Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Neue Kandidaten?!


von Alexander (Gast)


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Guten Morgen,
dem Fachkräftemangel kann demnächst vorgebeugt werden: es werden
Mitarbeiter von Airbus freigestellt!
In letzter Zeit frage ich mich wirklich, was das für Menschen sind, die
Unternehmen leiten?
Zuerst sucht Airbus angeblich 1200 Ingenieure und jetzt dürfen alle
Neu-Eingestellten wieder gehen.
Wenn mein Bäcker um die Ecke mit do einer Weitsicht agieren würde,
müsste ich mir schon längst einen neuen Bäcker suchen, weil er seinen
Laden dicht hätte machen müssen.
Da verkauft ein gut bezahlter Manager alle Sparten seines Konzerns, die
nicht 40% Rendite schaffen (etwas übertrieben, ich weiss) und verkennt,
dass, wenn das Tempo beibehalten wird, demnächst seine Weltfimra ein
Mittelständler sein wird. Und gerade er als promovierter Betriebswirt
sollte doch wissen, dass alle Bereiche des Konzerns mal eine Hoch- und
eine Tiefphase haben, genau wie Aktien, die ja auch lange gehalten
werden sollen und nicht bei jedem noch so kleinen Einbruch gleich
verkauft werden sollen.
Und dass die Mobil-Telefone am Markt vorbei entwickelt wurden liegt
vielleicht auch daran, dass das Marketing mit hoch bezahlten
Anzugträgern besetzt war (ist), die a) von technik keine Ahnung haben
und b) von wahren Leben und der Bedürfnisse des
"Otto-Normal-Handybenutzers" keine Ahnung haben.
Aber was rege ich mich hier auf - die BWLer haben ja eh immer recht.
Guten Tag

von Rüdiger Goebel (Gast)


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Hallo Alexander,

teilweise kann ich Dir nur zustimmen, jedoch ist auch der so
hochgelobte König Kunde an dieser Misere mit schuld. Heute möchter ein
jeder seine 3000 EURO monatlich haben, aber für den Einkauf so wenig,
wie möglich ausgeben. Wie sollen die Hersteller in Deutschland sich auf
Dauer halten, wenn die Mitarbeiter eines Unternehmens Geld kosten und
daher die Preise der Prudukte so in die Höhe gehen, dass keiner sie
sich mehr kauft.
Beispiel Berlin: Siemens-Bosch-Hausgeräte
Wer gibt denn für seine Waschmaschine heute 1000 EURO aus? Sicherlich
kann man darüber streiten, ob diese ihr Geld wert sind, jedoch überlege
auch ich, wenn ich eine neue kaufen muss, was ich denn haben will. Und
das ist dann kein "innenbeleuchteter Antriebsmotor" (Beispiel für
falsche Entwicklung. Dann wird geschaut was man braucht, dann wo es am
günstigsten herkommt.
Zur Zeit wandern sicherlich die Firmen noch ins Ausland mit der
Fertigung, aber will ein Tscheche nicht auch mal eine Gehaltserhöhung.
Und wie siehts in diesen Ländern eigentlich mit der Inflationsrate
aus?
Auch deswegen, dass es für mich nicht einsichtig ist, immer mehr Geld
für immer weniger Arbeitszeit zu fordern, bin ich aus der IGM
ausgetreten. Ich versuche auch immer mehr in Deutschland gefertigte
Produkte zu kaufen, nur so,(finde ich) kann man Arbeitsplätze halten.
Bei Airbus kann ich da nicht viel machen, dafür müsste ich lange
sparen...
Auch sollte man sich gut überlegen ob die zur Zeit herrschende "GEIZ
IST GEIL"-Mentalität wirklich weitergehen soll. Irgendwo muss man halt
auch bei billig-Produkten Abstriche machen.

Es wäre allerdings auch die Möglichkeit zu prüfen, bei Siemens oder der
Deutschen Bank (z.B.) das Management nach Tschechien zu verlegen. Die
Manager dort können bestimmt auch die Aufgaben der Deutschen für nur
300.000 Euro pro Jahr ausführen. So spart man auch mal 2Mio pro Jahr.
(das sollte man mal auf die unteren Arbeitsplätze aufrechnen!)

Mein Plädoier lautet daher:
Weg mit Geiz ist Geil!

Grüße aus Berlin
R.Goebel

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Umgekehrt wird ein Schuh draus. Da seit mehr als 10 Jahren die Reallöhne
nicht, die Lebenshaltungskosten aber erheblich gestiegen sind, und die
Sicherheit eines Arbeitsplatzes ins Bodenlose gefallen ist, wird jetzt
beim Geldausgeben gespart. Ohne Zukunftsaussichten ist das auch kein
Wunder. Wer nimmt heutzutage noch einen Konsumkredit auf, um sich eine
teure Waschmaschine zu kaufen, wenn er nicht weiß, ob er die Raten des
Konsumkredites im übernächsten Monat noch bezahlen kann?

Es ist falsch, der Bevölkerung eine Geiz-Mentalität vorzuhalten und zu
behaupten, daß die Schuld an der Misere wäre; nein, die Misere ist
durch die Rendite-ist-Geil-Mentalität von Unternehmensleitungen, den
massiven Rückbau an sozialen Sicherungssystemen und den
Reallohnverlusten hervorgerufen worden.

von netzer (Gast)


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> Bei Airbus kann ich da nicht viel machen, dafür müsste ich lange
> sparen...
Unsinn, bei Airbus laufen die Geschäfte gut, es gibt mehr Bestellungen
als ausgeliefert werden können (A380)

von Kritiker (Gast)


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Bei dem A380-Projekt bin ich nicht mehr so sicher, ob es sich hierbei
nicht um die immer häufiger beobachtbare KS-Abzocke handelt:

Man bezahlt ein paar Insider in der Projektetage, die einem reale Infos
über die Lieferbarkeit geben, schließt dann wider besseren Wissens einen
Liefervertrag mit den Verkäufern mit eng tolerierten Terminen und
künstlich überhöhten Konventionalstrafen. Die Verkäufer hängen
gutgläubig an den einst kommunizierten Terminen, die von den
Projektmanagern noch bestätigt und gepushed werden, um dann später
einsehen zu müssen, daß die Termine nicht haltbar sind. Damit werden
die Konventionalstrafen fällig, mit denen manche Firmen ihre Reserven
aufbessern. Komisch ist nämlich, daß Firmen einen A380 bestellt haben,
die objektiven Betrachtungen zufolge kein solches Flugzeug auslasten
können und dann, als die Nichtlieferbarkeit feststand, sofort ein
Ersatzflugzeug ohne großen Vorlauf beschaffen können und konnten.

Mit manchen Autoverkäufern soll das auch schon gemacht worden sein: Man
bestellt eine individuell angepasste FLotte mit Sicherheitstechnik und
sorgt per Schmiergeld an Mitarbeiter der Firma dafür, daß nicht
geliefert werden muss.

von Kritiker (Gast)


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Korrektur: "... dass nicht geliefert werden kann und die Lieferfirma
zahlen muss".

von Joachim (Gast)


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@ netzer
mag ja sein, dass airbus mehr bestellungen hat, als sie ausliefern
können. nur, wenn die bei jedem flugzeug was drauflegen, dann ....

war aber wohl eher ironisch gemeint, vom NETZER, vorname günther!
der redet auch so sinvolles zeugs in der halbzeit ;-)

von $$$ (Gast)


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Die Wahrheit

In Deutschland hat nahezu jeder alles.
Wir brauchen keinen Fernseher, keine Waschmaschine, keinen Radio, 
Staubsauger, kein Auto, Kühlschrank, Computer, Möbel, Fahrrad, Motorrad, 
Entsafter, Handy, Telefon, ........

WIR HABEN NAHEZU ALLES WAS MAN SICH MATERIELL WÜNSCHEN KANN.

Es ist einfach kein Absatzmarkt da. Wir sind gesättigt.

Unsere Maschinchen laufen auf hochturen und könnten, ja dürften wir 
nicht exportieren, wir würden an unserer eigenen Überproduktion 
ersticken.

Der Export boomt.
Aber nur deshalb, weil die Unternehmen ihre Produktionsstätten ins 
Ausland verlagern. Die Maschinchen die dort ihre Arbeit aufnehmen 
werden, müssen ja erst in Deutschland Entwickelt werden. Dannach gehen 
sie ins Ausland und machen dem heimischen Produktionsstandort 
Konkurrenz.
Das weiß der Manager und wohl manch ein Arbeitnehmer. Aber trotzdem wird 
schnell und eifrig das Ding entwickelt und die Kohle eingesack.

Es werden keine Ausbildungsplätze erhalten oder geschaffen.
Ist auch logisch, da die Unternehmen in Deutschland keine Zukunft sehen.
Die alten Leute, deren Zahl zunimmt, haben nicht die gleichen 
Bedürfnisse wie  junge Menschen. Diese benötigen noch oben aufgeführte 
Konsumgüter.
Von den jungen gibt es aber immer weniger in Deutschland.

Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert
weil der Standort Deutschland zu teuer ist durch Umweltauflagen, 
Lohnsteuer und Sozialabgaben. Es soll Länder geben die dies nicht haben.
Produziert wird vor Ort. Es macht keinen Sinn den Mercedes in 
Deutschland zusammenzuschrauben um ihn dann um den halben Erdball zum 
Kunden zu schicken.

.
.
.

Also liebe Brüder und Schwesrtern, verbraucht und verschwendet um euer 
Leben, dann bleiben die fetten Kapitalgeber vielleicht etwas länger in 
unserem Lande.


von mplusplus (Gast)


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> [...] die Misere ist durch die Rendite-ist-Geil-Mentalität von
> Unternehmensleitungen [...]

... und von Leuten, die selber ihr Geld in Aktien stecken (und sei es 
durch die Riester-Rente bei der Allianz :-P). Jeder, der in diesem 
Zirkus mitmischt, trägt eine Teilschuld.

Jedes Produkt aus Deutschland enthält einen Teil der hiesigen 
Sozialversicherung im Preis.
Wer Geiz-ist-geil lebt, unterstützt die Ausbeuterei der Manager.
Wer Geiz-ist-geil lebt, der sorgt für Gammelfleischskandale, Tierseuchen 
usw.
Wer Geiz-ist-geil lebt, der lässt auch sein Haus schwarz von Polen 
bauen, macht die Betriebe in der Umgebung kaputt und regt sich dann auf, 
dass der Sohnemann keine Lehrstelle findet.

Der Otto-Normal-Geizhals sollte einfach mal die Kirche im Dorf lassen 
und mal realistisch und weitsichtig konsumieren.

Gute Nacht.

mplusplus

von Smörre (Gast)


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"... genau wie Aktien, die ja auch lange gehalten
werden sollen und nicht bei jedem noch so kleinen Einbruch gleich
verkauft werden sollen."
-> total falsch, eine bekannte Strategie nennt man stopp-Loss.

das Marketing mit hoch bezahlten
Anzugträgern besetzt war (ist), die a) von technik keine Ahnung haben
und b) von wahren Leben und der Bedürfnisse des
"Otto-Normal-Handybenutzers" keine Ahnung haben.
-> a) teilweise richtig , b) eher falsch - sonst wären sie nicht im 
Marketing.
Es geht um Umsatz und Absatzzahlen und nur sekundär um die Bedürnisse 
von Minderheiten.

von Autofuzzi (Gast)


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Als Siemens sich noch auf Qualität und Leistung konzentriert hat, hatten 
sie sowohl Umsatz als auch Absatz. Der Versuch, mit Billiganbietern rein 
auf der Kostenschiene mithalten zu wollen, hat in keinem einzigen 
Bereich der Siemens zum Erfolg geführt. Nicht bei Infineon, nicht bei 
VDO und schon garnicht beim den Hausgeschäftsgebieten. Überall gibt es 
einen, der billiger ist und dank der Qualitätsverknappung gibt es auch 
immer mehr, die besser sind.

von ...... (Gast)


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Sind wahrscheinlich zu unrentabel ... eure Firmen. Das war auch (der 
offizielle) Grund für die Entindustrialisierung im Osten unserer 
Bananenrepublik. Da "hallt" mir noch der "Jammerossi" im Ohr oder "Ihr 
im Osten müsst endlich arbeiten lernen, damit eure Firmen rentabler 
werden" Ja das waren schon äusserst konstruktive Tips! Arbeitslos 
Wiedervereinigt und dazu noch undankbar. Ironie der Geschichte, die 
Investoren kommen jetzt aus Fernost (Benq wird Schule machen) und 
übernehmen den Rest der deutschen Industriewelt. Die deutschen 
Spitzenmanager werden Dank hoher Abfindungen gerne mal verkaufen. Andere 
Nationen verhindern dass, Nationalstolz eben! geht bei uns natuerlich 
nicht ... die deutsche Schuld ist allgegenwertig. Naja warum in 
Deutschland bleiben, wenn man im Ausland wesentlich Stressfreier bei 
höherem Lebensstandart leben und arbeiten kann.

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