblick zu erlangen, neue Stichworte erkennen, das große Muster. Dann kann man weitere Quellen auch besser erschliessen.
> Wikipedia birgt durchaus Risiken Ja. Allerding sind die Risiken auch nicht größer als beim Blick in ein Brockhaus oder so. Suche Dir einen "echten" Experten eines beliebigen Fachgebietes und durchforste mit ihm den Brockhaus. Er wird Dir auch hunderte Detail-Fehler und falsche Verallgemeinerungen über sein Fachthema im Brockhaus aufzeigen. > Wikipedia-Artikel immer auf "Normalsterblichen-Niveau" sind. Das stimmt defintiv nicht. Nur ist das Spektrum bei Wikipedia deutlich extremer als in klassischen Nachschlagewerken. Bei Wikipedia gibt es sowohl grottenschlechte, vor Fehlern triefenden Artikel die nur eine Sichtweise betrachten, sowie excellente Artikel, die sehr detailliert und differenziert einen Zusammenhalt beschreiben. > Tja, auch aus Büchern kann man falsch lernen! Oh ja, und das nicht zu selten. Nur weil etwas auf Papier gedruckt ist, wird es nicht automatisch richtig oder vertrauenswürdig. Wikipedia ist noch ein sehr junges Projekt. Wikipedia wächst täglich. Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Wikipedia ist auch ein Prozess, auch ein Gesellschaftsprozess. Bisher waren die Menschen gewöhnt, dass Information von nur wenigen, autoriären Instanzen (Redaktionen, Verlage, Experten, Regierungen) aufbereitet wurden. Diese Instanzen hatten die Macht, der Masse zu sagen, was richtig ist und was nicht. Nur einem sehr kleinen Teil der Masse war es möglich, diese Informationen auch zu hinterfragen und zu bewerten. Seit einigen Jahren verändert sich dieser Prozess aber. Mit dem Internet ist es erstmals möglich, das praktisch jeder die Möglichkeit hat, mit seinen Texten, Informationen, Bildern und Videos ein Millionenpublikum anzusprechen, und das mit extrem niedrigen Kosten. Wikipedia wird sich weiterentwickeln. Ein Blick über den Tellerrand, in Richtung Open-Source hilft. Meiner Meinung nach stehen wir am Anfang einer spannenden Entwicklung der Menschheitsgeschichte. Diese Lawine nimmt im Moment erst langsam fahrt auf. Wie weitreichend diese Veränderungen sind, sieht man ja daran, wie erschrocken praktisch alle Regierungen dieser Welt reagieren. Gerade auch die "demokratischen" Staaten. Stichworte sind z.B. Vorratsdatenspeicherung, Abhörschnittstellen zu Emails und Internet-Telefonie etc. Ich gehe davon aus, dass wir spätestens in ca. 5 Jahren massive Bestrebungen seitens demokratischen (!!!) Regierungen sehen werden, ein defaktp-Verschlüsselungsverbot zu etablieren. Die Diskussion werden ja schon kontinuierlich lauter, z.B. in Großbritanien. Der springende Punkt ist der: Wer die Informationen kontrolliert, der kontrolliert die Massen, der kann Völker zu seinem Gunsten steuern. Den Kreisen die es bis jetzt gewohnt waren, diese Macht über Informationen auszuüben, ist natürlich die Entwicklung mit Internet und allen seinen Erscheinungen wie Open-Source, File-Sharing, Wikipedia, Blogs etc. ein Dorn im Auge. Denn wer einmal Macht erlangt hat, gibt sie nur sehr ungern wieder her. Ok, nun bin ich etwas vom Thema abgekommen. Aber ich meine wirklich, dass man Wikipedia in einem etwas größerem Zusammenhang sehen muss. Und noch ganz prakmatisch: Wer einen Fehler in der Wikipedia findet, der klicke verdammtnochmal auf den "Edit"-Link und behebe diesen. Auch wenn es nur klitzekleine Rechtschreibfehler etc. sind. Die Leute die in irgendwelchen Foren fehlerhafte Texte aus der Wikipedia zitieren und darüber herziehen, statt sie einfach schnell zu beheben, gehen mir auf die Nüsse.
Es ist richtig, dass Wikipedia kein Fachbuch ist/sein kann. Andererseits sind die Wikipedia-Artikel dann so wie ein Fachbuch aufgebaut (was ja erstmal nicht unbedingt schlecht ist, es vermittelt halt das Gefühl, dass der Text von der Qualität eines Fachbuches ist). Zum Beispiel sind in dem Artikel zur Ackermannfunktion http://de.wikipedia.org/wiki/Ackermann-Funktion 4 Codebeispiele zur Implementierung gegeben. Steht im Brockhaus ein Codebeispiel dazu? @Unbekannter: Das die Qualität von Wikipedia wahrscheinlich nicht besser wird, wird in http://www.kuro5hin.org/story/2004/12/30/142458/25 dargestellt (handelt sich ja nur um eine Meinung). Ist genauso wie Demokratie: Wenn es eine Elite-Partei gäbe, die alle Probleme des Landes lösen könnte, zu der allerdings nur die Elite (also z.B. 5% der Bevölkerung) Zugang hat, so würde diese Partei nie gewählt werden.
> Das die Qualität von Wikipedia wahrscheinlich nicht > besser wird, wird in Ich habe den Artikel kurz überflogen, teile die Meinung allerdings nicht. Unter anderem werden Trolle angeführt, die unmoderierte Foren oder auch Usenet unbenutzbar gemacht hätten. In meinen Augen ist diese Aussage falsch. Z.b. ist dieses Forum ein ausreichender Gegenbeweis. Jeder kann hier schreiben, ohne Anmeldung. Trolle kommen ab und zu, sind aber ein sehr kleines Problem. Die Internetbenutzer werden lernen, und sie lernen es auch immer mehr, mit Trollen umzugehen. Der andere Punkt ist der, dass der Artikel implizit davon ausgeht, dass Wikipedia "statisch" sei, sich also nicht weiterentwickle und keine Lösungen finden würde, um Probleme mit der Qualität in den Griff zu bekommen. Das ist IMO nicht korrekt. Gerade erst hat Wikipedia "stabile Artikel-Versionen" und andere Mechanismen eingeführt. Wikipedia wird sich weiterentwickeln. Es werden für neue Probleme neue Lösungen gesucht und auch gefunden werden. In der Vergangenheit war eher die Quantität bei Wikipedia im Mittelpunkt. In letzter Zeit verschiebt sich der Fokus auf Qualität. Die "Community" (um ein neudeutsches Wort zu verwenden) wird Lösungen für neu entstehende Probleme finden. Auch hier hilft wieder ein Blick in das Open-Source-Lager. Die Open-Source-Leute haben mehrmals bewiesen, dass sie sowohl auf technische Probleme wie auch auf soziale Probleme erstaunlich gut reagieren können und dafür Lösungen finden. Für mich liest sich der Artikel eher so, als ob da ein "Experte" etwas eingeschnappt ist, dass er sich nicht einfach auf sein Experten-Status berufen kann sondern seine Experise ständig verteidigen muss. Das meinte ich mit meinem anderen Beitrag weiter oben. Die Art und Weise, wie sich Information und Wissen "bildet" ist momentan in einem Umbruch geraten. Die Kontrolle über Informationen geht den etablierten Minderheiten langsam verloren und damit haben sie ernsthafte Probleme, weil sie es nicht verstehen können das so etwas funktionieren kann, da es im krassen Gegensatz zu ihrer Lebenserfahrung steht. Sie sind die ersten Opfer des Umbruchs.
> In Internetdiskussionen ist es oft Unsitte, von Gesprächspartnern, > die eine andere Meinung vertreten, "Quellen" oder "Belege" zu > fordern. Wieso Unsitte? In erster Näherung ist es eine Forderung nach mehr Information zum Nachlesen. Wenn die Fragesteller angebotene Infos dann nicht entsprechend nutzen wollen, ist es deren Ding.
OK, wenn du das so siehst. Ich denke, dass diese ständigen Diskussionen der Artikel auf Wikipedia, verbunden mit Edit-Sperren schon eine Art "Lähmung" darstellen, und dass Trolle mit solchen gezielt herbeigeführten Maßnahmen durchaus großen Schaden anrichten [können]. Eine weitere Meinung aus dem "Informatik-Spektrum" war, dass sich die Artikellängen und Inhalte zu stark unterscheiden. Über Bill Gates existieren 10 [Druck-]Seiten, über Dijkstra nur 3. Der Autor des Artikels geht davon aus, dass eine Korrelation zwischen Artikellänge und Wichtigkeit besteht. Artikel über "Patent" und "Softwarepatent" sehen so aus, dass "Patent" durchaus von einem juristischen Experten geschrieben wurde, während "Softwarepatent" nur Polemik bietet. Die obigen Thesen sind Wiedergabe das Textes, dazu kann man stehen, wie man will (ich bin da teilweise auch kritisch, insbesondere bei der Korrelation). Ein meiner Meinung nach großes Problem ist aber, dass ich z.B. in meiner Diplomarbeit auf einen Wikip.-Artikel Bezug nehme, dieser Artikel ändert sich aber jede Woche, und in einem Jahr hat der Artikel nichts mehr mit dem ursprünglichen zu tun. Das Problem stellt sich auch bei Foren mit Editierfunktion, einer postet eine Nachricht, ich finde einen Fehler und antworte mit einer Nachricht. Dann editiert der Kerl seinen Beitrag, und alle halten mich für geisteskrank, weil ich da auf einen Fehler Bezug nehme, der gar nicht [mehr] existiert. Das ist mir alles schon passiert.
Wenn du den kritisierten Beitrag als Zitat übernimmst, kannst du unbesorgt darauf antworten. Der von dir zitierte Teil kann kaum von Dritten geändert werden. Ebenso kannst du einen Screenshot oder einen Ausdruck (PDF?) eines Wikipedia-Artikels an deine Arbeit anhängen. Oder - besser - du benutzt eine genauere Zitierweise z.B. mit Versionsdatum des Artikels (wird ja bei Wikipedia mitgeführt).
Außerdem gibts bei Wikipedia seit einiger Zeit sog. Permalinks (z.B. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hauptseite&oldid=21471114 ).
Hallo Für Zitate aus Wikipedia-Artikel gibt es die Funktion "Artikel zitieren". Das liefert alle nötigen Infos über Versionsstand, Aufrufzeit und -datum etc. Als URL des Artikels erscheint ein Perma-Link. Alles mit einem Klick fix und fertig zm Copy&Paste in Deine Arbeit. Für die Hauptseite z.B so: Artikel Hauptseite. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. September 2006, 13:29 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hauptseite&oldid=21471114 (Abgerufen: 21. September 2006, 11:07 UTC) Ich finde in der wp die Diskussion über die Artikel interessant. Wenn über einen Artikel lebhaft diskutiert wird, kommen nach und nach Argumente und Belege. gruß
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