Anbei die Strom-Helligkeits-Kennlinie einer TA12-11HWA Matrix-Anzeige. Für Multiplexbetrieb hatte ich eigentlich vor, mit entsprechendem Tastverhältnis (Laut Datenblatt 1/10, 0.1ms Pulslänge) zu multiplexen, bei max. 150mA. Aber anscheinend bringt's das wohl nicht, oder?
Die Helligkeit der LED entspricht vereinfacht dem Effektivwert des Stroms, also 1/10 von 150mA=15mA. Allerdings steigt bei höherem Strom die Durchbruchsspannung der LED etwas an, so dass die Leistung der LED etwas höher ist (U*I). Aber Vorsicht! Auch bei gepulstem Strom gibt es Maximalwerte in Abhängigkeit von der Impulsdauer und Betriebstemperatur, so dass der Effektivwert des Stroms immer geringer ist als der maximal zulässige Dauerstrom. Gruß, Klaus
Effektivwert ist schon geringer, das stimmt schon, NUR: Der Sinn des Pulsens ist, dass man (kurzzeitig) einen Höheren Strom und somit eine höhere Helligkeit bekommt. Vom Effektivwert her ist man unterhalb der Helligkeit vom Dauerstrom. Wenns da nicht sowas wie die Trägheit des Auges geben würde. Durch diese Trägheit erscheit die LED heller als beim Dauerstrom, gewisse mindestfrequenz vorausgesetzt, ansonsten flackerts. Bei den meisten Datenblättern von LEDS gibts einen eigenen Absatz zu gepulstem Betrieb (max. Strom, max.Ein und min. Ausschaltdauer, ...).
Ok, Problem erkannt: Ich habe mich gefragt, was der hohe Pulsstrom überhaupt bringt, wenn auf der Kennlinie schon bei 30mA Schluss ist. Aber: Ich fasse zusammen: - Das Diagramm ist für Dauerstrom relevant - Annäherungsweise kann man vom Effektivwert des Pulsstromes ausgehen (Helligkeit praktisch linear proportional zum Strom, aber abhängig von Temperatur) Warum die Wahrnehmung aber 'heller' ist, als Dauerstrom, verstehe ich nicht - wo finde ich eine Erklärung? Die Trägheit des Auges integriert dann wohl den 'Lichtstrom' nicht zum 'Lichtstromeffektivwert', sondern geht ein bißchen in Richtung Impulslichtstrom?
Der geposteten Kennlinie nach wirds net viel bringen aber wie Christian schon geschrieben hat, wenns im Datenblatt einen Absatz für den gepulsten Betrieb gibt dann kannst dich an die Werte dort halten Auf die Temperatur würd ich in diesem Fall aber dann gut achtgeben. Zum Thema Wahrnehmung: das Auge registriert den hellen "Blitz" den eine LED bei einem Puls aussendet aber nicht die Pause dazwischen. Wenn die Pulse in entsprechender Geschwindigkeit kommen dann nimmst du nur mehr ein konstantes helles Leuchten wahr. Ist vielleicht ein bischen so wie bei einem Stroboskop. Das gibt auch über eine kurze Zeit einen sehr hohen Lichtstrom ab.
Bist du schon mal geblendet worden ? Wie lange hat es gedauert das du geblendet worden bist und wie lange hat es gedauert bis dieser Blendeffekt wieder weg war ? Das Auge kann quasi die "Licht-neuronen im Hirn" bei großer Helligkeit schneller aufladen als wieder entladen. Die langsamme "Entladekurve" überbrückt dann die Dunkelphase der LED. Diesen Effekt hast du bei allen Nervenzellen in unserem Körper, es ist das Aktivierungspotential eines Neurons, eine Funktion die man auch oft als Sigmoid-Funktion bezeichnet. Schneller Anstieg des Potentials lösst einen Reiz aus danach fällt die Kurve langsam ab. Die Wahrnehmung von Licht ist also eben nicht objektiv, keine proportionale Kurve zur effektiv abgestrahlten Energie. Wissenschaftliche Abhandlungen dazu wird man aber kaum finden, ich habe mich auch schon tot gesucht. Gruß Hagen
Moin... Ist "eigentlich" kein Problem, das Thema wird im Talbot'schen Gesetz, bzw, dem Talbot-Plateauschen Satz behandelt. Allerdings spielt da eine gehoerige Portion Physiologie mit rein und DAS ist dann nicht mehr einfach zu ueberblicken. Bewegt man sich allerding im Bereich einiger kHz gilt (fast) das die empfundene Helligkeit der mittleren entspricht. -- SJ
> Wissenschaftliche Abhandlungen dazu wird man aber kaum finden, ich habe > mich auch schon tot gesucht. Und genau deswegen finde ich es interessant, wie viele Leute hier im Forum genau zu wissen scheinen, wie das Auge Lichtreize aufnimmt. Ich gehe nämlich mal davon aus, dass die wenigsten hier Medizin oder Biologie studiert haben. Bleibt also asl Ergebnis das, was man selbst "logisch" findet. Nur ist das, was der Laie als "logisch" empfindet leider oftmals nicht korrekt :( Kann man also nicht einfach aufhören zu spekulieren und mal sagen: "Keine Ahnung"?
Ok, jetzt habe ich einen Überblick. Danke!
> Ok, jetzt habe ich einen Überblick. Danke! Nach der vorhergehenden Märchenstunde glaube ich das eher nicht! Ich habe schon mehrere gemultiplexte LED Displays realisiert (80Hz, 1/8 dutycycle) - Keine LED leuchtete jemals heller als im Gleichstrombetrieb (mit gleicher effektiver Leistung)! Gruß, Klaus
P.S.: Mir ist gerade noch was eingefallen zu dem Thema: Sollte das Auge tatsächlich nur den hellen Puls wahrnehmen, wieso funktioniert dann eine Helligkeissteuerung der LEDs per Pulsweitenmodulation???
@Klaus2m5: Vielleicht, weil man per PWM nicht die Helligkeit der Einzelpulse, sondern nur deren Länge variiert?
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