Hallo, ist es möglich, dass die logischen Zellen im FPGA/CPLD ab Werk defekt sein können? Ich meine, nicht alle, sondern eine oder zwei, die irgendwo in der Chip-Mitte sitzen... also, z.B. ein CPLD mit 64 Makrozellen und eine davon ab Werk defekt?
Ich denke schon. Die Frage ist, ob diese CPLD überhaupt ab Werk getestet werden oder ob man sich bei den Technologien auf die eigentlich sehr hohe Ausbeute verlässt. Gruss Axel
Der Testauffand muss bei den FPGAs (mit Tausenden logischen Zellen) wohl enorm sein. Und wie könnte man eigentlich jede Zelle prüfen? Gibt es dafür ein spezielles Design, das man auf den FPGA hochlädt und dann schaut, ob an den Pins das richtige rauskommt?
Bei 64 Makrozellen sollte das kein Problem sein. Bei ASICs wird normalerweise ein spezieller Testmodus implementiert, in dem das ASIC getestet werden kann. Dabei werden über einen Testpin alle Flip-Flops als Schieberegister geschaltet, so dass man darüber Zustände in das ASIC hinein- und herausschieben kann, was das Testen enorm vereinfacht. Ich vermute, dass man bei FPGA das Gleiche macht. Für die Flashspeicher gibt es vermutlich auch spezielle Testlogik auf dem FPGA. Habe übrigends mal nachgesehen, bei Altera werden angeblich alle Bausteine getestet. Allerdings kommt es generell bei elektronischen Bausteinen zu einer erhöhten Ausfallrate zu Beginn des Lebenszyklus. Auch wenn das eher im Bereich von 1/10.000 oder so ist, kann es natürlich immer mal sein, dass man so einen erwischt. Irgendwer muss den ja erwischen :-) Gruss Axel
Meines Wissens gibt es von Xilinx auch die Möglichkeit vergünstigt Chips zu erwerden bei denen nur die EIgnung für ein spezielles Design getestet wird. Wie man diese allerdings von den vollwertigen Chips unterscheidet und ob es da auch 'Fälschungen' gibt weiß ich nicht
Ein namhafter Hersteller, der ungepruefte Chips verkauft, ist nicht mehr lange namhaft. Wenn man einen Chip bezahlt, dann bezahlt man - das Design des Chips - die Chipflaeche - die Technologie - die Anzahl der Pins, die nach aussen gefuehrt sind - den Testaufwand @Alex: Bist Du sicher, dass Du kein ESD Problem hattest? Kein Schaltungsproblem? Nicht vielleicht zu lange an einem Pin herumgebrutzelt? Nicht mit der Testspitze abgerutscht? @Tom: Xilinx liefert fuer dir Chips, die fuer Deine (Volumen) Applikation getestet sind ("Easy Path"), aber getestet sind die Chips trotzdem.
Vor drei oder vier Jahren hatte ich mal ein Eval-Kit mit einem Virtex 2 und 40 irgendwas bestellt. Da war ein DCM defekt. Als Anfänger habe ich ewig gebraucht das zu merken und zu beweisen. Der Händler oder Xilinx wollten das erst nicht so recht glauben. Schließlich mußte ich das Board einschicken und nach noch einer Weile wurde meine Vermutung bestätigt. (Es war noch ein ES-Typ - aber die sollten doch auch in Ordnung sein!) Leider war ein 1:1 Tausch auch nicht mehr möglich weil es dieses Board nur noch mit einem Virtex 2 und 1000 irgendwas gab. Das wollte ich dann aber nicht. Ja ich hätte es schon gerne gemocht, aber die kostenlos Software hat diesen Typ nicht mehr unterstützt.... Außerdem hatte ich Mühe ein Design vom ALTERA 1K10 mit 576 LC in den Virtex 2 und 40 irgendwas zu fitten. Da mußte ich zum ersten mal feststellen, daß ALTERA und XILINX verschiedene Zählweisen für ihre Gatterequivalente haben. Leider gibt es da keine festen Umrechnungsgrößen. Das ändert sich ständig. Jedenfalls hat mich das ganze irgendwie in die Fänge von ALTERA getrieben. Das soll jetzt keine Wertung sein ob ein Hersteller besser oder schlechter ist - es ist einfach nur erlebt. Viele Grüße TobiFlex
>@Alex: Bist Du sicher, dass Du kein ESD Problem hattest? Kein >Schaltungsproblem? Nicht vielleicht zu lange an einem Pin >herumgebrutzelt? Nicht mit der Testspitze abgerutscht? nein, ich glaube, es liegt ein Missverständnis vor, Probleme in dieser Hinsicht hatte ich bis jetzt keine, die Frage mit den defekten Zellen ist mir nur so aus Neugier eingefallen und da dachte ich, ich frage mal nach, ob andere damit vielleicht Erfahrungen gemacht haben...
Xilinx wirft Errata's raus, macht also (einige?) Fehler öffentlich. http://www.xilinx.com/xlnx/xweb/xil_publications_display.jsp?iLanguageID=1&category=-1210909&sGlobalNavPick=&sSecondaryNavPick= Es passiert schon das defekte chips rausgehen. Dann ist (A) der test bei xilinx nicht gut genug und (B) eine Slicium Charge "madig" produziert worden. Produktionsfehler passieren immer, Intel schmeisst wohl ca. 30% der produktion weg. Und für den test ist wenig zeit (hab mal was von 2 sec pro chip gelesen). da werden mal micht alle betriebsfälle getestet und dann "kann" es beim Chipkäufer krachen. Eine prozentzahl kann ich nicht sagen, aber es ist mir mehr als einmal passiert, das produkte wegen fehlerhaften FPGA's umgearbeitet wurden, bzw. im Eingangslager FPGA's unter Quarantäne gestellt wurden. Das waren meist keine Sofort- und Totalversager (das wäre Xilinx aufgefallen) sondern bei manchen Chips ging irgendwann immer die selbe Ecke nicht mehr.
Errata betreffen aber eher grundsätzliche Fehler, die nicht gefixt wurden, weil sie als nicht wichtig genug erachtet werden. Und die Tests können prinzipbedingt nicht 100% aller denkbaren Fehler abdecken, sonst wird das Ganze unwirtschaftlich. Es rutschen also immer mal ein paar Chips durch, die irgendwo einen Fehler haben. Übrigends kann so ein Fehler ja auch unter bestimmten Bedingungen auftreten, z. B. ein Transistor, der langsamer ist als gedacht. So etwas ist fast unmöglich zu finden. Für die Automobilfirmen versucht man auf unter 1 ppm zu kommen, was aber schon ganz schön schwierig ist. Und wenn Intel 30% der Produktion wegschmeissen würde, wären die Pleite :-) . Das passiert höchstens bei ganz neuen Technologien. "Eine prozentzahl kann ich nicht sagen, aber es ist mir mehr als einmal passiert, das produkte wegen fehlerhaften FPGA's umgearbeitet wurden, bzw. im Eingangslager FPGA's unter Quarantäne gestellt wurden. Das waren meist keine Sofort- und Totalversager (das wäre Xilinx aufgefallen) sondern bei manchen Chips ging irgendwann immer die selbe Ecke nicht mehr." Das solche Fehler eine ganze Charge betreffen, halte ich für unwahrscheinlich. Gruss Axel
Und wenn Intel 30% der Produktion wegschmeissen würde, wären die Pleite :-) . Das passiert höchstens bei ganz neuen Technologien. Lt CT 22/06 S.30 kann Xilinx aus einem Wafer 320 gute Chips gewinnen. Insgesamt können 430 Cips auf einen Wafer passen (Schätzung der ct) also ca 25 Ausschuss. Das solche Fehler eine ganze Charge betreffen, halte ich für unwahrscheinlich. Ist üblicherweise eine Vorsichtsmassnahme die gesamte charge auszusondern: -> Gleiche Charge -> gleiche Produktionsbedingungen -> gleiche defektwahrscheinlichkeit.
Ich denke gerade an eine Vorlesung "Zuverlässigkeit und Sicherheit.." - da gab es mal ein Beispiel mit einer kleinen digitalen Schaltung, die durch zusätzliche Gatter erweitert wurde, um mögliche Fehlzustände der eigentlichen Schaltung zu erfassen und ein Fehlersignal auszugeben... - Als Beispiel ein D-FF, der eigentlich nur zwei Ausgänge ein Q und nicht Q hat, und wenn beide Ausgänge aus welchen Gründen auch immer nur (1,1) oder nur (0,0) ausgeben, was nicht sein darf, dass dann ein Fehlerbit gesetzt wird oder so? Wie sieht es in der Praxis aus, wird ähnlich vorgegangen, um defekte logische Zellen zu bestimmen oder eigenes Design gegen so was abzusichern?
Nein, in der Praxis wird wohl sowas nicht gemacht (zumindest nicht bei FPGAs/CPLD). Wer garantiert dann überhaupt, dass diese Zusatzbeschaltung auch richtig funktioniert? Kest
Ach so, stimmt, die Zusatzbeschaltung könnte auch eine defekte logische Zelle enthalten und im schlimmsten Fall immer ein gutes Ergebnis liefern. Sich dagegen absichern kann man wohl kaum...
Bei den ganz neuen Technologien wird das bei RAM zunehmend gemacht. Das Problem ist, dass bei diesen kleinen Geometrien, wo ja nur noch wenige Elektronen über 1 oder 0 entscheiden, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass normale Umgebungsstrahlung die Werte eines RAM kippen lässt. Aus dem Grund wird zunehmend bei den RAM Fehlerkorrektur eingesetzt. Das ist bei den neuen FPGA, die ja ihre Konfigurierung im RAM abspeichern zunehmend ein ernstes Problem. Bei einem Prozessor hat man wenigstens die Chance, dass der falsche Wert nicht benutzt wird, bzw. überschrieben. Aber ein FPGA wird ja normalerweise im Betrieb nicht umprogrammiert. Ich habe mal eine Statistik von Xilinx gesehen, wo die für ein Virtex 2 einen Ausfall in 54 Jahren gemessen haben. Hört sich erstmal nicht nach viel an, aber wenn man eine Serie mit 100.000 Stück baut, ist das ein Ausfall alle 5 Stunden. Ich bin aber nicht sicher, ob die aktuellen Virtex 4 tatsächlich schon eine Fehlerkorrektur eingebaut haben. Die Virtex 2 offensichtlich nicht. Gruss Axel
Hab mal mit einem Infineon Mitarbeiter gesprochen, der meinte, die yield-rate bei Intel und AMD liegt deutlich über 90%. Grund hierfür ist unter anderem, dass moderne CPUs flächenmäßig zum größten Teil aus Speicher bestehen. Darin enthaltene Fehler können über Redundante Schaltungen teilweise toleriert werden.
Die Prüfprozeduren sind schon recht umfangreich, trotzdem kann es vorkommen das defekte Mikrocontroller / CPLD usw. auftauchen, manchmal sind diese von Anfang an defekt oder sie sterben in der Garantiezeit. Diese Chips werden dann nochmal beim Hersteller geprüft und mit Rückantwort bestaetigt oder nicht bestaetigt mit einem Fehler. Die Qualitaetsabteilungen und Labore dieser Firmen sind sehr interessiert an diesen Ausfaellen um Ihre Prüfprozeduren zuverbessern, aber überwiegend liegt es am Handling des Kaeufers das die IC's defekt sind. Gruß, Dirk
ich hatte mal Probleme mit PEELs, ne alte Charge ging, die neuen nicht mehr. Es änderte sich ein Ausgang synchron mit einem Eingang, die überhaupt nicht miteinander verknüpft waren, quasi ein Übersprechen. Der Hersteller hat sich nicht mehr dazu geäußert, dann habe ich ihn eben durch einen ATTiny26 ersetzt. Ist sogar billiger und stromsparender. Manche Aufgaben kann eben ein MC besser und zuverlässiger erledigen. Peter
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