Hallo, habe in LTspice die im Anhang gezeigte Schaltung simuliert. Allerdings verstehe ich nicht, warum der Strom I(B2) nicht einfach proportional zum Strom -I(Vin) ist. Kann man das physikalisch, anschaulich erklären? Habe auch die .asc-Datei angehängt. Vielen Dank für Hinweise jeglicher Art!
Hallo, das Modell sieht aus meiner Sicht in Ordnung aus. Das Simulationsmodell beschreibt einen Boostconverter bzw. Aufwärtswandler als Mittelwertmodell im Sinne des PWM Switch Modells von Vorperian. Achtung: In der Form nur gültig im CCM. Die Quelle B2 modelliert dabei den mittleren Strom durch die Diode des Boost, dieser ist IDmittel=(1-D)*IL mit D als Tastverhältnis und IL Strom durch die Induktivität (hier identisch mit Strom durch Quelle V(in)). Die Quelle B1 modelliert den mittleren Spannungsabfall am Transistor des Boost, dieser ist UTmittel=(1-D)*UA. Hintergrundinformationen: https://www.youtube.com/watch?v=CoxqBNyYuN8 Ansonsten, mal googeln nach "PWM Switch Model" oder "Average Switch Modelling". Achtung: Dort wird das Modell leicht anders als in dem beigefügten Modell angesetzt und zwar wird dort die Diode durch eine Spannungsquelle und der Transistor durch eine Stromquelle ersetzt. Das ist aber gleichwertig mit dem Modell von Dir. Gruß PWM_SWITCH
Hallo PWM_SWITCH, vielen Dank für Deine Antwort. Ja, ich habe mir die Erklärungen in dem Youtube-Video angeschaut. Meine Frage bezieht sich aber eher darauf, weshalb z.B. bei 100MHz I(B2) vom Betrag her so viel (ca. 55dB) größer als I(Vin) ist. Wie kann das sein, I(B2)=(1-V(dd))*(-I(Vin)) gilt doch dann nicht, denn abs((1-V(dd))) ist doch < 1, somit muss doch abs(I(B2)) < abs(-I(Vin)) sein, oder irre ich mich hier?
Hallo, vielleicht zwei Gedanken zu den Fragen: a) Die dargestellten Kurven sind ja Frequenzgänge, d.h. eine Simulation eines linearisiert Modells um eine Arbeitspunkt herum mit einer Kleinsignaländerung. Für diese Kleinsignaländerung kann des tatsächlich einen deutlich größere Änderung als nur den Faktor 1-d (also den Bereich 0..1) geben. Dieser begrenzt nur im Großsignalfall den Zusammenhang zwischen den Strömen. Für Kleinsignaländerung gilt dies nicht! Linearisiert wird ja um einen konkreten Wert (hier 0.1674). Die eingstellte AC Änderung ist aber 1, d.h. es gibt keine Begrenzung auf den Bereich 0..1 bei der Linearisierung. b) Im Bereich bis 100 MHz macht das PWM Switch Modell keine Sinn, da nur bis ca. halber Schaltfrequenz des Wandlers das Verhalten von realer Schaltung und Modell sinnvoll passen. Gruß PWM_SWITCH
Hallo PWM_SWITCH, vielen Dank für Deine ausführlich Antwort. Denke, es hilft mir schon ein bisschen weiter, aber zur Linearisierung hat sich mir noch folgende Frage ergeben: Habe aus dem Schaltplan aus dem Eingangspost folgende 3 Differenzialgleichungen abgeleitet:
Wenn man die ersten beiden Differenzialgleichungen in den Laplace-Bereich transformiert und nach I_L(s) und V_c(s) aufgelöst, ergibt sich:
Und für V_o(s) (aus der 3. Gleichung):
Setzt man nun (4) und (5) in (6) ein und löst nach V_o(s) auf, folgt:
Nun habe ich die selben Werte wie in der LTspice-Simulation aus dem Eingangspost verwendet, um die Ableitung von V_o(s) nach D(s) an der Stelle D_0 nummerisch zu bestimmen und zu Plotten (siehe Octave-Skript im Anhang). Allerdings sieht der Graph deutlich anders aus, als das was LTspice (für vout, siehe Anhang) liefert. Wie ist das zu erklären? Ich verstehe nicht was hier schief geht....
Hallo, ich habe es jetzt nicht im Detail angeschaut. Aber selbst wenn die Gleichungen (1),(2) und (3) richtig sind. Dann ist vermutlich der Rest falsch bzw. ich weiß nicht was die Laplacetransformierte eines Produktes von Zeitfunktionen ist (Faltung im Frequenzbereich?). D.h. die Gleichungen (1),(2) und (3) beschreiben ein nichtlineares DGL System und auf dieses kann die Laplacetransformation nicht direkt angewandt werden. Die Nichtlinearität ist aufgrund der Multiplikation d(t)*il(t) und d(t)*vo(t) erkennbar. Das System müsste erst um einen Arbeitspunkt herum linearisiert werden (Bspw. durch Jacobi Matrix oder Perturbation siehe Linearisierung der Multiplikation in https://de.wikipedia.org/wiki/Linearisierung). Erst danach kann mittels Laplacetransformation ein sinnvolles Ergebnis herauskommen. Gruß PWM_SWITCH
Hallo PWM_SWITCH, aaaahhhhh ja, jetzt verstehe ich! Habe nicht berücksichtigt, dass die Multiplikation im Zeitbereich ja eine Faltung im Laplace-Bereich gibt. Werde es mal mit Linearisierung probieren und melde mich dann wieder! Vielen Dank!
Mit Linearisierung (und somit ohne mathematischen Betrug) klappt es :-) Vielen Dank für die Hilfe an PWM_SWITCH, Du scheinst sehr erfahren zu sein!
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