News Mikrocontroller-News: Matter über alles, Python und PCB-Antennen.


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Nach dem Entwicklerkongress setzt Espressif die regelmäßigen Veröffentlichungen der ESP-News fort - diesmal dreht sich alles um Matter bzw Thread. Auch im Hause TI gibt es Neuigkeiten zum Matter, während MicroChip den PIC32 mit neuen Varianten versieht. Was es sonst an Neuerungen in der Welt des Mikrocontroller gibt, präsentiert dieser News-Roundup.

Was ist Matter?

Im Smart-Home-Bereich setzen Hersteller nicht auf den Lock-in-Effekt, sondern eher auf „offene“ Standards. Matter ist dabei spezifisch ein von der CSA - einst bekannt als Zigbee Alliance -erzeugtes Konnektivitätsprotokoll, das für die Kommunikation zwischen den Geräten sowohl auf WLAN als auch auf Thread setzen kann. Neuartig ist vor allem, dass die Kommissionierung unter Nutzung von Bluetooth LE erfolgt. Dank umfangreiche Standardisierung ist bis zu einem gewissen Grad sichergestellt, dass verschiedene Geräte untereinander ohne Probleme kommunizieren können.

Espressif: ESP32-H2 gemäß Thread 1.3.0 zertifiziert

Wie im Fall so gut wie aller Industriestandard-Gremien gibt es auch im Fall von Matter bzw. Thread mehr oder weniger umfangreiche Zertifikationen an, die Implementationen als kompatibel auszeichnen. Der RISC-V-basierteESP 32-H2 sowie das „dazugehörende“ Thread-SDK wurden nun gemäß Version 1.3.0 des Standards zertifiziert.

(Bildquelle: Espressif).

Im Hintergrund plant Espressif dabei kombinatorische“ Einsatzszenarien, die neben den H2-ESP32 auch auf gewöhnliche ESP32 setzen, die sich beispielsweise um die Bereitstellung der Netzwerkfunktionalität kümmern.

(Bildquelle: Espressif).

Zur „praktischen Fühlbarmachen“ dieser Technologie setzt Espressif auf das in Abbildung drei gezeigte Board, das zwei SOC unter Nutzung von UART und SPI verbindet.

Bildquelle (https://github.com/espressif/esp-thread-br).

Außerdem steht ein mehr oder weniger schlüsselfertiges SDK zur Verfügung, das verschiedene höherwertige Funktionen realisiert.

Vorprogrammierte ESP-Module.

Mit der Zero Code-Initiative bietet Espressif seit einiger Zeit Varianten der hauseigenen SOCs an, die mit Firmware ausgeliefert werden und eine Art und Funkchips ersetzen. Ab sofort gibt es – sieheAbbildung - neue Varianten, die für die Nutzung mit Matter vorgesehen sind.

(Bildquelle: Espressif).

Wie so oft gilt leider auch hier, dass Espressif zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels weder Preise noch Bestellungen anbietet. In der unter https://www.espressif.com/en/news/ESP-ZeroCode_Modules erfolgenden Ankündigung findet sich lediglich der Beweis, dass interessierte Entwickler bitte Kontakt mit dem Espressif-Verkaufsteam aufnehmen sollen.

Texas Instruments: SimpleLink-Software bietet Matter.

Wo Espressif ist, ist Texas Instruments nicht fern - wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Espressif-News legte Texas Instruments eine Ankündigung nach.

(Bildquelle: Texas Instruments).

Spezifischerweise gibt es ab sofort neue Software für die CC2652R7 (Thread, 3.01USD) und CC3235SF (Wi-Fi, 4.53USD) - die Preise sind jeweils für Tausende-Stückzahlen. Alternativ dazu gibt es außerdem die Entwicklungskitsa LP-CC2652R7 (Preis: 39,99 US-Dollar) und LP-CC3235SF (Preis: 54,99 US-Dollar), um schnell Produkte auf Basis der Chips von Texas Instruments zu realisieren.

QuecTel: Python läuft direkt auf Funkmodulen.

MicroPython, CircuitPython und Co. mögen im Bezug auf die Effizienz der entstehenden Systeme nicht unbedingt marktführend sein – Pythonistas findet man allerdings vergleichsweise leicht, was Entwickler-Kosten reduzieren hilft. Mit QuecPython schickt der Funkmodul-Anbieter nun einen dedizierten Python-Port ins Rennen, der sich direkt auf den Modul ausführen lassen soll.

(Bildquelle: Quetschstellen).

Wer „mehr“ erfahren möchte, kann sich unter der URL https://www2.quectel.com/l/467361/2022-11-02/dxrcvb für ein am 25. November stattfindendes Webinar anmelden - die Anmeldung lohnt sich auch wenn man nicht teilnehmen möchte, weil Quectel danach die Folien zuschickt.

MicroChip: PIC32MK ab sofort im SSOP-Gehäuse.

Microsoft bietet mit der PIC32MK-Serie seit einiger Zeit sehr leistungsstarke 32bit-Controller an, die neben einem eingebetteten DSP auch Unterstützung für CAN FD und vergleichsweise viel Remanentspeicher mitbringen. Im Bereich der Gehäuse bietet man ab sofort zwei neue Pakete an:

1
you can now bring 198 DMIPS of 32-bit floating point and DSP performance to a design utilizing a 5×5-mm package. Trying to avoid multi-layer board design? PIC32MK has designs covered with the introduction of the classic 28-lead SSOP package, which has proven time and time again that simple can be flexible.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Produkte derzeit nur als Muster zur Verfügung stehen - wann sie in Serie verfügbar werden, ist zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels noch nicht klar

Designhinweise für Planaren-Antennen.

Wer seine Antenne auf der PCB unterbringt, spart Platz und Kosten. Unter https://hackmd.io/oaFVCqXNSZO_LdZHaAnW_g?view findet sich ein nach Ansicht des Autors durchaus lesenswertes Dokument, das verschiedene Hinweise und Best Practices für erfolgreiche Designs zur Verfügung stellt.

In eigener Sache: News-Affe auf der Electronica! Meine Wenigkeit wird sich alle vier Tage auf der Electronica in München aufhalten. Wer eine Zigarre rauchen möchte, oder sich einfach so treffen möchte, soll per Kommentar laut geben.


: Bearbeitet durch NewsPoster
von Andreas S. (andreas_s547)


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Gibt es mit Matter schon irgendwelche Erfahrungen (oder überhaupt schon 
Geräte am Markt)? Ich weiß dass iOS 13 Matter unterstützt, aber Geräte 
scheinen bisher Mangelware. Mich würde besonders interessieren, wie 
einfach es ist selbstgebaute Geräte über Matter mit Apple, Alexa etc. 
steuerbar zu machen. Idealerweise würde ich mir das so vorstellen, dass 
man auf einem Gerät mit Wifi (ARM devboard, RasPi o.ä.) ein 
Matter-Profil implementiert, das Gerät im Heim-WLAN einbindet, und es 
dann von Apple/Alexa automatisch entdeckt werden kann. Im Moment ist das 
ja noch ein ziemlicher Krampf selbstgebaute Geräte einzubinden, ohne sie 
als Hue o.ä. auszugeben.

von Bernd (b_b304)


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Theoretisch müsste das ja dann wie von dir beschrieben funktionieren. 
Erfahrungswerte gibt es da vermutlich noch sehr wenige bis gar keine.

Die passende Hardware (ESP32-H2) scheint es auch nur auf dem Papier zu 
geben...


Ich interessiere mich anonsten auch sehr für das Thema, würde aber gerne 
ohne HW/SW von Google/Amazon/Apple auskommen. D.h. selbst gebaut geräte 
auf ESP-Basis, dazu ein freier Border Router auf Basis eines Raspi. Eine 
passende FOSS-Android-App sollte ja auch kein Hexenwerk sein...

von Frank O. (frank_o)


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Hauptsache im Smart Home Bereich kommt bald ein echter Standard.
Da macht auch jeder was er will.
Mit Dect lue Han Fun wäre alles mit AVM kompatibel, aber Geräte gibt es 
kaum.
Auch WLAN Lautsprecher sind in meinen Augen noch eine Katastrophe.
Anstatt hier goldenen Zeiten entgegen zu gehen, scheint alles immer 
schlimmer zu werden.

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