Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktioniert dieses BMS?


von Thomas R. (thomasr)



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Ein Freund ist Dachdecker und verschleisst regelmäßig die Akkupacks 
seiner Hitachi Akkuschrauber. Bei dem Dauereinsatz ist das auch 
verständlich, trotzdem habe ich mir die Dinger mal von Innen angesehen.

Das Original Akkupack ist recht robust gebaut, breite und dicke 
Verbinder, zwei IC's für die BMS Funktionen, kräftige Federkontakte, 
Ladezustandsanzeige etc. Tatsächlich ließen sich die Zellen durch Laden 
wiederbeleben (die hatten einzeln >2,8Volt) und Spannung liegt außen an, 
die Ladezustandsanzeige bleibt aber tot.

Ein Nachbauakku sah da schon ganz anders aus: dünne Verbinder, ein BMS 
ohne Balancer, magere Kontaktfedern etc. Dieser hier war gestorben weil 
eine Verschweißung nicht gut war und damit die einzelne Zelle von den 
anderen regelrecht gekocht wurde (die Kunststoffhülle der Zelle ist 
geschmolzen). Glücklicherweise ist neben einem NTC noch eine mechanische 
Temperatursicherung verbaut die vermutlich Schlimmeres verhütet hat.

Was ist das für ein BMS? Da ist zwar ein Vielfüßler (ohne jede 
Beschriftung) verbaut aber es wird lediglich EINE (Doppel)Zelle 
überwacht. Der dünne Rote geht an das erste Zellenpaar, Beschriftung auf 
der Platine 3,7Volt. Wie werden die anderen Zellen damit überwacht?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Auf den BMS vermisse ich die fetten Leistungs-FETs, es wird wohl nur den 
Akkuschrauber als Verbraucher und das Ladegerät steuern über die gelbe 
Buchse.

Single Chip multi cell LiIon Überwachungschips gibt es.

von Peter N. (alv)


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Bei solche Akkus schaltet der Chip häufig auf "tot", wenn min. eine 
Zelle Unterspannung hatte.

Neuerwecken des Chips ist wohl nicht möglich, so daß ein Neubestücken 
des Akkus sinnlos ist.

von S. M. (lichtmensch)


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Leider wird öfters nicht so auf Qualität und Sicherheit geachtet. Ich 
habe schon Original Akkus von sehr großen teuren "Qualitäts Werkzeug" 
Firmen gesehen ohne BMS. Da heißt es dann die Zellen sind gematcht und 
ein Überwachen und Balancing total unnötig.

Das Nachbau "BMS" wird lediglich der Akkuschrauber Elektronik mitteilen 
das der Akku super ist. Eine richtige Überwachung der Zellen ist ohne 
die Anschlüsse nicht möglich.

Bei vielen Werkzeugakkus ist zudem nur ein BMS verbaut aber ohne 
Balancer. So habe ich durch Einzel aufladen der Zellen schon viele Akkus 
retten können.

Bei Greenworks wird zudem die Akku Ladestand anzeige aus nur einer Zelle 
gemacht. ist diese eine Zelle voll zeigt er 100% an. Die anderen Zellen 
sind der Elektronik völlig egal. Leider braucht die Ladeanzeige auch 
etwas Energie was auch dafür sorgt das die erste Zelle soweit runter ist 
das der Akku nicht mehr entladen werden kann. Da die andern Zellen voll 
sind ist ein Laden aber auch nicht möglich.

von Thomas (kosmos)


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Das Nachbauteil wird den Pack einfach nur bei Unterschreitung und 
Überschreitung der Entladen und Ladeschwelle abschalten. Ist also eher 
eine Sicherheitsschaltung.

von Thomas R. (thomasr)


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Stimmt ja! Auf dem Nachbauteil sind definitiv keine FET's die abschalten 
könnten! Bei dem Original vermute ich die unter der Platine.

ODER: ich kenne den Schrauber nicht. Eventuell schaltet DER dann über 
seine Drehzahlelektronik ab? Das würde auch den Vielfüßler im Nachbau 
erklären der die Kommunikation "zu warm/kalt, voll, leer" an den 
Leistungsteil im Akku übernehmen müßte und die zusätzliche 
Temperatursicherung für den Fall des Versagens des FET's im Schrauber.

Kann das stimmen? Kennt jemand die Hitachi Schraubertechnik?

Ich hatte auch kein Ladegerät zur Verfügung und aus einem einstellbaren 
Netzteil geladen. Das könnte auch erklären warum die Ladezustandsanzeige 
tot ist: keine Info vom Ladegerät erhalten.

Ich frage ihn mal nach einem Ladegerät und Schrauber zur Analyse.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


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auf dem Hitachi Teil scheint ein µC und ein anderer IC drauf zu sein auf 
dem Nachbauteil scheint alles analog zu sein. Warscheinlich kann das 
nicht mal den Arbeitsstrom unterbrechen sondern gerade mal den 
Ladestrom.

Bei so einem Powereinsatz würde ich mir nen Akkupack zum Umschnallen 
bauen wo ruhig ein paar Zellen mehr parallel sind, dann hält es länger 
und jede zelle wird geringer belastet da sich der Strom teilt. Also bei 
einem 2P Akkupack teilt sich der Strom auf 2 parallele Zellen, bei einem 
4P eben auf 4 Zellen.

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