Amazon bewarb den Smart Home-Kommunikationsstandard Matter soeben in einem internen E-Mail an (Teile der) Entwickler, die an Alexa-Systemen Interesse angemeldet haben. Die Bluetooth SIG kündigte derweil – ob der Electronica etwas ungünstig getimed – eine Erweiterung von Bluetooth LE in das 6GHz-Band an. Außerdem gibt es einen quelloffenen Alexa-”Ersatz”, einen Chromium-Container zur Ausführung von Web-Apps und einen Versuch, Google Maps quelloffen zu replizieren.
Amazon: wir unterstützen Matter vollumfanglich ...
Ein – witzigerweise nicht an alle – Entwickler versendetes Rundmail enthielt die Ankündigung, dass Amazon Matter im hauseigenen Ökosystem unterstützen wird. Außerdem plant der Buchhändler laut der unter https://developer.amazon.com/en-US/blogs/alexa/device-makers/2022/11/matter-works-with-alexa-introduction-november-2022 bereitstehenden und schon am 8. veröffentlichten Ankündigung das Aktualisieren von schon bei Kunden befindlichen Produkten:
1 |
We’re bringing Matter support to well over 100 million devices, across 30 Echo and eero devices. This will provide customers with more Matter compatible controllers in homes, making it easier to setup and control Matter-enabled devices with Alexa. . . . |
2 |
|
3 |
So, as we work backwards from the customer, we’ll focus on delivering a high-quality customer experience starting with Matter over WiFi spanning 17 different Echo devices, Plugs, Switches, and Bulbs with Android setup in December of this year. This will be followed by broad availability across iOS, Thread, with additional device types and remaining Echo and eero device support early next year. |
Nach Ansicht des Autors ist damit allein bereits sichergestellt, dass Matter die “critical user base” erreicht – Alexa-Hardware ist ausreichend weit verbreitet, um Matter einen Anschub zu geben.
...und stellen unsere eigenen Zertifikationsanforderungen auf
Embrace and Extend ist nicht nur bei Microsoft bekannt. Amazon integriert Matter in ein eigenes Zertifikationsprogramm:
1 |
Today, we’re introducing certification requirements for Works with Alexa (WWA) for Matter devices as part of our ongoing efforts to raise the bar on the interoperability, responsiveness, reliability, and functionality of connected devices. . . . |
2 |
|
3 |
Matter devices will be required to go through our existing Works With Alexa certification process and will need to be Matter certified by the Connectivity Standards Alliance. |
Weitere Informationen zu den Ansprüchen finden sich unter https://developer.amazon.com/en-US/docs/alexa/smarthome/wwa-connection-requirements.html#matter-reqt.
Bluetooth LE – Arbeit an Spezifikation für das 6GHz-Band geplant
Während der Electronica kündigte die Bluetooth SIG an, Bluetooth LE fortan auch im lizenzfreien 6GHz-Band betreiben zu wollen:
1 |
today announced a new specification development project to define the operation of Bluetooth Low Energy (LE) in additional unlicensed mid-band spectrum, including the 6 GHz frequency band |
Unter der URL https://www.bluetooth.com/specifications/specifications-in-development/ findet sich außerdem schon – wie in der Abbildung gezeigt – ein Hinweis darauf, dass die Arbeit an “Bluetooth LE in Higher Frequency Bands” im Gange ist.
(Bildquelle: Screenshot von der Webseite der Bluetooth SIG)
Mehr Informationen gibt die SIG allerdings nur an Mitglieder heraus – wer einen der Links anklickt und kein Mitglied der SIG ist, bekommt nur das in der Abbildung gezeigte Loginfenster.
(Bildquelle: Screenshot von der Webseite der Bluetooth SIG)
Cobalt – ressourcensparender Web-Container
Unter dem Namen Cobalt – PalmSource vertrieb unter ihm einst das komplett unerfolgreiche Palm OS 6 – steht nun ein auf Chromium basierender Container zur Verfügung, der ein Subset der HTML5/CSS/JavaScript-API-Familie implementiert. Dies ist zum Beispiel für Entwickler hilfreich, die ein in Webtechnologien realisiertes Interface auf einem ressourcenarmen System zu implementieren suchen.
(Bildquelle: Screenshot von https://cobalt.dev/)
Interessant ist dabei vor Allem, dass die unter https://cobalt.dev/overview.html bereitstehende Dokumentation des Produkts erwähnt, dass das System auch ohne dynamische Codeausführung lauffähig ist:
1 |
Cobalt does not require platforms to support JIT compilation and can run on platforms that disallow execution of dynamically generated code. |
William Edmisten – Analyse der “Decloudifizierung” einer auf Google Maps basierenden Lösung
Cloudlösungen ermöglichen den schnellstmöglichen Bring-Up eines Systems: die Provider lassen sich die angebotenen Leistungen allerdings gut bezahlen, weshalb man irgendwann vor der Frage steht, ob das manuelle Nachprogrammieren nicht der effizientere Weg ist. Der amerikanische Entwickler William Edmisten wendete sich dieser Frage am Beispiel von Google Maps zu. Die Ergebnisse seiner Arbeit finden sich unter https://wcedmisten.fyi/post/self-hosting-osm/ - offensichtlich ist, dass die Erzeugung einer eigenen Google Maps-Alternative auf Basis von OpenStreetMaps zumindest im kleinen Kreis durchaus machbar ist.
MyCroft – (teilweise) quelloffene Alexa-Alternative
Zu guter Letzt sei noch auf den unter https://mycroft.ai/ bereitstehenden MyCroft hingewiesen – eine (teilweise) quelloffene Alternative zu Alexa und Co.
(Bildquelle: https://mycroft.ai/blog/new-software-options-for-the-mark-ii/)